aufgeschnappt - aufgelesen - aufgepeppt - aufgeregt
Pädophilie-Debatte
Die Grünenhaben Mut - und stellen sich ihrer Vergangenheit
Trittins Name stand unter einem - wohlgemerkt - lokalen Wahlprogramm einer Göttinger Grünen Liste - nur im Zusammenhang mit dem presserechtlichen Kürzel: "V.i.S.d.P."- in der vor 32 Jahren einige pädophile Interessensvertreter Passagen lancieren konnten von einem "gewaltfreien", "gleichberechtigten" und straffreien Geschlechtsverkehr zwischen Kindern und Erwachsenen - eigentlich an Trittin und z.B. dem Mitunterzeichner Andreas Wrede vorbei - was letzterer noch heute - sogar in BILD - bekräftigt ...
Nun ist Jürgen Trittin kein Politiker, der sich exemplarisch für die Schuld und die Versäumnisse der deutschen Gesellschaft bei der damals noch sehr verklemmten Diskussion um Kindersex und Befreiung der Sexualität von uralten NS-Prüderien verurteilen ließe. Da wären die Kirchen und Erziehungseinrichtungen schon viel eher zur Verantwortung zu ziehen. Trittin ist heute Spitzenkandidat einer Partei, die seit zwei Jahrzehnten beim Thema sexuelle Befreiung eine völlig eindeutige Linie verfolgt, in der Pädophilie nichts zu suchen hat. Sie hat sogar den Mut gefunden, die Parteigeschichte in diesem Punkt wissenschaftlich durchforsten zu lassen. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit!
Wenn sich das auch die anderen Parteien zumuteten, käme allerhand zutage. Man könnte Philipp Mißfelder fragen, warum er seinem Kanzler Helmut Kohl bis zum letzten Amtstag unkritisch die Treue gehalten hat, obwohl er es bis 1997 duldete, dass Vergewaltigung in der Ehe kein Straftatbestand war. Die CDU, eine Partei der Ultrasexisten? Man könnte die Liberalen fragen, warum sie mit angesehen haben, dass nach dem 2. Weltkrieg massiv Altnazis in die Partei einwanderten und sich Posten und Pöstchen besorgten. Die FDP, eine Partei der Ewiggestrigen? Man könnte die SPD fragen, wieso sie unter ihrem damaligen stellvertrenden Vorsitzenden und Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine mit der deutschen Einheit in einigen Teilen gefremdelt hat. Die Sozialdemokraten, eine Partei der Vaterlandsverräter?
Und Angela Merkels Zulassung zum Physikstudium in der DDR - die Fotos in FDJ-Bluse - und die Übersiedelung des damals stramm linken Pfarrer-Vaters Hort Kasner / (der Großvater aus Posen hieß noch Kazmierczak) von Hamburg in die DDR - die Rolle der Ost-CDU in der Volkskammer - das Verschweigen der Spender bei der Parteienspendenaffäre von Helmut Kohl bis heute - und jüngst von Frau Merkel das Protegé von einem gewissen zu Guttenberg, von Frau Schavan und vom Ex-Bundespräsidenten Wulff, das Debakel um Bundespräsident Köhler usw. - und - und - und
Union und FDP sollten sich, historisch betrachtet, lieber in mehr Demut üben. Vor allem diese Parteien duldeten und deckten über Jahrzehnte Prominente in ihren Reihen, die Mittäter in der Nazizeit gewesen waren. Ernst Achenbach, FDP, war beteiligt am Holocaust und gründete nach 1945 ein Netzwerk von Altnazis. Richard "Kopf-ab"-Jäger von der CSU, ehemaliges NSDAP- und SA-Mitglied, forderte die Wiedereinführung der Todesstrafe.
In der Empörungsrepublik wird der Skandal zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung, und die neuen Medien beschleunigen diese Entwicklung dramatisch. Ob Informationen stimmen, wie sie zu bewerten sind - viele digitale Scharfrichter interessiert das am allerwenigsten.
Im Wahlkampf sollte es um aktuelle Fragen gehen
Es gibt in Politik und Gesellschaft nun einmal immer wieder Fragen, die in der Gegenwart anders beantwortet werden als in der Vergangenheit. Niemand, auch keine Partei, ist frei von historischen Fehltritten.
Eine Partei, die nie dazulernt, wie bei der NPD zu besichtigen, ist unwählbar. Den Grünen, die 209.000 Euro ausgeben, um die Fehler ihrer eigenen Vergangenheit erforschen zu lassen, ist Vertuschung nicht vorzuwerfen. Die anderen Parteien ziehen nachhaltiges Schweigen vor, statt sich zu bekennen - und ihre jeweiligen "weißen Flecken" aufzuarbeiten ... Das gestattet ihren Vertretern nicht, sich als moralische Scharfrichter aufzuspielen, wie es die Mißfelders und Dobrindts derzeit tun. Schon gar nicht in einem Wahlkampf, der sich mit den aktuellen politischen Fragen beschäftigen sollte.
Jeder hat das Recht auf Einsicht in Fehler. Gelingt dies, dann muss, was in der Vergangenheit geschah, die Gegenwart nicht dominieren. Nicht wenige junge Parteigänger Hitlers und viele alte SED-Kader sind später gute Demokraten geworden. Wilde Revoluzzer wandelten sich zu pragmatischen Reformern, wie der Polizistenschreck a. D. Joschka Fischer. Aus Grünen mit falschen Verbündeten wurden verdiente Politiker, die mit diesen Verbündeten schon lange nichts mehr im Sinn haben...
mit Materialien aus Kommentaren von Hans Peter Schütz | stern.de und Joachim Käppner | sueddeutsche.de:
http://www.stern.de/politik/deutschland/paedophilie-debatte-die-gruenen-haben-mut-ihr-nicht-2058484.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/paedophilie-debatte-trittins-verantwortung-1.1773625
S!NEDi: alte seilschaften ... |
Pädophilie-Debatte
Die Grünenhaben Mut - und stellen sich ihrer Vergangenheit
Trittins Name stand unter einem - wohlgemerkt - lokalen Wahlprogramm einer Göttinger Grünen Liste - nur im Zusammenhang mit dem presserechtlichen Kürzel: "V.i.S.d.P."- in der vor 32 Jahren einige pädophile Interessensvertreter Passagen lancieren konnten von einem "gewaltfreien", "gleichberechtigten" und straffreien Geschlechtsverkehr zwischen Kindern und Erwachsenen - eigentlich an Trittin und z.B. dem Mitunterzeichner Andreas Wrede vorbei - was letzterer noch heute - sogar in BILD - bekräftigt ...
Nun ist Jürgen Trittin kein Politiker, der sich exemplarisch für die Schuld und die Versäumnisse der deutschen Gesellschaft bei der damals noch sehr verklemmten Diskussion um Kindersex und Befreiung der Sexualität von uralten NS-Prüderien verurteilen ließe. Da wären die Kirchen und Erziehungseinrichtungen schon viel eher zur Verantwortung zu ziehen. Trittin ist heute Spitzenkandidat einer Partei, die seit zwei Jahrzehnten beim Thema sexuelle Befreiung eine völlig eindeutige Linie verfolgt, in der Pädophilie nichts zu suchen hat. Sie hat sogar den Mut gefunden, die Parteigeschichte in diesem Punkt wissenschaftlich durchforsten zu lassen. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit!
Wenn sich das auch die anderen Parteien zumuteten, käme allerhand zutage. Man könnte Philipp Mißfelder fragen, warum er seinem Kanzler Helmut Kohl bis zum letzten Amtstag unkritisch die Treue gehalten hat, obwohl er es bis 1997 duldete, dass Vergewaltigung in der Ehe kein Straftatbestand war. Die CDU, eine Partei der Ultrasexisten? Man könnte die Liberalen fragen, warum sie mit angesehen haben, dass nach dem 2. Weltkrieg massiv Altnazis in die Partei einwanderten und sich Posten und Pöstchen besorgten. Die FDP, eine Partei der Ewiggestrigen? Man könnte die SPD fragen, wieso sie unter ihrem damaligen stellvertrenden Vorsitzenden und Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine mit der deutschen Einheit in einigen Teilen gefremdelt hat. Die Sozialdemokraten, eine Partei der Vaterlandsverräter?
Und Angela Merkels Zulassung zum Physikstudium in der DDR - die Fotos in FDJ-Bluse - und die Übersiedelung des damals stramm linken Pfarrer-Vaters Hort Kasner / (der Großvater aus Posen hieß noch Kazmierczak) von Hamburg in die DDR - die Rolle der Ost-CDU in der Volkskammer - das Verschweigen der Spender bei der Parteienspendenaffäre von Helmut Kohl bis heute - und jüngst von Frau Merkel das Protegé von einem gewissen zu Guttenberg, von Frau Schavan und vom Ex-Bundespräsidenten Wulff, das Debakel um Bundespräsident Köhler usw. - und - und - und
Union und FDP sollten sich, historisch betrachtet, lieber in mehr Demut üben. Vor allem diese Parteien duldeten und deckten über Jahrzehnte Prominente in ihren Reihen, die Mittäter in der Nazizeit gewesen waren. Ernst Achenbach, FDP, war beteiligt am Holocaust und gründete nach 1945 ein Netzwerk von Altnazis. Richard "Kopf-ab"-Jäger von der CSU, ehemaliges NSDAP- und SA-Mitglied, forderte die Wiedereinführung der Todesstrafe.
In der Empörungsrepublik wird der Skandal zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung, und die neuen Medien beschleunigen diese Entwicklung dramatisch. Ob Informationen stimmen, wie sie zu bewerten sind - viele digitale Scharfrichter interessiert das am allerwenigsten.
Im Wahlkampf sollte es um aktuelle Fragen gehen
Es gibt in Politik und Gesellschaft nun einmal immer wieder Fragen, die in der Gegenwart anders beantwortet werden als in der Vergangenheit. Niemand, auch keine Partei, ist frei von historischen Fehltritten.
Eine Partei, die nie dazulernt, wie bei der NPD zu besichtigen, ist unwählbar. Den Grünen, die 209.000 Euro ausgeben, um die Fehler ihrer eigenen Vergangenheit erforschen zu lassen, ist Vertuschung nicht vorzuwerfen. Die anderen Parteien ziehen nachhaltiges Schweigen vor, statt sich zu bekennen - und ihre jeweiligen "weißen Flecken" aufzuarbeiten ... Das gestattet ihren Vertretern nicht, sich als moralische Scharfrichter aufzuspielen, wie es die Mißfelders und Dobrindts derzeit tun. Schon gar nicht in einem Wahlkampf, der sich mit den aktuellen politischen Fragen beschäftigen sollte.
Jeder hat das Recht auf Einsicht in Fehler. Gelingt dies, dann muss, was in der Vergangenheit geschah, die Gegenwart nicht dominieren. Nicht wenige junge Parteigänger Hitlers und viele alte SED-Kader sind später gute Demokraten geworden. Wilde Revoluzzer wandelten sich zu pragmatischen Reformern, wie der Polizistenschreck a. D. Joschka Fischer. Aus Grünen mit falschen Verbündeten wurden verdiente Politiker, die mit diesen Verbündeten schon lange nichts mehr im Sinn haben...
mit Materialien aus Kommentaren von Hans Peter Schütz | stern.de und Joachim Käppner | sueddeutsche.de:
http://www.stern.de/politik/deutschland/paedophilie-debatte-die-gruenen-haben-mut-ihr-nicht-2058484.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/paedophilie-debatte-trittins-verantwortung-1.1773625