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Ebola-Impfstoff: Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere ...

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In einem Kommentar für die "sueddeutsche.de" vermutet die Autorin Kathrin Zinkant einen Zusammenhang zwischen den knallharten profitorientierten Gesetzen der "freien" und - wie wir allmählich durchschauen lernen - krass "algorithmengesteuerten" Marktwirtschaft des ebenso "freien Westens" (ganz im Sinne der Merkelschen "marktgerechten Demokratie") auf der einen Seite - und zum Beispiel den fehlenden Impfstoffen in Afrika gegen die Ebola-Viren auf der anderen Seite - also in den sogenannten "unterentwickelten""Entwicklungs"-Staaten dort ... - so lese ich zumindest ihren Kommentar dazu ...  


Ebola: Wer sitzt wo in welchem Käfig ??? Das Kunstprojekt hier kritisierte zu Weihnachten die Massentierhaltung DPA/SPIEGEL-ONLINE






Für die Ebola-Kranken selbst - in Guinea, Sierra Leone, Liberia, Nigeria, vermutlich sogar in Saudi-Arabien - können Ärzte und Pfleger bis heute leider nur sehr wenig tun: in den verabreichten Spritzen und Tabletten stecken keine Wirkstoffe, die den Erreger bekämpfen. Dabei ist Ebola keineswegs ein unbekannter Keim, eine biochemische Geißel, die gerade eben erst dem Urwald entsprungen ist und nun erst einmal unter die Mikroskope gelegt werden müsste. Virologen kennen das Virus seit 40 Jahren. Aber warum gibt es in all diesen Jahren kein Mittel dagegen?

Die häufigste Erklärung lautet, es sei schlicht zu teuer. Pharmafirmen nennen eine Summe von bis zu einer Milliarde Euro: So viel würde es kosten, einen Wirkstoff gegen die Infektion zu entwickeln; aber ohne Garantie, dass der Wirkstoff das Leiden beenden kann. Und diese Krankheit, die bis zum Freitag mindestens 1700 Menschen befallen und vermutlich mehr als 1000 getötet hat, tritt dann doch zu selten auf, als dass sich der Aufwand für die Pharmakonzerne lohnte.


So kalt wird kalkuliert, wenn die Entwicklung eines Produkts fast völlig den Gesetzen eben dieser "freien" Marktwirtschaft überlassen ist: "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis" heißt es da ja ganz zynisch: und 1700 Ebola-Patienten sind eine für die Pharma-Industrie eher zu vernachlässigende Größe ... - damit lässt sich noch keine Knete machen ...


Schon seit Ende der 1990er-Jahre gibt es mehrere Medikamente und sogar zwei Impfstoffe gegen den Erreger. Es gibt sie nicht zuletzt deshalb, weil er von den amerikanischen "Centers for Disease Control" als mögliche Biowaffe eingestuft und auch von der US-Armee erforscht wurde. Antikörper, Medikamente, Impfstoffe, sie sind alle längst im Reagenzglas und sehen teils auch vielversprechend aus. Sie sind nur noch nicht nach den strengen Standards westlicher Zulassungsbehörden geprüft. Und deshalb unerreichbar für die Todkranken.


Zumindest für die in Afrika. Als zwei infizierte amerikanische Helfer vor einigen Tagen in ihre Heimat ausgeflogen wurden, bekamen sie einen Antikörpermix, der mit staatlicher Unterstützung von einem Biotech-Unternehmen in Kalifornien entwickelt worden war. Auch diese Arznei war nie zuvor an Menschen getestet worden, deshalb ist sie für eine Behandlung nicht zugelassen. Es weiß auch niemand, wie gut sie eigentlich hilft. Aber zumindest ist da etwas, das man Patienten anbieten kann, wenn sie in Lebensgefahr schweben.


Aber warum nur Amerikanern und Westeuropäern? Wer die Wahl zwischen dem wahrscheinlichen Tod und einer Doch-noch-Chance auf Überleben hat, muss weder in Amerika noch in Deutschland aufgewachsen sein, um zu verstehen, dass es nun keine große Wahl mehr gibt. Es geht darum zu handeln - aber vor allem in Afrika, weniger in Amerika.


Irgendwie erinnert das alles an andere Killer-Krankheiten wie z.B. AIDS, das sich auch ursprünglich in Afrika entwickelt hat und dort noch immer wesentlich todbringender grassiert, während man den Krankheitsverlauf in der westlichen Hemisphäre einigermaßen durch einen teuren Medikamentenmix zumindest stark drosseln kann. Auch hier scheint es einen Zusammenhang zwischen dem Bruttosozialprodukt der einzelnen nach Medikamenten fragenden Staaten und den Sterberaten an AIDS in den sogenannten "unterentwickelten""Entwicklungs"-Staaten zum Beispiel in Afrika zu geben ...

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