S!|art: Psychopapa |
Papst Franziskus
"Ich habe eine Psychoanalytikerin konsultiert"
Papst Franziskus ging in jüngeren Jahren zur Psychotherapie. Mit seiner Therapeutin habe er intensive Gespräche geführt - und sie bis zu ihrem Tod begleitet, "sie war eine gute Frau".
Papst Franziskus hat vor vielen Jahren regelmäßig eine Therapeutin besucht. "Ich habe eine jüdische Psychoanalytikerin konsultiert", sagte das Oberhaupt der katholischen Christen der italienischen Zeitung "La Stampa". Im Alter von 42 Jahren sei er sechs Monate lang regelmäßig bei ihr zu Hause gewesen - Woche für Woche.
Ausführlich über diese Zeit sprach Franziskus dem Bericht zufolge mit einem französischen Soziologen. Die zwölf Gespräche mit Dominique Wolton sind demnach Grundlage eines Buchs, das demnächst unter dem Titel "Politique et société" erscheinen soll.
In dem Gespräch, in dem der Papst über seine Psychoanalyse in den Jahren 1978 und 1979 berichtete, ging es laut "La Stampa" unter anderem um die Rolle von Frauen im Leben des Kirchenmannes. Bevor er über seine damalige Therapeutin erzählt, sagt Franziskus darin: "Diejenigen, die ich kannte, haben mir sehr geholfen, wenn ich Rat benötigte."
"Ich bin hier in einem Käfig"
Die Psychoanalytikerin habe er aufgesucht, "um einige Dinge zu klären", sagte er. Er hatte mit ihr offenbar auch noch nach der Therapie Kontakt: "Dann eines Tages, als sie im Sterben lag, rief sie mich an - nicht, um von mir Sakramente zu erhalten, sie war ja jüdisch, sondern für ein spirituelles Gespräch", so Franziskus. "Sie war eine gute Frau."
In den Gesprächen mit Wolton ging es dem Bericht zufolge noch um viele weitere Themen - unter anderem auch um das heutige Leben des Religionsführers. Als Papst sei er in Rom oft mit rigiden Priestern konfrontiert, die Angst hätten zu kommunizieren. "Das ist eine Form des Fundamentalismus", sagte Franziskus.
Diese Menschen litten seiner Meinung nach gewissermaßen unter Krankheiten: "Das sind Leute, die in Wahrheit nach Sicherheit suchen." Er selbst habe dieses Problem nicht: "Ich fühle mich frei", sagte der Papst. "Klar, ich bin hier im Vatikan in einem Käfig, aber nicht im spirituellen Sinn. Ich habe vor gar nichts Angst."
spiegel.de | mxw
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