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Deutsche Waffenexporte ruinieren die Bundeswehr: Die IS-Milizen sind dankbar ...

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Quelle: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-71555.html

Diese SPIEGEL-FOTOSTRECKE vom boomenden Waffengeschäft der bundesdeutschen Präzisions-Waffenfirmen Rheinmetall, Krauss-Maffei Wegmann, Thyssen-Krupp, Diehl Defence - usw. habe ich am 26.11.2011 erstmals hier in dieses Blog eingestellt ...

Die Einnahmen der Rüstungsindustrie stiegen damals - also 2011 - im Vergleich zum Vorjahr von 1,3 auf 2,1 Milliarden Euro (= 60 %). Das ginge aus dem Rüstungsexportbericht hervor, den das Bundeskabinett damals billigte. Zu den Kriegswaffen zählten Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe, aber auch Granatwerfer oder Maschinengewehre.

Aus dem Rüstungsexportbericht für das Jahr 2013 vom 11.06.2014 geht folgendes hervor: 

Insgesamt wurden Exportgenehmigungen in Höhe von von 8,34 Mrd. Euro erteilt. Das ist ein minimaler Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2012: 8,87 Mrd. €)

Wichtige Zahlen im Überblick:
  • Angela Merkel hat in jedem Jahr ihrer Amtszeit im Schnitt Rüstungsexporte im Wert von 8,16 Mrd. Euro  genehmigt. Davon entfallen auf Einzelausfuhrgenehmigungen  5,85 Mrd. € und auf Sammelausfuhrgenehmigungen 2,49 Mrd. € .
  • Der Anstieg der Exporte in Drittländer ist mit einem Anteil von 62 % so hoch wie nie zuvor.
  • Unter den Top 20 Empfängerländern bei den Genehmigungen sind 9 Drittländer, darunter Saudi-Arabien, Algerien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indonesien.
  • Bedeutendste Empfängerländer unter den Entwicklungsländern waren im Jahr 2013 Indonesien (295,7 Mio. € – u. a. Kampf- und Schützenpanzer sowie Unterwasserortungsgeräte), Indien (107,8 Mio. € – im Wesentlichen Torpedos und Technologie für Grenzsicherungssysteme und Pakistan 46,7 Mio. € – im Wesentlichen Flugkörper und Kommunikationsausrüstung).
  • Bei 66% aller tatsächlich getätigten Ausfuhren von Kriegswaffen in 2013 waren Drittländer die Empfänger (2013: 933 Mio €, 2012: 946 Mio €).
  • Die Bundeswehr hat aus ihren eigenen Beständen Kriegswaffen im Wert von 53,7 Mio (Vorjahr 3,43 Mio) tatsächlich ausgeführt. Damit liegt der Bundeswehranteil an den gesamten Kriegswaffenausfuhren in 2013 bei 6%.
  • Bei den Genehmigungen von Munition für Kleinwaffen ist die Bundesregierung noch gewissenloser geworden und genehmigte fast dreimal so viel, wie im Vorjahr (2013: 52,51 Millionen Euro, 2012: 18,04 Millionen Euro). Der beste Kunde bei Munitionskäufen für Kleinwaffen waren die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Bundesregierung genehmigte die Ausfuhr von 1 Million Stück Gewehrmunition, rund 19.000 Stück für Maschinenpistolen sowie 8,17 Millionen Stück Teile für Gewehrmunition im Gesamtwert von 1,3 Millionen Euro.
  • Bei den Genehmigungen für die Ausfuhr von Kleinwaffen sticht das Unrechtsregime in Saudi-Arabien hervor, das allein in 2013 18.201 Gewehre und rund 96.000 Bestandteile für Gewehre sowie 80.000 Teile für Maschinenpistolen und 20 Maschinenpistolen im Gesamtwert von rund 34,8 Millionen erhalten hat.

Hervorhebung weiterer Exportgenehmigungen:

Für Algerien wurden Genehmigungen im Wert von 825,73 Millionen erteilt. Der hohe Wert erklärt sich aus dem Aufbau einer Lizenzproduktion von Fuchs-Transportpanzern und weiterer Fahrzeuge.
Ägypten konnte im Jahr 2013 Rüstungsgüter im Wert von 13,92 Millionen aus Deutschland beziehen. “Teile für gepanzerte Fahrzeuge” hatten am Genehmigungswert einen Anteil von 27%. Ägypten stellt den Radpanzer Fahd her, der auf deutschen Entwicklungen beruht und für dessen Produktionen deutsche Unternehmen seit vielen Jahren Komponenten liefern.
Für die Ukraine wurden Genehmigungen im Wert von 4,82 Millionen Euro genehmigt. Hier handelt es sich vor allem um Handfeuerwaffen, auf die rund 62 % des Genehmigungswertes entfielen. Der Rest entfiel auf Geländewagen mit Sonderschutz sowie Teile für ballistischen Schutz.
Der Wert der Genehmigungen für Russland beträgt 38.2 Mio €,  rund 42% entfallen auf Handfeuerwaffen, rund 26 % auf die Kategorie Raupenfahrzeuge, Geländewagen mit Sonderschutz etc. (Quelle: http://www.waffenexporte.org/)

Aber anscheinend hat die Bundesregierung immer schön darauf geachtet, dass Waffen exportiert werden - aber - damit der Bundeshaushalt auch bald eine schwarze "Null" schreibt - sich an Ausrüstung für die Bundeswehr kaputtgespart ...
Auffällig ist schon, wieviel an Waffen in den arabischen Raum gehen - z.B. nach Saudi-Arabien: Bei den undurchsichtigen Machtverhältnissen und Interessenlagen dort ist nicht auszuschließen, dass sich ein Teil dieser hypermodernen Präzisionswaffen auch in den Händen der IS-Milizen befinden:
Im Juli 2014 sagte dazu der Nahost-Experte Michael Lüders der Deutschen Welle: 
"Die Strategie Saudi-Arabiens gegenüber der ISIS ist zwiespältig. Die saudische Regierung selbst unterstützt die ISIS nicht direkt. Das tun vor allem vermögende saudische Privatiers, die der ISIS Geld zukommen lassen. Wieviel Geld ist unbekannt. Auch andere Golf-Araber tun das, nach allem, was wir wissen. Diese Golf-Araber, die die ISIS unterstützen, sehen sie als ein Bollwerk gegen die Schiiten und den schiitischen Iran. Die saudische Regierung hat große Sorge, dass sich die Gewalt der ISIS auch gegen Saudi-Arabien richten könnte. Es ist also eine etwas gespaltene Haltung. Saudi-Arabien könnte theoretisch den Geldfluss unterbinden in Richtung ISIS, aber das tut man nicht - wahrscheinlich aus Sorge, dass es dann zu innenpolitischen Verwerfungen kommen könnte. Die Regierung sieht die ISIS also als eine Gefahr, aber es gibt reiche Saudis, die in der ISIS einen geistigen Verbündeten sehen gegen die Schiiten."
Der Jerusalemer Politologe Shlomo Avineri sagt in einem Interview zur Bedrohung der IS-Milizen für Israel u.a.: 
Die Europäer haben die Wirklichkeit nicht wahrgenommen. Sie haben den Bürgerkrieg in Syrien als einen weitgehend innersyrischen Konflikt angesehen. Man betrachtete Assad zwar distanziert und war auch wenig entzückt über die islamischen Fundamentalisten, aber für die Europäer war das alles sehr ab-strakt. Erst als man die Bilder von den Exekutionen westlicher Journalisten sah, wurde es konkret. Wir brauchten diese Bilder nicht, weil wir sie tagtäglich sehen können. 
Beim Verkauf die "Drei Affen" mimen ... (S!NEDi|photo|karikatur]

Und auf die Frage: Derzeit hat es den Anschein, dass Ihre Nachbarn im Norden in religiös differenzierte Kleinstaaten zerfallen. Bedeutet das weniger Gefahr für Israel? ...

... meint Avineri: 
Darauf gibt es keine einfache Antwort. Derzeit beobachten wir den Zerfall von Staaten, die vor über hundert Jahren nach dem Ende des Osmanischen Reichs von Briten und Franzosen gebildet wurden. Das war keine nationale Bewegung von unten. Nur die autokratischen Herrscher hatten in Wahrheit ein Interesse an diesen Staaten und dem Status quo. Als diese aber durch den Arabischen Frühling herausgefordert wurden, wurde deutlich, dass es keine syrische oder irakische Identität der Bürger gibt, sondern alevitische, sunnitische, schiitische oder christliche Identitäten.Ob tatsächlich ein neuer islamistischer Staat oder ein Kalifat entstehen wird oder alles zerbröselt in Gebilde, die entlang der Religionen entstehen, wird sich zeigen. 
(Quelle Avineri-Interview: © 2014 Neue Westfälische, Freitag 26. September 2014)

Ja - und in all diesem "Gedöns" - wie unser Altkanzler Schröder das sicherlich nennen würde - steht Deutschland - wenn auch nur halbpassiv durch seine Waffenexporte ins Spannungsgebiet - man mittenmang drin in diesem Gewusel ... 

Ja - und nun - kurz vor 12 - wo Ursula von der Leyen und Bundespräsident Gauck seit Anfang 2014 eine "aktivere Bundeswehr-Präsenz in der Welt" trommelnd einfordern - "letztlich auch mit Waffen" - stellt man im Altweiber-Sommer 2014 plötzlich und völlig unerwartet fest, dass die Bundeswehr aufgrund maroder Waffensysteme gar nicht tauglich ist für derartige "Friedens-Missionen" - man hatte ja einiges verhökert und als Sparweltmeister auf die Hohe Kante gelegt ... 


... und zum Dessert ...
Das ist einfach angesichts der boomenden Waffenexporte in den letzten Jahren unfassbar... Und fasst scheint es so - als sei es die gute deutsche Ausrüstung der IS-Milizen im Irak, die sie so gefährlich machen - und mit der sie der Bundeswehr vielleicht sogar derzeit überlegen sind ...
ACH - WIE GUT - DASS "WIR" WENIGSTENS FUSSBALL-WELTMEISTER SIND ...


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