"impulse für die woche"
- das ist nach 88 x "(m)ein wort zum sonntag" ab nun der titel dieser besinnlich-meditativen Rubrik.
........................................
- dieser bisherige begriff "wort z. s." hörte sich allmählich für mich immer mehr nach "ex-cathedra" an: als wolle ich mit meinen beiträgen etwas "verkünden", belehren, vielleicht sogar etwas von oben herab "ablassen" - und es gab ja auch diese begriffliche nähe zum ard-"wort zum sonntag", quasi zu einer fest installierten offiziellen "amtlichen" verkündigungssendung als einstimmung auf den jeweiligen christlichen "sabbat"...
- und dass, obwohl es ja bei mir keinerlei ambitionen geben kann eventuell gar mit dem drohenden zeigefinger etwas nachdrücklich aufzeigen zu wollen: denn ein jeder soll entscheiden, ob er nach dem click den beitrag lesen möchte - oder doch lieber weitersurfen ...
- die 88 bisherigen "worte" wurden - je nach dem - ca. 6 bis 60 x pro ausgabe angeclickt (wenn man zum vergleich die besetzten plätze bei einer durchschnittlich besuchten "alltäglichen" sonntagspredigt in einer beliebigen deutschen stadtteil-kirche zählt, kommt man ja auch nicht auf viel mehr zuhörende "schäfchen" - hier jedoch ohne jeden "klingelbeutel"...).
- damit also "abonnements"-leser diese rubrik wiederfinden, werde ich sie daneben weiterhin mit dem label (s. rechte sidebar) "(m)ein wort zum sonntag" versehen - und werde auch die zählung beibehalten: heute erscheint also "impulse für die woche" -89 - ich kann nun aber auch "unter der woche", ohne zu irritieren, ein oder zwei impulse, wenn mir danach ist, hinzufügen: der "sonntag" als orientierungstag entfällt und bestimmt höchstens noch "virtuell" den ultimativen "mindest"-erscheinungstag ...
- das neue bild der rubrik zeigt eine nektarschlürfende biene auf einer sonnenblumenblüte: der sinn und die hoffentlich immer weiterhin nachdenkenswerten worte dieser rubrik mögen ebenfalls für die leser wie nektar daherkommen, wie geistige nahrung sein - für mich sind sie das ...: denn: "der mensch lebt nicht von brot allein ..." (matth. 4,4,).
WITZE VON DER KANZEL
Im Christentum darf gelacht werden: «Jesus wird wohl nicht griesgrämig in einer Ecke gesessen sein», schreibt der Religionswissenschaftler Christoph Peter Baumann.
In der Bibel finden wir achtzehn Stellen zum Wort «Lachen» – daraus abzuleiten, dass Gott Humor hat, dürfte allerdings eher mühsam sein. Auch die Frage, ob Jesus gelacht hat, lässt sich nicht schlüssig beantworten. Von einem lachenden Jesus wird im Neuen Testament nicht berichtet, aber denkbar sei, meint nicht nur Kurt Marti, dass Jesus, der so oft mit allen möglichen und unmöglichen Leuten zusammen getafelt, ihnen viel Wein spendiert hat und von Zuschauern deswegen als Schlemmer und Zecher, als Kumpan der Zöllner und Sünder gescholten worden ist, auch herzlich gelacht und nicht griesgrämig irgendwo in einer Ecke gesessen habe. Auf jeden Fall gehört Lachen zum endzeitlichen Gastmahl messianischer Erfüllung.
BILDERGESCHICHTEN
Im Christentum ist der Umgang mit bildlichen Darstellungen unbefangener als im Islam. So gab es auch die «biblia pauperum», die sogenannte Armenbibel, und für die Kinder unzählige Bilderbibeln.
Wilhelm Busch (1872–1908) zeichnete mehrere humoristische Bildergeschichten, in denen er die römisch-katholische Kirche karikiert (s. links: aus der "Frommen Helene"). Jean Effel ging noch einen Schritt weiter und zeichnete unbefangen Gott, Adam und Eva, die Engel und das Leben im Paradies.
«Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte», meinte der Philosoph Friedrich Nietzsche.
OSTERLACHEN
Humor hat aber seinen Platz im Gottesdienst. Noch bis ins 18.Jahrhundert war der Brauch des Osterlachens («risus paschalis») ein fester Bestandteil des katholischen Ostergottesdienstes. Die Osterzeit ist die Zeit des Humors. Der Grund des Lachens – die Überwindung des Todes – soll als Fröhlichkeit das ganze Jahr über andauern.
Deshalb darf auch in einem Gottesdienst geschmunzelt oder gelacht werden.
CHRISTOPH PETER BAUMANN
ist Religionswissenschaftler inBasel und leitet die Religions-Informationsstelle Inforel(www.inforel.ch). SeinBuch «Humor und Religion. Worüber man lacht–oder besser nicht» ist 2008 im Kreuz-Verlag erschienen.
aus: zVisite | www.zvisite.ch | Januar 2010 | S. 4
........................................
Karikaturenstreit: Bayern auf der Palme
Tief drunten in Bayern, wo Uli Hoeneß sich neben einer Wurstfabrik auch noch einen Fußballverein hält, ist die Botschaft des Islamisten-Ärgers angekommen. Karikaturen? Nicht auf unsere Kosten! Und schon gar nicht, wenn die "linke Kampfschrift" taz den Photoshop-Rechner anwirft und den als FC-Bayern-Heiland verpflichteten Jürgen Klinsmann als Schmerzens-Jesus am Fußballkreuz abbildet. Ohne Meisterschale, aber mit Dornenkrone.
Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick hat extra nochmal sämtliche Jahrgänge von "Völkischem Beobachter", "Münchner Merkur", "Super-Illu", "Spiegel" und "Neues Deutschland" durchgeblättert und herausgefunden, dass Honecker-Reden, Wagner-Kolummnen, "Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen" (Super) und Durchhalte-Reportagen im "Panzerbär" bestimmt nicht schön waren. Es sich bei der Klinsmann-Karikatur aber um die "vielleicht schlimmste Entgleisung" handelt, "die es in den deutschen Medien jemals gegeben hat". Das werde Konsequenzen haben. "Dagegen wird der Verein vorgehen", kündigte der Vereinssprecher an. Ab Montag sollen in Bayern flächendeckend Berlin-Fahnen verbrannt werden, Innenminister Hermann ist nach dem Vorbild der "Zeitungszeugen"-Zeitungen aufgefordert, die taz bundesweit beschlagnahmen zu lassen.
aus: "politplatschquatsch" vom 13.04.2009
........................................
VERBOT VON KREUZ-TITELSEITE GESCHEITERT
Klinsmann verliert gegen die taz
FC-Bayern-München Trainer Klinsmann ist mit seinem Antrag gescheitert, der taz ihre Ostertitelseite zu untersagen. Diese sei "der Satire zuzuordnen", so das Landgericht München.
MÜNCHEN taz | Jürgen Klinsmann hat schon wieder verloren. Diesesmal vor Gericht. Das Landgericht München wies einen Antrag des Fußballtrainers zurück, der taz die Veröffentlichung ihres Ostertitels vom 11. April zu untersagen. Dieser zeigt einen gekreuzigten Klinsmann. "Es liegt eine satirische Meinungsäußerung vor, deren Kernaussage sich nicht auf religiösem Gebiet bewegt, sondern den beruflichen Erfolg des Antragstellers als Fußballtrainer behandelt", urteilt das Gericht.
Klinsmann, derzeit Trainer des FC Bayern München, sieht sich durch die Abbildung in einer Monty Python-Parodie auf die Kreuzigung Jesu Christi mit dem Text "Always Look on the Bright Side of Life" in seinem Persönlichkeitsrecht und "in seiner religiösen Ausprägung auf das Massivste und Unerträglichste verletzt".
Klinsmann brachte vor, er verstünde sich als religiöser Mensch und erzöge seine beiden minderjährigen Kinder auch in diesem Sinne. Er werde zum Objekt und Opfer blasphemischer Angriffe. Er werde dafür benutzt, dass das Leiden Christi ins Lächerliche gezogen werde - und werde Hohn und Spott ausgesetzt.
Das Gericht sah das anders: "Die Art der Darstellung ist dem Bereich der Satire zuzuordnen. Eine reale Kreuzigung des Antragstellers steht nicht im Raum. Vielmehr wird der berufliche Niedergang des Antragstellers symbolisch dargestellt. Vor dem Hintergrund, dass die religiöse Darstellung vorliegend für jedermann erkennbar nur als Symbol zur Vermittlung einer Aussage verwendet wird, welche überhaupt keinen Bezug zur Religionsausübung des Antragstellers hat, sondern vielmehr vollkommen unproblematisch in der Öffentlichkeit erörtert und verbreitet werden durfte, wiegt die Beeinträchtigung des Persönlichkeitsrechts des Antragstellers durch die Art des gewählten Symbols vorliegend nicht so schwer, als dass hierdurch die Meinungsäußerungsfreiheit der Antragsgegnerin eingeschränkt werden könnte."
Es müsse daher "dahinstehen", schreibt das Gericht in seinem Urteil, "ob es sich bei der gegenständlichen Äußerung tatsächlich um "die vielleicht schlimmste Entgleisung" handelt, die es nach Auffassung des Antragstellers "in den Medien jemals gegeben hat", oder ob der taz eine - wie sie meint - humorvolle Darstellung eines aktuellen, in der Öffentlichkeit diskutierten Themas gelungen ist".