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Kornkreis am Ammersee Juli/2014 | Wunderwerk der Cerealogie

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Kornkreis in Raisting, Bayern | Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa



Kosmisch oder komisch? Außerirdisch oder außergewöhnlich irdisch? In den Achtzigern sorgten im Süden Englands Hunderte mysteriöse Kornkreise für Aufsehen. Experten fanden keine Erklärung, sogar das Militär ermittelte - bis zwei betagte Herren ein spektakuläres Geheimnis lüfteten. 

Die in Südengland wohnenden Doug Bower und Dave Chorley gelten in Kornkreismacherkreisen als die Begründer dieser neuen Kunstform des Kornkreise-Ziehens (Cerealogie), ihre selbstauferlegten Regeln als ungeschriebene Gesetze. Dazu gehört, dass das Getreide nur gebogen, nicht gebrochen werden darf. Die Piktogramme müssen während der Nacht entstehen und ihre Erschaffer das Feld verlassen, ohne menschliche Spuren zu hinterlassen.

Dabei war eigentlich alles so einfach. Noch an jenem Abend nach einem Kneipenbesuch im Sommer 1978 hatten sich die beiden Männer einen Spaß machen wollen. Sie holten eine Eisenstange, mit der Bower für gewöhnlich die hintere Tür seines Bilderrahmengeschäfts in Southampton sicherte, schlichen damit die Traktorspur entlang auf ein Feld, drehten sich mit der Stange waagerecht auf Kniehöhe im Kreis und lachten sich dabei halbtot. 

Sie wiederholten die Aktion mehrere Male.

Ihre Methoden haben die beiden Künstler damals immer weiter verfeinert: Ihr Werkzeug bestand aus einer Holzlatte, deren beide Enden mit einem Seil verbunden waren. Das Seil hielten die Männer in der Hand, mit dem rechten Fuß auf dem Brett drückten sie die Pflanzen so Runde für Runde vor sich nieder, möglichst ohne sie zu zerbrechen. Für gerade Strecken hatte sich Bower mit einem Draht einen Ring an der Schirmmütze gebastelt, durch den er ein Objekt in der Ferne anpeilen konnte und so nie die Richtung verlor.

Die Nachricht von diesem südenglische Phänomen hat die Zahl der weltweit gemeldeten Kornkreis-Sichtungen rasant ansteigen lassen, und ihre Erschaffung entwickelte sich zu einer wahren Kunstform mit immer komplizierteren Figuren aus Kreisen, Linien und Vielecken, für die weit mehr als nur ein paar Bretter und Seile nötig waren. Einige der Künstler orientieren sich mittlerweise mittels Laser oder GPS-Geräten. Die Halme selbst, so schrieb der Physiker Richard Taylor von der University of Oregon, könnten mit sogenannten Magnetronen mittels Mikrowellenstrahlung umgelegt werden.

Unter Verwendung von Materialien aus

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Ob nun dieser neu entdeckte Kornkreis am Ammersee in einer Weiterentwicklung nach der Methode Bower/Chorley entstand oder aber tatsächlich das Werk außerirdischer Besucher oder Phänomene ist, vermag ich nicht zu beurteilen ... 
Ich finde einfach die so entstandenen Piktogramm-Formen sehr schön - und bin erstaunt, mit welcher Präzision und welchem Aufwand - und mit welcher "Nächstenliebe" - hier zu Werke gegangen wird, um uns den Alltag zu verschönern - und vielleicht ein paar €uro "Eintrittsgeld" zu machen, ehe dann das "Kunstwerk" vollends wieder verschwindet ... 
Ich berichte in diesem Blog ja öfter von Graffiti und anderen Formen der Street Art und der gezielten Desinformation als unkommerzielle Kunstformen, die nichts anderes wollen, als unsere Welt vielleicht aufzurütteln auf bestimmte ansonsten vernachlässigte Themen hin - und/oder einfach die Welt, in der wir leben, bereichern und verschönern wollen ... 
In diesem Sinne: Viel Spaß damit ...


Esoterik im Getreide

Tausende pilgern 
zu Kornkreis in Bayern

Ein neu entdeckter Kornkreis in Oberbayern ist zur beliebten Pilgerstätte geworden. Wie das Gebilde entstanden ist, gibt Rätsel auf.



Manche meinen, es könne kein Zufall sein, dass der Kornkreis nur wenige Hundert Meter von jenen Antennen der einstigen Erdfunkstelle entfernt ist, die 1969 die erste Mondlandung live in die Wohnstuben von Europas Fernsehzuschauern übertragen hatten. DPA


Einige sind sicher: Außerirdische wollten den Erdenbürgern ihre Liebe zeigen. 

Ein Kornkreis in einem Feld in Bayern zieht Esoterik-Anhänger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an. Tausende sind seit Bekanntwerden des Gebildes vor einer Woche nach Raisting in Oberbayern gekommen, um das aus drei Ringen bestehende Ornament mit einem Durchmesser von rund 75 Metern zu bestaunen.

"Sie sangen, tanzten, spielten Gitarre, schwangen Pendel und haben im Feld übernachtet", berichtete eine Anwohnerin der "Süddeutschen Zeitung". Für viele Besucher steht fest, dass der Kornkreis nicht auf natürliche Weise entstanden ist. Nachdem Ballonfahrer das Gebilde vorige Woche entdeckt hatten, verbreitete sich die Botschaft über Internetforen wie ein Lauffeuer. Kornkreis-Interessierte haben inzwischen sogar einen eigenen kleinen Forschungszweig gegründet. Sie erkunden die Phänomene im Rahmen der Cerealogie oder Kornkreiskunde.


Weizenfeld bei Raisting in Oberbayern: Ballonfahrer hatten das Muster vorige Woche entdeckt. DPA


Zeichen der Liebe oder Studentenscherz

Eine Anhängerin der Theorie, wonach Kornkreise von Außerirdischen geformt werden, sagte der Zeitung: "Das ist eine Technologie, die wir noch nicht beherrschen, sie wollen uns zeigen: Wir sind da, wir lieben euch." Andere Besucher halten es für keinen Zufall, dass der Kornkreis nur wenige Hundert Meter von jenen Antennen der einstigen Erdfunkstelle entfernt ist, die 1969 die erste Mondlandung live in die Wohnstuben von Europas Fernsehzuschauern übertrugen.

Landwirt Christoph Huttner, dem das Weizenfeld gehört, versicherte, dass er den Kornkreis nicht angelegt habe. Von ihm stammten lediglich die üblichen Fahrgassen zur Bewirtschaftung des Feldes. Huttner vermutet, dass Studenten das Gebilde in den Acker geschnitten haben könnten. "Das ist sehr schwierig und wirklich gut gemacht", sagte er. "Ich weiß nicht, wie die das angestellt haben. Man sieht nichts, keine Reifenspuren, überhaupt nichts."

Auch den Besuchern des Kornkreises stellt Huttner ein gutes Zeugnis aus. "Die Leute sind sehr anständig und ziehen ihre Schuhe aus, bevor sie ins Feld gehen." Sie hätten sogar Sammelbüchsen aufgestellt, um den Flurschaden, der ihm entsteht, zu ersetzen. "Der Schaden beträgt lediglich einige Hundert Euro", erläuterte der Landwirt.


Ein Bett im Kornfeld: Seit seiner Entdeckung sind Tausende Besucher zu dem Gebilde gepilgert. Einige glauben an ein Zeichen von Außerirdischen. Diese wollten mit dem Kornkreis ihre Liebe zeigen. DPA


Zugedröhnt im Kornfeld

Tatsächlich verlieren die meisten Kornkreisrätsel sehr schnell ihre Magie. Eine kleine Übersicht:

  • 2009 hüpften berauschte Kängurus auf Feldern der australischen Insel Tasmanien herum und hinterließen dabei deutlich sichtbare geometrische Formen. Die Wallabys hatten Mohnsamen genascht, die die Farmer dort für die Pharmaindustrie anbauen. "Wir sehen Kornkreise auf den Mohnfeldern von zugedröhnten Wallabys", erklärte damals die zuständige Generalstaatsanwältin.
  • Gelangweilte Teenager erregten 2003 im US-Staat Kalifornien Aufsehen. Mit Brettern drückten sie nach eigenen Angaben die Halme in einem Weizenfeld nördlich von San Francisco platt - und das mit einem Durchmesser von bis zu 50 Metern. Hunderte Schaulustige waren von weither angereist, um das Phänomen zu besichtigen.
  • Im Sommer 1991 narrten Jurastudenten die Öffentlichkeit. Schließlich gestanden sie, dass rätselhafte Kreise in schleswig-holsteinischen Kornfeldern auf ihr Konto gingen. Sie hatten das Korn mit einem Stück Holz in konzentrischen Kreisen flachgelegt. Mit Stelzen waren sie in die Felder gekommen, ohne Spuren zu hinterlassen.
  • Spaßvögel waren in den 1980er Jahren auch in Großbritannien am Werk, wo mysteriöse Kornkreise Tausende von Beobachtern aus aller Welt anzogen. Dahinter verbargen sich jedoch weder Ufos noch "kosmische Hieroglyphen" mit übersinnlichen Botschaften, wie viele vermuteten, sondern die beiden Künstler Doug Bower und David Chorley.

Landwirt Huttner weiß noch nicht, ob er den Weizen um die nun entdeckten Kornkreise nächste Woche erntet oder den Kornkreis noch einige Zeit stehen lässt. Für die Polizei ist das kunstvolle Gebilde bisher zumindest kein Thema. "Wir mussten uns noch nicht mit dem Fall befassen", sagte ein Sprecher in Weilheim.


Wie Zuhause: Die Besucher ziehen die Schuhe aus - ehe sie den Kornkreis betreten. DPA


SPIEGEL-ONLINE jme/dpa - Textfotos: SPIEGEL-ONLINE-FOTOSTRECKE DPA (wenn nicht anders angegeben)

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