Moskauer Künstler Ches
Evgeniy Ches platziert seine Bilder im Wald, zwischen den Bäumen scheinen Dinosaurier und Bären zum Leben zu erwachen. Hier erzählt er, wie seine Werke entstehen.
Ein Interview von Benjamin Bidder | spiegel.de
SPIEGEL ONLINE: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Graffiti auf Folien zu sprayen?
Ches: Ich habe Aufnahmen im Internet gesehen, zwei Sprayer aus Frankreich haben das gemacht. Das hat mich interessiert, ich experimentiere gern und probiere unterschiedliche Techniken aus. Ich hatte gleich vor, nicht in der Stadt zu malen, sondern in der Natur.
Mir schien das ein interessantes Bild zu sein: mit der Landschaft harmonisierende Street Art. Nach ein paar Jahren habe ich aufgehört, Schriftzüge zu malen und habe statt dessen Tiere gezeichnet, ein Eichhörnchen zum Beispiel. Das hat bei vielen ein großes Interesse hervor gerufen - vielleicht, weil Tiere für eine breite Masse verständlicher sind als Graffiti.
SPIEGEL ONLINE: Benutzen Sie eine besondere Folie?
Ches: Das erste Mal hatte ich einfach Frischhaltefolie gekauft, die man auch in der Küche benutzt. Sie ist aber zu schmal und zu dünn. Seitdem nehme ich Verpackungsfolie, die ich in einem Baustoffe-Geschäft kaufe.
SPIEGEL ONLINE: Die Fotos sehen so aus, als würden Sie vor allem im Wald malen. Wie wählen Sie den richtigen Ort aus?
Ches: Ich suche ziemlich lange nach dem richtigen Ort für das Bild, das ist wichtig für das Foto, das ich danach schieße. Manchmal laufe ich zwei bis drei Stunden und suche im Wald nach dem richtigen Fleckchen.
SPIEGEL ONLINE: Kommt es vor, dass Wanderer sich erschrecken?
Ches: Nein. Manchmal kommt jemand vorbei und interessiert sich dafür, was ich da mache. Aber diese Folienbilder halten nicht lange. Wenn ich das Foto geschossen habe, demontiere ich sie wieder, um die Umwelt nicht zu verschmutzen.
SPIEGEL ONLINE: Gibt es Besonderheiten, die man bei Cellograffiti beachten muss?
Ches: Es gibt ein paar Schwierigkeiten: Der Wind bläht die Folie auf, ihre Oberfläche ist extrem glatt. Und ich male die Tiere alle ohne jeglichen Hintergrund - was eine Herausforderung ist - damit sie sich möglichst gut in den Hintergrund einfügen. Beim Zeichnen der Konturen darf man keine Fehler machen, man kann ja anders als bei einer Wand nichts übermalen.
SPIEGEL ONLINE: Welche Arbeit finden Sie besonders gelungen?
Ches: Mir gefällt der Dinosaurier am besten, aber ich hoffe, mir fällt bald noch etwas Ausgefalleneres ein.
SPIEGEL ONLINE: Wie lange brauchen Sie für ein Bild?
Ches: Ohne die Zeit für die Suche sind das so drei bis vier Stunden.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie ein Vorbild? In Deutschland wurde beispielsweise viel über den Moskauer Street-Art-Künstler Pawel "P-183" geschrieben, bevor er sich vor einigen Jahren das Leben nahm.
Ches: Vorbilder habe ich nicht, aber es gibt ein paar Künstler die mir gut gefallen und die mich inspirieren. Pawel war ein guter Freund, es traurig, dass er nicht mehr unter uns ist.
Fotos von Evgenyi Ches | Spiegel.de
Evgeniy Ches platziert seine Bilder im Wald, zwischen den Bäumen scheinen Dinosaurier und Bären zum Leben zu erwachen. Hier erzählt er, wie seine Werke entstehen.
Ein Interview von Benjamin Bidder | spiegel.de
Evgeniy Ches ist 35 Jahre und Künstler aus Moskau. In den Neunzigerjahren hat er mit dem Zeichnen von Graffiti begonnen, "seitdem hat mich die Begeisterung dafür nie verlassen". Ches bestreitet seinen Lebensunterhalt in Moskau als Künstler, organisiert Ausstellungen und Veranstaltungen.
SPIEGEL ONLINE: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Graffiti auf Folien zu sprayen?
Ches: Ich habe Aufnahmen im Internet gesehen, zwei Sprayer aus Frankreich haben das gemacht. Das hat mich interessiert, ich experimentiere gern und probiere unterschiedliche Techniken aus. Ich hatte gleich vor, nicht in der Stadt zu malen, sondern in der Natur.
Mir schien das ein interessantes Bild zu sein: mit der Landschaft harmonisierende Street Art. Nach ein paar Jahren habe ich aufgehört, Schriftzüge zu malen und habe statt dessen Tiere gezeichnet, ein Eichhörnchen zum Beispiel. Das hat bei vielen ein großes Interesse hervor gerufen - vielleicht, weil Tiere für eine breite Masse verständlicher sind als Graffiti.
Nachdem er ein Foto von seinen Werken geschossen hat, demontiert Ches die Bilder wieder und nimmt die Folie von den Bäumen. |
SPIEGEL ONLINE: Benutzen Sie eine besondere Folie?
Ches: Das erste Mal hatte ich einfach Frischhaltefolie gekauft, die man auch in der Küche benutzt. Sie ist aber zu schmal und zu dünn. Seitdem nehme ich Verpackungsfolie, die ich in einem Baustoffe-Geschäft kaufe.
SPIEGEL ONLINE: Die Fotos sehen so aus, als würden Sie vor allem im Wald malen. Wie wählen Sie den richtigen Ort aus?
Ches: Ich suche ziemlich lange nach dem richtigen Ort für das Bild, das ist wichtig für das Foto, das ich danach schieße. Manchmal laufe ich zwei bis drei Stunden und suche im Wald nach dem richtigen Fleckchen.
SPIEGEL ONLINE: Kommt es vor, dass Wanderer sich erschrecken?
Ches: Nein. Manchmal kommt jemand vorbei und interessiert sich dafür, was ich da mache. Aber diese Folienbilder halten nicht lange. Wenn ich das Foto geschossen habe, demontiere ich sie wieder, um die Umwelt nicht zu verschmutzen.
SPIEGEL ONLINE: Gibt es Besonderheiten, die man bei Cellograffiti beachten muss?
Ches: Es gibt ein paar Schwierigkeiten: Der Wind bläht die Folie auf, ihre Oberfläche ist extrem glatt. Und ich male die Tiere alle ohne jeglichen Hintergrund - was eine Herausforderung ist - damit sie sich möglichst gut in den Hintergrund einfügen. Beim Zeichnen der Konturen darf man keine Fehler machen, man kann ja anders als bei einer Wand nichts übermalen.
SPIEGEL ONLINE: Welche Arbeit finden Sie besonders gelungen?
Ches: Mir gefällt der Dinosaurier am besten, aber ich hoffe, mir fällt bald noch etwas Ausgefalleneres ein.
SPIEGEL ONLINE: Wie lange brauchen Sie für ein Bild?
Ches: Ohne die Zeit für die Suche sind das so drei bis vier Stunden.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie ein Vorbild? In Deutschland wurde beispielsweise viel über den Moskauer Street-Art-Künstler Pawel "P-183" geschrieben, bevor er sich vor einigen Jahren das Leben nahm.
Ches: Vorbilder habe ich nicht, aber es gibt ein paar Künstler die mir gut gefallen und die mich inspirieren. Pawel war ein guter Freund, es traurig, dass er nicht mehr unter uns ist.
Fotos von Evgenyi Ches | Spiegel.de
"P183" war ein Graffiti-Künstler aus Russland, den man den russischen Banksy nannte. "P183" ist inzwischen leider verstorben ... - 183art.ru |