Ich lege mich dann wieder hin - und schließe die Augen und warte auf den big-big Einschlafpunkt: diesen "Tipping-Point", diesen "Point of no return", diesen Augenblick oder Moment, an dem eine vorher geradlinige und eindeutige Entwicklung durch bestimmte Rückkopplungen abrupt abbricht oder die Richtung wechselt: eben dieser „qualitative Umkipppunkt“, der einen vom Wachzustand in den Schlaf befördert.
Manchmal nehme ich im Hinüberdösen diesen Punkt wahr: ein Zucken durchfährt dann den Körper, wohl ein muskulärer Erschlaffungsmoment - so ganz durch und durch - das letzte spürbare Crescendo, dass sich hinein in die Halbschlaf-Duseligkeit gesteigert hat ...
Und direkt vorher, hinter den geschlossenen Wimpern, leuchtet oft noch ein funzeliger Lichtkegel, ein grünlicher Spot - schwach flackernd wie ein altes schwach belichtetes Radium-/Tritium-Armbanduhr-Leuchtzifferblatt - über die rasch wechselnden Schriftzeichen aus uralten vorgeburtlichen Zeiten: Immer just, wenn es scheint als könne ich ihre Botschaften noch vor dem Wegdämmern entziffern, wechseln die Wahrnehmungen wie in einer inneren Slideshow - wie auf einer eiernd quietschenden tibetischen Gebetsmühle: Handschriften wie Griechisch, wie die "karolingische minuskel" etwa - abwechselnd mit gotischen Versalien - und alles durchsetzt mit schwarz verfilztem Wurzelwerk ...: Magische Grundsatz-Schriften mit Formel-Werkzeugen und allerhand Archetypen, Handschriften der alten Mystiker tauchen auf, die Schriftzeichen aus Tora-Rollen, in denen kein Häkchen am Buchstaben Yod fehlen darf ... alles in einem Mit- und Übereinandergeschiebe wie die Wolken, mit verdrehtem Duktus und Widerhaken, in einem zackig ab-geschnittenen Ballett-Tanz im Auf und Nieder - in einem Miteinander-Verweben und Um-Kreieren - etwa so:
S!NEDi: hinüberduseln |