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NSA-Skandal: Was wir alles wissen - aber nie zu sagen wagten ...

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Merkel | Friedrich | Nichts sagen | Nichts sehen | Nie was gehört ... (S!NEDi|bild|bearbeitung)



NSA-Ausspähskandal: 

Fünf Argumente gegen die Verharmloser

Von Judith Horchert, Ole Reißmann und Christian Stöcker | SPIEGEL-ONLINE


Alles nicht so schlimm. Meine Daten interessieren niemanden. Es hilft doch gegen Terrorismus. Behauptungen wie diese sollen der NSA-Überwachung den Schrecken nehmen. Es wäre aber fatal, auf diese Verharmlosung hereinzufallen.

Die Bundesregierung übt sich in Sachen Prism, Tempora und NSA in Schildkrötentaktik. Innenminister Friedrich hat bei seiner USA-Reise zwar nichts Neues in Erfahrung bringen können, findet den Besuch aber "erfolgreich". Man könne zwar nicht so genau sagen, wie viele Terroranschläge durch die flächendeckende Internetüberwachung verhindert worden seien, aber wenn die Amerikaner sagten, es seien in Deutschland fünf gewesen, dann müsse "man das mal so hinnehmen". Die Opposition wittert ihre Chance, doch in der Öffentlichkeit ist es bemerkenswert ruhig.

Es geht um die flächendeckende Abschöpfung des Internetgebrauchs, nicht nur um sogenannte Metadaten, sondern um E-Mails, Chat-Protokolle, Suchanfragen, Videotelefonate. Maßnahmen, die sich am ehesten mit einer Video-Totalüberwachung des gesamten öffentlichen Raums und auch aller privaten Räumlichkeiten vergleichen lassen. Mittlerweile scheint sich fast so etwas wie Resignation breitzumachen - dabei glauben laut ZDF-Politbarometer 79 Prozent der Deutschen, dass die deutsche Regierung von der Überwachung wusste.
Es sind sogar Argumente zu hören, warum man sich über die Überwachung nicht aufzuregen bräuchte - 'wer Facebook nutzt, hat ohnehin keine Privatsphäre', 'ich habe nichts zu verbergen', 'wir können sowieso nichts dagegen tun'.

Hier einige Antworten auf Behauptungen der Abwiegler.

1. Verharmlosung: Viele Menschen finden Datenschutz und Privatsphäre nicht mehr so wichtig. Schließlich teilen sie auch Privates auf Facebook - selber schuld.

Falsch. Nur jeder zehnte Jugendliche fühlt sich bei Facebook völlig sicher, 87 Prozent haben Datenschutz-Einstellungen vorgenommen - und zum Beispiel ihr Profil gegen Fremde abgeschottet. Das ist das Ergebnis der aktuellen Jim-Studie. Kinder und Jugendliche sind nicht so naiv, wie es oftmals dargestellt wird: Sie nutzen zwar soziale Medien, teilen dort aber nur bestimmte Informationen mit bestimmten Leuten. Und zwar, das zeigen andere Untersuchungen, überwiegend mit Menschen, die sie aus ihrem realweltlichen Sozialleben kennen.

Selbstverständlich hat sich herumgesprochen, dass allzu exzessive Partyfotos in sozialen Netzwerken sich bei einer Bewerbung nicht gut machen. Fälle von Cybermobbing oder aus dem Ruder gelaufenen Privatpartys sind allgemein bekannt. Auch wissen viele, dass Polizei und Ordnungsamt öffentliche Profile durchsuchen.

Nur weil jemand Dinge aus seinem Privatleben öffentlich macht, trifft er damit keine allgemeine Aussage über den Wert der Privatsphäre. Er verwirkt durch Mitteilungsfreude auch nicht seine Grundrechte. Dass jemand bei Facebook mit seinen Freunden über sein Privatleben spricht, heißt nicht, dass man erfassen darf, was er oder sie privat in einer E-Mail, am Telefon, im Chat oder per Skype übermittelt.




2. Verharmlosung: Wer nichts zu verbergen hat, muss nichts fürchten. Der staatliche Überwachungsapparat interessiert sich nicht für Durchschnittsbürger.

Kann schon sein, dass manche Menschen mit sich selbst absolut im Reinen sind. Trotzdem gilt:

Sie haben etwas zu verbergen: Ihr Privatleben. Deshalb haben Sie zu Hause Vorhänge an den Fenstern, deshalb verschicken Sie vieles lieber als Brief, nicht als Postkarte.
Was heute als bedeutungslose Information erscheinen mag, könnte eines Tages verhängnisvoll sein. Niemand weiß, welche Regierungsformen in der Zukunft herrschen, welche gesellschaftlichen Werte gelten werden.

Die meisten Menschen wissen nicht, für wen oder was sich Geheimdienste interessieren. Wenn es tatsächlich - wie behauptet - vornehmlich um die Suche nach Terroristen geht, dürften besonders unauffällige Menschen ins Visier geraten. Vielleicht auch nur, weil Sie mit jemandem in Kontakt stehen, der noch unauffälliger ist als Sie selbst - und damit verdächtig. In kurzer Zeit lässt sich aus den Daten, die die Geheimdienste erfassen, ein umfassendes Profil und eine Karte des sozialen Umfelds erstellen.

Einem Algorithmus nutzen auch vermeintlich unwichtige Informationen. Sie können mindestens zur Vergleichsstichprobe werden - bis irgendwann ein Computer unterscheiden kann, was harmloses Geschwätz ist und was nicht. So gesehen helfen Ihre nichtssagenden E-Mails an Tante Frieda womöglich der NSA.

Es geht nicht nur um Sie. Wer trotz allem glaubt, dass weder er selbst noch eines seiner Familienmitglieder, noch ein Bekannter eines Familienmitglieds je in das Suchraster eines Geheimdiensts fallen könnte, sollte einmal einen Schritt zurücktreten. Eine automatisierte Überwachung kann in anderen Ländern helfen, blitzschnell Regierungsgegner ausfindig zu machen. Hierzulande bedroht sie Firmeninhaber oder Forscher, Ärzte oder Aktivisten. Und sie kann Journalisten und deren Informanten in Gefahr bringen.

Organisationen, auch die NSA, bestehen aus Menschen, und Menschen sind fehlbar. Allzu mächtige, allzu gut informierte Geheimdienstmitarbeiter könnten durch Unachtsamkeit Daten in die Öffentlichkeit bringen - oder sie für eigene Zwecke missbrauchen.

3. Verharmlosung: Wir speichern nur, wer mit wem von wo aus kommuniziert hat, um Straftaten wie Terrorismus und Kinderpornografie zu bekämpfen.

Zeitweise gab es in Deutschland eine Vorratsdatenspeicherung. In einer Studie für das Justizministerium fanden Forscher vom Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht keine Hinweise darauf, dass die Speicherung einen Terroranschlag verhindert hätte - oder dass sich damit Kinderpornografie wirksamer bekämpfen ließe. Forscher der Technischen Universität Darmstadt kommen zu dem Ergebnis, dass die Vorratsdatenspeicherung wohl nicht zur Prävention geeignet ist.

Gerade erst musste Innenminister Friedrich seine Aussagen relativieren: Prism habe doch keine fünf konkreten Terroranschläge in Deutschland verhindert, wie es zunächst hieß. "Vielleicht mehr, vielleicht weniger", sagte Friedrich jetzt. Dafür musste also unsere gesamte Kommunikation überwacht werden? Ohne, dass wir um Erlaubnis gefragt wurden?

Wohl lassen sich Straftaten wie Computerbetrug mit Hilfe von Vorratsdaten besser aufklären. Aber rechtfertigt das einen derart tiefen Eingriff in die Grundrechte aller Bürger, der geeignet ist, "ein diffus bedrohliches Gefühl des Beobachtetseins hervorzurufen"? So nannte das Bundesverfassungsgericht die anlasslose Speicherung in einem Urteil. Politiker und Ermittler sprechen vor allem aus einem Grund immer wieder von Terrorismus und Kinderpornografie: Das sind Straftaten, auf die Menschen besonders empfindlich und emotional reagieren.

4. Verharmlosung: Gegen Überwachung und Datensammeln von Geheimdiensten sind wir letztlich machtlos.

Sie sind der Souverän. Zu glauben, dass man als Bürger keinen Einfluss hat, spricht für Politikverdrossenheit und ein tiefes Misstrauen gegenüber der Demokratie. Wer wirklich etwas ändern möchte, hat viele Möglichkeiten der Partizipation, zum Beispiel: Protestieren, Demonstrieren, Initiativen gründen, Petitionen starten, und vor allem: Wählen. Welche Partei setzt sich für eine wirksame Kontrolle der Geheimdienste ein? Welche Politiker stehen für mehr, welche für weniger Überwachung?

Wer nicht auf den Staat vertrauen mag, hat außerdem die Möglichkeit, seine Kommunikation zu verschlüsseln. Das ist nicht einfach, aber die Programme dafür sind kostenlos verfügbar. Nach allem, was bekannt ist, brauchen auch die Mathematiker der NSA mit ihren Großrechnern für das Knacken asymmetrischer Verschlüsselung viele Jahre. Das ist auch der Grund dafür, dass Geheimdienste Firmen zur Zusammenarbeit zwingen: Sie wollen Nachrichten abfangen können, bevor sie unlesbar verschlüsselt werden. Übernimmt man das selbst, haben Firmen und Geheimdienste keinen Zugriff.

5. Verharmlosung: Das haben wir doch alles längst gewusst.

So wie bei Fußball-Weltmeisterschaften plötzlich viele heimliche Bundestrainer vor den Fernsehgeräten sitzen, so tauchen nach dem Prism-Spähskandal auf einmal viele Geheimdienstkenner auf. An realen und digitalen Stammtischen tun sie kund, dass sie doch all das längst gewusst haben.
Wäre das aber alles längst bekannt gewesen, hätte Edward Snowden nicht sein Leben aufgeben müssen, nur um diese Information an die Öffentlichkeit zu bringen. Die USA müssten nicht mit Nachdruck nach ihm suchen. Und Politiker hierzulande und in den USA nicht seit Wochen leugnen, abwiegeln, rechtfertigen.
Eine Überwachung dieser Größenordnung war bislang nicht bekannt. Vermutet haben es viele, das stimmt. Hacker zum Beispiel, die sich schon immer entsprechend geschützt haben. Doch wer bisher davor warnte, wurde mangels Beweisen nicht gehört, sondern als Verschwörungstheoretiker belächelt.






Jetzt zu sagen: "Das war doch ohnehin klar", und es dabei zu belassen, hieße, seine Bürgerrechte aufzugeben. Mit dieser Haltung ist kein (Rechts-)Staat zu machen.

Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/fuenf-schlechte-argumente-fuer-mehr-ueberwachung-a-911202.html - Übrige Fotos: CORBIS, DPA, AP, REUTERS, SPIEGEL-ONLINE|Bildstrecke,

Weltraumschrott: Gut - das wir hier unten farbige Abfalltonnen haben ...

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WDR-Wissenschaftsredaktion:
Fakten über Weltraumschrott
Computersimulation der ESA über die 28.000 Teile und Teilchen Weltraumschrott, die die Erde umkreisen
Bild: ESA/DPA/NW



Die kosmische Müllabfuhr

Gut 55 Jahre Raumfahrt haben aus dem erdnahen Weltraum eine kreisende Müllkippe gemacht. Nach Informatiomen der ESA (Europäische Weltraumorganisation) gab es alleine bis 2012 etwa 4.900 Starts ins All. Dazu kommen tausende intakte Satelliten, die die Erde umkreisen - sie werden für die Beobachtung der Erde, des Wetters, für Telekommunikation, Navigation, Forschung und Spionage eingesetzt. Bei diesen Weltraum-Aktivitäten bleibt auch eine Menge Schrott zurück. Fragen und Antworten zu diesem Thema von der WDR-Wissenschaftsredaktion.

Was ist Weltraumschrott?

Weltraumschrott können Raketenteile, Satelliten, Trümmerstücke und Werkzeuge sein. Neben kaputten Satelliten haben nach ESA-Informationen auch etwa 240 Explosionen im Weltraum und Kollisionen für die Weltraumtrümmer - oder auf Englisch "Space Debris" - gesorgt.

Wie viel Weltraumschrott gibt es mittlerweile?

Zurzeit umfliegen die Erde etwa 28.000 Teilchen, die größer als fünf Zentimeter sind. Wenn man alle Objekte betrachtet, die nur ein Zentimeter oder größer sind, sind es sogar 700.000 Schrottteilchen.

Warum ist der Müll ein Problem?

Der Weltraummüll kann gefährliche Kollisionen auslösen. Selbst ein Stück Schrott von der Größe eines Cent-Stücks kann Satelliten zerstören oder Astronauten gefährden, erklärt Heiner Klinkrad, Leiter der Abteilung für Weltraumrückstände bei der ESA. "So ein Ein-Zentimeter-Objekt entfaltet bei den Relativgeschwindigkeiten, die wir auf der Erdumlaufbahn sehen, die Energie eines Mittelklassewagens, der im normalen Straßenverkehr auf eine solide Betonwand prallt", so Klinkrad.

Raumfahrtagenturen und das Militär müssen rund um die Uhr die größten Trümmerstücke verfolgen. "Bei den von uns betriebenen Satelliten bekommen wir etwa alle zwei Wochen eine Warnung", sagt Hauke Fiedler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dann wird noch einmal genau nachgerechnet. "Ungefähr alle vier Wochen muss ein Satellit ausweichen."

Im Februar 2009 kollidierte ein noch funktionstüchtiger US-Kommunikationssatellit mit einem kaputten russischen Satelliten. Das war bislang der gravierendste Unfall dieser Art. Im April 2011 versetzte Weltraummüll auch die Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS) in Alarm. Es drohte ein Zusammenstoß mit den Überbleibseln eines 2007 zerstörten chinesischen Satelliten. Insgesamt hat die ESA bislang zehn Kollisionen dokumentiert.

Was passiert, wenn nichts unternommen wird?

Dei Befürchtung der Experten ist, dass der Weltraummüll, wenn er sich selbst überlassen wird, in manchen Umlaufbahnen einen lawinenartigen Effekt haben wird. Kleine Stücke kollidieren mit größeren Obkjekten, die brechen auseinander und deren Einzelteile kollidieren dann wiederum mit anderen Objekten. Klinrad: "Das ist ein eskalierender Prozess, der manchen Bahnhöhen so etwas wie Saturnringe verleihen würde." Wenn es so weiter geht, werden in etwa 20 Jahren bestimmte Missionen nicht mehr möglich sein.

Wie kann der Müll weggeschafft werden?

Die ESA hat sich verpflichtet, bei künftigen Weltraummissionen keinen Müll zu hinterlassen, aber das alleine wird nicht ausreichen. Das Aufräumen in der Umlaufbahn ist extrem schwierig. Ziel ist es, die ausgedienten Satelliten wegzuräumen. Mindestens fünf pro Jahr sollen eingesammelt werden, erklärt Klaus Landzettel, Weltraumrobotik-Experte im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Er möchte Bergungssatelliten ins All schicken, die die alten Satelliten gezielt zum Absturz bringen, so dass sie in der Atmosphäre der Erde verglühen. Im Moment arbeiten vor allem Ingenieure in China und Deutschland an einer kosmischen Müllabfuhr. Führend ist derzeit das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Wenn technisch alles gut läuft und auch die Politik zustimmt, könnte 2018 die erste Mission starten. "Es gibt bisher noch keine Interessegruppe, die massiv dafür eintritt, internationale Müllabfuhr im Weltraum zu spielen", sagt Florian Sellmaier vom DLR.


Der Weltraumschrott in der Perspektive | Bild: wdr


http://www1.wdr.de/themen/wdr5/weltraummuell120_akk-a1-3.html

gedicht & bild: high-tech-paradies | der samen in der glasfibergewebematte

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S!NEDi|phot|graphic: grasnarben auf glasfibergewebematten



es gab damals - ganz früher - 
bestimmt versuche 
bevor das paradies erschaffen wurde 
damit eben das futtergras 
dort nicht verdampfte 
über dem schwelenden magma 
in all dem unter- bzw. urgrund 
als fladen gelegt - als grasnarben - 
auf diese damals 
üblichen glasfibergewebematten
mit eingearbeitetem gräsersamen 

um dort gut zu vermoosen - 
und das vieh das vieh 
hatte so einen guten ablauf 
seiner dinge wie heutzutage 
in diesen high-tech-schweinkoben 
mit gitterböden als durchflutsch-lücke ...
[gemäß BRL 2817 „Landwirtschaftliche Glasfibergewebeprodukte“] 

straßenbahnen gab es damls in der ersten zeit
noch nicht so wie heute:
niederflur oder hochflur waren also 
noch nicht das problem
mann und frau liefen zu fuß ganz ohne navi 
- aber sie kamen an: 
wie du an dir und mir siehst ...
und das vieh das vieh eben 
lief auf vermoosten grasnarben, 
die - wie gesagt - 
auf glasfasergewebematten ruhten ...


sinedi

FRIEDRICH - ein deutscher Spion - Filmplakat

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Twitter-Nutzer @riedel_90 postete dieses verfremdete Filmplakat | SPIEGEL-ONLINE-Fotostrecke

prism 1 & prism 2: alles lüge | wer hält diese inkompetenz noch aus ???

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Bundesregierung zu Prism-Spähprogrammen


"Offensichtlich unterschiedliche Vorgänge"

Die Bundesregierung will sich bislang nicht zu einem Medienbericht äußern, wonach die beiden inzwischen bekannten Prism-Programme auf dieselben geheimen Datenbanken des US-Geheimdienstes NSA zugreifen. Ein Regierungssprecher wollte sich auf Anfrage von Süddeutsche.de nicht dazu äußern, ob die Bundesregierung trotz dieses Berichts an ihrer Position festhält, bei den beiden gleichnamigen Programmen handle es sich um unterschiedliche Systeme.

Am Mittwoch hatte Regierungssprecher Steffen Seibert erklärt, es existiere in Afghanistan zwar ein Nato-Programm namens Prism. Dieses sei jedoch nicht mit dem Programm der NSA identisch, über das seit Wochen heftig diskutiert wird. Seibert berief sich dabei auf Angaben des Bundesnachrichtendienstes (BND). Offen ließ er, ob es eine Verbindung zwischen den beiden Systemen gibt.

Die Bild-Zeitung legte daraufhin nach und berichtete am Donnerstag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete US-Quellen, das Prism-Programm in Afghanistan bediene sich aus den NSA-Datenbanken "Marina" und "Mainway" und speise diese auch.


Die Bundesregierung ist bemüht, die Causa weniger brisant zu sehen. Sie bleibt bei der Version von zwei Prism-Programmen - auch wenn das noch niemand offen sagt. "Offensichtlich handelt es sich um unterschiedliche Vorgänge", hieß es nun aus Regierungskreisen.

aus: http://www.sueddeutsche.de/politik/bundesregierung-zu-prism-spaehprogrammen-offensichtlich-unterschiedliche-vorgaenge-1.1724863

...............

Posse um zwei Prism
Merkel mutiert zur Daunendecke

Ein Kommentar von Thorsten Denkler, Berlin | sueddeutsche.de


Die Regierung Merkel beweist in Sachen Prism erschreckende Inkompetenz. Ein Boulevard-Blatt hat offenbar bessere Kontakte zu den US-Geheimdiensten als sämtliche Geheimdienste der Bundesrepublik. Aber ist das wirklich reine Unwissenheit? Oder Kalkül?



So langsam fällt es schwer, dieser Bundesregierung noch ein Wort zu glauben, wenn einer ihrer Vertreter das Wort "Prism" in den Mund nimmt. Da will weder jemand im Bundesnachrichtendienst, noch im Kanzleramt, noch im Verteidigungs- oder Innenministerium etwas von einem US-Totalüberwachungsprogramm namens Prism gehört und gesehen haben. Und dann taucht da plötzlich doch ein Nato-Befehl auf, in dem die Empfänger aufgefordert werden, Abhöranfragen in ein Prism-Programm einzugeben.

Am Dienstag mühten sich zwar Regierungssprecher Steffen Seibert und der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, die Irrelevanz dieser Information klarzumachen. Nur US-amerikanische Befugte hätten Zugriff auf dieses Prism. Deutsche nicht. Außerdem sei es ausschließlich um Informationen gegangen, die für die Sicherheit der Soldaten im Einsatz bedeutsam seien.

So weit, so gut.

Aber warum nur haben sie darüber hinaus der Öffentlichkeit die Geschichte von den zwei Prism aufgetischt? Angeblich nämlich habe dieses Prism, über das seit Wochen diskutiert werde, weil damit die Daten deutscher Bundesbürger flächendeckend ausgespäht wurden, mit jenem Prism, das für die Sicherheit der Soldaten sorgt, nichts zu tun. Rein gar nichts.

Dumm für die Regierung: Die Bild-Zeitung, der schon der genannte Prism-Befehl der Nato zugespielt wurde, hat jetzt nachgelegt. Angeblich nämlich werde dieses ominöse zweite Nato-Prism aus denselben Datenbanken gespeist wie das bereits bekannte Prism. Es handele sich um Datenbanken des US-Militärgeheimdienstes NSA mit Namen "Marina", auf denen Internet-Verbindungsdaten gespeichert seien. Und "Mainway" für Telefon-Verbindungsdaten. Wenn das stimmt, dann ist die Behauptung, das eine Prism hätte mit dem anderen Prism nichts zu tun, absolut frech.

Wichtiger Nebenschauplatz

Sicher, es mag sich hier um einen Nebenschauplatz handeln. Aufklärung in einem Kriegsgebiet wie Afghanistan ist etwas anderes als die Generalüberwachung unbescholtener Bundesbürger.

Aber was bitte leistet sich eine Bundesregierung, wenn deren Sprecher nicht einmal in der Lage sind, die ausgeschriebene Bedeutung des Akronyms Prism wiederzugeben? Wenn sie sich von der Bild-Zeitung treiben lassen muss, die offenbar leichter an Informationen über Prism kommt, als die gesammelte nachrichtendienstliche Kompetenz einer der größten Wirtschaftsnationen der Erde?

Es kann einem Angst und Bange werden angesichts dieser öffentlich zur Schau getragenen Unfähigkeit.

Oder Merkel meint es nicht ernst mit ihrem Aufklärungsversprechen. Dann lügt sie. Oder sie hält sich bewusst dumm, um ihre Unwissenheit glaubhaft vermitteln zu können. Für das, was sie nicht weiß, kann sie schließlich nicht verantwortlich gemacht werden. Das könnte das Kalkül sein.

Wenn das so ist, dann hat diese Bundesregierung ihre Legitimationsgrundlage verloren. Am 22. September wird gewählt. Da könnte sie die Quittung dafür bekommen. Aber Merkel weiß: Wenn sie etwas im Kanzleramt hält, dann diese Strategie der demonstrativen Unwissenheit. Merkel ist zur Daunendecke mutiert. Alles was auf sie einprasselt, federt sie dumpf ab, wird entschleunigt und wohlig warm umhüllt.

Damit dürfte es erst vorbei sein, wenn ihr eine bewusste Falschaussage nachgewiesen werden kann. Sehr schwer, wenn jemand so wenig fassbar ist.




Text aus: http://www.sueddeutsche.de/politik/posse-um-zwei-prism-merkel-mutiert-zur-daunendecke-1.1724513

.....................

DOKUMENTATION DER INKOMPETENZ

AUS DER GESTRIGEN PRESSEKONFERENZ ZU DIESEM THEMA:

...

Frage: Herr Seibert, Sie kennen sicherlich die Abkürzung für PRISM. Ich weiß es nicht so genau, sondern muss es ablesen. Das steht fürPlanning Tool for Resource Integration, Synchronization, and Management”. Das ist das, was wir unter dem PRISM verstehen, das seit drei Wochen in der Debatte ist. Wie lautet denn sozusagen das PRISM, von dem Ihnen der Bundesnachrichtendienstchef gesagt hat, dass es das gibt? Ist das möglicherweise ein anderer Name? Das würde ja zur Aufklärung beitragen. Vielleicht hat er Ihnen darüber Kenntnisse übermittelt.

StS Seibert: Dazu habe ich keine Kenntnis.

Vors. Mayntz: Herr Paris, haben Sie Kenntnis?

Paris: Nein, das kann ich auch nicht ergänzen.

Zusatzfrage: Sie wissen nicht, wie das neue PRISM, also sozusagen das „PRISM-2“, heißt?

StS Seibert: Ich kann Ihnen nicht sagen, ob die Abkürzung diejenige ist, die in dem anderen Zusammenhang auch besteht. Ich kann Ihnen sagen, dass es sich um ein NATO/ISAF-Programm handelt, laut BND nicht „geheim“ eingestuft ist und laut BND nicht identisch mit dem PRISM-Programm der NSA ist. Ich glaube, Herr Paris hat sehr ausführlich dargestellt, was der Einsatzzusammenhang dieses Programms ist, der nichts mit dem relevanten Thema der letzten Wochen zu tun hat.

Paris: Auch wenn es so wäre, dass die Abkürzung die gleiche ist ich kann gerne versuchen, das festzustellen , dann ist doch der eklatante Unterschied der das ist genau das, was Herr Seibert auch gerade mehrfach betont hat : Wozu wird dieses Tool in Afghanistan genutzt? Das hatte ich Ihnen eben erklärt. Es wird genutzt, dazu beizutragen, dass die Analyse der Sicherheitslage so gut wie möglich ist.

Zusatzfrage: Es ist ein schwieriges Thema. Wenn Sie sagen, dass es ein „PRISM-2“ gibt, das ein NATO/ISAF-Programm ist ich habe gerade verstanden, dass es eine „NATO Toolbox“ gibt

Paris: Entschuldigung! Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass das ein NATO-Programm ist.

Zusatzfrage: Das sagt aber der BND in seiner Pressemitteilung. Ich zitiere die Pressemitteilung des BND: „Bei dem heute in der „BILD“-Zeitung genannten, als „PRISM“ bezeichnetem Programm, handelt es sich um ein NATO/ISAF-Programm, das nicht identisch mit dem PRISM-Programm der NSA ist.“

Paris: Es ist das hatte ich versucht, deutlich zu machen eines der Bestandteile, die letztendlich dazu führen, dass alle im ISAF-Einsatz eingesetzten Soldaten über das „NATO Intel Tool“-System auf die bestmögliche Sicherheitsanalyse und Sicherheitsinformation zurückgreifen können. Es ist also ein den Zwecken der NATO bestimmtes System. Damit sind auch alle weiteren Systeme, die damit zusammenhängen, aus denen dann diese Information generiert wird, natürlich auch im NATO-Verbund zu sehen. Es bestreitet doch niemand, dass die USA Mitglied der NATO sind.

Zusatzfrage: Heißt das, dass alle Einspeisesysteme in die „NATO Toolbox“ die „NATO Toolbox“ ist, wenn ich es richtig verstanden habe, der Mittelpunkt eines Netzes und dort fließen alle Informationen ein, die aus verschiedenen Systemen kommen unter dem direkten Befehl der NATO stehen und reine NATO-Angelegenheiten sind?

Paris: Sie werden in das NATO-System mit eingepflegt und aufgenommen. Das war ja auch die Frage, die Sie gestellt haben, wer eigentlich darüber entscheidet. Ich hatte Ihnen geantwortet, dass natürlich die NATO in ihren Strukturen selbst darüber entscheidet, welche Beiträge ich nenne es einmal etwas neutraler von den beteiligten Nationen der NATO, insbesondere an solchen Einsätzen, in diese Systeme mit eingepflegt werden. Die Partnerschaft in der NATO beruht darauf, dass alle ihre Ressourcen mit in dieses Bündnis einbringen. Die Ressource Soldat wird eingebracht, die Ressource Panzer wird eingebracht, die Ressource Flugzeug wird eingebracht, aber auch die Ressource Wissen, Kenntnis, Analyse. Das wird auch mit eingepflegt. Deshalb ist letztendlich all das Bestandteil eines gemeinsamen NATO-Informationssystems abrufbar für denjenigen, der es anzuwenden hat, über eine von der NATO betriebene Toolbox, damit jeder das Wissen, das geteilt wird, auch hat.


Frage: Die Frage, ob es sich um ein PRISM-Programm oder zwei unterschiedliche handelt, könnte man doch ganz leicht klären, indem man einmal oder vielleicht zweimal in den USA anruft. Dafür müssen noch nicht einmal Dokumente deklassifiziert werden oder es muss irgendetwas passieren. Wurde das gemacht? Das wäre doch wirklich eine Frage, die man im Grunde genommen mit den Amerikanern relativ schnell klären könnte. Sie sagen immer, dass wir einmal die Amerikaner fragen müssen. Das müssten Sie eigentlich machen. Sie wollen ja die Sache aufklären. Gab es einen Anruf in Amerika, in dem man das einmal gefragt hat?

StS Seibert: Die Bundesregierung ist auf vielen Ebenen mit den amerikanischen Partnern dabei, Aufklärung herzustellen. Das haben wir hier schon immer beschrieben. So wird es auch weitergehen.
...




aus: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/18/regierungspressekonferenz-zu-prism-und-nato-programm-im-wortlaut/

Jugendforschung: Auf dem Weg in die absolute Verblödung ...

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"Auf dem besten Wege in die
absolute Verblödung"

Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier beklagt die zunehmende Verdummung der heranwachsenden Generation. Schuld sei ein Bildungssystem, in dem nur nach ökonomischen Aspekten unterrichtet werde. 

Von Christin Bohmann | welt.de

Schon der Titel provoziert: "Performer, Styler, Egoisten: Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben" heißt das Buch von Bernhard Heinzlmaier. Darin kritisiert er eine systematische Verdummung der Jungen, die "mit begrenztem Horizont und engem Herz" in eine unmenschliche Leistungsgesellschaft gedrängt werden würden. Der 53-Jährige ist Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien.

Die Welt: Herr Heinzlmaier, wie verblödet ist unsere Jugend?

Bernhard Heinzlmaier: Sie ist auf dem besten Wege, in die absolute Verblödung geführt zu werden. Wenn unser Erziehungs- und Bildungssystem nur noch nach den ökonomischen Gesichtspunkten von OECD und Pisa funktionieren muss, rechne ich den Jugendlichen keine guten Chancen aus.

Die Welt: Sie schreiben, dass die heutigen Bildungsstandards von der Wirtschaft diktiert würden. Was heißt das?

Heinzlmaier: Bei der Zusammensetzung der Bildungsinhalte zählt nur noch die wirtschaftliche Logik. Die Lehrinhalte werden danach ausgewählt, was später auf dem Arbeitsmarkt auf jeden Fall verwertbar ist. Seit Jahren findet in den Schulen eine Verlagerung zugunsten naturwissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Inhalte statt. Unterrichtsstunden in Musik, Literatur und Kunst werden gekürzt, weil diese Fächer kein im ökonomischen Sinne nützliches Wissen vermitteln.

Die Welt: Was ist mit alternativen Schulformen wie zum Beispiel Waldorfschulen?

Heinzlmaier: Das ist schlicht eine Flucht der gut gebildeten Mittelschichten, die weiter Wert auf eine umfassende, auch kulturelle Bildung legen. Die Alternativen zum staatlichen Bildungssystem sind da. Doch die kann sich eine vierköpfige Familie aus Berlin-Marzahn nicht leisten, also helfen sie nur den Reichen. Ich bin kein Illusionist. Technisches und arbeitsmarktorientiertes Wissen muss in den Schulen unbedingt vermittelt werden, aber nicht allein. Der Verzicht auf kulturelle Bildung wird unsere demokratische Grundordnung über kurz oder lang gefährden, weil der Nachfolgegeneration die politische Urteilsfähigkeit fehlt.

Die Welt: Dennoch sind geisteswissenschaftliche Studiengänge wie Germanistik seit Jahren komplett überlaufen.

Heinzlmaier: Viele junge Menschen haben nach wie vor das Bedürfnis nach humanistischer Bildung. Deswegen ist das Interesse an diesen Studiengängen immer noch groß. Aber auch hier ist es kein Geheimnis, dass die Wirtschaft immer mehr Einfluss darauf nimmt, was an den Hochschulen in Lehre und Forschung stattfindet.

Die Welt: Forscher sagen, Jugendliche seien durch Leistungsdruck verunsichert. Gleichzeitig konstatieren Sie, die Jungen wünschten sich mehr klare Vorgaben. Wie passt das zusammen?

Heinzlmaier: Die meisten Jugendlichen heutzutage sind Pragmatiker. Die wissen genau, wie ihnen der soziale Aufstieg gelingen kann. Um erfolgreich zu sein, müssen sie sich an die Normen und Regeln des Neoliberalismus anpassen. Gleichzeitig stehen sie dank der vielen Wahlmöglichkeiten heutzutage unter einem permanenten Entscheidungsdruck. Viele von ihnen sagen: "Die Welt ist zu komplex, wir hätten es gern wieder etwas einfacher."

Die Welt: Wofür stehen Jugendliche heute auf?

Heinzlmaier: Für ihre eigenen Interessen. Wenn die infrage stehen, gehen die jungen Leute auch auf die Straße. Nehmen Sie die Demonstrationen in der ganzen Welt: Den Protesten in Spanien zum Beispiel liegen überwiegend materielle Interessen zugrunde. Diese Leute sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, ob die Umstände günstig sind, eine Familie zu gründen, um ihren sozialen Status. Aber dem liegen keine weiterreichende Werte zugrunde.

Die Welt: Was sollte falsch daran sein, auf diese Art seine Zukunft mitzubestimmen?

Heinzlmaier: Weil es nur noch um Einzelinteressen geht, nicht mehr um das gesellschaftliche Ganze. Wo früher die Orientierung an Traditionen Sicherheit gab, herrscht heute Beliebigkeit und Unübersichtlichkeit. Und anstelle von sozialen und beruflichen Kompetenzen ist vielfach die Selbstvermarktungsfähigkeit getreten. Das Produkt, das die Jugend primär verkauft, sind sie selbst.

Die Welt: Fühlen sich ältere Generationen vom Zweckoptimismus der Jüngeren beleidigt, weil sie für vermeintlich höhere Ideale gekämpft haben?

Heinzlmaier: In der Tat. Diese Ökonomisierung der Bildung ist ein Schlag ins Gesicht der 68er-Generation. Die haben noch in größeren Dimensionen gedacht, haben über die Dritte Welt, die Hochschulreform, Sozialgesetze und demokratische Mitbestimmung gestritten. In den 90er-Jahren kam dann so langsam der Umbruch in eine Ego-Gesellschaft. Auch viele der 68er haben sich korrumpieren lassen. Deswegen hat die ganze 68er-Bewegung bei den Nachfolgegenerationen an Ansehen verloren. Mittlerweile hat sich der Tenor durchgesetzt: "Wir wollen etwas leisten und wir wollen dafür auch materiell entschädigt werden."

Die Welt: Die Autoren der letzten Sinus-Jugendstudie haben aber auch festgestellt, dass sich Jugendliche in Deutschland eine eigene Familie wünschen, aber es schwierig finden, den richtigen Zeitpunkt für die Familienplanung zu erwischen.

Heinzlmaier: Die Familie stellt den letzten geschützten Rückzugsraum in dieser Gesellschaft dar, ein nach außen abgeschlossenes System, in dem sich der Mensch aufgehoben fühlen kann. Je unwirtlicher die Welt da draußen ist, desto wichtiger werden die kleinen Lebenswelten. Insofern ist die Suche nach Geborgenheit fast eine Art Reflex auf die wachsende Unsicherheit in unserer Gesellschaft.

Die Welt: Wie werden aus jungen Menschen dann "Egoisten" und "Performer"?

Heinzlmaier: Letztlich geht es um Erfolg, Image und Konsum. Wichtiger als, wie ich mich fühle, ist, wie die anderen mich sehen. Wie sehe ich aus? Welche Statussymbole habe ich? Dieses Verhalten lernen Kinder und Jugendliche schon sehr früh, und sie lernen auch, sich selbst gut zu verkaufen. Die neuen Medien verstärken dieses Bedürfnis nach Selbstdarstellung und Selbstvermarktung nur noch. Aber notwendig glücklich wird man nicht, wenn man tagtäglich eine Rolle spielt, mit der das eigene Selbst wenig bis nichts zu tun hat.

Die Welt: Was müsste sich also ändern?

Heinzlmaier: Zum einen müssen wir anfangen, die Probleme der Jugendlichen wieder ernst zu nehmen. Oft genug höre ich: Was haben die zu meckern? Denen geht es im Vergleich zu den früheren Generationen doch richtig gut. Auf der anderen Seite müssen wir wegkommen von einer Lebenshaltung, in der es nur um materielle Güter geht, und von einer Bildungspolitik, die nur den Interessen der Wirtschaft dient. Wir brauchen eine neue Bewegung aus der Zivilgesellschaft heraus, wenn humanistische Werte in unserem Bildungssystem wieder eine Rolle spielen sollen. Wenn das nicht passiert, sehe ich für die Jugend schwarz.



Bernhard Heinzlmaier: "Performer, Styler, Egoisten. Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben", Berlin, 2013 (Hardcover, 196 Seiten, 18,50 Euro)

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article118147140/Auf-dem-besten-Wege-in-die-absolute-Verbloedung.html
© Axel Springer AG 2013. 

impulse für die woche -95: von innen heraus gesprochen ...

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... von innen heraus gesprochen ...

Meister Eckhart sagt: "Die zweite Stufe ist erreicht, wenn er jetzt nicht nur auf die äußeren Vorbilder, auch auf gute Menschen, schaut, sondern läuft und eilt zur Lehre und zum Rat Gottes und göttlicher Weisheit, wenn er der Menschheit den Rücken und Gott das Gesicht zuwendet, gleichsam der Mutter aus dem Schoß kriecht und den himmlischen Vater anlacht."
(vgl. Meister Eckhart Werke, Frankfurt / M. 1993 Bd. II, S. 318). 


Aus dem Neuen Testament, Markus 3, 32-35: 
Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen fragen nach dir.
Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah rings um sich auf die Jünger, die im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Irgendwann in der späteren Kindheit glaubten wir nicht mehr alles, was uns gelehrt wurde. Wir wollten »zu den Quellen«, wollten aus eigener Anschauung erkennen, was gut für uns ist. Als Jugendliche haben wir uns vor allem an Gleichaltrigen orientiert, das eine äußere Vorbild durch das andere ersetzt.

Aber andere Menschen, seien es die Eltern und Lehrer oder die Freunde, sind nicht die letzte Instanz. In den drei abrahamitischen Religionen wird  die Vorstellung tradiert, dass Gott jeden einzelnen Menschen anspricht, dass jede Frau, jeder Mann die Stimme der göttlichen Weisheit in sich vernehmen kann. 

Habe ich das nicht auch schon einmal selbst erfahren? Habe ich das nicht auch schon einmal gespürt, dass ich das jetzt sagen oder tun muss, auch wenn es mich in Gegensatz bringt zu meiner Gruppe, auch wenn mich vielleicht im Moment keiner versteht?

Ja - und war das nicht auch die Befeuerung für Martin Luther, als er auf dem Reichstag zu Worms - vor all den unumschränkten Autoritäten, nämlich Kaiser und Kirche, nach der Überlieferung ausrief: "Hier stehe ich - ich kann nicht anders ... - Gott helfe mir, Amen!"

Ja - Luthers Bücher werden auf einem Tisch plaziert. Er wird gefragt, ob es sich um seine Schriften handele und ob er etwas daraus widerrufen wolle. Luther erbittet sich Bedenkzeit, danach lehnt er jedoch mit der bekannt gewordenen Rede einen Widerruf ab:

"Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!"

Da kommt diese Kraft, diese starke Überzeugung in einem auf: Ich muss hier jetzt meine Wahrheit sagen - die Wahrheit, die ich kaum selbst aus meinem Kalkül heraus formulieren kann, die aber in mir von irgendwoher tatsächlich formuliert wird - mir werden fast die "Worte in den Mund gelegt": Aus mir heraus sprudelt es ... - ja - "ich kann nicht anders". - Matthäus 12,34: "Denn wessen das Herz voll ist, dem geht der Mund über." - "Ich kann nicht anders - ich musste das hier und jetzt mal richtigstellen ..." ...

Und wer oder was ist das da in mir - aus mir heraus - was da die Worte formuliert und aneinandersetzt und "richtigstellt" ...???
Hinterher kann ich das gar nicht mehr richtig benennen ... Das schoss so durch mich hindurch, da fand ich die richtigen Worte im rechten Augenblick ...

Ja - und es scheint, als ob die Angesprochenen in jenen Momenten - quasi dieses "zwischen Himmel & Erde" auch abspüren können: sonst spricht der nie so - so klar und fest - so deutlich - das war fast so, als hätte es ihm jemand "eingegeben" ...

Aus dem neuen testament - aus Markus 13,11: "...sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist." 

Unter Verwendung von Materialien aus: Ingrid Kampmann: Meister Eckhart Brevier, Kösel-Verlag, München, 2010,





PRISM-Skandal: Und wenn ich nicht mehr weiter weiß - dann bild ich einen Arbeitskreis ...

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Na - dann schönen Urlaub - und drehen Sie sich noch einmal um, Frau Merkel ...

Bundeskanzlerin Merkel ist es "völlig unmöglich", eine Analyse von Prism zu liefern. Wer heute erhoffe, dass sie mit Ergebnissen der Ermittlungen anrücke, müsse sich auf eine Enttäuschung gefasst machen. Und daran hielt sie sich dann auch. Merkels wenig erhellende Kernaussage: "Die Arbeiten sind nicht abgeschlossen. Sie dauern an."

Während Frau Merkel also auf der mit Spannung erwarteten Abschluss-Pressekonferenz vor der Sommerpause in Berlin zur Geduld mahnt: "Unsere amerikanischen Partner brauchen Zeit zur Aufklärung. Ich warte da lieber", und auf Präsident Obama verweist, der eine Kooperation bei der Aufarbeitung zugesagt habe - und natürlich auf eine Vielzahl von Arbeitsgruppen und Runden Tischen hinweist und einen unspektakulären Plan mit "8-Punkten" zur Verbesserung des Datenschutzes, die als "Adhoc"-Maßnahmen den NSA-Skandal aufarbeiten und Prävention leisten sollen ...  Insgesamt - so macht es mir den Eindruck - alles irgendwie auch unter dem allseits beliebten - hier aber etwas zu einfachem Aktionalismus-Motto: "Und wenn ich nicht mehr weiter weiß - dann bild ich einen Arbeitskreis" ... 

Und da hat der Chef des NSA in Amerika längst "Klartext" gesprochen - und damit in der für ihn professionell maßgeblichen Unklarheit seine Arbeit gegenüber Deutschland doch schon irgendwie "abgeschlossen":
Auf die Frage eines ZDF-Korrespondenten, ob er denn überrascht sei von der Reaktion von deutschen Politikern und Behörden auf die Abhör-Tätigkeiten von NSA mittels PRISM und Tempora, antwortete NSA-Chef Keith Alexander in Aspen/USA auf einem Sicherheitsforum:
"Wir sagen ihnen nicht alles, was wir machen oder wie wir es machen - aber jetzt wissen sie es".Ganz cool - und ohne jede emotionale Beteiligung - geschweige denn irgend so etwas wie eine "Entschuldigung" - hakte er damit das Thema Deutschland ab, und kündigte an, dass zukünftig noch weniger Transparenz herrschen wird bei Fragen zu PRISM & Co. Dazu habe sie die Affäre um Edward Snowden gezwungen ...

Und damit wird auch klar, wieviel der Innenminister Friedrich in der letzten Woche bei seiner Informations-Tour mit einer Experten-Delegation in die USA "ganz klar" (wie Friedrich mehrfach formulierte ...) dazu zu hören bekam ...Merkel während der Pressekonferenz:  "Meine Minister haben - wenn Sie so wollen - mein vollstes Vertrauen."
Nach diesem "Lapsus" frage ich mich: Und wenn wir nicht wollen ...??? Was wird dann aus ihrem "vollsten" Vertrauen zu ihren Ministern, von denen ihr ja in dieser jüngst abgelaufenen Legislaturperiode schon einige abhanden kamen - und mindestens zwei weitere doch ziemlich "kippelig" sind ...

Insgesamt wird zu diesem Thema wie beschrieben in Berlin weiterhin auf Zeit gespielt. Und auf "Nichtzuständigkeit" und Ohnmacht: "Als deutsche Kanzlerin kann ich mich nicht in ausländische Rechtslagen einmischen. Das gilt auch für die USA." Die Bundesregierung strebe nun internationale Verhandlungen zum Datenschutz an. Den Bürgern müsse klar werden, dass die Macht der Bundesregierung beschränkt ist. "Facebook hat seinen Sitz in Europa nicht ohne Grund in Irland." Dort gelten nun einmal andere Richtlinien. 

Ob mit einer solchen Hinhaltetaktik und "Ausreden" die Wählerschaft für den 22.09.2013 zufriedenzustellen ist - und Frau Merkel eiuen geruhsamen Urlaub antreten kann... wird sich zeigen.





DIE STÄRKE DES RECHTS | Wahlfilm: "Pack schlägt sich und Pack verträgt sich" - mit Mercy & Stone - Szene X: JA & AMEN ... - MERCY in aller Stille ...

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Szene X aus dem alten Film: 

"Pack schlägt sich und Pack verträgt sich" 

MERCY diesmal in aller Stille ...

mit 
Mercy & Stone 
in den Hauptrollen 
als verflixtes Paar







Du weißt: 
Die Arbeiten sind nicht abgeschlossen. 
Sie dauern an.
Ich warte da lieber ...
Und Du lehrst auch: 
Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
Es gilt hier bei uns 
nicht das Recht des Stärkeren, 
sondern die Stärke des Rechts. 
Das erwarte ich von jedem. 
Auch von Dir!
Und ich danke Dir auch, 
dass ich immer immer wieder
mit so ein paar leeren Floskeln
 über die Runden komme
und die Menschen hier unten 
mich trotzdem 
oder gerade deswegen wählen ...
Amen

Nach Original-Zitaten aus einer Bundespressekonferenz vom 19.07.2013
MERCY in den Mund gelegt


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Merkel: "Meiner Kenntnis nach nicht" | Bundespressekonferenz ...

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"Auf deutschem Boden gilt deutsches Recht.", das war einer jener markigen Sätze auf der Bundespressekonferenz vor der Sommerpause, mit denen Angela Merkel punkten wollte - mit denen sie zeigen wollte, wer hier der Chef ist, und wer hier folglich "die Richtlinien der Politik" zu bestimmen hat - und nach dem 22.09.2013 auch weiterhin bestimmen will ...

"Meiner Kenntnis nach nicht ..."

Doch auf die eigentlich logische Frage bei einer solchen Pressekonferenz in der sechsten Woche nach den Enthüllungen von Edward Snowden zu den PRISM-Ausspähungen der NSA gegenüber den deutschen Internet- und Telefonnutzern, ob es "irgendein Abkommen oder irgendeine Rechtsgrundlage" gebe, die den Amerikanern erlaube, in Deutschland Bundesbürger auszuspähen - antwortete die "Chefin" kurz und knapp: "Meiner Kenntnis nach nicht."

"Überwachtes Deutschland": die späten Folgen von Notstands- und G-10-Gesetzgebung

Und dabei hatte doch der Freiburger Historiker Prof. Josef Foschepoth in seinem im Jahr 2012 erschienenen Buch “Überwachtes Deutschland – Post- und Telefonüberwachung in der alten Bundesrepublik” hier bereits umfassend geforscht - und die Ergebnisse mit dem Buch auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 
Was sich aus den von Foschepoth veröffentlichten Quellen ergibt, ist bestürzend für die Bürger der Bundesrepublik, die nämlich zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Souveränität dieses Staates nach wie vor beschränkt ist: Die Westmächte haben weiterhin massive Sonderrechte, einmal zur Stationierung von Streitkräften in Deutschland und zum Schutz dieser ihrer Streitkräfte.

Unter der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD verabschiedete der Deutsche Bundestag 1968 ein Gesetzespaket, das aus drei Teilen bestand: einer Notstandsverfassung, den Notstandsgesetzen und dem Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis. Dieses letztere so genannte G10-Gesetz schränkt Artikel 10 des Grundgesetzes, nämlich die Unverletzlichkeit des Post- und Fernmeldegeheimnisses, massiv ein.

Mit den Notstandsgesetzen und dem G10-Gesetz waren also so seit 1968 die gesetzlichen oder administrativen Regelungen geschaffen worden, um den Notstandsvorbehalt und den Überwachungsvorbehalt der Westmächte abzulösen durch die gesetzliche und völkerrechtliche Verpflichtung, die “geheimdienstlichen Interessen der drei West-Mächte in vollem Umfang wahrzunehmen und zu erfüllen”.

Im Ergebnis überwachen die Allierten ab 1968 also nicht mehr mit ausschließlich eigener Infrastruktur und eigenem Personal, sondern die Geheimdienste der Bundesrepublik Deutschland übernehmen diese “Dienstleistung” qua gesetzlicher Verpflichtung an ihrer Stelle und (teilweise) in ihrem Auftrag. Dabei scheint das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zuständig zu sein für die “individuelle Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs zur präventiven Abwehr von Gefahren für die innere Sicherheit” und der Bundesnachrichtendienst (BND) für die “allgemeine oder auch strategische Überwachung des Auslands und ausländischer Einrichtungen und Vertretungen in der Bundesrepublik”.




Die weitreichenden Forderungen, insbesondere der Amerikaner, nach Überwachung wurden pauschal begründet mit der “Förderung und Wahrung der Sicherheit ihrer Truppen”. Unter dieser immer gleichen Vertragsfloskel waren sämtliche nachrichtendienstlichen Aktivitäten einschließlich der Post- und Fernmeldeüberwachung, welche die Bundesregierung zunächst aufgrund der Vorbehaltsrechte … und seit 1968 aufgrund deutschen Rechts und Verfassungsrechts verpflichtet war, einzuräumen und zuzulassen, so Foschepoth. 

Diese Verstrickungen in Sachen nachrichtendienstlicher Aktivitäten haben sich auch nach der Wiedervereinigung und der Erlangung der "Souveränität" nicht gravierend verändert.
Deshalb steht bis heute in Artikel 10, dass der, der aus nachrichtendienstlichen Gründen überwacht wird, keinen Anspruch hat, darüber informiert zu werden. Gleichzeitig wurde – ein Unding für einen Rechtsstaat – der Rechtsweg ausgeschlossen. Mit dieser Regelung war die Gewaltenteilung faktisch aufgehebelt, wie renommierte Staatsrechtler kritisierten. Diese massive Einschränkung des Rechtsstaates ist bis heute nicht aufgehoben. Sie geht im Kern zurück auf alliiertes Recht.

Selbst die berühmten Zwei-plus-Vier-Verhandlungen 1990 zur Erlangung der vollen Souveränität haben diesen Sonderstatus überlebt.
Als die SPD 1990 im Bundestag wissen wollte, auf welcher Rechtsgrundlage die Special Forces der Amerikaner in Deutschland jetzt arbeiteten, bekam sie vom Staatsminister im Auswärtigen Amt zu hören: auf dem Aufenthaltsvertrag von 1954 und dem Zusatzabkommen zum Nato-Truppenstatut. 
Sämtliche Verträge und Vereinbarungen, sämtliche Gesetze und Verfassungsänderungen, die Grundlage für die Fortführung der alliierten Kontrollen waren und sind, wurden weder geändert, noch gekündigt, sondern gelten bis heute unverändert fort, so die deutsch-alliierte Verwaltungsvereinbarung zum G 10 Gesetz von 1968.

Das alliierte Recht zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs ist weder in der alten, noch der neuen Bundesrepublik außer Kraft gesetzt worden.


Die Unkenntnis einer deutschen Kanzlerin zu Recht und Ordnung - bzw.: "Was sie sich nicht zu sagen wagt" ...

Was also mit den Forschungsarbeiten von Foschepoth nun seit einem Jahr auch veröffentlicht ist, und gerade heutzutage in verschiedenen Verlautbarungen bekräftigt wird, sollte doch der Bundeskanzlerin als "Chefin" und ihrem Regierungsapparat als "Insiderin" erst recht bekannt sein - und mit diesen Fakten sollte sie auf einer Bundespressekonferenz zu solch einem Thema auch gespickt sein und so vortragen ... - sonst wird das Volk da draußen einfach nur vernatzt - um es mal so mild auszudrücken ...
Und es wäre doch eigentlich auch ganz einfach, Frau Bundeskanzlerin - Sie könnten formulieren: Was Herr Snowden da aufgedeckt stimmt, meine Damen und Herren. Die Amerikaner handeln mit ihren NSA-Nachrichtendiensten gegenüber der Bundesrepublik nach ihnen als Verbündeten und ehemaligen Besatzern eingeräumten Rechten - sind also verfassungsmäßig rechtens. Artike 10 GG ist deutlich eingeschränkt. Wir müssen in Verhandlungen darauf drängen - diese Vorbehalte auszuräumen - um so endlich volle Souveränität zu erhalten. Artikel 10 GG kann dann neu gefasst werden - dafür werde ich kämpfen ... [ ... wenn da nicht die Bedrohungen der Extremisten im eigenen Land wären ... - und mit der Einschränkung von Art. 10 ordentlich Macht auszuüben wäre ...] ...
Frau Merkel kümmert sich aber gar nicht tatsächlich um diese Angelegenheit. Sie konstatiert zwar "deutsches Recht" auf "deutschem Boden" - aber sie kennt anscheinend die defizilen und einschränkenden Details dieses "deutschen Rechts" gar nicht, dass ja immerhin auch Grundrechte (Art. 10 GG) berührt - und spielt - wie schon so oft - auf Zeit: Jetzt ist erst einmal in die Sommerpause [und also "tote Hose"], so hofft sie - und dann kommt die Wahl - und dann sehen wir mal weiter ...

Hoffentlich geht endlich mal dieser Sch[l]uss nach hinten los ...

Hierzu unbedingt auch:
 http://nunchic.blogspot.de/2013/07/nsa-abhorskandal-das-system-des-kalten.html

Literatur: sz.de: "Ich bin die Chefin. Ich weiß von nichts" - und http://blog.polygon.de/2013/07/01/aktuelles/zur-uberwachung-durch-die-nsa-hullt-sich-die-bundesregierung-in-schweigen/2804, BZ-Interview vom 20.07.2013 mit Prof. Foschepoth

Das Kirchlein in Nachbars Garten ... - Ich bin Kirche ...

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AUFGELESEN : ANGEPEPPT : ANGEREGT


Vom Gartenhaus zum Gotteshaus
Ein Berliner hat sich seine eigene Kirche gebaut

Roland Jacob | Wenn ich die Tür hinter mir zumache, spüre ich eine feierliche Ruhe ... (Originalfoto M. Rafalski - Credo)

Grabsteine und mehr als hundert Skulpturen stehen in Roland Jacobs Garten im Berliner Ortsteil Blankenburg. Doch nicht nur das: Der 73-Jährige hat hinter Farnen und Zierpflanzen auch eine eigene Kirche gebaut.

VON MARTIN DONATH | EPD

Zehn Jahre hat Jacobs gebraucht, um sein 25 Quadratmeter großes, hölzernes Gartenhaus in ein Gotteshaus umzubauen. Nun steht er vor seinem fertigen "Kirchlein zum guten Hirten" und zeigt auf eine bronzene Skulptur, einen Hirten mit Stock und Hut, der der Kirche ihren Namen gegeben hat.


Glockenspiel und Konfirmationsspruch über dem Eingang


Jacob hat die Figur bei Ebay ersteigert, wie fast alle Gegenstände in seiner Kirche: Die zwölf restaurierten bunten Bleiglasfenster, die auch Maria und Josef zeigen, den aus einem Holzstück geschnitzten Christus mit nach oben gestreckten Armen, der über dem Altar hängt, die goldverzierte Kirchenbank. Und das Glockenspiel, das an einem Baum vor seiner Kirche hängt und Liedmelodien spielt, morgens um neun "Die güldne Sonne", mittags um eins "Großer Gott, wir loben dich" und abends um sieben "Weißt du, wie viel Sternlein stehen".

Idee aus Ecuador

Insgesamt 70.000 Euro hat Jacob in sein "Kirchlein" gesteckt, über andere Bezeichnungen ärgert er sich: "Es ist keine Kapelle, das würde nach Krankenhaus und Friedhof klingen", sagt er. "Und es ist auch keine Laube, hier stehen doch keine Gartenzwerge."

Neben dem Kirchlein steht Jacobs Tischlerei. Beim Bauen von Möbeln und Häusern konnte der Pensionär schon abschalten, als er noch Chefarzt am Klinikum Berlin-Buch war und täglich Krebskranke beim Sterben begleitete. Die Idee, eine eigene Kirche zu bauen, hatte Jacob 2002 bei einem Urlaub in Ecuador: "Dort hatte ein deutscher Aussteiger eine Hotelanlage gebaut, mit einer eigenen Kirche aus Tropenholz", erzählt er. "Als ich da drinnen saß und die Affen zum Fenster reinguckten, war ich fasziniert und dachte: So eine Kirche baust du dir auch."


das Innere der "Privat"kirche



"Gewisse Probleme mit der Firma Kirche"

1940 im sächsischen Vogtland geboren, wuchs Jacob in einer strenggläubigen, pietistischen Familie auf. Während der DDR engagierte er sich in der theologisch konservativen Landeskirchlichen Gemeinschaft, war Vorsitzender des sächsischen Landesjugendkonvents. Doch die "offizielle Kirche" wurde ihm zunehmend fremd, "weil der Bischof bei uns auf die DDR-Regierung schimpfte", dann aber mit seinem Mercedes zu Erich Honecker gefahren sei und mit ihm Wein getrunken habe, erzählt er.

1989 ist er aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Er habe sich darüber geärgert, dass sich viele Pfarrer "plötzlich als Regimegegner aufspielten, obwohl sie vorher angepasst waren", begründet er seine Entscheidung. Als Selbstgerechtigkeit empfindet er das, und es stört ihn bis heute.

Viele evangelische Gemeinden legten eher Wert darauf, eine "geschlossene Gemeinschaft der Erlösten" zu sein, als nach außen zu wirken, kritisiert er. Sein Kirchlein dagegen sei ökumenisch und auch offen für Konfessionslose, sagt Jacob. Mit ihnen möchte er über Philosophie und Glaubensfragen diskutieren: "Ich wollte hier einen Ort schaffen, wo sich Leute treffen können, die wie ich gewisse Probleme mit der Firma Kirche haben, die aber eine christliche Weltanschauung haben und eine innere Verbindung zur Kirche halten wollen."

"Feierliche Ruhe"

Ursprünglich baute Jacob die Kirche nur für sich, "um hier zu sitzen und über Gott und die Welt nachzudenken". Jeden Tag geht er nun an seinem Konfirmationsspruch vorbei, "Gott ist getreu", der in großen Lettern über dem Eingang steht und ihm schon über viele Schicksalsschläge hinweggeholfen hat, und setzt sich auf seinen Lieblingsplatz am Altar. Er freut sich über das hereinfallende Tageslicht, das mal das Gesicht einer Fensterfigur, mal ihr rotes Gewand beleuchtet.

"Draußen zwitschern die Vögel, aber wenn ich in das Kirchlein hereingehe und die Tür hinter mir zumache, spüre ich eine feierliche Ruhe", sagt er. Dieses Innehalten habe dazu beigetragen, dass ihm bewusst geworden sei, dass ihm "die Gemeinschaft und das Abendmahl fehlt", erzählt er. Vor einigen Wochen ist er deshalb wieder in die evangelische Kirche eingetreten. Mit der benachbarten Kirchengemeinde arbeitet er schon länger zusammen. Anfangs hätten sie ihn dort für einen Scientologen gehalten, sagt er. Jetzt organisieren sie zusammen Lesungen und Konzerte in seiner Kirche.

Text: evangelisch.de | Fotos: epd-bild/Rolf Zöllner und "credo"/

Merkel: Seien Sie ein "fröhlicher" Stachel im Fleisch der Politik - Wahlkampf bei Pietisten und Katholiken ...

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DOKUMENTATION

Ja - der Wahlkampf macht selbst nicht vor den Pietisten halt ...: "Seien Sie ein Stachel im Fleisch der Politik" ...



...........

... und natürlich auch Wahlkampf in katholischen Zeitschriften - wie z.B. "CREDO" - eine einmalige Ausgabe zum "JAHR DES GLAUBENS":

(sinedi vermutet fast, "CREDO" erscheine vielleicht immer kurz vor den Wahlen - und Wahljahre sind vielleicht immer "JAHRE DES GLAUBENS" ...??? ;-))

Merkel: Christen sollen Glauben mit Fröhlichkeit bekennen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Christen dazu ermutigt, mit einer "gewissen Fröhlichkeit" ihren Glauben zu bekennen.

20.06.2013 | EPD

In der Politik müsse dieses Bekenntnis nicht in jeder Stunde und an jedem Tag erfolgen. "Mein christlicher Glaube hilft mir, er ist mir auch Entlastung", sagte die Protestantin in einem Interview des katholischen Magazins "Credo". Merkel: "Mein Glaube sagt mir, dass ich wie jeder Mensch nicht nach Absolutheit streben muss, sondern fehlerhaft sein darf."

Tochter eines Pastors

Dies gelte auch für Politiker, auch eine hohe politische Position dürfe nie zur "Selbstüberhöhung" führen, unterstrich die Regierungschefin. Über ihre religiöse Erziehung sagte Merkel, ihre Eltern hätten sie und die beiden Geschwister mit dem Glauben gründlich vertraut gemacht. "Wir sind gern zur Christenlehre gegangen." Mit ihrem Vater, der als Pfarrer das Predigerseminar in brandenburgischen Templin leitete, hätten die Geschwister Gottesdienste besucht. Die sei alles in Freiheit erfolgt, Rebellion gegen Religion oder Nachdenken über Kirchenaustritt sei für sie nie in Frage gekommen, berichtet die ostdeutsche Politikerin.

Gebete sind Merkel zufolge nicht dafür da, zur Erfüllung irdischer Wünsche zu verhelfen: "Darum muss ich mich schon selbst kümmern." Im Blick auf die eigene Glaubenspraxis räumt die CDU-Politikerin ein, dass Kirchenbesuche selten seien. Die Unruhe, die mit öffentlichen Auftritten der Kanzlerin einhergingen, möchte sie am Sonntagmorgen niemandem zumuten. "Aber ich befasse mich immer wieder mit meinem Glauben, ich lese Texte, ich bete...". Auch singe sie sehr gern. Gefragt nach ihrem Lieblingslied nennt Merkel "Ein feste Burg ist unser Gott" von Martin Luther und die fröhlichen Lieder von Paul Gerhardt.

"C" im Parteinamen soll bleiben

Nachdrücklich widerspricht die CDU-Chefin Erwägungen, auf das "C" im Parteinamen der Union zu verzichten: "Nein, das C gehört zur CDU, es drückt den Kern aus, von dem wir uns nicht trennen können." Das Menschenbild, das der Politik der CDU zugrunde liege, sei das christliche. Dies hindere die Partei allerdings nicht daran, für Menschen mit anderer Religion offen zu sein. Überfordert wäre eine Partei aus Sicht von Merkel, wenn sie den Rückgang christlicher Überzeugungen in der Gesellschaft kompensieren sollte: "Eine Partei ist keine Glaubensgemeinschaft. Religiöse Unterrichtung und Ansprache müssen in den Familien und Kirchen geleistet werden."


Das katholische Magazin "Credo" erscheint den Angaben zufolge einmalig zum "Jahr des Glaubens". Am Donnerstag war "Credo" der "Süddeutschen Zeitung" und der Wochenzeitung "Die Zeit" beigelegt, in der nächsten Woche erscheint das Magazin als Beilage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Herausgeber der Publikation, die in Zusammenarbeit mit der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" entstand, sind Bischof Gregor Hanke von Eichstätt und der Publizist Peter Seewald, der zugleich Chefredakteur ist. Ziel des Magazins sei es, auf der Grundlage des katholischen Glaubens Themen der Zeit zu behandeln und ein breites Publikum mit hoher journalistischer und grafischer Qualität für Fragen von Religion und Gesellschaft zu interessieren, heißt es.

FARB-KASKADEN, NORDLICHTER, ERUPTIONEN, FREMDE WELTEN | S!NEDi-art

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... auf das Lautsprecher-Symbol clicken ...















UNSERE MÄDELS - DEUTSCHE MÄDELS - Begriffsbewertungen

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Schlagzeile in BILD.de: "Unsere Mädels"...


Da kann ich mir nicht helfen: das kommt mir immer ganz komisch an: Solch Schlagzeilen in 2013: "UNSERE MÄDELS..." - und dabei geht es ja um das DFB-Auswahlteam der Frauen, das heute mit Ach & Krach das Halbfinale der Europa-Meisterschaft erreicht hat mit einem knappen Sieg über die Frauenschaft von Italien...

"UNSERE MÄDELS"... - also - wenn ich das schon höre ... Sprechen Sie mal draußen in diesem unserem Lande eine junge Frau an mit "Na - Mädel(chen)..." ... - die wird wahrscheinlich kontern mit: "Na - Bübchen - oder "Bubi" ... - auch wenn sie im nächsten Atemzug von ihrem gerade verflossenen "so richtigen Mädels-Abend" vorschwärmt - wo man "so richtig gegackert" habe ...




Also ich finde, "UNSERE MÄDELS" - das hört sich immer noch sehr sehr altdeutsch an ... Zwar habe ich auch etwas dagegen, dass man einige seit der NS-Zeit deutlich propagandistisch besetzte Begriffe heutzutage ethisch-moralisch nicht mehr verwenden soll und kann - und damit aber auch einen Teil der unschuldigen Sprachkultur aussondert - und sich auch gar nicht mehr die Mühe macht, diese Begriffe wieder irgendwie zu "rehabilitieren" und "einzudeutschen": beispielsweise Wörter wie "Rotte" gehören meines Erachtens dazu - oder "Pimpf" etwa - oder "Sonderbehandlung" - oder auch nach der Wiedervereinigung wäre niemand auf die Idee gekommen, wieder von "Großdeutschland" zu sprechen... - und ganz schlicht: Man spricht zwar noch beim LKW von der "Führerkabine" oder bei anderen Fahrzeugen auch vom "Führerhaus" - und auf dem Hundetrainingsplatz vom "Hundeführer" - ansonsten ist das Wort "Führer" aber doch geradezu zu Recht verbannt - ebenso wie der Hundename für Schäferhunde "Blondi" ...

Und die "Reichskristallnacht" z.B. war eine Erfindung des Kabarettisten Werner Fink, weil in jener Nacht "so viel Glas zersplittert ist" im ganzen damaligen Reich. Und der wurde von den Nazis deswegen eingesperrt. "Reichskristallnacht" war also für die Nazis ein "Unwort" - und sie benutzten es nie - es war eigentlich ein Begriff des NS-Widerstandes. Der Kompromiss nun, "Reichpogromnacht", trifft die Geschehnisse leider auch nur halb, weil "Pogrom" immer etwas "Spontanes" ausdrückt - während die Geschehnisse in jener Nacht von den Nazis von langer Hand vorbereitet wurden.
Ein ähnlich differenzierter Aufsatz müsste für die gebrochene deutsche Druckschrift, der gotischen Fraktur, und der "Sütterlin"-Schreibschrift geschrieben werden, der sich die Nazis als eine "ur-deutsche Schrift" ganz schnell bemächtigten. Als dann aber klar wurde, wieviel jüdisch-kulturelle Elemente in dieser Schrift verborgen liegen, wurde sie in den letzten Kriegsjahren regelrecht verboten - und Hitler bezeichnete die Fraktur zum Schluss als "Schwabacher Juden-Letter", was völlig aus der Luft gegriffen war ... Leider ist also dieses gotische deutsche Kulturgut aus dem Alltags-Druckleben fast vollständig verschwunden - und es lastet ihm immer noch der Ruf an, die "Lieblings- und Propagandaschrift" der Nazis gewesen zu sein ...
Zurück zum Thema: Das Wort "Mädel(s)" allein - ohne jeden Zusatz - ohne jedes Attribut - ist fast 70 Jahre nach Beendigung der NS-Zeit allmählich wieder gesellschaftsfähig, wenn es auch mal in den Listen gestanden hat von Worten, die nationalsozialistisch okkupiert waren, eben weil es durch den "Bund Deutscher Mädel" und die "Jungmädel" eindeutig negativ konnotiert war - und das man mit vielen andren "ausgesonderten" Worten insgesamt tunlichst vermeiden sollte ...



Als Mann habe ich ja auch Probleme mit dem Niedlichkeits-Begriff "Fräulein(chen)" zumindest gehabt - den hat mir ja die weibliche Emanzipationsbewegung in den 80er Jahren gründlich ausgetrieben - und selbst an der Großmarktkasse heißt jetzt jede vielleicht gerade 16- bis 18-jährige Aushilfskassiererin "Frau XY" - und das ist auch gut so ... - ich möchte ja auch nicht als "Herrlein" bezeichnet werden ... 

Aber "UNSERE MÄDELS": das ist in meinen Ohren und meinem Bewertungskatalog schon so etwas Besitzergreifendes, Übergriffiges, was mich durchaus an "Großdeutsch" und "All-umfassend und Anfassend" erinnern lässt ... Auch "Deutsche Mädel" ist mir in dieser Kombination eigentlich immer noch sprachlich zu eindeutig negativ besetzt ... - (Ich bezeichne ja eben auch schon länger nicht mehr einen dunkelhäutigen Menschen als "Neger" ... Und "UNSERE MÄDELS" soll ja eigentlich "Deutsche Mädels" bedeuten - heißen ...

Der "Bund Deutscher Mädel" (BDM) war immerhin 1944 die zahlenmäßig größte weibliche Jugendorganisation der Welt, ein NS-Propagandaapparat ohne gleichen. Vor Jahren schien das noch ein eindeutiger Grund gewesen zu sein, das Wort zu verschmähen. Noch stärker gilt das heute noch für das Wort "Arbeitsmaid". Und wer es kennt, benutzt es nicht ... Unsere "Fußballmaiden", unsere "Glücksmaiden" - das wäre auch eine "Un-Formulierung" - eine Un-Begrifflichkeit - vielleicht sogar auch für die BILD ...
    

altruismus: der eigene schmerz beim anblick des anderen | impulse für die woche -96:

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AUFLESEN : ANPEPPEN : ANREGEN





... die selbstlose Hilfe ist der eigene Schmerz beim Anblick des Anderen ...

SPIEGEL: ... Wenn Sie nachts ihre schreiende Tochter trösten: Machen Sie das nur, um Ihr eigenes Mitleiden zu beenden?

Keysers: Natürlich nicht nur, aber schon auch. Wir ertragen es nicht, das Elend mitanzusehen, eben weil es uns selbst wehtut.


SPIEGEL Aber wir zögen es doch vor, unsere Hilfe als selbstlos zu betrachten.

Keysers: Wir helfen, weil wir unwillkürlich mit anderen Menschen empathisch verbunden sind. Das macht uns zu besonders sozialen Wesen. Umgekehrt bedeutet das ja auch: Würde ich meinem Mitmenschen Schmerz zufügen, täte ich mir selbst weh.
  
SPIEGEL: Heißt das, Ethik ist vor allem Gefühlssache?

Keysers: Ethik ist moralisches Fühlen, so würde ich es ausdrücken. Die Frage, ob es richtig oder falsch ist, Menschen so oder so zu behandeln, entscheiden wir in erster Linie mit dem Gefühl. Der Verstand  ist zwar auch beteiligt, aber oft erst hinterher, um passende Gründe für unsere Gefühlsentscheidung nachzuliefern.
  
SPIEGEL: Folgt daraus: Pech für all die Hilfsbedürftigen, die mir eher fernstehen, mir also weniger bedeuten?

Keysers: Das ist ein Nachteil, ja. Die Empathie nimmt naturgemäß mit zunehmender Entfernung ab - und damit die Bereitschaft, anderen zu helfen. Das lehrt auch die Lebenserfahrung: Der frierende Obdachlose im Hauseingang rührt uns unmittelbar an, das hungernde Kind in Afrika schon viel weniger.
  
SPIEGEL: Wir helfen also doch nur  anderen, um unser eigenes Wohlbefinden wiederherzustellen!

Keysers: Schon Nietzsche hat den Altruismus eine „spezifische Form des Egoismus" genannt. Natürlich wollen wir zunächst unser eigenes Glück. Aber durch die Empathie flechten wir in unser Streben das Wohl und Wehe anderer mit  hinein.


Es ist  sicher kein Zufall, dass viele kluge Leute, von Jesus über Mohammed bis Immanuel Kant, ihre  Ethik sehr egoistisch formuliert haben. Sie sagen nicht: Gib  anderen, was sie haben wollen. Sie sagen: Überleg  dir, was  dir gefallen würde. Und  das lasse dann dem anderen zukommen. Das  ist die einzige Ethik, die in unserer Welt, mit  unseren Gehirnen wirklich funktionieren kann.


Aus einem SPIEGEL-Gespäch "Eine fast mystische Verbindung" mit dem deutsch-französischen Hirnforscher Christian Keysers | DER SPIEGEL 29 / 2013, S. 122-126



gedicht & bild: fensterplatz mit virtuell geplantem kopffüßler

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S!NEDi: Fensterplatz


aus diesem fenster würd wohl 
niemand ausbrechen wollen

in dieses fenster würd wohl
niemand einbrechen wollen

dieses fenster ist 
mit all seiner
schönheit wie vergittert

nur die sonne blinkt hinein
und malt ihre kringel
und zeigt die staubablagerungen
auf dem glas

in die mit 
dem nackten zeigefinger
ein kopffüßler
gemalt sein möchte:

vielleicht - in etwa - so:




sinedi


NSA-Skandal: YES WE SCAN

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Rene von Nerdcore.de hat das passende Poster
zu den US-Überwachungsprogrammen gebastelt - Quelle: netzpolitik.org

Initiativen: Unter dem Pflaster - da liegt der Strand: This Land is my Land ...

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Neulich habe ich ja hier über einen privaten "Kirchlein"bau in Berlin berichtet: Ein ehemaliges Gartenhäuschen - oder neu-deutsch: eine ehemalige "Datsche" -  wurde da für 70.000 €URO umfunktioniert - und der Erbauer findet dort nun Entspannung und seine von ihm gestaltete spirituelle Ruhe, die er suchte - und sie in den "professionellen Kirchen" nicht mehr finden kann ... 
[obwohl er - um auch mal mit Anderen dort das Abendmahl zu feiern - längst wieder in die Amtskirche eingetreten ist ...].

Und nun lese ich in BILD.de, dass sich eine Ortschaft in Rheinland-Pfalz an der Ahr mit Hilfe von 15 Tonnen Sand für 300 €URO mal gerade einen kleinen Badestrand geschaffen hat, der bei diesem Wetter fleißig ge- und benutzt wird 


Das sind doch echt tolle Aktivitäten, die Umwelt zu verändern, und ganz nach eigenem Gutdünken "in Besitz" zu nehmen - das ist nach meinem Dafürhalten auch so etwas wie eine tatsächliche "An-Eignung" - im allerbesten Sinne - völlig legal - wenigstens bis nicht irgend eine Umwelt-Verordnung oder "Flussufer-Begehungsordnung" von 1917 oder irgend eine überregionale EG-Verordnung dagegen spricht - und von emsigen Rechtsverdrehern herausgesucht wird - die sich vielleicht ärgern, in solch einer stickigen Kanzlei bei diesem Wetter sitzen zu müssen  ... - 


meintsinedi
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AUFGELESEN : ANGEPEPPT : ANGEREGT  

... unter dem Pflaster - ja da liegt der Strand ...

Wir haben uns einen Strand gebaut
Die Hitze macht erfinderisch! Weil es kein Schwimmbad gibt, haben sich diese Dorfbewohner einen Strand gebaut.


Foto: BILD.de


Kein Schwimmbad im Ort, das nächste Meer hunderte Kilometer entfernt?!
„Uns doch egal, wir haben uns unseren eigenen Strand gebaut!“

So macht der Sommer noch viel mehr Spaß! Die Bewohner von Dernau in Rheinland-Pfalz waren so heiß auf Erfrischung und Urlaubsgefühl, dass sie sich einfach ihre eigene Badebucht geschaffen haben – am Ufer der Ahr. Die Zutaten: 15 Tonnen Sand (300 Euro), eine Genehmigung vom Bürgermeister und jede Menge fleißige Helfer!

BILD-Leser-Reporterin Ina Schumacher (26, Kauffrau für Tourismus) war eine von ihnen: „So haben wir uns das Mallorca-Feeling einfach nach Hause geholt. Der Sommer war ja schon schön, jetzt ist er großartig. Wir genießen jeden Tag am Fluss.“ (BILD.de)

NSA-Skandal: GUT - DASS WIR MAL DRÜBER GESPROCHEN HABEN ...: Ergebnisse des "Parlamentarischen Kontroll-Ausschusses" ...

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Und sie hielten 
- mal wieder - einen Rat - 
und es wurde nichts draus ...

Pofalla versuchte, Dampf aus der Debatte zu nehmen, "damit wir etwas runterkommen". Doch sein Loblied auf die deutschen Dienste kann nicht verbergen, dass die zentralen Vorwürfe weiter ungeklärt sind. Was genau treibt die NSA auf deutschem Boden? Und ist die Bundesregierung in diesem Zusammenhang wirklich so ahnungslos, wie sie tut - und wenn ja, warum eigentlich? Nachfragen von Journalisten vor dem Saal wollte Pofalla nicht beantworten.

Dass in der Koalition nicht alle die Brisanz des Themas erkannt haben, bewies der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl, als er mit Blick auf die jüngsten SPIEGEL-Berichte zur NSA-Affäre mit den "Stern"-Veröffentlichungen der gefälschten Hitler-Tagebücher in den achtziger Jahren verglich. Von den Enthüllungen des Whistleblowers Snowden ist bislang nicht eine einzige widerlegt.

Und plötzlich gibt es drei Prisms

Eine schriftliche Stellungnahme der NSA, die in der Runde vorgetragen wurde, bringt es an den Tag: Demnach gibt es nicht nur zwei, sondern gleich drei Prism-Programme, alle unterschiedlich und nicht miteinander zusammenhängend. So werde eines - bisher unbekannt - nur NSA-intern verwendet. Das andere werde vom US-Verteidigungsministerium in Afghanistan eingesetzt. Am ausführlichsten geht die Erklärung den Teilnehmern zufolge auf jenes Prism ein, das von dem Whisteblower Snowden öffentlich gemacht wurde. Entschieden tritt die NSA dem Eindruck entgegen, sie sauge mit dem Programm willkürlich Daten von Deutschen ab. Die Nutzung sei an einen Richtervorbehalt gebunden, das Programm finde vor allem in der Terrorbekämpfung Anwendung. Der Einsatz sei "fokussiert, zielgerichtet, rechtsstaatlich", heißt es in dem einseitigen Schreiben.


Und viel Wahlkampf

Natürlich ging es bei dieser Sitzung für alle Beteiligten auch darum, am Ende selbst gut dazustehen und den Gegner schlecht aussehen zu lassen. Es ist Wahlkampf. Sehr offensiv warfen die Koalitionsvertreter der SPD und den Grünen vor, sich über Tatsachen aufzuregen, die sie in ihrer Regierungszeit selbst geschaffen hätten. Ausführlich widmeten sie sich in ihren Statements Gerhard Schröder und der von seiner Regierung initiierten engeren Kooperation der deutschen und amerikanischen Nachrichtendienste nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Die FDP kündigte an, demnächst den damaligen Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier ins PKG einladen zu wollen.
Nicht weniger zimperlich agierten die Vertreter der Opposition. SPD, Grüne und Linke warfen der Bundesregierung vor, die entscheidenden Fragen noch immer nicht beantwortet zu haben. Der PKG-Vorsitzende Thomas Oppermann will die Debatte gerne noch ein bisschen laufen lassen und zeigte denn auch wenig Interesse daran, die Bundesregierung alle Fragen an diesem Donnerstag auf einmal beantworten zu lassen - wozu diese nach eigenen Angaben bis in die Nacht bereit gewesen wäre.

So muss Pofalla auch im August noch mindestens einmal vor dem Geheimgremium erscheinen. Grünen-Mann Ströbele würde auch gern Kanzlerin Angela Merkel hören. Und natürlich Edward Snowden.

aus: "NSA-Affäre im Bundestag: Und plötzlich gibt es drei Prisms" | Von Veit Medick und Philipp Wittrock | SPIEGEL-ONLINE: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nsa-affaere-im-pkg-pofalla-nimmt-deutsche-geheimdienste-in-schutz-a-913171.html

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Tja - dann können wir ja fast alle beruhigt in den Urlaub fahren: Selbst "die Oppositionim Deutschen Bundestag - die ja in diesem Falle für mich ein klägliches Bild abgibt - bescheinigt ja Herrn Pofalla - trotz immer "heißerem" Wahlkampf - er habe sich bei seinem Auftritt vor dem Parlamentarischen Kontroll-Ausschuss (PKA) "Mühe gegeben" - und sogar der emsige "Enthüllungs"-SPIEGEL beschreibt Pofallas Taktik dort als "geschickt" ... - um aber im gleichen Atemzug sozusagen nachzulegen: Von den Enthüllungen Edward Snowdens sei nichts widerlegt worden ...

Und auch in der immerhin 1-seitigen Stellungnahme der USA - Abtlg. NSA - steht mal wieder kein Wort vom "massenhafte Sammeln von Metadaten in Deutschland", wenn man denn diese aufklärerischen Stellungnahmen vom "großen Bruder" mal genau liest ...

BND-Präsident Schindler, so schildern es Teilnehmer, habe immerhin bestätigt , dass aus Sicht seines Dienstes einer der Paragrafen des "G-10-Gesetzes"über die Datenweitergabe weicher ausgelegt werden sollte... (hört-hört). Das, so Schindler, habe er auch in den USA so dargestellt [siehe auch meine Beiträge dazu ab: http://nunchic.blogspot.de/2013/07/merkel-meiner-kenntnis-nach-nicht.html  und Link ff. dort -].

Diese Einschränkungen also zeigen eigentlich: Der PKA "hielt mal wieder einen Rat - aber es wurde nichts draus" ... Viel Getöse um nichts - viel Wahlkampf - und der Wunsch, endlich vor dem ganz heißen Wahlkampf noch rasch ein bisschen Entspannung oder gar Urlaub zu genießen ... - und es war aber auch gestern wieder heiß in Berlin - die armen schwitzenden Parlamentarier...

Ja - das muss man Edward Snowden dann schon vorwerfen: Er hat zu einem "falschen" Zeitpunkt sein Wissen preisgegeben: Die Parlamentsferien stehen an, der Wahlkampf läuft auf Hochtouren, alle haben etwas zu verheimlichen und zu verschleiern - was oder wen jucken da noch ein paar laufende Grundrechtsverletzungen gegenüber den Bürgern eines nur bedingt souveränen Staates ... "Ja - gut - dass wir mal drüber gesprochen haben" - und "weiter so" ... - und: "'drei' Prisms - wer hätte das gedacht - da schau her ... interessant - wie die das machen ... " ...

["... Und übrigens - mal ganz was anders: Der Uli Hoeneß soll ja mit 'ner Bewährungsstrafe davonkommen - weiß die Presse ja schon mal vorab - und Hoeneß selbst glaubt auch ganz fest dran - na ja, das hat wieder einer verpfiffen von der Justiz - ja und - und natürlich in Bayern - und wenn es auch nur diese amerikanische NSA war mit einem ihrer drei Prisms - aber ist doch ein guter Deal - jo mei ... - und tschüß denn - und eine angenehme Zeit ...- Ihnen und der Familie - viele Grüße"...]  

NSA-Skandal: EDWARD SNOWDEN: DEAD OR ALIVE ... . Die spinnen - die Amis ...

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AUFGESCHNAPPT : AUFGEPEPPT : AUFGEREGT



Washington verstärkt den Druck auf Russland, NSA-Informant Edward Snowden auszuliefern. Das FBI verhandelt nun direkt mit dem russischen Geheimdienst FSB - und US-Justizminister Holder stellt klar: Dem Whistleblower drohen bei einem Prozess in den USA weder Folter noch die Todesstrafe.

Moskau -In den Verhandlungen über die Auslieferung von Edward Snowden haben die USA gegenüber Russland klargestellt, dass dem Whistleblower weder die Todesstrafe noch Folter drohe. US-Justizminister Eric Holder schrieb seinem russischen Amtskollegen in einem bereits am Dienstag abgeschickten, aber erst an diesem Freitag veröffentlichten Brief, dass dem auf dem Moskauer Flughafen festsitzenden Snowden alle Rechte eines Angeklagten zustünden.



Russland verweigert die Auslieferung Snowdens bislang unter anderem mit der Begründung, dass ihm in den USA die Hinrichtung drohe. Der Chef des Kreml-Menschenrechtsrats hatte erst am Donnerstag betont, dass eine Auslieferung eines von der Todesstrafe bedrohten Asylsuchenden durch internationale Konventionen verboten sei.
Ein Sprecher Wladimir Putins sagte aber, dem russischen Präsidenten sei es sehr wichtig, dass die Snowden-Affäre die russisch-amerikanischen Beziehungen nicht belaste. Der russische Geheimdienst FSB habe deswegen Verhandlungen mit der amerikanischen Ermittlungsbehörde FBI über die Zukunft Snowdens aufgenommen. Eine Auslieferung Snowdens sei aber weiterhin ausgeschlossen: "Russland hat noch nie jemanden ausgewiesen und wird das auch nie tun", sagte Sprecher Dmitri Peskow.

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Snowden hatte im Juni die Überwachungspraktiken des amerikanischen Geheimdiensts NSA enthüllt und ist seitdem auf der Flucht. Seit Ende Juni sitzt er auf dem Flughafen in Moskau fest. Die USA übten in den vergangenen Tagen zunehmend Druck auf Russland aus, den dauerhaften Status Snowdens zu klären. Nach Aussage seines russischen Anwalts Anatolij Kutscherena überlegt Snowden, sich in Russland niederzulassen.

aus: http://www.spiegel.de/politik/ausland/nsa-affaere-usa-schliessen-todesstrafe-fuer-snowden-aus-a-913342.html

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Soweit ist es also schon gekommen: Dieser angeblich und nach eigener Darstellung "demokratischste aller Rechtsstaaten in der Welt" muss für einen gerade mal 30 Jahre jungen Mann das Leben extra zusichern, weil der als einfacher ehemaliger NSA-Mitarbeiter wohl ein paar sensibel zu bewertende Daten eines Geheimdienstes seines Heimatstaates veröffentlicht hat - aber diese Daten die USA letztlich selbst entlarven, ungezügelt und illegal fortlaufend Unrecht auszuüben: nämlich sensible Grundrechts- und Persönlichkeits-Daten von unbescholtenen Menschen auch fremder Nationen unbegründet weltweit zu scannen, zu sammeln und illegal umfassend auszuwerten, angeblich alles für politischen Schutz - aber sicherlich auch aus wirtschaftlichen Machtgelüsten - ganz im Sinne von George Orwells "1984". Dieser "demokratischste aller Staaten" - diese nach eigenem Bekunden liberalste und toleranteste "Weltmacht" schlechthin - an ihrer Spitze durchsetzt und gespickt mit einer sehr pietistisch ausgeprägten streng frommchristlichen Elite - muss doch tatsächlich explizit einer russischen - also ehemals sozialistisch-kommunistischen Gewalt- - Regierung zusichern - jenen jungen Whistleblower "nicht  zu foltern" und nicht mit der "Todesstrafe" zu bedrohen - und es stünden ihm tatsächlich "alle Rechte eines Angeklagten" zu ... Toll - ist doch wirklich prima - und danke lieber "Friedensnobelpreisträger" Obama - diese USA haben es doch echt weit gebracht - mit ihren Menschenrechten, Verfassungsschutz und Demokratie ...

Ja - wo leben wir denn eigentlich: Und unsere ach so naiv sich darstellende Frau Merkel meint, das alles sei bei den USA "rechtsstaatlich" durchaus abgesicherte Schnüffelei "unter Freunden" gegen Demokratiefeinde und Terroristen  - aber dräut beispielsweise bei innertürkischen Verwicklungen unter lautem Getöse gestrenge mit dem Finger ...

Es sind nicht diese "Hundstage" - es ist etwas Anderes: Es ist eine eigenartige Umkehrung aller Werte - auch der christlichsten Werte - es scheint sich allmählich um eine "pathologische Entgleisung" zu handeln - in den USA und in anderen weiten Teilen der westlichen Welt ...

Jetzt "abwarten" zu wollen und zu sollen - kann auch nur bedingt "richtig" sein ...


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