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Papst Franziskus baut Brücken ...

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auf geht's

... und wenn man denkt - es geht nichts mehr - kommt irgendwo ein Lichtlein her ... - hat meine Oma immer gesagt. So ähnlich lief das mit der Nahost-Reise von Papst Franziskus ab: Wo die internationale Politik völlig überfordert ist, bringt Papa Franzden Stein wieder ins rollen: Mit Gestik, mit Sprache, mit Charme: Arm in Arm mit Geistlichen aus den übrigen abrahamitischen Religionen - mitten in Jerusalem - das sind Szenen - die Jahrtausende überspringen ...Ja - das ist nun nicht der große Wurf - aber es sind Gesten - es sind Bildikonen, die sich einprägen - und es ist wieder Menschsein, wo die Politik taktiert und rumeiert...Vielleicht sollte Franziskus im Hintergrund mitmauscheln um den €U-Kommissionspräsidenten ... - wir hätten sehr rasch eine kluge Lösung ...

Umarmung, Zugewandtheit, echtes Interesse: Dafür steht Franziskus (rechts). Er traf sich in Israel unter anderem mit Rabbi Abraham Skorka (links), und einen muslimischen Geistlichen (nach einem Foto von Reuters/Andrew Medichini | publik-forum.de)








Franziskus, der Brückenbauer 

Der Papst erweist sich auf seiner Reise ins Heilige Land als ein Mann für schier ausweglose Fälle. Er macht Weltpolitik –, anders als sein Amtsvorgänger aus Bayern. Wenn Benedikt XVI. auf Reisen ging, musste man damit rechnen, dass er in Fettnäpfchen trat oder Leidtragende vor den Kopf stieß. Franziskus beherrscht das Gegenteil.

Benedikt erklärte deutschen Protestanten, ihre Kirche sei gar keine Kirche. Muslime beleidigte er mit seiner Regensburger Rede über die Gewalt im Islam. Brasilianischen Indigenas gab er mit auf den Weg, ihre Vorfahren hätten die katholische Mission herbeigesehnt. Und im Nahen Osten stieß er Auschwitz-Überlebende vor den Kopf. Kaum verwunderlich also, dass viele hörbar aufatmeten, als der Theologieprofessor aus Deutschland im Frühjahr 2013 von seinem Papstamt zurücktrat. 

Als ein Mann aus Argentinien sein Nachfolger wurde, konnte noch niemand wissen, wie er sich auf der Weltbühne bewegen würde. Jetzt, auf seiner Reise in den Nahen Osten, erwies sich Franziskus als durch und durch politischer Papst. Das zeigte sich bei seiner erfolgreichen Reise durch Jordanien, Palästina und Israel. 

Eine »religiöse Reise« sollte es nach Franziskus' Worten sein – eine weltpolitische ist daraus geworden. Nicht durch Zufall. Denn dieser Papst ist Stratege und setzt klare Zeichen – die im Heiligen Land genauer registriert werden als irgendwo sonst. 
Tot, ja mausetot war der Nah-Ost-Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern, nachdem jüngst der Unterhändler dieses Friedensprozesses, US-Außenminister John Kerry, nach jahrelangen Gesprächen und zunehmenden Blockaden vornehmlich der israelischen rechtspopulistischen Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu das Handtuch warf. 

Der Papst und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas
umarmen sich innig. (nach einem Foto von KEYSTONE | srf.ch)
Doch nun hat Franziskus – völlig überraschend für die nahöstlichen Akteure – PLO-Chef Machmud Abbas und Israels Staatspräsidenten, den Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, zu einem Gebetstreffen eingeladen, in die Papstwohnung im Vatikan. Und zwar noch im Juni. 


Franziskus mit Peres: «Es gibt schlicht
nur den Friedensweg.» (nach einem Foto von KEYSTONE | srf.ch)
Erstaunlicherweise sagten beide Eingeladenen zu: der Muslim Abbas ebenso wie der hochbetagte Jude Shimon Peres. Gebetet wird mit dem Papst interreligiös; für Frieden und Ausgleich in Nahost. Wobei Beten Gespräche mit einschließt. 

Franziskus bringt auf diese Weise neue Bewegung in die bereits aufgegebenen Friedensgespräche. Der Sozialdemokrat Peres erhält so die Chance, seiner rechtspopulistischen Regierung in Jerusalem gehörig einzuheizen. Und Abbas erhält die Chance, selbst nach einer Versöhnung – es ist die fünfte (!) – mit der islamistischen Hamas auf dem Friedensweg mit Israel unterwegs zu bleiben. 

Der Geist, der die Erstarrung löst 

Christen besingen in der Jahrhunderte alten »Pfingstsequenz« am Pfingstfest den Heiligen Geist Gottes, der das Tote lebendig macht und das Erstarrte löst. In dieser Richtung handelt Papst Franziskus. 

Als kein Politiker in Europa mehr etwas vom Flüchtlings-Massensterben an südeuropäischen Küsten und auf dem Mittelmeer hören wollte, flog er 2013 überraschend nach Lampedusa. Er feierte die Heilige Messe – als tiefstes Zeichen der menschlichen Solidarität – auf dem Rumpf eines zerborstenen Flüchtlingsschiffes. Dabei redete Franziskus den europäischen Politikern ins Gewissen. Mit Erfolg. Denn seither ist das »tote«, das stillgelegte Thema der Flüchtlinge wieder auf der politischen Tagesordnung. Tausende Flüchtlinge wurden in Gemeinden und Klöstern Europas aufgenommen. 

Ähnlich im Sommer letzten Jahres, als die Bombardierung Syriens durch die USA und Verbündete drohte, nach Giftgas-Terror durch Truppen des Regimes Assad. Franziskus lud weltweit die Menschen zum Friedensgebet – und Millionen folgten ihm: Katholiken und Muslime, Orthodoxe und Protestanten. Die Angriffe unterblieben. Wenig später reiste Russlands Präsident Wladimir Putin zum Papst. Statt wie geplant eine halbe Stunde sprachen die beiden über zwei Stunden lang. 

Seitdem ist der Papst der einzige Staatschef, der in Sachen Syrienkrieg vertrauensvolle Kontakte zum saudischen Herrscher-Clan und den Mächtigen in Teheran sowie gleichermaßen zu den Präsidenten der USA und Russlands pflegt. Franziskus' Diplomaten arbeiten als Delegation in der UN-Syrienkonferenzen mit, für ein Ende des Krieges und einen gerechten Ausgleich. 

Franziskus bricht aus dem Protokoll aus – wie immer 

Zurück in Heilige Land: Franziskus respektiert und behandelt Palästina als Staat – anders als die deutsche Bundesregierung. Und er setzte Zeichen: Das in Bethlehem geplante Mittagessen mit Patriarchen und Würdenträgern ließ er sausen, um stattdessen mit palästinensischen Familien zu Tisch zu sitzen, die Opfer und Leidtragende der israelischen Sperrmauer sind. 


Große Geste: Papst Franziskus berührt in einem stillen Moment die riesige Betonmauer, die Israel vom Westjordanland trennt. nach einem Foto von: dpa|noz.de


Und als er unangekündigt anhalten ließ, um in stillem Gebet an der israelischen Mauer zu verharren, da machte dieser Papst Punkte – für sämtliche bedrängten Christen und Kirchen in der islamisch und arabisch dominierten Welt, von Marokko bis Pakistan.

Dieser Text stammt vom Internetauftritt von Publik-Forum



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