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Inklusion vs. Exklusion

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FEST DER 1.000 LICHTER: DER SEEKRUG AM WOCHENENDE, ALS DER STREIT ENTSTAND. | © BARBARA FRANKE | NW
Vollverschleierte muss Lokal verlassen

Shitstorm: Weil der Wirt des Ausflugslokals "Seekrug" eine Nikab-Trägerin bittet zu gehen, wird er im Internet mit Kommentaren angegriffen. Zugleich erfährt er Unterstützung, die für ihn "überwältigend" ist

Von Ansgar Mönter - NEUE WESTFÄLISCHE

Zahlreiche Kenner des Seekrugs am Obersee wundern sich seit Tagen über negative Urteile des Ausflugslokals und Beschimpfungen des Wirts auf Plattformen im Internet, vor allem Facebook. Mit neu angelegten Profilen, teilweise mit ausländisch klingenden Namen, werden Personal und Essen verunglimpft. Ursache ist offensichtlich ein Streit mit einer voll verschleierten Frau. Die wurde am vergangenen Samstag des Lokals verwiesen.

Auf Facebook hat sich zugleich eine Gegenbewegung geformt. Weit mehr als 50 Beiträge anderer Nutzer verteidigen Wirt Christian Schulz, loben das Lokal und raten ihm sogar, gegen die "Schmutzkampagne" juristisch vorzugehen.

Der Vorfall ereignete sich vor dem Lichterfest. Die Frau, nach Angaben des Wirtes eine Deutsche, trug einen so genannten Nikab. Der bietet nur einen schmalen Augenschlitz. Vom Gesicht ist ansonsten nichts zu sehen. Der Nikab wird - wie Burka und Tschador - in westlichen Ländern vor allem von Musliminen getragen, die einer fundamentalistischen, oft salafistischen Islam-Interpretation folgen.

Wirt Schulz und seine Frau baten die Frau, das Gesicht zu zeigen. Ihnen war unwohl mit einem solchen Gast kurz vor einem großen Fest im Seekrug. Es ängstigte sie sogar. "Daraufhin schimpfte sie gleich los", berichten Christian und Rita Schulz. Da die Frau der Bitte der Gastronomen nicht nachkam, musste sie gehen. "Mein Haus, meine Regeln", sagt Christian Schulz.

Auch Gäste in Kleidung der Marke Thor Steinar, Insignien der Neonaziszene, habe er schon mal rausgeworfen. "Auf der Straße kann ich nichts machen, aber in meinem Lokal muss ich sie nicht dulden."

Kurz nach dem Disput mit der Nikab-Trägerin brach laut Wirt der virtuelle "Shitstorm" aus. Worte wie "rassistisch", "ausländerfeindlich" und "menschenverachtend" werden in Beiträgen gegen den Seekrug verwendet. Das wiederum sorgt für Kopfschütteln und Gegenrede bei anderen Besuchern der Seekrug-Seite. "Der Wirt ist alles andere als ausländerfeindlich", schreibt ein User, wissend, dass dort unter anderem Köche aus Nigeria, Ghana, Pakistan und Portugal angestellt sind.

Auch das Personal und das Essen werden vor den teilweise rüde formulierten Schmähungen von den Seekrug-Unterstützern in Schutz genommen.

Einige haben zudem gleich bemerkt, dass es sich um eine organisierte Kampagne handeln müsse, da zahlreiche Facebook-Profile der Schimpfer frisch angelegt wurden und kaum einer realen Person zugeordnet werden können.

Wirt Schulz ist besorgt, will sich allerdings keine Angst einjagen lassen. Die Unterstützung seiner Gäste hilft ihm dabei. "Sie ist überwältigend", sagt er.

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Kommentar

Klare Grenzen

Lächerlicher kann ein Vorwurf kaum sein als den Seekrug-Wirt ausländerfeindlich zu nennen. Jeder, der ihn kennt, weiß das.

Eine Vollverschleierte des Lokals zu verweisen, ist sein Recht – und nachvollziehbar. Ein Nikab ist nicht einfach nur ein Kleidungsstück, wie manche in Unklarheit über die Ideologie dahinter oder politischer Überkorrektheit behaupten. Es drückt Ablehnung der freien Gesellschaft aus. Mit grundgesetzlicher Religionsfreiheit kann es daher nichts zu tun haben.

Dafür aber ist es Teil der Scharia, also der islamischen Gesetzgebung, die in erheblichen Teilen nicht mit den universellen Menschenrechten vereinbar ist. Das sollte jeder wissen – und kann jeder nachlesen.

Der Vorfall im Seekrug zeigt: Fundamentalisten im religiösen Gewand leben auch in dieser Stadt. Sie sind - wie alle politischen Wahnbewegungen – dann gefährlich, wenn sich die Gesellschaft ängstlich wegduckt, statt klare Grenzen zu ziehen.

ansgar.moenter@

ihr-kommentar.de

© 2016 Neue Westfälische

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ja - dazu habe ich heute morgen denn mal meinen "kommentar" abgegegeben und dem herrn redacteur moenter geschickt ...

Lieber Herr Moenter,
für einen Kommentar sind Ihre Zeilen und auch Ihr Artikel ziemlich einseitig formuliert – und lesen sich für mich wie ein PR-Text für den “Seekrug” (der wird sich Ihren Artikel bestimmt ausschneiden und hinter die Theke peppen), wo der Wirt gegen die Nikab-Trägerin “klare Kante” gezeigt hat  - ganz im Stil knallharter Politiker bestimmter Couleur...
Und dann noch diesen “Vorfall” in dieser Art und Weise gegen die “Shitstorm”-Spinner aufzuheizen und so “Bedeutung” zu geben – das ist in meinen Augen der Aufbau einer Eskalations-Spirale – aber eben kein bisschen De-Eskalation und zurückholen auf den Teppich ... – außerdem werden Ihnen auch die falschen Leser dabei zujubeln, nämlich die offenen oder verkappten AfD-Wähler und BIGIDA-Akteure...
Ich hätte es viel spannender gefunden, auszuprobieren, was passiert wäre, wenn diese Frau ganz normal bedient worden wäre: Wie sie mit dem Gedöns vor dem Mund ihr Getränk und ihre Speise zu sich genommen hätte ... Darüber hätte man auch eine mindestens ebenso spannende Reportage machen können...
Und endlich sieht man mal eine “Vollverschleierte” in der normalen Öffentlichkeit, verbannt man sie mit dem Beifall des Lokalblättchens wieder. Natürlich war das wohl als eine “Provokation” durch bestimmte muslimische Kreise gemeint – aber die ist ihnen mit Ihrer Reaktion auch voll gelungen – Sie sind ihnen mit vereinten Kräften auf den Leim gegangen... – ein “Bravo” dazu verkneif ich mir mal lieber ...
Eine solche “Provokation” hätte man sicherlich intelligenter lösen können - und intelligenter kommentieren dürfen ... – denn was macht der “Seekrug-Wirt” bei “vollverschleierten” Motorradfahrern oder bei starkem Frost mit vermummten Gästen oder bei seiner nächsten Karnevalsfeier ... ???
Die Rechte, die der Wirt reklamiert, sind für mich die Rechte in erster Linie von Wohnungsinabern – aber wer ein öffentlich zugängliches Lokal betreibt ... – muss vielleicht wie auf dem Kiez demnächst mit bezahlten “Türstehern” arbeiten – aber die müssen mit 8,50 €uro/Std. entlohnt werden ...
In Detmold zum Beispiel stand früher an den Kneipentüren zur Abwehr von randalierenden britischen Soldaten der Hinweis: “OUT OF BOUNDS” ... – “OUT OF BOUNDS FOR NIKAB & BURKA” – wäre ja eine Hinweisschild-Möglichkeit – vielleicht mit Ihren abgedruckten Verschleierungs-Bildchen als Erklärung dazu ... – naja – ob mir in einem solchen Lokal die Apfel-Schorrle noch schmecken würde ...???
In früheren Jahren hatte ich als Begleiter von schwerstmehrfachbehinderten Menschen aus Bethel beim Besuch in Bielefelds Top-Cafés ähnliche Probleme – da fühlten sich “die übrigen Gäste belästigt” – und wir mussten einen Extra-Raum aufsuchen – oder das Café verlassen ... – Aber das wäre ja auch noch eine Lösung für den “Seekrug” – einen Extra-Raum für Nikab- und Burka-Trägerinnen einrichten – ähnlich wie die  “Raucher-Lounges” - in alten ausrangierten Bussen ...

Mehr Kreativität und mehr Mut zur Vielfalt – mit freundlichen Grüßen
S!

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