"Et jibt sone und solche, und dann jibt et noch janz andere, aber dit sind die schlimmsten!"
aus: Marc-Uwe Klings Känguru-Chroniken - bzw. Alt-Berliner Sprichwort
Klaus Zapf | S!NEDi|bild|bearbeitung nach einem Foto von: DPA/ WDR/ SPIEGEL-FOTOSTRECKE
Umzug:
Klaus Zapf ist tot
Er baute eines der größten Umzugsunternehmen Europas auf: Jetzt ist der Millionär Klaus Zapf im Alter von 62 Jahren gestorben.
Keine Allüren, rockiges Aussehen: Der Umzugsunternehmer Klaus Zapf galt als Exot unter den Reichen Deutschlands. Nun ist der Geschäftsmann gestorben. Er sei an diesem Mittwoch überraschend im Alter von 62 Jahren den Folgen eines Herzinfarkts erlegen, teilte seine Firma am Donnerstag in Berlin mit.
Als einer der größten Umzugsunternehmer Europas hatte sich Zapf einen legendären Ruf erworben, auch wegen seiner Sympathien für die linke Szene. Nach eigenen Angaben betreut das von Zapf 1975 gegründete Unternehmen an 14 Standorten mit rund 600 Mitarbeitern mehr als 60.000 Kunden pro Jahr.
Vor zwei Jahren gewährte Klaus Zapf dem SPIEGEL einen Einblick in sein Leben. Obwohl Zapf Multimillionär war, lebte er äußerst bescheiden: So wohnte Zapf in einer kleinen Wohnung auf seinem Firmengelände und ließ sich von seinem Geschäftsführer nur das auszahlen, was er zum Leben brauchte. Statt in Feinkostläden, kaufte er beim Discounter Netto ein. Nachts sammelte er gerne Pfandflaschen, was er neben dem Angeln als sein Hobby angab.
Aber Zapf hatte noch eine weitere Leidenschaft: Als Kleinaktionär verklagte er gerne Konzerne wie ThyssenKrupp, Springer, Allianz oder Axa. Zapf schimpfte gerne über die Reichen, die nichts anderes als "eine Bande verantwortungsloser Schmarotzer" seien, und über "Politiker, die in den Taschen der Reichen" säßen.
Schon früh hatte Zapf nach eigenen Angaben den Unterschied gelernt zwischen Schein und Sein - beim Schleppen von Umzugskartons. In jüngeren Jahren hatte er Möbel getragen für Leute, die Maserati fuhren und zu Hause das Pfandsiegel des Gerichtsvollziehers auf der Kommode kleben hatten. Er sah aber auch die unscheinbaren Gestalten, die über immateriellen Reichtum verfügten.
jbe/dpa/SPIEGEL-ONLINE
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WIKIPEDIA:
Klaus Zapf | S!NEDi|bild|bearbeitung nach einem Foto von: DPA/ SPIEGEL-FOTOSTRECKE |
Klaus Zapf
Klaus Emil Heinrich Zapf (* 17. Mai 1952 in Bad Rappenau; † 20. August 2014 in Eppingen) war ein deutscher Umzugsunternehmer sowie der Gründer und Miteigentümer der Firma Zapf Umzüge in Berlin.
Leben
Zapf wuchs im badischen Eppingen auf und zog Anfang der 1970er Jahre nach Berlin, um dem Wehrdienst in der Bundeswehr zu entgehen. An der Freien Universität Berlin studierte er Jura und jobbte als Bierzapfer oder als Möbelpacker. Seine Freunde waren in der linken Szene engagiert, zu seinen Bekannten zählte auch Rudi Dutschke. Zapf brach das Studium ab und gründete 1975 ein Umzugsunternehmen. Nach einem ersten Herzinfarkt hatte sich Zapf aus dem aktiven Geschäft der Firma Zapf Umzüge zurückgezogen.
Als einer der größten Umzugsunternehmer Europas hatte Zapf niemals einen Führerschein. Er war bis 1993 mit Barbara Frey verheiratet. Klaus Zapf war Vater einer Tochter, lebte in Berlin und war seit 27. Juni 2014 mit Ingrid Reimold verheiratet. Er starb am 20. August 2014 an den Folgen eines Herzinfarktes.
Klagen gegen Aktiengesellschaften
In die Schlagzeilen geriet Zapf durch eine 2010 rechtskräftig gewordene Verurteilung zu Schadenersatz wegen Rechtsmissbrauchs im Jahr 2007 durch das Landgericht Frankfurt am Main. Zuvor war Zapf immer wieder mit Klagen gegen Aktiengesellschaften aufgefallen. Mit seiner Firma Pomoschnik Rabotajet GmbH (russisch: ‚Der Helfer arbeitet‘) galt Zapf laut einer Untersuchung des Institute for Law and Finance der Universität Frankfurt am Main aus dem Jahr 2007 als einer der „Top-20-Kläger“ in Deutschland. 2011 wurde er als Spitzenreiter geführt.
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Link zu einem Nachruf der SZ
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