Die Inklusion als Idee hat es schwer, sich durchzusetzen und die Mentalitäten in Mittel- und Süd-Europa zu besetzen (in Skandinavien ist man damit schon ein ganzes Stückchen weiter ...). Man sieht diese allgemeine Trägheit - wenn man denn Inklusion mal ganz weit spannt:
Nein - man baut lieber Zäune, zieht Grenzen, errichtet Mauern (wie z.B. die Israelis um das palästinensische Bethelehem), gräbt am Urlaubsstrand Sandburgen und hisst dort an einem Stöckchen die Nationalflagge - und mit einem Muschelmosaik zeigt man an, dass man z.B. aus "Bad Oldesloe" kommt - und wehe es läuft jemand durch diese Kuhle, der dazu "unberechtigt" ist, obwohl der ja die gleiche Kurtaxe bezahlt hat wie der "Maulwurf" selbst - und ein Grundrecht auf "freie Entfaltung" besitzt ...
Historisch gesehen sind das die Reste einer allmählich sesshaft werdenden anfänglichen Siedler-Mentalität ursprünglich umherziehender Nomadenvölker, die mit ihren Viehherden irgendwo in der Savanne Rast machten, ihre Zelte aufschlugen, eine imaginäre oder tatsächliche "Grenze" und Einfriedungen errichteten: um die Weideplatz zu sichern, das Vieh zu schlachten, Handel zu treiben: "This Land is my Land" ... -
Und noch fast ganz unverfälscht finden wir diese Reste uralter Siedlermentalität mehrheitlich bei den Amerikanern - trotz aller "Diversity"-Konzepte: vor lauter Misstrauen gegenüber den "Nachbarn" - bzw. der Mitbevölkerung dieser Erde - wird ein milliardenschweres Spitzel- und Abhörsystem à la NSA installiert und unterhalten - eine Art elektronisch-virtueller "Schutz"-Wall - wogegen die Berliner Mauer ein "Spässken" war: Und wieder einmal zitiere ich hier Jakob Augstein, der in seiner neuesten SPIEGEL-ONLINE-Kolumne schreibt: "...Ein Präsidentschaftswahlkampf [in den USA] kostet sechs Milliarden Dollar, die wichtigen Weichen werden zwischen Big Money, Big Data und den Big Guns gestellt. Und der Wert eines Rechts entspricht den technologischen Kosten, es zu brechen.
Europa hat noch die Wahl, einen anderen Weg zu gehen."
Nochmal zum Mitschreiben: ...der Wert eines Rechts entspricht den technologischen Kosten, es zu brechen... - will nach meinem Dafürhalten ausdrücken: Alle Moral und alles Recht wird inzwischen in Geld aufgewogen: Da gibt es keine ethischen Wegweisungen mehr, geschweige denn "Gebote" - etwa: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst ..." - oder: "Wenn ein Gast bei dir in eurem Lande rastet, quält ihn nicht, wie ein Spross von euch sei euch der Gast, der bei euch rastet, halte lieb ihn, dir gleich, denn Gäste wart ihr im Land Ägypten. Ich bin euer Gott." - Nein - wir wiegen alle diese uns im "Gewissen" irgendwo innewohnende letzte Rechtssicherheit, dieses letzte Wissen von "Gut & Böse" nur noch gegen Prozesskosten und Einrichtungskosten und "Unkosten" und Gebühren und Steuern auf ... -
Und so geschieht es nun auch in diesem kleinen Teilaspekt dieses umfassenden allgemeinen "Inklusions"-Gebotes: - dem "gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern": Es werden Gutachten eingeholt und Kosten berechnet - und hin und her gewälzt - und alles das geschieht "zum Wohle der Allgemeinheit" ... - und es geschieht, um sich gegenseitig zu beweisen: Eigentlich ist Inklusion unbezahlbar - und eigentlich unmöglich ...
(Nur gut, das die Sammler und Jäger und Völkerwanderer in der Antike noch keine Rechenmaschine hatten - und ihre beiden Hände nur 10 Finger hatten - wenn noch alle dran waren ...).
Aber da gibt es noch ein anderes Gebot alter Krämer-Seriosität: "Über Geld spricht man nicht ..."- und im Stillen wir das weiter so ausgeführt: "Entweder man hat's - oder man hat es nicht" ... = Und bei uns hier ist klar: Wir haben es ... !!! -
Wir haben soviel - dass die Bundeswehr nun in den Krisengebieten in Afrika als "Ordnungsmacht" wie Sauerbier "angeboten" wird (weil ja Afghanistan als Einsatzort in Kürze "wegfällt") - und man ringt international - zum Beispiel auch auf der Sicherheitskonferenz in München - um entsprechende "Mandate" ...
Die Investition in einen Krieg feuert das Bruttosozialprodukt natürlich bedeutend mehr an - als eine millionenschwere Bezuschussung eines oder mehrerer Inklusionsvorhaben - da ist die Gewinnmarge wesentlich langsamer erreicht - wenn überhaupt ...
Und dann kommt es - fast wie bestellt - zu Veröffentlichungen in den Gazetten und Medien - wie die nun folgenden:
Inklusion wird teuer
Gutachten: Zusätzliche Kosten für Kommunen
Düsseldorf (lnw/hl). Auf die NRW-Kommunen kommen durch den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern in den nächsten drei Jahren zusätzliche Ausgaben von rund 113,5 Millionen Euro zu. Das hat Bildungsforscher Klaus Klemm in einem gestern veröffentlichten Gutachten für die Landesregierung ermittelt.
Behinderte Kinder in NRW haben ab dem Schuljahr 2014/15 ein Recht auf Unterricht mit nichtbehinderten. Das ist im Inklusionsgesetz der rot-grünen Regierung verankert, das im Oktober verabschiedet wurde. Land und Kommunen streiten aber darüber, wer für die Kosten aufkommen soll. Die Kommunen verlangen einen Ausgleich vom Land. Das Schulministerium hält die Forderung auch nach Vorlage des Gutachtens für unbegründet.
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Inklusion kostet 110 Millionen Euro
Deutlicher Mehrbedarf auch in Minden-Lübbecke
VON BERNHARD HÄNEL | NW
Bielefeld/Düsseldorf. Auf die Kommunen in NRW kommen durch den gemeinsamen Unterricht von nicht-behinderten Schülern und Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den kommenden drei Jahren zusätzliche Ausgaben von mindestens 113,5 Millionen Euro zu. Diese Inklusionskosten hat der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm in einem Gutachten für die Landesregierung ermittelt. Von den Kommunen werden jedoch zentrale Annahmen und Aussagen des Gutachtens angezweifelt. Sie fordern in einem internen Papier, das dieser Zeitung vorliegt, eine weitere Expertise zu den Kosten der Inklusion.
Bis zum Schuljahr 2016/17 müssen die Kommunen laut Klemm insgesamt 76 Millionen Euro zusätzlich für Umbauten, Barrierefreiheit, Schülerbeförderung und Lernmittel tragen. Darüber hinaus fielen 37,5 Millionen Euro für zusätzliche Integrationshelfer, Sozialpädagogen, Psychologen und Ganztagsbetrieb an.
Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), die eine Konnexität ("Wer bestellt, bezahlt") bislang stets abstritt und damit eine Kostenübernahme des Landes ablehnte, gerät durch das Klemm-Gutachten in Bedrängnis, da die "Bagatellgrenze" von 4,5 Millionen Euro für die Konnexität erheblich überschritten wird. Die Städte hatten mit Verfassungsklage gedroht, falls die Landesregierung einen finanziellen Ausgleich verweigert. Diese Drohung ist auch nach mehreren Geheimgesprächen der kommunalen Spitzenverbände mit dem Schulministerium nicht vom Tisch.
In seinem Gutachten hat Klemm die Kostenentwicklung für den Kreis Minden-Lübbecke und die Stadt Krefeld in den Blick genommen. Sie seien zwar nicht repräsentativ für das Land, ermöglichten aber eine grobe Kostenschätzung. Gebildet wurden zwei Kostenblöcke. Der erste Block umfasst "Ausgaben zur Schaffung der schulischen Voraussetzungen der Inklusion", also für den Schulbau, die Schülerbeförderung und die Lehrmittel. Der zweite Block umfasst "Ausgaben für alle die schulische Inklusion unterstützenden Maßnahmen, also Ausgaben für Integrationshilfe, für Schulpsychologie und Schulsozialarbeit sowie für Ganztagsschulen".
Danach fallen im Kreis Minden-Lübbecke bis 2017 im Block I 1,275 Millionen Euro, je zusätzlich inklusiv unterrichteten Schüler 5.400 Euro an. Für den Ausgabenblock II errechnete Klemm Kosten von 630.000 Euro, je zusätzlichen Inklusivschüler 2.700 Euro. Die kommunalen Spitzenverbände kommen in ihren Berechnungen auf Pro-Kopf-Kosten von 5.300 Euro. Der Mittelwert beider Ergebnisse liege gerundet bei 3.900 Euro, also 34 Prozent höher als die von Klemm auf der Basis von Krefeld und Minden-Lübbecke errechneten Durchschnittskosten pro inklusiv beschulten Schüler. Aus dem internen Papier der Kommunen geht hervor, dass man von einer Einigung weit entfernt ist. "Das Gutachten wurde diskutiert, eine einvernehmliche Verständigung auf Annahmen und Ansätze fand größtenteils nicht statt", heißt es lapidar.
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Kommentar in der NW von heute:
Kosten der Inklusion
Uhr anhalten
BERNHARD HÄNEL | NW
Über die wirklichen Kosten der Inklusion herrscht noch keine Einigkeit. Doch klar ist schon jetzt: Die Landesregierung kommt nicht so billig davon, wie Schulministerin Sylvia Löhrmann uns glauben machen wollte. Hinfällig ist ihre gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, das Inklusionsgesetz bringe keine neuen Aufga-ben und Ausgaben für die Kommunen mit sich. Weit gefehlt. Die Bagatellgrenze von 4,5 Millionen Euro wird weit übertroffen, und so ist das Land zur Kostenübernahme verpflichtet.
Schon jetzt sei gewarnt vor Taschenspielertricks wie die Stückelung einzelner Ausgaben, um die Konnexität zu umgehen. Dann sähe sich das Land zum wiederholten Male vor dem Verfassungsgericht. Die Kosten dieses Verfahrens sollte man sich sparen. Obwohl Gutachter Klemm bei weitem nicht die Kosten einer optimalen, sondern die einer gerade noch pädagogisch vertretbaren Inklusion berechnet hat, sind die notwendigen Investitionen immens. Erstere kostete deutlich mehr. Aber auch die Billigvariante, die zu Lasten der Förderung der Schüler geht und auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen wird, kostet viel Geld.
Am besten, man hält die Uhr an und führt endlich eine ernsthafte Debatte über verbindliche Standards für inklusive Schulen und kleine Klassen. Wir brauchen Einvernehmen über Raumbedarf sowie notwendige Integrationshelfer, Sozialpädagogen, Psychologen.
bernhard.haenel@ihr-kommentar.de
Für die letzten drei Abschnitte: © 2014 Neue Westfälische, Dienstag 11. Februar 2014
- an dem Ergebnis der Volksbefragung in der Schweiz, mit der der Zuzug aus dem übrigen Europa deutlich eingeschränkt werden soll -
- man erlebt das bei Demos gegen Asylbewerberheime -
- beim immer noch notwendigen Kirchenasyl von Lampedusa-Flüchtlingen in Sankt Pauli -
- beim bayrischen Seehofer-Schmankerl: "Wer betrügt - der fliegt...", (wobei ganz vergessen wird - dass viele "Deutsche" ab 1130 nach "Siebenbürgen" zogen - heute im Herzen Rumäniens - einfach um der nackten Existenz willen, weil die Heimat nach den Kreuzzügen ihnen nicht mehr genügend zu Essen bot...) -
- oder es kommen so Sprüche wie "Fuck the EU" von einer hochrangigen US-Diplomatin -
- bei den oft mickrigen Flug- bzw. Hetzblattkampagnen gegen den Bau von Wohnungen für behinderte Menschen in der Nachbarschaft:
Nein - man baut lieber Zäune, zieht Grenzen, errichtet Mauern (wie z.B. die Israelis um das palästinensische Bethelehem), gräbt am Urlaubsstrand Sandburgen und hisst dort an einem Stöckchen die Nationalflagge - und mit einem Muschelmosaik zeigt man an, dass man z.B. aus "Bad Oldesloe" kommt - und wehe es läuft jemand durch diese Kuhle, der dazu "unberechtigt" ist, obwohl der ja die gleiche Kurtaxe bezahlt hat wie der "Maulwurf" selbst - und ein Grundrecht auf "freie Entfaltung" besitzt ...
Historisch gesehen sind das die Reste einer allmählich sesshaft werdenden anfänglichen Siedler-Mentalität ursprünglich umherziehender Nomadenvölker, die mit ihren Viehherden irgendwo in der Savanne Rast machten, ihre Zelte aufschlugen, eine imaginäre oder tatsächliche "Grenze" und Einfriedungen errichteten: um die Weideplatz zu sichern, das Vieh zu schlachten, Handel zu treiben: "This Land is my Land" ... -
Und noch fast ganz unverfälscht finden wir diese Reste uralter Siedlermentalität mehrheitlich bei den Amerikanern - trotz aller "Diversity"-Konzepte: vor lauter Misstrauen gegenüber den "Nachbarn" - bzw. der Mitbevölkerung dieser Erde - wird ein milliardenschweres Spitzel- und Abhörsystem à la NSA installiert und unterhalten - eine Art elektronisch-virtueller "Schutz"-Wall - wogegen die Berliner Mauer ein "Spässken" war: Und wieder einmal zitiere ich hier Jakob Augstein, der in seiner neuesten SPIEGEL-ONLINE-Kolumne schreibt: "...Ein Präsidentschaftswahlkampf [in den USA] kostet sechs Milliarden Dollar, die wichtigen Weichen werden zwischen Big Money, Big Data und den Big Guns gestellt. Und der Wert eines Rechts entspricht den technologischen Kosten, es zu brechen.
Europa hat noch die Wahl, einen anderen Weg zu gehen."
Nochmal zum Mitschreiben: ...der Wert eines Rechts entspricht den technologischen Kosten, es zu brechen... - will nach meinem Dafürhalten ausdrücken: Alle Moral und alles Recht wird inzwischen in Geld aufgewogen: Da gibt es keine ethischen Wegweisungen mehr, geschweige denn "Gebote" - etwa: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst ..." - oder: "Wenn ein Gast bei dir in eurem Lande rastet, quält ihn nicht, wie ein Spross von euch sei euch der Gast, der bei euch rastet, halte lieb ihn, dir gleich, denn Gäste wart ihr im Land Ägypten. Ich bin euer Gott." - Nein - wir wiegen alle diese uns im "Gewissen" irgendwo innewohnende letzte Rechtssicherheit, dieses letzte Wissen von "Gut & Böse" nur noch gegen Prozesskosten und Einrichtungskosten und "Unkosten" und Gebühren und Steuern auf ... -
Und so geschieht es nun auch in diesem kleinen Teilaspekt dieses umfassenden allgemeinen "Inklusions"-Gebotes: - dem "gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern": Es werden Gutachten eingeholt und Kosten berechnet - und hin und her gewälzt - und alles das geschieht "zum Wohle der Allgemeinheit" ... - und es geschieht, um sich gegenseitig zu beweisen: Eigentlich ist Inklusion unbezahlbar - und eigentlich unmöglich ...
(Nur gut, das die Sammler und Jäger und Völkerwanderer in der Antike noch keine Rechenmaschine hatten - und ihre beiden Hände nur 10 Finger hatten - wenn noch alle dran waren ...).
Aber da gibt es noch ein anderes Gebot alter Krämer-Seriosität: "Über Geld spricht man nicht ..."- und im Stillen wir das weiter so ausgeführt: "Entweder man hat's - oder man hat es nicht" ... = Und bei uns hier ist klar: Wir haben es ... !!! -
Wir haben soviel - dass die Bundeswehr nun in den Krisengebieten in Afrika als "Ordnungsmacht" wie Sauerbier "angeboten" wird (weil ja Afghanistan als Einsatzort in Kürze "wegfällt") - und man ringt international - zum Beispiel auch auf der Sicherheitskonferenz in München - um entsprechende "Mandate" ...
Die Investition in einen Krieg feuert das Bruttosozialprodukt natürlich bedeutend mehr an - als eine millionenschwere Bezuschussung eines oder mehrerer Inklusionsvorhaben - da ist die Gewinnmarge wesentlich langsamer erreicht - wenn überhaupt ...
Und dann kommt es - fast wie bestellt - zu Veröffentlichungen in den Gazetten und Medien - wie die nun folgenden:
aufgezählt |
Inklusion wird teuer
Gutachten: Zusätzliche Kosten für Kommunen
Düsseldorf (lnw/hl). Auf die NRW-Kommunen kommen durch den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern in den nächsten drei Jahren zusätzliche Ausgaben von rund 113,5 Millionen Euro zu. Das hat Bildungsforscher Klaus Klemm in einem gestern veröffentlichten Gutachten für die Landesregierung ermittelt.
Behinderte Kinder in NRW haben ab dem Schuljahr 2014/15 ein Recht auf Unterricht mit nichtbehinderten. Das ist im Inklusionsgesetz der rot-grünen Regierung verankert, das im Oktober verabschiedet wurde. Land und Kommunen streiten aber darüber, wer für die Kosten aufkommen soll. Die Kommunen verlangen einen Ausgleich vom Land. Das Schulministerium hält die Forderung auch nach Vorlage des Gutachtens für unbegründet.
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Inklusion kostet 110 Millionen Euro
Deutlicher Mehrbedarf auch in Minden-Lübbecke
VON BERNHARD HÄNEL | NW
Bielefeld/Düsseldorf. Auf die Kommunen in NRW kommen durch den gemeinsamen Unterricht von nicht-behinderten Schülern und Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den kommenden drei Jahren zusätzliche Ausgaben von mindestens 113,5 Millionen Euro zu. Diese Inklusionskosten hat der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm in einem Gutachten für die Landesregierung ermittelt. Von den Kommunen werden jedoch zentrale Annahmen und Aussagen des Gutachtens angezweifelt. Sie fordern in einem internen Papier, das dieser Zeitung vorliegt, eine weitere Expertise zu den Kosten der Inklusion.
Bis zum Schuljahr 2016/17 müssen die Kommunen laut Klemm insgesamt 76 Millionen Euro zusätzlich für Umbauten, Barrierefreiheit, Schülerbeförderung und Lernmittel tragen. Darüber hinaus fielen 37,5 Millionen Euro für zusätzliche Integrationshelfer, Sozialpädagogen, Psychologen und Ganztagsbetrieb an.
Was sollen wir denn noch alles machen ... ??? |
In seinem Gutachten hat Klemm die Kostenentwicklung für den Kreis Minden-Lübbecke und die Stadt Krefeld in den Blick genommen. Sie seien zwar nicht repräsentativ für das Land, ermöglichten aber eine grobe Kostenschätzung. Gebildet wurden zwei Kostenblöcke. Der erste Block umfasst "Ausgaben zur Schaffung der schulischen Voraussetzungen der Inklusion", also für den Schulbau, die Schülerbeförderung und die Lehrmittel. Der zweite Block umfasst "Ausgaben für alle die schulische Inklusion unterstützenden Maßnahmen, also Ausgaben für Integrationshilfe, für Schulpsychologie und Schulsozialarbeit sowie für Ganztagsschulen".
Danach fallen im Kreis Minden-Lübbecke bis 2017 im Block I 1,275 Millionen Euro, je zusätzlich inklusiv unterrichteten Schüler 5.400 Euro an. Für den Ausgabenblock II errechnete Klemm Kosten von 630.000 Euro, je zusätzlichen Inklusivschüler 2.700 Euro. Die kommunalen Spitzenverbände kommen in ihren Berechnungen auf Pro-Kopf-Kosten von 5.300 Euro. Der Mittelwert beider Ergebnisse liege gerundet bei 3.900 Euro, also 34 Prozent höher als die von Klemm auf der Basis von Krefeld und Minden-Lübbecke errechneten Durchschnittskosten pro inklusiv beschulten Schüler. Aus dem internen Papier der Kommunen geht hervor, dass man von einer Einigung weit entfernt ist. "Das Gutachten wurde diskutiert, eine einvernehmliche Verständigung auf Annahmen und Ansätze fand größtenteils nicht statt", heißt es lapidar.
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Kommentar in der NW von heute:
Kosten der Inklusion
Uhr anhalten
BERNHARD HÄNEL | NW
Über die wirklichen Kosten der Inklusion herrscht noch keine Einigkeit. Doch klar ist schon jetzt: Die Landesregierung kommt nicht so billig davon, wie Schulministerin Sylvia Löhrmann uns glauben machen wollte. Hinfällig ist ihre gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, das Inklusionsgesetz bringe keine neuen Aufga-ben und Ausgaben für die Kommunen mit sich. Weit gefehlt. Die Bagatellgrenze von 4,5 Millionen Euro wird weit übertroffen, und so ist das Land zur Kostenübernahme verpflichtet.
Schon jetzt sei gewarnt vor Taschenspielertricks wie die Stückelung einzelner Ausgaben, um die Konnexität zu umgehen. Dann sähe sich das Land zum wiederholten Male vor dem Verfassungsgericht. Die Kosten dieses Verfahrens sollte man sich sparen. Obwohl Gutachter Klemm bei weitem nicht die Kosten einer optimalen, sondern die einer gerade noch pädagogisch vertretbaren Inklusion berechnet hat, sind die notwendigen Investitionen immens. Erstere kostete deutlich mehr. Aber auch die Billigvariante, die zu Lasten der Förderung der Schüler geht und auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen wird, kostet viel Geld.
Am besten, man hält die Uhr an und führt endlich eine ernsthafte Debatte über verbindliche Standards für inklusive Schulen und kleine Klassen. Wir brauchen Einvernehmen über Raumbedarf sowie notwendige Integrationshelfer, Sozialpädagogen, Psychologen.
bernhard.haenel@ihr-kommentar.de
Für die letzten drei Abschnitte: © 2014 Neue Westfälische, Dienstag 11. Februar 2014