Quantcast
Channel: nunc|hic
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576

Ströbele: Grün(Rot) vergeht nicht: Immer weiter - immer weiter ...

$
0
0
aufgeschnappt - aufgelesen - aufgepeppt

Links geblieben

Der Grüne Christian Ströbele vertraut vor allem auf sich selbst

S!NEDi|bild|bearbeitung nach: photo:b üro|ströbele / prenzlauerberg-nachrichten.de



Berlin (dpa). Hartnäckig, streitbar, immer für Überraschungen gut – und auf öffentlichen Effekt bedacht: Diesem Image ist Hans-Christian Ströbele mit seinem Snowden-Treffen voll gerecht geworden. Und mit dem großen Berliner Auftritt, bei dem er auch Edward Snowdens jüngsten Brief öffentlich machte. Aber die Angelegenheit zeigt auch eine andere Seite: Ströbele ist vorsichtig – und dadurch vertrauenswürdig.

Bei der Aufnahme des Kontakts mit dem Geheimdienst-Enthüller Snowden half Ströbele ein Mittelsmann. „Es reicht nicht, eine Mailadresse oder Handynummer zu kennen“, sagte Ströbele. „Es gab die Empfehlung eines Mittelsmannes, dass mein Mitarbeiter und ich okay sind. Nur so konnte sich Snowden sicher sein, dass er sich ohne Gefahr an uns wenden kann.“ Einer von Ströbeles Mitarbeitern kommt aus der antifaschistischen Szene und hat enge Kontakte zu Internetaktivisten. „Nur ich und meine beiden Mitarbeiter wussten Bescheid“, berichtete Ströbele.

Abwägend ist Ströbele meist. In seiner Grünen-Bundestagsfraktion geht er trotz linker Gesinnung nur selten auf totalen Konfrontationskurs. Im September holte Ströbele zum vierten Mal in Folge ein Berliner Direktmandat. Zuvor hatte es Zweifel gegeben, ob er es noch mal will und macht. Ströbele ist 74, eine Krebserkrankung hat Kraft gekostet.

Doch dann sagte der hagere Grauhaarige mit den auffallend buschigen Augenbrauen: „Ich will nicht nur von außen zusehen, sondern mitmischen.“ Der Ex-SPD-Mann, frühere RAF-Anwalt, taz- und Alternative-Liste-Mitbegründer wurde mit 46 Jahren erstmals in den Bundestag gewählt. Doch seine besondere Geschichte begann erst 2002, als die Grünen ihm einen sicheren Listenplatz verweigerten. Dem Altlinken gelang die Sensation: Im Berliner Szenebezirk Friedrichshain-Kreuzberg errang er als bundesweit einziger Grünen-Kandidat einen Wahlkreis direkt.

Geworben hatte er auch mit dem Anti-Joschka-Fischer-Slogan „Ströbele wählen heißt Fischer quälen“. Anders als sein RAF-Anwalts-Kollege Otto Schily, der sich als Bundesinnenminister zum politischen Hardliner wandelte, ist Ströbele immer links geblieben.

Im jüngsten Wahlkampf stand Ströbele mit lila Fahrrad („Zweimal geklaut, zweimal wiedergekommen“) auf Straßenfesten, an Ufern, auf dem Markt. Bei Demos in der ersten Reihe, die Haare immer etwas wild.

Im Kreuzberger Kiez wird er gegrüßt, Menschen klopfen ihm auf die Schulter, als wäre er einer der Ihren. Doch eigentlich wohnt Ströbele etwas entfernt, im Stadtteil Moabit, wo man ihn öfters in Cafés antrifft. Veranstaltungen, bei denen es links und grün zugeht, finden in Berlin selten statt, ohne dass Ströbele sich gut sichtbar platziert.

Politisch zählen zu seinen Kernanliegen die Menschen- und Bürgerrechte, das Ende des Afghanistankrieges, Konsequenzen aus dem NSU-Skandal oder auch eine Vermögenssteuer. Dass er ein Händchen auch für witzige Auftritte hat, zeigte er zum Beispiel mit einem Song zur Drogenpolitik: „Gebt das Hanf frei.“ Selbst wurde der Anwalt dabei aber auch früher keinen Hippie-Klischees gerecht: „Ich habe noch nie einen Joint geraucht.“

(siehe auch: http://nunchic.blogspot.de/2013/10/nsa-skandal-snowden-trifft-strobele.html )


© 2013 Neue Westfälische, Montag 04. November 2013

Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>