Den Advent meditieren
Üben Sie selbst die Praxis der Stille und Meditation:
Gerade die Wochen vor Weihnachten bieten einen guten Einstieg. Setzen Sie sich vor eine brennende Kerze, legen Sie vielleicht meditative oder beruhigende klassische Musik auf und versuchen Sie, einfach ins Licht zu schauen und Ihre Gedanken kommen und gehen zu lassen. "Ich konzentriere mich nur auf das Licht, gleichzeitig auf meinen Atem, auf nichts sonst. Ich lasse meine Gedanken ziehen wie Wolken am Himmel, Vögel oder Schmetterlinge, denen ich mich jetzt nicht zuwende. Ich tauche ganz in diesen einen Augenblick ein, jetzt bin ich ganz bei mir."
Diese Übung, häufig wiederholt, stärkt Ihre eigene Persönlichkeit, Ihre Nerven, bringt Ihnen selbst Ruhe und Konzentration, die dann wiederum von innen ausstrahlen - aus Ihnen heraus.
Bedenken Sie für sich selbst und auch mit anderen die Grundaussage des Glaubens in Bezug auf Advent und Weihnachten:
Im ganz Unscheinbaren können wir Gott erkennen. Nach christlicher Botschaft zeigt sich der Urgrund des Lebens in einem Baby, mit menschlichem Gesicht. Die "Urkraft des Lebens und der Liebe" will sich schenken und unser Schicksal teilen. Das ist gemeint mit dem Lebensweg Jesu. Der Glaube, dass Jesus gerade auch in unseren dunklen Stunden "das Licht der Welt" ist, findet seinen symbolischen Ausdruck in der Lage des Weihnachtstermins mitten im größten Dunkel, in der längsten Nacht. Was könnte das für Ihre eigenen dunklen Stunden bedeuten?
Meditieren Sie darüber hinaus auch den folgenden Satz:"Nur in der Nacht siehst du die Sterne." Dieser Satz gilt speziell für die hoffnungslosen und schwärzesten Stunden des Lebens. Er erwächst aus der Überzeugung, dass man das Licht manchmal erst dann sieht, wenn es im Leben dunkel geworden ist.
Das bedeutet Advent: Ankunft "Gottes" - wie auch immer wir ihn verstehen - inmitten unseres Lebens!
aus einem Aufsatz von Hans-Gerhard Behringer: Den Advent spirituell gestalten | aus: Christsein üben | Andreas Ebert/Oliver Behrendt | Claudius-Verlag München 2012