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Glaube: Religion als Medikament | Weitere "Befunde" von SPIEGEL.de

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Glaube

Unsere tägliche Gesundheit gib uns heute

Von Christian Heinrich | SPIEGEL.de


Hält uns der Glaube gesund? Einige Studien belegen, dass religiöse Menschen länger leben und seltener krank werden. Doch die Ergebnisse sind umstritten. Mediziner und Psychologen sind den Wirkungen von Religiosität auf der Spur.

Wer noch zu jenen gehört, die Weihnachten feiern, weil in diesen Tagen vor zwei Jahrtausenden Jesus Christus geboren wurde, dürfte sich über die Aussage des Wiener Psychiaters Raphael Bonelli zunächst freuen: "Wenn Religion eine Pille wäre, dann wäre sie heute wohl als Medikament zugelassen."

Bonelli hat kürzlich zusammen mit Kollegen der Duke University zahlreiche Studien über den Einfluss von Religion auf die psychische Gesundheit gesichtet und verglichen. Im "Journal of Religion and Health" kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss: Suchtkrankheiten, Suizid und ein Stück weit auch Depressionen kommen bei religiösen Menschen seltener vor als bei Atheisten.




Laut Bonelli, der die Forschungsgruppe Neuropsychiatrie an der privaten Sigmund-Freud-Universität Wien leitet, ist das auch gut erklärbar: "Viele Menschen sind heute auf sich selbst zurückgeworfen, sie fühlen sich manchmal förmlich in sich selbst gefangen und damit isoliert." Religion verweise transzendent auf etwas Höheres, man habe das Gefühl, "nur" ein Geschöpf eines Schöpfers zu sein - und das hat Bonelli zufolge etwas Beruhigendes: "Der Gläubige weiß, da gibt es jemanden, der ihn in der Hand hält und der für ihn sorgt. Man fühlt sich geborgen, und das schafft psychische Stabilität."

Schützt Glaube auch vor Bluthochdruck und Herzinfarkt?

Wie sich der religiöse Glaube auf die Gesundheit auswirkt, ist seit Jahrzehnten eine viel und hitzig diskutierte Frage, die Ergebnisse sind oft so interessant wie umstritten. Vor allem in Bezug auf Suizid und Suchtkrankheiten hat Bonelli nun mit seiner groß angelegten Untersuchung zeigen können, dass eine positive Wirkung des religiösen Glaubens hier hochwahrscheinlich ist.

Aber was ist mit körperlichen Erkrankungen? Schützt der Glaube womöglich auch vor Bluthochdruck, Herzinfarkt, Infektionskrankheiten?

Zwar gibt es jede Menge Studien, die das andeuten. So wollen etwa Wissenschaftler der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim herausgefunden haben, dass Kirchgänger einen niedrigeren Blutdruck haben als Nichtgläubige. Andere Studien aus den USA bringen die höhere Lebenserwartung in bestimmten Gebieten mit der höheren Zahl der Kirchen dort in Verbindung.

Die meisten solcher Untersuchungen aber sind mit Vorsicht zu genießen, oft sind die Teilnehmer vorselektiert, negative Ergebnisse werden nicht veröffentlicht. "Besonders in den USA steckt hinter vielen Studien auch massive Lobbyarbeit", sagt Sebastian Murken, Religionspsychologe an der Universität Marburg. Kaum eine der Studien sei bei genauerer Betrachtung belastbar.

Sollte an manchen positiven Ergebnissen doch etwas dran sein, liegt es höchstwahrscheinlich nur indirekt an der Religion: Gläubige Menschen haben oft ein besseres Gesundheitsverhalten, sie ernähren sich gesünder und treiben mehr Sport. Auch ein gutes soziales Netzwerk und Partnerschaften, in denen religiöse Menschen häufiger leben als Atheisten, schützen erwiesenermaßen vor allen möglichen Arten von Krankheiten. Es scheint also gar nicht der Glaube an einen Gott zu sein, der die Menschen gesund hält, sondern ihr gesundheitsförderndes Verhalten sowie positive Erkenntnisse, die den Umgang mit der Krankheit erleichtern.

Glaube ist nicht gleich Glaube

Dabei trägt Glaube nicht immer zu einem gesundheitsfördernden Verhalten bei. Auf den Einzelnen kann er auch negative Auswirkungen haben, wie Bonelli herausgefunden hat. Der Psychiater unterscheidet zwei Arten von Religiosität. Die sogenannte intrinsische Religiosität ist motiviert um der Religion willen, man glaubt an Gott, weil man überzeugt ist, dass es ihn tatsächlich gibt. Die extrinsische Religiosität aber ist oft angst- oder giergesteuert. In die Kirche geht man vor allem, weil man andernfalls die Konsequenzen fürchtet, oder weil man von allen geliebt werden will.
Gerade diese Art der Religiosität kann negative Effekte haben. "Wenn etwas schiefläuft, interpretieren manche es schnell als Strafe", sagt Bonelli. "Die Betroffenen haben Angst, und diese setzt sie weiter unter Stress." Der Psychiater bezeichnet das Phänomen als "neurotische Religiosität". Zwar seien solche Fälle selten, aber sie kämen vor.

Intrinsische Religiosität aber, die noch am ehesten einen positiven Effekt auf die eigene Gesundheit hat, lässt sich nicht einfach lernen. Es sei zum Beispiel unmöglich, intrinsisch zu glauben, weil man weiß, dass man davon womöglich gesünder würde, sagt Bonelli: "Das kann man nicht wie auf Knopfdruck an- und ausschalten." Religion ist eben doch keine Pille.

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Tja - das ist wieder einmal so ein pseudowissenschaftlicher "typischer"SPIEGEL-Artikel ...: Sie erinnern mich - wie bereits die Titelgeschichte im SPIEGEL-Heft 52/2013 "Woran glaubt der Mensch" - an ein früheres Kinderspiel: Da haben wir ein altes Portemonnaie halb offen auf den Gehweg gelegt - und daran einen Faden gebunden - und immer wenn sich die "Finder" bückten, um die Geldbörse aufzuheben - zogen wir an den Faden - und "Schwupps": der Traum, sich auf billige Art und Weise zu bereichern - war dahin ...

Ja - also Vorsicht - mit einer solchen ähnliche inneren Enttäuschungs-Mechanik wird der wirklich "Suchende" - und davon soll es ja trotz allen Besserwissens noch genug geben - von der SPIEGEL-Glaubens-Fachredaktion "beglückt": Die Überschriften locken den Suchenden an - der eh schon "Wissende" wird sich einen feuchten Kehricht darum kümmern - er sucht nach Antworten auf seine "ewigen Fragen" - und "Schwupps", zieht ihm 
der SPIEGEL zumindest die Zeit des Lesens aus der Tasche (Sie wissen ja: "Zeit ist Geld" - und alle verplemperte Zeit ist trotzdem "Lebens-Zeit", die nun verloren ist ...) - sie bringt ihm aber auch keinen "inneren" Gewinn ...: Alles wird zwar vage angerissen - aber dann mit ebenso vagen Gegenargumenten und zitierten "Gegengutachten" wieder auf den "Status Quo" zurückgebracht - gerade in Sachen "Glauben": Da bedient man sich dann den etwas windigen Argumenten, dass der Glaube gesundheitliche Vorteile bringen könne, was ja von vornherein eine objektiv "unlösbare Problemstellung" ist, die keiner weiteren "wissenschaftlichen Verifizierung" tatsächlich standhalten kann: Und man hätte auch den ganzen Artikel mit einem Bibelwort "abkürzen" können: 

Das vierte Gebot Gottes lautet nämlich: "Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden !"
Also - wer seine tatsächlichen biologischen Eltern - aber eben auch Gott "als seinen Vater und Mutter" - als seine ewigen Eltern - empfindet und  ehrt, dem wird es - aufgrund der ihm zuwachsenden Geborgenheit und inneren Sicherheit und seinem so erlangten Selbstbewusstsein, seiner Zufriedenheit und seinem inneren Reflexions- und Meditationsvermägen ("Liebe Deinen Nächsten - wie Dich selbst ...") dadurch - sicherlich auch "wohl ergehen" können - und wem es wohl ergeht, der lebt ja meistens länger als vielleicht der, dem es gar nicht so wohl ergeht ...

Und im sogenannten "Vaterunser"-Gebet heißt es nach der "Bibel in gerechter Sprache":

So also betet:
Du, Gott, bist uns Vater und Mutter im Himmel,
dein Name werde geheiligt.
Deine gerechte Welt komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf der Erde.
Das Brot, das wir brauchen,
gib uns heute.
Erlass uns unsere Schulden,
wie auch wir denen vergeben,
die uns etwas schuldig sind.
Führe uns nicht zum Verrat an dir,
sondern löse uns aus dem Bösen.

Matthäusevangelium, Kapitel 6, 9-13,"Bibel in gerechter Sprache"


S!NEDi: MEISTER ECKHART-Bildcollage
Dem ist also eigentlich gar nichts hinzuzufügen - und der SPIEGEL hätte sich wieder einen Artikel mehr "über den Glauben" sparen können - eben in diesem vermaledeiten pseudowissenschaftlichen Sinne von "Gut - dass wir mal drüber geschrieben haben" ...: Es bedarf nämlich immer der Bitte, des Gebets, um ein zufriedenes und gesundes Leben, in dem wir bitten um das Brot, das wir zum Essen brauchen, um den Erlass unserer Schuld, wenn auch wir vergeben, und dass wir Gott ("Vater und Mutter" im "Himmel"...) nicht einfach andauernd verraten - und ihn in unserer "Allwissenheit" und unserer menschlichen Hybris einfach gänzlich verleugnen und ins "Jenseits" befördern - ja - dass ER/SIE uns aus dem Bösen löst ... Da ist also kein Platz für eine dem Glaubenden mitgelieferte "Gewissheit" von vornherein...- mit dem Slogan: Wer glaubt lebt gesund"... - das ist ein laufendes Gebet - eine immer wieder erneute Bitte - ein laufender Prozess im Dialog - ...und meinetwegen "bis in alle Ewigkeit" - und nicht abzutun mit einem in dem Artikel zumindest anklingenden apostrophierten Rezept: "Man nehme" ...

 

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