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Peter Henisch: Zur Religion und zur Rettung des "Christlichen Abendlandes" | impuls für die woche

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PETER HENISCH - S!|art nach einem imago-foto

SPIEGEL ONLINE: Welche Rolle spielt eigentlich Religion in Österreich? Geht es auch hier, wie manche Rechte in Deutschland anführen, um die Rettung des christlichen Abendlandes?
Der Schriftsteller Peter Henisch: Dass nun auf einmal so vielen Leuten das christliche Abendland am Herzen liegt, ist ja eigentlich ein Witz. Bis vor relativ kurzer Zeit war Religion hier fast kein Thema mehr. Das Leben der meisten Taufscheinchristen ist zunehmend profan verlaufen. Hier wie auch in vielen anderen europäischen Ländern hat das immer blasser werdende Christentum kaum mehr mit der eigenen Identität verbunden. Dass die Religion jetzt als Vorwand missbraucht wird... dass man sein angebliches Christentum in Abgrenzung zu den Muslimen wiederentdeckt... dass man sich eine Identität einredet oder einreden lässt, die vor allem die eigenen Ressentiments rechtfertigt...: Also das ist eine Frechheit, die zum Himmel schreit. Hier in Österreich wird dann von manchen auch die Erinnerung an die Türkenbelagerungen heraufbeschworen, da war ja Wien das Bollwerk, an dem die Muslime gescheitert sind. Die Berufung darauf ist besonders komisch, in einer sonst so geschichtsvergessenen Zeit. Man weiß nicht recht, wer man ist, woher man kommt, wohin man geht und wozu das alles führen soll. Aber wer DIE ANDEREN sind, die nicht hierher gehören, das weiß man wieder.

Das ganze Interview lesen: CLICK HERE


Zur Person

Peter Henisch, geboren 1943 in Wien, ist einer der bekanntesten Schriftsteller Österreichs. Er hat mehrere Romane geschrieben, die stark autobiografisch geprägt sind. Bekannt wurde er 1975 mit "Die kleine Figur meines Vaters", in dem er sich mit seinem Vater auseinandersetzt, der offizieller Kriegsfotograf der Wehrmacht war und später für die Sozialdemokraten arbeitete. In seinem neuesten Roman "Suchbild mit Katze" beschäftigt er sich mit seiner Kindheit im Wien der Nachkriegsjahre, mit einer Zeit, die so anders war als die heutige: Die Wegwerfgesellschaft sei damals "undenkbar" gewesen, der Materialismus nicht ausgeprägt. Den Aufstieg der Populisten, die Angst vor Überfremdung und die Lage der muslimischen Flüchtlinge sieht er mit Sorge.

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tja - da unterscheidet sich die österreichische seele wohl kaum von der deutschen - und von der bayerischen ja wohl noch weniger - wie überhaupt die abgrenzungen zwischen all den staaten nur überkommene füllsel aus der monarchistischen geschichte sind, ansonsten haben sie mit dem normalen alltäglichen leben eigentlich nichts zu tun, es sind wohlgepflegte hirngespinste - die psychiatrie würde sie mit "fixen ideen" umschreiben müssen - aber um die kriege geführt werden und menschen getötet ...

ansonsten sind die staatengrenzen vielleicht noch für "fußball-'länder'spiele" wichtig und für den medaillenspiegel bei olympischen "spielen" - und für diese spielerei mit "pässen" und "visum" - und dem veralteten "blut-&-boden"-denken ... - aber die gene und die menschen haben mit dem stücksken landschaft auf dem sie herumtollen nichts gemein, außer "postfaktischen" gefühlen - grenzen und nationen sind eigentlich kein "faktum" - sondern ideen und gefühle ...

und so wird auch jeweils nach gutdünken um das sogenannte "christliche abendland" zumindest in den jeweiligen beton-köpfen eine imaginäre natodrahtbewährte "grenze" bis hin sogar zur mauer gezogen, obwohl man schon seit jahr & tag keine kirche mehr von innen gesehen hat - und man ja längst vergessen hat, dass der jude jesus von nazareth ein gleichnis erzählt von der selbstlosen errettung eines samariters und er am jakobsbrunnen eine samariterin trifft, also mitglieder einer von den frommen juden damals verachteten sekte und gleichzeitig die bewohner einer angrenzenden verfeindeten provinz - sicherlich mindestens so unterschiedlich wie juden und muslime zum christentum heutzutage ... jesus bemüht sich also darum, grenzen in den herzen und köpfen und auf der landkarte abzubauen - und brücken zu bauen zum hinüber und herüber ...: also der vermeintliche begründer des "christentums" schottete sich keinesfalls ab - sondern lebte und kommunizierte über alle grenzen hinweg, auch über die "grenzen" der gene, des glaubens, der ideologien, der gesellschaftlichen kasten und gruppen und zwischen reich & arm ...

ach - wenn diese holz- und betonköpfe des "christlichen abendlandes" doch einmal wieder ihr neues testament in die hand nehmen würden, und den tatsächlichen geist der bergpredigt, der feindesliebe und all der gleichnisse zum "reich gottes" lesen und be-"herzigen" würden ... - beten wir darum ... S!


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