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Handschrift-Coaching | Unterschrift-Design: Können Sie wirklich Ihren eigenen Namen auch richtig schreiben ???

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Signaturen von den Großen dieser Welt: Raten Sie selbst: Angela Merkel - Barack Obama, Sigmar Gabriel, Ursula von der leyen, Kaiser Wilhelm, Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt - und last not least: Mario Götze ... - Quelle: SPIEGEL: FOTO-STRECKE zum Thema

Unterschriftendesign | Handschrift-Coaching

Können Sie wirklich Ihren eigenen Namen auch richtig schreiben ???

Von Anne Haeming | SPIEGEL-ONLINE | Karriere


Woosh, ein Strich, fertig: Unterschriften sind oft eine große Show. Wer seinen Friedrich-Wilhelm aufmotzen will, kann sich helfen lassen. Mit ein paar Tipps wird aus dem Namenszug eine Signatur.

Punkt, Punkt, Komma, Strich: Wenn so die Unterschrift ihres neuen Arbeitgebers aussieht, der da neben ihnen den Vertrag unterschrieben hat, wundern Sie sich nicht weiter - er hat sich seinen Friedrich-Wilhelm mit hoher Wahrscheinlichkeit anfertigen lassen.


"Eine designte Unterschrift macht vor allem eins deutlich: Sie ist dem Schreiber wichtig - er kriegt sie aber selbst nicht hin", sagt Susanne Dorendorff. Die Hamburgerin ist Schreibcoach, hat sich auf Handschriften spezialisiert und bringt auch Kindern bei, wie sie ihre Sauklaue loswerden. "Die Kunden, die eine neue Unterschrift wollen, sind zu 98 Prozent Männer, viele Unternehmensberater", erzählt sie. "In der Branche brauchen sie das - da geht es um Image pur."

Die Unterschrift ist in vielen Bereichen ein Statussymbol, und das in Zeiten, in denen kaum noch einer mit der Hand schreibt. Günstig ist das Signaturdesign nicht: Zwei bis vier Buchstaben kosten bei Dorendorff 2400 Euro, für 7000 gibt es das Gesamtpaket aus zwei Unterschriften - einmal mit Initialen, einmal ganz ausgeschrieben - von und zu sowie Titel kosten extra. "Sie kaufen keine neue Schrift", rechtfertigt sie die Preise. "Wir erarbeiten das gemeinsam in mehreren Gesprächsrunden, in denen sich der Kunde seine neue Signaturvariante aneignet. Das ist vergleichbar mit einer anspruchsvollen Rhetorikschulung."

Das Hauptproblem ihrer Einschätzung nach: Die meisten hätten kein gutes Verhältnis zu ihrer Schrift. Das fange bei Businessmeetings an: Autoschlüssel lege man auf den Tisch, um über die Marke seinen Rang zu demonstrieren - nur Füller sehe sie da nie. Wenn es nach ihr ginge, sähe das bald anders aus: "Besitzer erkennen sich am edlen, handgefertigten Unikat. Wer so etwas hat, kann auch gut schreiben." Und demonstriert damit natürlich nebenher, dass er das Einkommen hat, mehrere tausend Euro für einen Füller auszugeben.

Was man beachten sollte, um mit seiner Unterschrift Eindruck zu schinden, verrät Dorendorff hier:

Die Utensilien

"Füller? Braucht man nicht unbedingt. Aber die Haptik ist enorm wichtig, auch beim Kugelschreiber. Dabei kommt es auf Handgröße und Gewicht des Geräts an. Wichtig: eine breite Feder und leicht fließende Tinte. So wird der Schriftduktus dynamischer und raumgreifender. Bloß keine dünne Feder nehmen! Das sieht nach fipsigen Spinnenbeinen aus."

Der Platz auf dem Papier

"Die gute Unterschrift beginnt am Stift: Vom Anfassen des Füllers - parallel zum Zeigefinger wie Essstäbchen halten - übers Aufsetzen der Federspitze bis zum Schlusspunkt müssen Sie gestisch vermitteln: 'Achtung, hier schreibe ich!' Das ist Territoriumseroberung, dieser weiße Raum gehört nur Ihnen! Wo Sie mit Tinte Spuren hinterlassen, kann kein anderer mehr schreiben."

Die Schnörkel

"Männer schreiben keine Schnörkel. Die meisten wollen eine schwungvolle Signatur, mit großen Anfangsbuchstaben und Bögen. Hauptsache, keine zackige Schrift, die aussieht wie eine Herzkurve im Krankenhaus. Denn die wirkt nicht autoritativ, sondern aggressiv. Die psychologische Wirkung von Schriftbildern ist nicht zu unterschätzen."

Der Schlusspunkt

"Eine Unterschrift muss immer ein spürbares Ende haben. Ruhig am Schluss mit der Federspitze noch einmal extra länger draufhalten, damit ein Punkt entsteht. Das signalisiert: Ich habe das letzte Wort, ich bin der Entscheidungsträger, kein Mitläufer."

Die Hierarchie

"Die Person mit der prägnantesten Unterschrift steht in der Hackordnung ganz oben. Die anderen müssen sich unterordnen. Es ist doch so: Bei jeder Konferenz schielen alle nach rechts und links - und wenn da einer eine beeindruckende Unterschrift hat, will der andere nicht zurückstehen. Problematisch wird's, wenn Sie merken, dass Ihre Unterschrift besser ist als die Ihres Vorgesetzten. Sie müssen zeigen, dass Sie zwar Ambitionen haben, sich aber nicht über ihn stellen. Dafür am besten einfach mit dünnerer Feder unterschreiben, das wirkt weniger dominant."

Und hier clicken - und hier ...


http://www.dorendorff.eu/

 

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Tja - nun auch das noch ... - Ich frage mich, wie ein vereidigter und staatlich geprüfter Graphologe nun noch seine Expertise bzw. sein Gutachten über mich anfertigen kann - zu meinem "handgeschriebenen" Lebenslauf vielleicht - wenn doch gerade meine Handschrift und meine Signatur aufwändig für 7000 €uro zeitgemäß "designed" wurde ... - damit sie für andere wohlgefälliger und vielleicht irgendetwas vorgaukelnd daherkommt, vielleicht lesbarer und vielleicht ohne jene verräterisch extremen Ober- und Unterlängen, die mich als äußerst triebhaften Menschen verraten würden ...

Wenn nun auch noch eines meiner ureigensten ganz persönlichen Ausdrucksmittel - das durch Digitalisierung und Handy, PC und Mail usw. sowieso schon total eingeschränkt und auch ungeübt ist - wenn mir das denn auch noch in "Stromlinienform" und "Philographischem Mainstream" zurechtgebogen wird ... Wo bleibt mein Ich dann, mein ureigenstes Sosein ...: Aber: Jedem das Seine ... - und viel Spaß beim Namenschreiben-Lernen ... 

Weltfriedenstag 2014: Rüstungsexporte - impuls für die woche -149

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einfalt - vielfalt - faltfriedenstaube | bild nach: hallespektrum.de

1. September WELTFRIEDENSTAG

Der Weltfriedenstag oder Antikriegstag ist ein Gedenktag. Es gibt drei verschiedene Termine für diesen Tag:

in der Bundesrepublik Deutschland den 1. September (seit 1966)
in der katholischen Kirche den 1. Januar (seit 1968)
den „Internationalen Tag des Friedens“ der Vereinten Nationen (UNO) am 21. September (seit 1981).

Hier aktuell nun: 

Der 1. September

Seit Beginn der 1950er Jahre wurde in der Deutschen Demokratischen Republik der 1. September als „Tag des Friedens“ bzw. als „Weltfriedenstag“ bezeichnet, an dem die Öffentlichkeit in Versammlungen und Kundgebungen zum Eintreten für den Weltfrieden aufgerufen wurde. In der Bundesrepublik Deutschland wird dieser Tag alljährlich als „Antikriegstag“ begangen. Er erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Angriff der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939. Die westdeutsche Initiative für diesen Gedenktag ging vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) aus, der erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ zu Aktionen aufrief. Auf dem Bundeskongress des DGB 1966 wurde ein Antrag angenommen „…alles Erdenkliche zu unternehmen, damit des 1. September in würdiger Form als eines Tages des Bekenntnisses für den Frieden und gegen den Krieg gedacht wird.“ Auch in der Gegenwart ruft der DGB am 1. September zu Kundgebungen und Veranstaltungen anlässlich des Weltfriedenstages auf und organisiert Veranstaltungen. (nach WIKIPEDIA)


Deutsche Botschaft zum Weltfriedenstag 2014

75 Jahre nach dem Überfall der Wehrmacht auf Hitler - wozu unser Rüstungs-Experten-Präsident Gauck ja ein paar warme Wort an Polen gerichtet hat ...:


Bundestag streitet über Waffen für Kurden

Von Kristina Dunz und Michael Fischer | dpa | NW


Der Tag hat in diesem Jahr seinen Namen nicht verdient. Es ist Weltfriedenstag, aber 75 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen herrscht kein Frieden auf der Welt. Es ist Krieg zwischen Israelis und Palästinensern, zwischen ukrainischen Regierungstruppen und russischen Kräfte. Und in Syrien und im Irak bringt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Andersdenkende unvorstellbar grausam um. 

An diesem Montag, dem 1. September, genau 75 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs durch Hitler-Deutschland, debattiert der Bundestag in einer Sondersitzung über Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak zum Kampf gegen den IS. 

Für Oppositionsführer Gregor Gysi ist die Wahl ausgerechnet dieses Tages für die Beratung stillos. Er fordert ein Verbot jeglicher Waffenlieferungen, weil sie noch mehr Tod und Verderben bedeuteten. Für Unionsfraktionschef Volker Kauder ist das Datum dagegen eine bewusste Botschaft. Für ihn ist die Lieferung von Panzerabwehrraketen und Gewehren ein Beitrag zum Frieden. 

Eine schwierige Debatte, geprägt von Emotionen angesichts der Massaker an Jesiden im Irak. Geprägt von Ungläubigkeit, dass Russlands Präsident Wladimir Putin trotz aller Vereinbarungen zu territorialer Integrität ukrainisches Gebiet beansprucht. Von der Sorge, dass der Ukraine-Konflikt am Ende auf das Baltikum übergreift und dann die NATO in einen Krieg ziehen muss. Und geprägt von Gewissensfragen von Politikern, ob gerade Deutschland, der einstige Aggressor und Kriegsführer, Waffen in ein Krisengebiet liefern soll. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel will dem Parlament und den Bürgern ihre Haltung in einer mit Spannung erwartete Regierungserklärung darlegen. Botschaften ihrer 25-minütigen Rede an diesem 1. September: Deutschland hat durch die Ermordung von sechs Millionen Juden und seine Schuld im Zweiten Weltkrieg eine nie endende geschichtliche Verantwortung, anderen Ländern in der Not zu helfen. 2014 trägt Deutschland auch deshalb Verantwortung, weil es deutsche Kämpfer in der IS-Truppe gibt. Aber Deutschland will möglichst einen Einsatz eigener Soldaten verhindern und schickt deswegen Waffen - und humanitäre Güter. 

Merkel betont: "Für die Bundesregierung ist klar, dass sich kein Konflikt der Welt allein militärisch lösen lässt." Jedoch: "Es gibt immer wieder Situationen, wo nur noch militärische Mittel helfen, um wieder eine politische Option zu schaffen." Merkel sagt: "Jedes Mal ringen wir um den richtigen Weg." Man merkt es ihr an.

Der Bundestag folgt ihr mit großer Mehrheit. In der SPD ist allerdings ein deutliches Unbehagen zu spüren. 22 Abgeordnete sind gegen die Waffenlieferungen. Fraktionschef Thomas Oppermann macht in seiner Rede deutlich, dass kein Präzedenzfall geschaffen werden soll. Die Opposition lehnt die Waffenlieferungen mehrheitlich ab - und steht damit auf der Seite von zwei Dritteln der Bundesbürgern, wie alle Umfragen gezeigt haben.

© 2014 Neue Westfälische 03 - Bielefeld Süd, Dienstag 02. September 2014

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In meinem Leben hat noch nie ein expansiver bzw. imperialistischer Waffeneinsatz - egal welcher Bündnisse, Systeme oder Staaten - den Frieden hergestellt - sondern höchstens hier und da ein Feuerchen ausgelöscht - was dann woanders wieder neu lodernd und oft noch größer wieder aufflammte ...

Waffenlieferungen haben mit "Frieden schaffen" also nach menschlichem Ermessen nichts zu tun - auch wenn höchste Repräsentanten dieses Staates das immer wieder zum Besten geben - höchstens mit den Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie, die ja in den letzten Monaten etwas an Brisanz unter der Schwarz-Rot-Regierung eingebüßt hatte - und nun vielleicht mit ein paar Haubitzen und Schnellfeuergewehren sich neu aufstellen kann ...

Auch mit den Exporten von Waffen an Drittländern, die dann über Umwege wieder in die Spannungsgebiete gelangen, ist da ja ein Weg geebnet - ganz im Sinne einer "marktgerechten Demokratur", bei der man mit großem Bedauern Geschäfte abschließt - zu denen man "aus humanitären Gründen gezwungen" ist ..., die aber eigentlich die Kriegswaffenkontrollbestimmungen eindeutig verbieten:

Denn darin heißt es ausdrücklich: "Die Lieferung von Kriegswaffen und kriegswaffennahen sonstigen Rüstungsgütern wird nicht genehmigt in Länder, die in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind oder wo eine solche droht, in denen ein Ausbruch bewaffneter Auseinandersetzungen droht oder bestehende Spannungen und Konflikte durch den Export ausgelöst, aufrechterhalten oder verschärft würden. Lieferungen an Länder, die sich in bewaffneten äußeren Konflikten befinden oder bei denen eine Gefahr für den Ausbruch solcher Konflikte besteht, scheiden deshalb grundsätzlich aus, sofern nicht ein Fall des Artikels 51 der VN-Charta vorliegt."

Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen betrifft das Selbstverteidigungsrecht von Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen bei einem Angriff von außen. Im Irak gibt es aber keinen Konflikt zwischen Staaten, sondern einen Angriff von islamistischen Milizen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen. Die Charta der Vereinten Nationen lässt sich deshalb darauf nicht ohne weiteres anwenden.

Nun beruft man sich aber in "solchen Fällen" auf Ausnahmen von den Rüstungsexportrichtlinien, zum Beispiel wenn "besondere außen- oder sicherheitspolitische Interessen der Bundesrepublik Deutschland unter Berücksichtigung der Bündnisinteressen für eine ausnahmsweise zu erteilende Genehmigung sprechen". Einzige Ausnahme in diesem Sinne waren bisher die Rüstungslieferungen nach Israel, für dessen Existenzrecht Deutschland wegen des Holocaust eine besondere Verantwortung empfindet...


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Vor ein paar Tagen habe ich schon hier im Blog geschrieben: Jetzt hilft nur noch das Gebet ...

Und deshalb möchte ich hier zu diesem Wochenimpuls zum WELTFRIEDENSTAG einige Texte und Gebete einbringen, die Sie für sich "in Ihrem Herzen bewegen" können - oder die Sie vielleicht mit anderen gemeinsam laut sprechen - mit einem lauten JA & AMEN ...




EIN MODERNER PSALM


Ich stehe unter Gottes Schutz

Er lässt mich nicht ins Leere laufen
Und macht aus mir keinen Kriegsknecht
Sondern so wie ich bin bin ich sein Mensch
Ich suche den Frieden und will mich nicht ausruhen
Auch mit denen die noch unter Waffen stehen
Anzuzünden die Erde die nicht hohl ist
sondern Gottes Herz.

Ich stehe unter Gottes Schutz

Ich bin sein Fleisch und Blut
Und meine Tage sind von ihm gezählt
ER lehrt mich, den zu umarmen
dessen Tage ebenfalls gezählt sind
Und alle in die Arme zu nehmen
Weil wir die Trauer und die Freude teilen wollen
Dass beide wie Leib und Seele zusammen sind.

Ich stehe unter Gottes Schutz

Ich weiß das seit geraumer Zeit
Er nahm den Gram und das Bittere aus meinem Wesen
Und machte mich fröhlich
Und ich will hingehen
Alle anzustecken mit Freude und Freundlichkeit
Auf dass die Erde Heimat wird für alle Welt:
Durch seinen Frieden
und unseren Glauben
Schalom in Dorf und Stadt.

Hanns Dieter Hüsch
aus: Psalmen für Alletage. tvd-Verlag Düsseldorf, 3/1997



In der Nacht vom 14./15. November 1940 zerstörte ein deutscher Bombenangriff die englische Stadt Coventry, die damit zum Zeichen eines sinnlosen und mörderischen Vernichtungswillens wurde. Nach dem Krieg wurde sie Ausgangspunkt einer weltweiten Versöhnungsbewegung mit dem Symbol des aus drei Nägeln der zerstörten Kathedrale gebildeten "Nagelkreuzes". Die Ruine der Kathedrale wurde zum Begegnungszentrum. Hier wird jeden Freitagmittag die 1959 formulierte Versöhnungslitanei gebetet:
"Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, 
den sie bei Gott haben sollten." (Röm 3,23)

Wir alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes, 
den wir bei Gott haben sollten. Darum lasst uns beten:

Vater, vergib!
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse:
Vater, vergib!
Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist:
Vater, vergib!
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet:
Vater, vergib!
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen:
Vater, vergib!
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge:
Vater, vergib!
Den Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet:
Vater, vergib!
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf dich:
Vater, vergib!
Lehre uns, o Herr, zu vergeben und uns vergeben zu lassen,
dass wir miteinander und mit dir in Frieden leben.
Darum bitten wir um Christi willen.

"Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einem dem anderen, 
wie auch Gott euch vergeben hat in Christus." (Eph 4,32)

(Siehe EG Rheinland-Westfalen-Lippe-Reformierte Kirche 879)




Gott, du Quelle des Lebens,

du lässt uns träumen von einer neuen Welt.
Dort wird das Wasser des Lebens fließen,
dort werden Bäume grüne Blätter tragen
und Völker werden Heilung finden.
Auf dieses Bild der Hoffnung verlassen wir uns.
Du gibst uns den Mut,
schon jetzt aus dir, 
der Quelle des Lebens, Kraft zu schöpfen,
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.

(Evangelisches Gottesdienstbuch 1999)




Schöpfer der Natur und der Menschheit,
der Wahrheit und der Schönheit, zu dir bete ich:
Höre meine Stimme
und die Stimme der Opfer aller Kriege
und aller Gewalt unter Menschen und Völkern.
Höre meine Stimme
und die Stimme aller Kinder,
die leiden und weiter leiden werden,
solange Menschen ihr Vertrauen auf Waffen und Kriege setzen.
Höre meine Stimme, wenn ich dich bitte,
die Herzen aller Menschen zu erfüllen
mit der Weisheit des Friedens, der Kraft der Gerechtigkeit
und der Freude der Gemeinschaft.
O Gott, höre meine Stimme,
und schenke der Welt deinen ewigen Frieden.

(Agende Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck 1996)


Weitere Text dazu hier



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Weitere wichtige Zahlen zum deutschen Rüstungsexport hier im Überblick:

  • Angela Merkel hat in jedem Jahr ihrer Amtszeit im Schnitt Rüstungsexporte im Wert von 8,16 Mrd. Euro  genehmigt. Davon entfallen auf Einzelausfuhrgenehmigungen  5,85 Mrd. € und auf Sammelausfuhrgenehmigungen 2,49 Mrd. € .
  • Der Anstieg der Exporte in Drittländer ist mit einem Anteil von 62 % so hoch ist wie nie zuvor.
  • Unter den Top 20 Empfängerländern bei den Genehmigungen sind 9 Drittländer, darunter Saudi-Arabien, Algerien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indonesien.
  • Bedeutendste Empfängerländer unter den Entwicklungsländern waren im Jahr 2013 Indonesien (295,7 Mio. € – u. a. Kampf- und Schützenpanzer sowie Unterwasserortungsgeräte), Indien (107,8 Mio. € – im Wesentlichen Torpedos und Technologie für Grenzsicherungssysteme und Pakistan 46,7 Mio. € – im Wesentlichen Flugkörper und Kommunikationsausrüstung).
  • Bei 66% aller tatsächlich getätigten Ausfuhren von Kriegswaffen in 2013 waren Drittländer die Empfänger (2013: 933 Mio €, 2012: 946 Mio €).
  • Die Bundeswehr hat aus ihren Beständen Kriegswaffen im Wert von 53,7 Mio (Vorjahr 3,43 Mio) tatsächlich ausgeführt. Damit liegt der Bundeswehranteil an den gesamten Kriegswaffenausfuhren in 2013 bei 6%.
  • Bei den Genehmigungen von Munition für Kleinwaffen ist die Bundesregierung noch gewissenloser geworden und genehmigte fast dreimal so viel, wie im Vorjahr (2013: 52,51 Millionen Euro, 2012: 18,04 Millionen Euro). Der beste Kunde bei Munitionskäufen für Kleinwaffen waren die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Bundesregierung genehmigte die Ausfuhr von 1 Million Stück Gewehrmunition, rund 19.000 Stück für Maschinenpistolen sowie 8,17 Millionen Stück Teile für Gewehrmunition im Gesamtwert von 1,3 Millionen Euro.
  • Bei den Genehmigungen für die Ausfuhr von Kleinwaffen sticht das Unrechtsregime in Saudi-Arabien hervor, das allein in 2013 18.201 Gewehre und rund 96.000 Bestandteile für Gewehre sowie 80.000 Teile für Maschinenpistolen und 20 Maschinenpistolen im Gesamtwert von rund 34,8 Millionen erhalten hat.


Lotus-Effekt: Wasch mich - aber mach mir den Pelz nicht nass ... | S!NEDi|photo|graphy

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S!NEDi|photo|graphy: Benetztes Blatt des Frauenmantel (Alchemilla) mit Lotuseffekt



Lotuseffekt: Wasch mich - aber mach mir den Pelz nicht nass ...


Als Lotuseffekt, auch Lotoseffekt, wird die geringe Benetzbarkeit einer Oberfläche bezeichnet, wie sie bei der Lotospflanze beobachtet werden kann. Wasser perlt in Tropfen ab und nimmt dabei auch alle Schmutzpartikel auf der Oberfläche mit. Verantwortlich dafür ist eine komplexe mikro- und nanoskopische Architektur der Oberfläche, die die Haftung von Schmutzpartikeln minimiert.

Auch andere Pflanzen, wie beispielsweise die Kapuzinerkresse (Tropaeolum), Schilfrohr (Phragmites), Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. alba), Wassersalat (Pistia stratiotes), Frauenmantel (Alchemilla) oder die Akelei (Aquilegia) zeigen, genauso wie manche Tiere (viele Insektenflügel), diesen Effekt.

Die Selbstreinigungsfähigkeit wasserabweisender mikro-nanostrukturierter Oberflächen wurde in den 1970er Jahren entdeckt und seit Mitte der 1990er Jahre in biomimetisch-technische Produkte übertragen. Diese sind mit dem Markennamen Lotus-Effekt gekennzeichnet.


Mahnmal für Opfer der NS-"Euthanasie"-Morde eröffnet | Ein "Euthanasie"-Opfer war Erna Kronshage

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Gedenkstätte für Opfer der "Euthanasie"-Morde eröffnet

Wo die Berliner Philharmonie steht, planten die Nazis ab 1940 die Ermordung von Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, sogenanntem "lebensunwerten Leben". Eine Gedenkstätte erinnert nun an die "Aktion T 4".


Der Euthanasie-Denk- und Informationsort, im Hintergrund die Philharmonie | DW




Die Sprache der Täter war verharmlosend und verschleiernd, manchmal sogar verniedlichend. Als "Endlösung" ist die fabrikmäßige Ermordung der europäischen Juden verklausuliert worden. Für die systematische Vernichtung körperlich und geistig Behinderter oder sogenannter Asozialer und angeblich psychisch kranker Personen verwendeten die Nationalsozialisten das Wort "Euthanasie". Die alten Griechen verstanden darunter einen "schönen Tod". In der Nazi-Zeit war "Euthanasie" praktisch gleichbedeutend mit Massenmord. Auf das Konto der selbst ernannten Herrenmenschen gehen geschätzt 300.000 Morde an sogenanntem "lebensunwerten Leben". An das Schicksal der Opfer wird seit Dienstag mit einem Gedenk- und Informationsort vor dem Eingang der Berliner Philharmonie erinnert.

Der Ort ist keineswegs willkürlich gewählt. Exakt an dieser Stelle befand sich in einer prachtvollen Villa die "Zentraldienststelle T 4". Das Kürzel steht für die Postadresse: Tiergartenstraße 4. Hinter der schönen Fassade organisierten und koordinierten mehr als 60 Schreibtischtäter das von 1940 bis Kriegsende umgesetzte "Euthanasie"-Programm, an dem sich auch zahlreiche Wissenschaftler und Ärzte beteiligten. 

Heute steht an diesem authentischen Ort des Schreckens das Konzerthaus der Berliner Philharmoniker, Anfang der 1960er Jahre errichtet nach Plänen Hans Scharouns. Das Foyer der Spielstätte des weltberühmten Orchesters war die Kulisse für den Festakt zur Übergabe des neuen Gedenkortes.

EINSCHUB: 
ERNA KRONSHAGE 
geboren am 12.12.1922 | ermordet am 20.02.1944  
Vor gut 70 Jahren endete das unaufhaltsam rasche aber heftige insgesamt 17 Monate währende NS-"Euthanasie"-Martyrium meiner Tante Erna Kronshage durch den dann gewaltsam herbeigeführten Tod - "durch Erschöpfung" - am 20.02.1944 ...
Meine Tante selbst habe ich leider nie kennengelernt: ich wurde erst 1947 geboren. Fast 30 Jahre lang sammele ich Informationen zur Opferbiographie meiner Tante - und ich kann heute bruchstückhaft zusammengesetzt - peu à peu - ein ziemlich genaues Bild von ihrem viel zu kurzen Lebensweg nachzeichnen.

Aus insgesamt ebenso fragmentarischen und teilweise zwischendurch (un)bewusst verdrängten Erinnerungen und Mitteilungen meiner Mutter (einer Schwester Ernas), der weiteren Familie, ehemaliger Nachbarn, von Freunden und Verwandten, sowie aus einschlägigen Urkunden und Akten konnte ich nach und nach die Geschichte der Erna Kronshage zusammensetzen, die das elfte und jüngste Kind der Familie Kronshage war und die plötzlich, erst 19 Jahre alt, in ein unaufhaltsam rasches aber heftiges insgesamt 17 Monate währendes NS-"Euthanasie"-Martyrium zwischen Herbst 1942 und Frühjahr 1944 geriet - als eine zunächst gesunde aufgeweckte junge Frau, die plötzlich als "schizophren" diagnostiziert, dadurch dann zwangssterilisiert, und zum Abschluss in einer sogenannten Gau-"Heil"anstalt im damals besetzten Polen vorsätzlich ermordet wurde: Auf einer immer schiefer geratenen Ebene gab es für sie keinen Halt mehr ...
Gedenkblog (anclicken)
Ich habe viele Belege gesammelt, diesen plötzlichen gnadenlos tödlich konsequenten Leidensweg meiner Tante zu dokumentieren, und habe ihre Geschichte in einem Gedenkblog im Internet (Link anclicken) mit eingebauten 15-min.-YOUTUBE-Videos (siehe unten) veröffentlicht, die an das grausame und maßlos brutale Unrecht erinnern - auch um besonders die jüngere Generation zu erreichen und aufzuklären. Ich habe schon mehrfach in Schulklassen und in Themenveranstaltungen der relevanten Erzählcafés bzw. Geschichtswerkstätten mit interessiertem Publikum darüber berichten können (siehe dazu auch die Vermerke in der rechten Sidebar dieses Blog-Layouts...).

Das Gedenkblog wurde seit Ende 2009 bis dato rund 65.000 mal angeklickt - und die Besucher kamen im gleichen Zeitraum aus mittlerweile mindestens 133 verschiedenen Staaten der Erde - das Video klickte man bisher rund 25.000 mal an - wobei die Anzahl der "Klicks" natürlich nichts von der Qualität und Intensität der Kontaktaufnahmen aussagt ...

In welchem Dilemma sich Erna Kronshage befand - eine hochintelligente, wache, junge, sensible Frau, die die damalige Volksschule mit einem Notendurchschnitt von 1,78 abgeschlossen hatte - ein Wert, dem allerdings damals noch keinerlei Bedeutung zugemessen wurde - verdeutlicht ihr weiterer Lebenslauf:

Als das letzte Kind ihrer Eltern wird sie im Heranwachsen immer stärker innerlich zerrissen: Denn als ihre zehn älteren Geschwister zum Teil verheiratet aus dem Haus gehen bzw. ihre Brüder zum Arbeitsdienst oder an die Front zur Wehrmacht eingezogen werden (ab ca. 1939 - da ist Erna erst 17 Jahre alt ...), schrumpft diese ursprüngliche 13-köpfige Großfamilie - in der sie als das jüngste Kind hineingeboren wurde - und dadurch ganz natürlich entsprechende Verwöhnungen erhält und Privilegien hat - zu einer völlig überforderten und durch Krankheit, Kriegswirren und Kriegsängsten instabilen 3-köpfigen Kleinstfamilie ...

Allein auf Erna Kronshage lastet nun immer mehr die Pflicht, den schwächelnden Eltern auf dem landwirtschaftlichen Anwesen bei der täglichen Arbeit zu helfen - in ihrer damals völlig normalen beruflichen Anstellung als "Haustochter im elterlichen Betrieb"... Aber gleichzeitig hat sie sicherlich als lebenslustig Heranwachsende auch allmählich auf eigenen Füßen stehen und sich vom Elternhaus lösen wollen...

Die so für eine "normale" jugendliche Entwicklung damals äußerst perspektivlose Kriegszeit sowie der erste nächtliche Bombenabwurf eines englischen Fliegers im 2. Weltkrieg in Ostwestfalen - ausgerechnet in Senne II - plötzlich und unerwartet wie "aus heiterem Himmel" bereits am 2. Juni 1940 (Kriegsbeginn war ja am 1.09.1939) - bei dem in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Hofgebäude, in dem Erna wohnte und arbeitete, im gegenüber gelegenen Gutshof Westerwinter (in ca. 80-120 m Entfernung) eine Bekannte ums Leben kommt, hat Erna sicherlich entsprechend verunsichert und wahrscheinlich sogar traumatisiert. Durch diese innere Verunsicherung und durch dieses erschreckende Bomben-Traumata in nächster Nähe ist der äußere Krieg auch zu einem inneren Krieg für Erna Kronshage geworden.

Diese innere Zerrissenheit hat dann eine spontane akute Arbeitsverweigerungshaltung im Herbst 1942 ausgelöst: Erna Kronshage kommt plötzlich ihren Aufgaben nicht pünktlich nach und geht gegenüber den Eltern in den aktiven und passiven Widerstand (heute würde man sagen: "Null-Bock-Phase" und "aufmüpfig sein" - "Burn-out-Phase" - oder aber "posttraumatische Belastungsstörung") weshalb damals ihre Mutter die sogenannte "Braune Schwester" als damalige Gemeindeschwester und Fürsorgerin von der NS-Volkswohlfahrt um Rat fragt...

Auf Grund dieses eingeholten Ratschlages begibt sich Erna Kronshage mit einer polizeilichen Einweisung als "sich und die Allgemeinheit gefährdende Person" (= "gemeingefährlich") am 24.10.1942 auf Anraten dieser NS-"Fürsorgerin" und dem Gutachten eines Amtsarztes, den sie zuvor aufgesucht hat, schließlich in die Hände der Ärzte der Provinzialheilanstalt Gütersloh, weil sie sich dort professionelle Hilfe ausrechnet. Von der Verstrickung der damaligen NS-Psychiatrie in die nationalsozialistisch propagierte Doktrin eines "gesunden arischen Volkskörpers" und den eventuellen Konsequenzen daraus für sich hat Erna damals keine Ahnung - sie hat auch keine Diagnose erwartet, die sie irgendwie "unheilbar" und "erbkrank" belastet auf diese tödlich endende schiefe Ebene katapultiert hätte - entsprechende Gerüchte um sie herum hat sie sicherlich zurückgewiesen, hatte man doch just einer ihrer Schwestern dort nach einem "vorübergehenden Erregungszustand" in nur einem 4-wöchigen Kurzaufenthalt 1939 adäquat helfen können - ohne irgendwelche Konsequenzen daraus - und so hatte sich das Erna Kronshage wohl für sich auch gedacht - als eine Art Kurzkur-Aufenthalt in einer Art "Sanatorium" - was zu jener Zeit - auch von seiten der NS-Propaganda in Bezug auf eine "gesunde Volksgemeinschaft" (dazu auch die Organisation "Kraft durch Freude" - KdF) - fast synonym mit (Provinzial-)"Heilanstalt" im Sprachgebrauch der damaligen Zeit verwendet wurde ... In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, wieviel NS-Ärzte nach dem Krieg unbehelligt Kursanatorien oder "Lungenheilstätten" eröffneten oder leiteten ...

Aber anstatt die von einer "Heilanstalt" - mit modernen jungen "studierten Ärzten und Psychiatern" und modernen "Therapieeinrichtungen" ausgestattet - zu erwartende Zustandsverbesserung einzuleiten - ging es - ganz im Gegenteil - von nun ab - gnadenlos - bergab ...

Bereits am ersten Aufenthaltstag haben die dort tätigen NS-Psychiater Ernas akuten Zustand nämlich als "Schizophrenie" diagnostiziert, obwohl zuvor nie demgemäße Symptome - "endogen= von innen heraus" - zu beobachten waren ... Aber nun hat man ganz "zeitgemäß" im Blut- und Boden-Denken sich aufgrund der "Sippen- und Ahnentafel" der Familie - und auch eben dieses 4-wöchigen Kurzaufenthaltes der Schwester dort - auf diese Diagnose einer "Schizophrenie" unumstößlich festgelegt ... - mit heute nicht mehr nachvollziehbaren Begründungen ...

Damals ganz modern - wurde diese im Schnellschuss-Verfahren diagnostizierte "Schizophrenie" mit der gerade in Gütersloh eingesetzten "aktivierenden Krankenbehandlung" mit Arbeitstherapie (Gartenkolonne, Kartoffelschälen, Hauswirtschaft, einfache Handwerks-Verrichtungen) und "Cardiazol"-Schocks (Vorläufer-Therapie der späteren Elektroschocks) behandelt. Alle zwei bis drei Tage löste man mit einem Kampfer-Medikament epileptische Anfälle aus – 15- bis 30 mal pro Behandlungsserie - bei 3-4 so provozierten Anfallsgeschehen in der Woche, so wird es wenigstens in der damaligen Literatur von den Fachärzten empfohlen.

Mit dieser Tortur ist Erna Kronshage eher ruhig gestellt, diszipliniert und in ihrem Willen gebrochen worden, als dass das "Krankheitsbild" einer Schizophrenie nach heutigen Maßstäben tatsächlich adäquat behandelt worden wäre.

Weitere "Therapiemaßnahmen" im Zuge der damals modernen Behandlung in Gütersloh sind für Erna Kronshage nachweislich eben das Kartoffelschälen und die Gartenarbeit, die sie ja aber genauso auch schon zu Hause als "Haustochter" zu verrichten hatte.

Da "Schizophrenie" als Erbkrankheit im Sinne des damaligen NS-Gesetzes "zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses" gilt, soll Erna Kronshage nun auf Antrag des Direktors der Provinzialheilanstalt Gütersloh, Dr. Werner Hartwich, zwangssterilisiert werden.

Bis zuletzt versucht ihr Vater dieses Schicksal abzuwenden - leider erfolglos. Am 04.August 1943 wird sie in Gütersloh nach Beschluss in 2. Instanz des Erbgesundheitsobergerichtes in Hamm tatsächlich - gerade einmal etwas über 20,5 Jahre alt - zwangssterilisiert.

Am 12. November 1943 wird Erna Kronshage angeblich „aus Luftschutzgründen“ - aber auch zur notwendigen Freistellung von Pflegebetten für den Lazarettbedarf in der Provinzialheilanstalt Gütersloh aufgrund der zunehmend verheerenden Bombardierungen der Städte und der schweren Verletzungen von Frontsoldaten im Rahmen einer nach dem Leibarzt Hitlers, Dr. Karl Brandt, sogenannten "Sonderaktion Brandt" zu einer Gauheilanstalt im seit 1939 besetzten Polen, 630 km von Gütersloh entfernt, mit 99 anderen Schicksalsgenossinnen verlegt.

Diese Anstalt trug im Besatzerdeutsch den willkürlich "verballhornten" Namen "Tiegenhof/Gnesen" - zuvor und auch noch heutzutage heißt sie polnisch: Dziekanka/Gniezno ...

In Wirklichkeit ist dieser Massen-Transport eine von vielen Maßnahmen zu letztlich getarnten "wilden" NS-"Euthanasie"-Aktionen - nachdem die zentral gesteuerte erste "Euthanasie"-Welle auf Befehl Adolf Hitlers wegen der wachsenden Kritik aus der Bevölkerung (z.B. Kardinal Graf v. Galen aus Münster) bereits 1941 nach gut 70.000 Mordopfern vorübergehend eingestellt wird - nun aber "heimlich" unter Ausschluss der Öffentlichkeit und dezentral organisiert weitergemordet wird.

Bereits 99 Tage nach der Ankunft aus Gütersloh in der Anstalt "Tiegenhof" in Gnesen/Gniezno, am 20. Februar 1944, erleidet Erna Kronshage angeblich wegen "vollkommener Erschöpfung" einen gewaltsamen Tod...

Inzwischen weiß die Forschung zweifelsfrei, auch belegt durch Zeugenaussagen in verschiedenen Nachkriegsprozessen, dass diese Anstalt Tiegenhof ab 1939 unter dem "volksdeutschen" Direktor Dr. Victor Ratka zu einer regelrechten Vernichtungsanstalt umgewidmet wurde, zuerst für die polnischen Patienten durch das berüchtigte SS-Mordkommando unter dem Hauptsturmführer Herbert Lange mittels Gaswagen - und dann für die "Verlegungspatienten" aus dem deutschen Reichsgebiet durch Hungerkost oder Todesspritze, verabreicht vom inzwischen ausgetauschten deutschen Personal ...

Zum Todeszeitpunkt Erna Kronshages werden dort, wie in mehreren anderen Anstalten gerade im Osten (z.B. auch Meseritz-Obrawalde), und jetzt eben dezentral auf lokaler Ebene von Anstalt zu Anstalt geplant, die Patiententötungen durch eine von NS-Ärzten (besonders Prof. Dr. med. Nitsche) ausgeklügelte Kombination von "Hungerkost" bei Fettentzug, einhergehend mit hohen Beigaben sedierender Medikamente, z.B. des Schlafmittels "Luminal", weiter durchgeführt, die nach einer gewissen Zeit zur Auszehrung des Körpers und zur allgemeinen Erschöpfung oder auch zu einer Lungenentzündung und anderen Infektionen aufgrund der drastisch herabgesetzten oder fehlenden Abwehrkräfte des Körpers führen.

Die auch "amtlich" so genannte Todesursache in Erna Kronshages Sterbeurkunde (="Allgemeine Erschöpfung") ist die damals übliche Umschreibung einer geplanten und konsequent durchgeführten Tötung, die mehrmals täglich, oft im Stundentakt, in den ("sonder"-)standesamtlichen Urkunden der betreffenden Anstalten immer wieder so benannt wird.

Die Leiche Erna Kronshages wird dann auf Antrag der Eltern in die Heimat nach Senne II (heute BI-Sennestadt) rücküberführt und nach 600 km langem Rücktransport per Reichsbahn-Güterwagen auf dem Alten Friedhof in Senne II am 05.März 1944 beigesetzt - nachdem die Familie zuvor den angekommenen Sarg mit der Leiche aus Misstrauen heimlich inspiziert und laienhaft untersucht hat...
Am 06.12.2012 - 6 Tage vor der 90. Wiederkehr des Geburtstages von Erna Kronshage - legt der Künstler Gunter Demnig auf dem Gehweg genau an der Ecke Verler Straße/Krackser Straße - unweit ihres Geburtshauses - auf dem Weg zum "Krackser Bahnof" Sennestadt - in diesem Ortsteil den ersten sogenannten "Stolperstein", einen mit Namen und Daten eingravierten mit Messing belegten Pflasterstein - zur Erinnerung an Erna Kronshage. 


Menschen mit Behinderung und psychisch Erkrankte starben als Erste diese grauenvollen Tode, die man im NS-Sprachgebrauch so leichthin als "Euthanasie" und "Erlösung" apostrophierte ... Für diese Opfer gibt es an zahlreichen Orten des Schreckens dezentrale Mahnmale. Dort, wo ihr Tod geplant wurde, kann man sich nun unter freiem Himmel an elf anschaulichen Metallkästen über die "Aktion T 4" informieren und der Opfer gedenken. Audio- und Videoaufnahmen ergänzen die Texte. Eine blau leuchtende Glaswand lenkt schon von Weitem den Blick auf das Denkmal.

Wenige Schritte davon entfernt ist eine unauffällige Gedenkplatte in den Boden eingelassen. Sie liegt dort schon seit 1989. "Ehre den vergessenen Opfern" ist der kurze Text überschrieben. Am Ende steht ein Satz, der nicht nur auf die "Euthanasie"-Morde der Nazis zutrifft: "Die Zahl der Opfer ist groß, gering die Zahl der verurteilten Täter." Gelesen wurden diese Zeilen in den zurückliegenden 25 Jahren wohl nur von wenigen Konzert-Besuchern der Philharmonie. Ab sofort wird niemand mehr an der "Aktion T 4" vorbeikommen, wenn er sich dem golden glänzenden Scharoun-Bau nähert. Dafür gesorgt haben federführend die Architektin Ursula Wilms, der Künstler Nikolaus Koliusis und der Landschaftsarchitekt Heinz Hallmann.


Kulturstaatministerin Grütters (vorne) und
Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit (hinten) legen Blumen nieder. 
Den Beschluss für den zentralen Gedenk- und Informationsort hatte der Deutsche Bundestag 2011 gefasst, 71 Jahre nach dem Beginn des "Euthanasie"-Programms. Die Nazis hätten sich angemaßt, das einzelne Leben nach "Nützlichkeit" und "Brauchbarkeit" zu beurteilen, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters beim Festakt in der Philharmonie. Die Christdemokratin nutzte die Gelegenheit zu einer tagespolitischen Anmerkung. Unter Verweis auf die menschenverachtende Ideologie der Nazis warnte sie davor, in der Diskussion über aktive Sterbehilfe das Tötungsverbot leichtfertig infrage zu stellen.




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Gedenkort für Opfer der NS-Euthanasie

Jahrzehntelang kamen sie im offiziellen Gedenken für die Opfer des NS-Regimes nicht vor: Menschen mit Behinderung, die von den Nazis ermordet wurden. Nun wurde in Berlin ein Gedenkort für sie eröffnet.

"Schöner oder leichter Tod" - so lautet die Übersetzung des griechischen Begriffs Euthanasie. Im Nationalsozialismus bedeutete er vor allem die Vernichtung von sogenanntem unwertem Leben. In dem Mordprogramm "T4", benannt nach dem Standort der Organisationszentrale in Berlin, der Tiergartenstraße 4, wurden zwischen Januar 1940 und August 1941 rund 70.000 Menschen getötet. Europaweit starben nach Schätzungen 300.000 Menschen, weitere 400.000 Frauen und Männer wurden zwangssterilisiert.

Um an diese Menschen zu erinnern, wurde jetzt in Berlin ein Denkmal eingeweiht. Die Erinnerungsstätte besteht aus einer transparenten blauen Glaswand, die 24 Meter lang ist, entworfen und gestaltet von der Architektin Ursula Wilms, dem Künstler Nikolaus Koliusis und dem Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann. Eine dazugehörige multimediale Freiluftausstellung neben der Berliner Philharmonie informiert über die Geschichte der Euthanasie-Morde mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Nach öffentlichen Protesten hatten die Nazis die Massentötungen ab August 1941 offiziell eingestellt. Danach wurden Patienten umgebracht, indem man sie verhungern ließ oder ihnen Medikamente wie Schlafmittel oder Morphium verabreichte.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters erinnerte zur Eröffnung an die "unfassbar menschenverachtende Unterscheidung zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben" durch die Nazis und sprach von einer "Deformierung moralischen Empfindens". Von dem Ort Tiergartenstraße gehe die Botschaft aus, dass jedes menschliche Leben es wert sei, gelebt zu werden.

"Der Gedenkort T4 konfrontiert uns heute mit der grauenvollen NS-Ideologie, die sich anmaßte, das einzelne Leben nach "Nützlichkeit" und "Brauchbarkeit" zu beurteilen", sagte Grütters weiter. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit wies in seiner Ansprache darauf hin, dass etwa zehn Prozent der Deutschen mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung leben.

Seit 1989 erinnerte am Ort des neuen Denkmals lediglich eine Bodenplatte an die Opfer der NS-Euthanasie. 2007 bewirkte eine Bürgerinitiative einen Runden Tisch zur Gestaltung eines Denkmals, 2011 beschloss dann der Bundestag einen Gedenkort.

Video:  - DW alu / az (epd, afp)

Mit Materialien von -  und (anclicken)


BLUES - REFLEXION oder: Die blaue Glaswand - Denkmal für die Opfer der "Euthanasie"-Morde (Update)

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Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde


dpa



BLUES oder: Die blaue Glaswand - 

Eine erste Bewertung

In der Berliner Tiergartenstraße 4 befand sich ab April 1940 die Zentrale für die Organisation, die unter dem Decknamen »T 4« – oder schlicht »Aktion« – den Massenmord an Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich initiierte, koordinierte und durchführte. Über 70.000 Menschen fielen ihm zum Opfer, bis die Aktion am 24. August 1941 aufgrund öffentlicher Unruhe zunächst unterbrochen wurde. Das Morden begann bereits mit Kriegsbeginn im September 1939 und wurde sowohl nach dem sogenannten »Euthanasiestopp« im August 1941 im gesamten Deutschen Reich und in vielen besetzten Gebieten, insbesondere im Osten mit extra aus dem Reich dorthin deportierten Insassen aus "Heil"anstalten und Heimen, unvermindert bis Kriegsende fortgesetzt. Die  Erfassung, »Selektion« und Tötung der Anstaltspatienten war die erste zentral organisierte und systematische Massenvernichtung von Menschen durch die Nationalsozialisten. Dabei stellt die aktive »T 4«-Aktion von 1939 - 1941 nur einen Teilkomplex des Gesamtverbrechens gegen Anstaltsbewohner dar: Unter maßgeblicher Teilbeteiligung und mit "Hilfe" der eingeschliffenen Netzwerke aus der Tiergartenstraße 4 wurden nun die sogenannten dezentralen "wilden" Tötungsaktionen zumeist in den besetzten Anstalten im Osten geplant, eingeleitet und durchgeführt, die dazu zu regelrechten und durchorganisierten Tötungseinrichtungen mit einer geradezu perfiden Perfektion umfunktioniert wurden (z.B. Meseritz-Obrawalde und Tiegenhof/Gnesen u.a.) ... Die Forschung geht derzeit von insgesamt 300.000 Opfern des sogenannten »Euthanasie«-Programms in Europa aus. 

Im November 2011 beschloss der Deutsche Bundestag, einen »Gedenkort für die Opfer der NS-›Euthanasie‹-Morde« am historischen Ort der Planungszentrale zu errichten. Das Land Berlin lobte daraufhin einen Gestaltungswettbewerb aus. Der Siegerentwurf der Architektin Ursula Wilms sowie des Künstlers Nikolaus Koliusis und des Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann umfasst eine transparente blaue 24 Meter lange Glaswand, die auf einer zur Mitte leicht geneigten dunklen Fläche aus anthrazitgefärbtem Betonbelag verläuft. Eine begleitende Freiluftausstellung informiert über die Geschichte der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein. Der Gedenkort wurde am 2. September 2014 der Öffentlichkeit übergeben.

Stephan Speicher von der sueddeutschen.de hat nun bereits dieses Mahnmal unter dem Titel "Ausrufezeichen aus blauem Glas" bewertet. Und seine Wertung lese ich erst einmal mehr als ein "Fragezeichen" denn als "Ausrufezeichen" ...
WIKIPEDIA
Zunächst einmal stellt Speicher fest, dass ja bereits eine umgewidmete Serra-Plastik am Ort installiert war, um das Gedenken an diesen schrecklichen Ort aufrecht zu erhalten - jedoch sei dieses Werk (Titel: Berlin Junction) für einen ganz anderen Ort und eine ganz andere Funktion erschaffen worden - und man habe es etwas lieblos vielleicht sicherlich aber in guter Absicht einfach umgewidmet, weil der Berliner Senat dieses Kunstwerk seinerzeit angekauft hatte ...
Es habe immer irgendwie gewirkt wie ein Objekt "Kunst am Bau" für die ganz in der Nähe platzierte Berliner Philharmonie ...

Wenige Meter entfernt hat nun eben die Architektin Ursula Wilms zusammen mit dem Künstler Nikolaus Koliusis und dem Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann auf einer sanft geneigten Fläche eine Wand aus blauem Glas errichtet.

Nachdem eben die Skulptur Serras kritisiert wurde als zu unspezifisch für diesen Anlass des Gedenkens stellt sich Stephan Speicher aber jetzt die Frage, was das neue Kunstwerk denn dazu zu leisten vermag ...

Ersehnt war hier ein genauerer ästhetischer Ausdruck - aber was drückt nun diese blaue Glaswand mit seinem "Durchblick" aus ...??? 

Ursula Wilms, die Architektin nennt als erstes Kriterium: "Ganz klar, dass das auffallen soll...". Das Publikum soll erkennen, "da steht was Enormes"... 

Okay - die Aufmerksamkeit wird erregt, ein Ausrufezeichen ist die Glaswand sicherlich - aber was ist es, was dieses Ausrufezeichen markiert? 

"Wir wollten immer beides", sagt Wilms, nämlich die "Täter- und die Opferseite zum Ausdruck bringen."

Das war für die alte Kunst kein Problem, merkt nun Speicher an, den leidenden Märtyrer und die Folterknechte symblisch oder figürlich darzustellen. Aber wie kann das in einem abstrakten Objekt gelingen, dessen eingesenkte Grundfläche, so heißt es, für den "negativen Eindruck" stehe, den die Euthanasie des NS-Staates in der Geschichte hinterlassen habe. Das blaue Glas aber soll Assoziationen von Himmel, Luft, Leben freisetzen wie von "Ferne, Kühle und damit Sehnsucht, Hoffnung, Traurigkeit"...

Stephan Speicher lässt nicht locker: "Himmel, Hoffnung, Traurigkeit - daran lässt sich auch denken, wenn der Bruder bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Mit den Massentötungen 'lebensunwerten Lebens' haben diese ästhetischen Mittel seiner Meinung nach wenig zu tun, schreibt er ...

Die neue Glaswand in ihrer Glätte weise selbst Assoziationen einfach ab: Wie solle man da an die Opfer in ihrer Verlassenheit - an die "fähig-ungerührten Täter" - die Idee vom "endlich ertüchtigten Volkskörper" denken ... ???

Eins lässt Speicher dennoch unmissverständlich gelten: Als "Zeichen im Stadtraum" weise die Wand auf die hinzugefügten Dokumentationen hin, die sich vor dieser Wand erstrecken, in einem  langgezogenen Pult, auf dem das Publikum über die Aktion T4 und die Phasen der NS-"Euthanasie" unterrichtet wird: Dieses kleine Freilichtmuseum mit Erläuterungen und Quellen zum Thema sei jedenfalls vorzüglich gelungen. Vor allem würde nicht verschwiegen, dass die Verbrechen eine nichtnationalsozialistische Vorgeschichte hätten... - und führt dann ein Beispiel an: In dem Buch "Das Problem der Abkürzung ,lebensunwerten' Lebens" des Arztes Ewald Meltzer, Leiter einer Erziehungsanstalt für behinderte Kinder, hatte der sich 1925 gegen jede Form der "Euthanasie" ausgesprochen - aber gleichzeitig notiert, dass die Eltern seiner Schützlinge das oft anders sahen: Etwa drei Viertel von ihnen meinten nämlich, ein schmerzloser Tod sei sicherlich das beste für ihre Kinder ...




Mit Materialien aus - und - und


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Da ich mich intensiv mit dem "Euthanasie"-Opfer-Schicksal meiner Tante Erna Kronshage (1922-1944) (Link anclicken) seit über 30 Jahren auseinandersetze und dazu viel gelesen und geforscht habe, fühle ich mich persönlich mit "angesprochen" bei einem solchen neuen Denkmal in der Berliner Tiergartenstraße - gerade auch weil Erna Kronshage nicht Opfer der direkten "Aktion T4" (1939-1941) wurde - sondern im Zuge einer der sogenannten dezentralen "wilden""Euthanasie"-Aktionen schließlich 1944 ermordet wurde, die unter dem Arbeitstitel "Sonderaktion Brandt" weiterhin erforscht wird - und bei der unter der Vorgabe und Tarnung einer Luftschutz-Evakuierung ausgesuchte Insassen nord- und westdeutscher Heilanstalten zur Tötung in die Vernichtungsanstalten in den östlichen Besatzungsgebieten bei Nacht und Nebel jeweils nach erfolgter Einschätzung der "wirtschaftlich verwertbaren Arbeitsleistung" selektiert und abtransportiert wurden ...

Nun - ich kenne das neue Mahnmal nicht persönlich - und habe eben nur die Informationen aus den Medien dazu - und habe nun ein paar aufschlussreiche Fotos dazu bisher gesehen - und den Tagesschau-Beitrag vom 02.09.2014 - in dem zu der Symbolik der "Blauen Transparent-Wand" aber auch schon ausgeführt wurde, sie solle die
"Trennung darstellen zwischen 'wertem' und 'unwertem' Leben" - oder wie bei Erna Kronshage zwischen brauchbarer oder ungenügender wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung - ein Kriterium, womit in der NS-Zeit maßgeblich die Menschen unterschieden und eingeteilt wurden - und sicherlich hier und da in manchen Köpfen immer noch werden... (siehe dazu auch die gesamte "Inklusions"-Debatte...).



Ich bin diesem Aspekt mal weiter nachgegangen - und habe mich in die Qualitätsaspekte und die Aussagekraft eines "Blauen Glases" hineingedacht: Bei dieser Wand ist ja wohl die Frage immer im jeweiligen Moment: Wer steht auf welcher Seite:
Wer ist "Topdog" - wer ist "Underdog" - wer ist "wert" - wer ist "un-wert" - und da ich "drüben" - auf der anderen Seite - ja auch Personensilhouetten und Schatten "wie Du und Ich" hindurchscheinen sehe und wahrnehme - bleibt diese Wertung somit "gleichberechtigt" und "unentscheidbar": Fritze Perls - der olle "Gestalt"-Papst - sagt in seinem sogenannten "Gestalt-Gebet" zu solch einer Dialog- und Bewertungsform in der Begegnung auf Distanz mit dem "Anderen" - dem "Anderssein" - "mit der anderen Seite"

"Ich lebe mein Leben - und du lebst dein Leben.
 Ich bin nicht auf dieser Welt, um deinen Erwartungen zu  entsprechen –
 und du bist nicht auf dieser Welt, um meinen Erwartungen zu  entsprechen.
 ICH BIN ich und DU BIST du –
 und wenn wir uns zufällig treffen und finden, dann ist das schön,
 wenn nicht, dann ist auch das gut so"...


dpa






Mit diesem inneren Wert-Grundsatz wird das eigene Ich und Selbstbewusstsein gestärkt und in seinem Sosein akzeptiert - und dabei wird ebenso (!) der Andere - das "Anderssein""auf gleicher Augenhöhe""face to face" akzeptiert - und so belassen/toleriert wie er/es ist ... 

Und wenn die Denkmal-Architektin ihrer Absicht Ausdruck verleiht: "Wir wollten immer beides, nämlich die Täter- und die Opferseite zum Ausdruck bringen" ... - mit der "blauen Wand" - dann stellt sich bei einer Glaswand eben die Frage: Auf welcher dieser alternativ polarisierenden Seiten stehe ich gerade: Bin ich Opfer - bin ich Täter - wer beurteilt das - wer bewertet das ...  - oder wechselt meine imaginäre Rolle andauernd - auch je nach Selbst- oder Fremdeinschätzung: eben noch Opfer - jetzt Täter - und umgekehrt???

Denn - es kommt ja noch der Aspekt der Spiegelung hinzu - gerade bei einem solchen Blau-Glas - das ist ja wie bei einer spiegelnden Sonnenbrille - wie bei einer Seifenblase - wie das auch deutlich schon in den Fotos zu erkennen ist ...: Ich stehe auf der einen Seite - und werde zurückgespiegelt - die optische Wirkung ist fast so "wie von der anderen Seite" - wo aber eben auch noch "Andere" als Silhouetten und Schatten zu erkennen sind - und zwischen denen sich mein Spiegelbild erkennbar einordnet und einjustiert ...: Ich stehe auf "dieser Seite" - und spiegele mich so - als stünde ich auf der "anderen Seite" ...

"Reflexion" = Beispiel in einer Seifenblase ...
Mit dem "Gespiegelt-Werden" in der blauen Wand erschließt sich in diesem Zusammenhang ein weiteres für ein Denk-mal bedeutsames Phänomen -  nämlich das der "Reflexion" ...:
  • Reflexion ist ein mehrdeutiger Begriff aus der Physik (= Widerspiegelung, Zurückgeworfenwerden), 
  • aber damit quasi modellhaft auch aus der Philosophie und Psychologie (= vertieftes Nachdenken - was löst das Phänomen der Widerspiegelung in mir aus ... - "Selbstreflexion" = eine "Introspektion" - eine Innenschau|Meditation|Kontemplation)
  • aus der Systemischen Nomenklatur (Selbstreferentialität: Fähigkeit eines Programms, seine eigene Struktur zu kennen und diese, wenn nötig, zu modifizieren - auch in Bezug auf: Autopoiesis oder Autopoiese = der Prozess der Selbsterschaffung und -erhaltung eines Systems ...) ...
Auch dieses diesbezügliche Konglomerat an Sinnzusammenhängen ist ja einer Ge-denk-stätte durchaus angemessen - der Betrachter, das Publikum muss sich nur darauf einlassen (können) ...

Und ein weiterer Aspekt, den die Architektin auch kurz in ihrem Interview anreißt - und der wohl auch dem mitbeteiligten Künstler Nikolaus Koliusis geschuldet ist: ist das BLAU - die Farbe als solche - der Charakter - ihre Farbpsychologie und die Assoziationen zu BLAU und dem blauen Licht, das durch die Glaswand erzeugt wird: Mit "Himmel, Luft, Leben und Ferne, Kühle und damit Sehnsucht, Hoffnung, Traurigkeit" - ist es da ja auch - aber noch nicht vollständig - getan ...

In einigen Kulturen soll gerade blaues Glas - das "Böse" abhalten ... - aber es gibt auch die emotionalen Verstrickungen mit dem "blue feeling", das die Engländer gern dem flauen Gefühl im Magen oder dem "Kloß im Hals" andichten - wenn längst noch nicht alles in Ordung ist ... - und mit dem "blue feeling" kommt mir natürlich das breite Aussagespektrum der Musikform "Blues" in den Sinn: Auch die Ambivalenz der Blues-Texte, die oft von den Schwarzen Amerikas als verschlüsselte Sprache gegenüber den Weißen verwendet wird ...

Alle diese hier nur angedeuteten Blauglas-Inhalte zu übertragen auf die Thematik der vergangenen NS-"Euthanasie" und der vielleicht immer noch gegenwärtigen latenten "Euthanasie" - z.B. das jemanden "In-den-Tod-wünschen", das "Ist-mir-doch-egal", die "Empfindungslosigkeit", die "Rache"die "Vernichtung", das "Was-habe-ich-damit-zu-tun-?" usw. sind schon spannend genug - und ich glaube - man muss sich in diese Thematik der Farbe BLAU bei dieser "Trennwand" des Denkmals noch emotional ein wenig tiefer hineinarbeiten - auch bei der Ambivalenz im Blau von "grenzenloser Freiheit" des "Azzurro" bei gleichzeitiger "Blues"-Bedrückung bis hin zur Depression ...

Das Team der Architektin Ursula Wilms zusammen mit dem Künstler Nikolaus Koliusis und dem Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann hat uns da auf den ersten Blick ein fast geradezu simples Mahnmal in die Gedenkkultur Berlins in Bezug auf die NS-Zeit hingestellt ("Was soll das denn sein ...") mit einer gleichzeitig tiefgründigen ambivalenten Mehrbödigkeit - und einem kaum unterscheidbaren "Entweder-Oder" ... - einem kaum zu ertragenen Spannungsbogen - irgendwie zwischen "Tod und Leben" - zwischen "Mord" und "Lebenlassen"

Es ist das, was ich auch oft zurückgespiegelt bekomme von den Gruppen und Schulklassen, denen ich von der Opferbiographie meiner Tante Erna Kronshage berichte: Bitterkeit, Anerkennung, "ein Glück - wenigstens schon lange her" - und manchmal vor lauter Betroffenheit albernes Herumgekichere - um etwas nicht in und an sich herankommen zu lassen ...  - und zum Glück geht jeder Vortrag ja auch mal zu Ende ...


Rosen am neuen Dekmal vor der "Blauen Wand" - dpa

Propaganda in ARD und ZDF-Medien | So funktioniert Stimmungsmache ...

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aufgedeckt


Falsche Bilder bei der ARD zum Ukraine-Konflikt

Propagandatricks - oder Pannen in Serie

von Matthias Meisner | tagesspiegel.de


Zur Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt hat die ARD Bilder und Filmmaterial verwendet, das gar nicht dort entstand oder schon Jahre alt ist. Bei der Korrektur läuft nicht alles glatt. Der WDR verteidigt sich.

Der Westdeutsche Rundfunk gibt zu, etwas falsch gemacht zu haben. "Trotz unseres Anliegens, Bildmaterial sorgfältig zu verwenden, ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir bitten, das zu entschuldigen", teilte der Sender auf Twitter mit. Und nahm damit Stellung zu einem Vorgang, der im Netz scharfe Kommentare ausgelöst hatte. Die Vorwürfe lauten von "Panzerlüge" bis zu "billiger Propagandatrick".

Tatsächlich hat WDR 5, wie es am Wochenende auf der Internetseite "Propagandaschau" hieß, "die unbewiesene Behauptung, russische Truppen und Panzer würden in der Ostukraine kämpfen, mit einem martialischem Foto untermalt".

Fünf Jahre später dasselbe Foto - Kritiker sprechen von einem "billigen Propagandatrick" | SCREENSHOT: BLAUER BOTE | tagesspiegel.de


Es zeigte eine Panzerkolonne in einer wüstenartigen Landschaft. Im Bildtext dazu hieß es: “Russische Kampfpanzer fahren am 19.08.2014 noch unter Beobachtung von Medienvertretern in der Ukraine.“ Betitelt war der WDR-Artikel mit der Zeile: "Russland auf dem Vormarsch?"

Tatsächlich stammte das Bild aus dem Jahre 2008. Der dpa-Bilderdienst Picture Alliance hat das Foto in seiner Datenbank mit einer eindeutigen Bildunterschrift versehen: "Russian Armoured Personnel Carriers and tanks leave their position outside Gori, Georgia, 19 August 2008 in what is seen as a withdrawal from the former Soviet republic after the recent conflict. EPA/SERGEI CHIRIKOV (zu dpa 0589) +++(c) dpa - Bildfunk+++"

2009 verwendete der Sender n-tv das Foto auf seiner Internetseite, um das russische Militärmanöver "Kaukasus 2009" zu illustrieren. "Auch Medien im Westen spekulieren, dass es Moskau mit der großflächigen Übung für Heer, Luftwaffe und Marine nicht um die propagierte Stabilität im Kaukasus gehe, sondern um eine Einverleibung der in die Nato strebenden Ex-Sowjetrepublik Georgien", hieß damals bei n-tv. In der Bildzeile des Fotos stand damals: "Das Militärmanöver der Russen weckt Erinnerungen an den Kaukausus-Krieg 2008."

"Gezielt Lügenpropaganda gegen Russland"

"Propagandaschau" kommentierte: "Ein fünf Jahre altes Foto aus dem Kaukasus wird also vom WDR vorsätzlich benutzt, um gezielt Lügenpropaganda gegen Russland betreiben zu können." Das Portal enthüllte zugleich, dass das Foto einen "weiteren Karrieresprung" hinter sich habe. Die "Huffington Post" nutzte es demnach nun zur Illustration eines Artikels, in dem es unter der Überschrift "Sie haben praktisch jedes Haus zerstört" hieß: "Hunderte russische Panzer zerstören Teile der Ukraine."

Der WDR hat das Bild inzwischen ausgetauscht. Abgebildet wird nun ein russischer Soldat, der aus einem Panzer schaut. Laut Bildtext befindet er sich in der Ukraine befindet. "Wir haben bei der Erstellung dieser Seite fälschlicherweise ein Archivbild statt eines aktuellen Bildes verwendet", heißt es auf der WDR-Internetseite.

Der WDR hat das Foto auf seiner Internetseite ausgetauscht -
und offenbar gleich den nächsten Fehler gemacht |
DOKUMENTATION: PROPAGANDASCHAU | tagesspiegel.de
Allerdings passierte beim Austausch des Fotos dann gleich die nächste Panne. Denn formal richtig war zwar, dass sich der auf dem Foto abgebildete russische Soldat mit seinem Panzer in der Ukraine befindet. Nur: Das Bild dokumentiert, wie der Blog "Blauer Bote" nun berichtete, nicht die aktuelle von Kiew behauptete Invasion russischer Truppen in die Ukraine. Entstanden ist es stattdessen im März, und zwar nicht in der Ostukraine, sondern auf der Krim. Die ARD sei "offenbar beratungsresistent", hieß es dazu vom "Blauen Boten", sie ersetze "nach Protesten Fälschung... durch neue Fälschung". Auch für die Moskau-freundliche Internetseite "Propagandaschau" war die neue Bebilderung eine willkommene Vorlage für Kritik. Dort heißt es nun: "Eine Propagandalüge über russische Soldaten in der Ukraine jagt die nächste."

Der WDR reagierte am Dienstag auf die neuen Vorwürfe: Das Tagesgespräch sei eine Diskussionssendung mit Hörern, erklärte der Sender. "Es ging es um den Ukraine-Konflikt in seiner Gesamtheit. Somit ist das Bild nicht aus dem Kontext gerissen", twitterte WDR 5.
Später am Dienstag nahm der WDR auch dieses zweite, im März auf der Krim entstandene Foto von seiner Internetseite. Zur Begründung erklärte der Sender: "Der Austausch des Bildes mit einem Motiv aus dem März 2014 zum gegenwärtigen Ukraine-Konflikt hat leider zu Schlussfolgerungen geführt, die nicht von uns intendiert waren."

Hubschrauberabsturz bei Slowjansk mit Video aus Syrien bebildert

Für die ARD ist der Vorgang deshalb besonders unangenehm, weil ein schon Wochen zurückliegender ähnlicher Fauxpas am Wochenende im Netz erneut Entrüstung auslöste. Dabei ging es darum, dass im Mai gefälschtes Filmmaterial in die ARD-"Tagesschau" gelangt war, um einen Hubschrauberabschuss bei Slowjansk in der Ostukraine zu illustrieren - "nur eine von vielen Un- und Halbwahrheiten in der Propagandaschlacht um die Ukraine", wie der Blog "Blauer Bote" bissig kommentierte. 
Hubschrauber-Absturz in Syrien 2013 in der ARD-Tagesschau vom 29.05.2014
als Illustration eines Absturzes bei Slowjansk in der Ostukraine ... Screenshut
Youtube v. S!NEDi ...
Die Sequenz, die aus einem Youtube-Video aus dem Jahre 2013 stammte, zeigte in Wirklichkeit einen Abschuss in Syrien. Bei Youtube ist das Video der "Tagesschau"-Sendung vom 29. Mai noch verfügbar, in der ARD-Mediathek nicht mehr.

ARD-Auslandskorrespondent Udo Lielischkies nahm Ende Mai im Blog der "Tagesschau" ausführlich Stellung zu dieser Panne. "Die Manipulation von Informationen und Bildern ist im Ukraine-Konflikt ein gängiges Muster. Als Korrespondenten sind wir um höchste Sorgfalt bemüht", schrieb der Moskauer ARD-Mann. "Das ARD-Team prüft unter hohem Zeitdruck Quellen, ordnet ein und hat selbst Manipulationen aufgedeckt und hierüber berichtet. Trotz unseres intensiven Bemühens, ist uns nun ein Fehler unterlaufen." Das ukrainische Fernsehen habe"einen kurzen Ausschnitt von einem abstürzenden Helikopter gezeigt, den wir – neben authentischen Material der Nachrichtenagentur AP – als etwa zwei-sekündige Sequenz in Beiträge aufgenommen haben".

Lielischkies schrieb damals weiter: "Die Tatsache des Abschusses selbst war zu dieser Zeit gestern unstrittig. Uns fehlte an dieser Stelle sicher das nötige Misstrauen, mit dem wir sonst an externes Bildmaterial herangehen. Dafür entschuldigen wir uns und bedauern es sehr." Er versicherte: "Unser Misstrauen fremden Quellen gegenüber ist noch weiter geschärft worden. Wir danken dem User, der uns auf den tatsächlichen Ursprung des Videos hingewiesen hat!" Der Forderung der Kritiker im Netz, die ARD müsse sich nicht nur "versteckt" in einem Blog entschuldigen, sondern in der "Tagesschau" selbst mit ihrer deutlich höheren Reichweite, ist die ARD bis heute nicht nachgekommen.

Meinungsforscher sind die Merkel-Flüsterer ...

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Bundesregierung

So stark beeinflussen Meinungsforscher Merkels Politik

Von Sven Becker und Frank Hornig | SPIEGEL.de

Wie es die Spatzen vom Dach pfeifen ... | S!NEDi
Angela Merkel lässt sich sehr stark von Meinungsforschern leiten. Das zeigen Umfragen im Auftrag des Bundespresseamtes, die der SPIEGEL ausgewertet hat. Sätze der Demoskopen schafften es fast wortgleich in eine Regierungserklärung.

Die Arbeit der Bundeskanzlerin Angela Merkel wird viel stärker von Meinungsumfragen bestimmt als bisher bekannt. In der vergangenen Wahlperiode gab das Bundespresseamt rund 600 bislang unveröffentlichte Umfragen in Auftrag, die das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL nun erstmals auswerten konnte.

Demnach ließ das Bundespresseamt zentrale Regierungsvorhaben und die Beliebtheitswerte der Kabinettsmitglieder umfassend bei den Wählern abfragen. Der Regierungssprecher Steffen Seibert leitete die Ergebnisse in einer Zusammenfassung an die Bundeskanzlerin weiter.

Die Resultate der Demoskopen finden sich regelmäßig im Handeln der Regierungschefin wieder. Vor der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 sollte das Institut Emnid herausfinden, welche Klimapolitik sich die Deutschen wünschen. Mehrere Aussagen der Studie tauchten später fast wortgleich in einer Regierungserklärung auf, die Merkel im Bundestag hielt. Auch bei der Aussetzung der Wehrpflicht sind deutliche Übereinstimmungen zwischen internen Umfragen wie der Allensbach-Studie "Verteidigungspolitik im Spiegel der öffentlichen Meinung" und Merkels Politik erkennbar. Weitere Erhebungen beschäftigten sich unter anderem mit den "Wertvorstellungen der Deutschen" oder "Singles im Alter von 30 bis 59 Jahren".

Einige Umfragen werfen die Frage auf, ob dabei Parteiinteressen und nicht das Regierungshandeln im Vordergrund stehen. Die Forschungsgruppe Wahlen sollte im Auftrag des Bundespresseamts in den Jahren 2011 und 2012 mehrfach herausfinden, ob sich eine rot-grüne Regierung nach Ansicht der Deutschen besser um das Gemeinwohl oder langfristige Probleme kümmern würde als es die schwarz-gelbe Koalition tut.


... so wird es elektronisch aufbereitet und als
"Politik" verkauft | S!NEDi
Der Bundesrechnungshof kritisiert Umfragen, die parteipolitischen Interessen dienen. Es bestehe die Gefahr, dass die "Chancengleichheit der miteinander konkurrierenden Parteien" verletzt werde, erklärte ein Sprecher. Regierungssprecher Seibert kann kein Fehlverhalten erkennen: "Das Bundespresseamt bewegt sich innerhalb seines Auftrags und der dabei zu beachtenden Grenzen."

Zugänglich wurden die Umfragen erst durch einen Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz des Grünen-Politikers Malte Spitz. Das Bundespresseamt wehrte sich monatelang gegen die Herausgabe der Unterlagen. Spitz konnte sich schließlich vor Gericht durchsetzen.






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Aha - so ist das also tatsächlich - so geht also die berühmte "marktgerechte" Demokratur - manche nennen das sogar "die Politik" in der Mitte der 2010er Jahre: Da wird zunächst einmal ordentlich Knete rausgehauen an die großen Meinungsforschungsinstitute - wie Emnid und Allensbach - und so durchleuchtet man diese Gesellschaft von vorne bis hinten mit allen demoskopischen Mitteln und Tricks (ähnlich den Durchleuchtungsaktionen der NSA mittels elektronisch-digitaler Abgreifmethoden ...) - und lässt feststellen, womit frau/man sich also beliebt machen kann: formuliert das dann in Wahlprogramme und Regierungserklärungen - und schwupps - schwurbelt die Kanzlerin auf jede nur mögliche Frage irgendeine populäre Antwort in die Mikrofone, die ihr der Regierungs"sprecher" vorher brav zugeraunt hat ...

Also - wenn man sich hier und da immer mal wieder sorgt, wer die Nachfolge von Merkel antreten könnte: Macht euch keine Sorgen, Leute: Irgend so eine Meinungsforschungs-Marionettenfigur wird man schon auftreiben - und wenn es aus der hintersten Ecke ist - die muss nur irgendwie "populär" rüberkommen - und das lässt sich ja exakt ermitteln: Immer schön stromlinienförmig auf dem herausgekitzelten "Mainstream" reiten: dann bekommt man 40 % der Stimmen per se - stellt also sowieso die Regierung - und "überzeugt" dann nur noch irgendeinen Koalitionär, der sich meistens oder spätestens in letzter Minute "für Deutschland in die Pflicht nehmen lässt..." ... - und man kann sich für die nächste Legislaturperiode wieder geruhsam umdrehen ... Das alles muss man mit viel TamTam und Mediengerummel - und Großem Zapfenstreich - und Weltmeisterschafts-Flügen - äußerst "wichtig" und erfolgreich ausstaffieren: Schon funktioniert der Laden ... 

Ich möchte dabei doch mit dem Berliner Künstler und Kulturpolitiker Max Liebermann diese Zeilen schließen - der fast auf den Tag genau 100 Jahre älter ist als ich - : „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“

sinedi-S!nntagsmaler S!NEDi Nr.05: wohlweislich & rosenrot | gedicht&bild: silhouettenglut

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S!NEDi: silhouettenglut



da quarzt es am horizont
am ersten tag nach dem staub
bricht just diese uralte sonne durch
die sonne durch
durch all die milliarden moleküle

schwer legen sie sich auf unseren atem
wir hüsteln - wir röcheln - wir schnupfen
belegen unsere bronchien
unsere bronchien auch
friede freude heiserkeit

da fallen die türme in sich zusammen
da bleckt das feuer - da bleckt der staub
bleckt der staub da
in unseren mund- und atemschutzmasken
lasst's endlich gut sein ...

es knirscht zwischen den lidern
es tränt zwischen den zähnen
der generalstaatsanwalt bittet um ein tempo
um ein tempotuch:
es ist eine schlimme zeit, meint er

wohlweislich & rosenrot


sinedi

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Sie dürfen ruhig ein wenig verschämt schauen - Sie betreten hier den "Bonus"-Bereich

wenn all die natur digitalisiert wird ... - | S!NEDi




flieder-pommes ...
kunst-kartoffelchips | im quadrat² ... | im quadrat² ...
S!NEDi



Leronard Cohen: Ein neues Album zum 80: POPULAR PROBLEMS

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Ein Song aus dem neuen Album "Popular Problems"
von Leonard Cohen

Almost Like The Blues
Versuch einer Übersetzung

Ich sah einige Leute hungern 
es war Mord - es war Vergewaltigung 
ihre Dörfer brannten 
sie waren auf der Flucht 
Ich konnte nicht ihren Blicken standhalten 
Ich starrte auf meine Schuhe
Ich war sauer, es war tragisch 
Es war fast wie der Blues 
Es war fast wie der Blues 

Ich bin ein wenig gestorben
zwischen jenen mörderischen Gedanken 
und wenn ich fertig bin mit Denken 
Habe ich eine Menge zu sterben 
es gibt Folter und es wird getötet 
und es ist alles nur mein schlechtes Gewissen
Der Krieg, die Kinder fehlen, Herr
es ist fast wie der Blues 
es ist fast wie der Blues 

Also ließ ich mein Herz einfrieren, 
um die Fäulnis entfernt zu halten 
Mein Vater sagt, ich bin gewählt 
meine Mutter sagt, ich bin gar nicht 
Ich hörte ihre Geschichte 
der Zigeuner und der Juden 
es war gut, es wurde nicht langweilig 
Es war fast wie der Blues 
Es war fast wie der Blues 

Es gibt keinen Gott im Himmel 
und es gibt keine Hölle unten
so sagt der große Professor 
Da ist gut zu wissen, 
aber ich hatte diese Einladung
die ein Sünder nicht ablehnen kann 
und es ist fast wie Erlösung 
es ist fast wie der Blues 
Es ist fast wie der Blues 

Leonard Cohen wird 80 - ja-und ... ???

Leonard Cohen
Neues Album "Popular Problems" 
kommt am 19. September | mit Video


Seit über 60 Jahren im Musikgeschäft und (glücklicherweise) noch kein Ende in Sicht: Leonard Cohens neues Album "Popular Problems" (Columbia/Sony Music) erscheint am 19. September. Die erste Single "Almost Like The Blues" kann bereits ab 22. August im Radio gehört werden. Zudem kann der Song von jedem Fan, der das Album in einem der Download-Shops vorbestellt, direkt kostenfrei heruntergeladen werden.

Zwei Jahre nach "Old Ideas" (Columbia/Sony Music), dem erfolgreichsten Album seiner Karriere, veröffentlicht der kanadische Singer/Songwriter Leonard Cohen ein neues Studioalbum. "Popular Problems" ist sein insgesamt 13. Werk und erscheint zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag (am 21.9. ist sein Geburtstag). Die insgesamt neun Songs des Albums entstanden erneut in Zusammenarbeit mit Patrick Leonard (u.a. Madonna, Pink Floyd, Elton John), der diese auch produzierte. Aufnahme und Mischung übernahm Jesse E. String.

Leonard Cohen durchlebte zahlreiche Stationen als Schriftsteller, Songwriter und zeitweise sogar buddhistischer Mönch. Er wurde in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen und ist Träger des Order Of Canada und des Ordre national du Québec, die höchsten Ehrungen seines Landes und seiner Provinz. 

Zu seinen bekanntesten Songs zählt "Hallelujah", der unter anderem von Jeff Buckley, Bon Jovi und John Cale interpretiert wurde. Mittlerweile gibt es über 1330 Coverversionen seiner Lieder von Bands und Künstlern wie U2, R.E.M., Nick Cave oder Johnny Cash.

Mit "Old Ideas" stieg Cohen im Februar 2012 auf Platz zwei der österreichischen und Schweizer Charts ein, in Deutschland konnte sich das Werk auf Rang vier platzieren, eine dazugehörige Deutschland-Tour absolvierte Cohen im Herbst 2012 und Sommer 2013. Weltweit erreichte "Old Ideas" in acht Ländern Platz eins.

Quelle: musikmarkt

Bob Dylan | Nick Cave: Death Is Not The End

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Nick Cave – (Original Bob Dylan)
Death Is Not The End (1996) 
(Der Tod ist nicht das Ende) 

Wenn Du traurig und einsam bist, 
und Du keinen Freund mehr hast, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Und alles was Du heilig gehalten hast, 
fällt herunter und verbessert sich nicht mehr, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Nicht das Ende, nicht das Ende, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende 

Wenn Du an der Straßenkreuzung stehst, 
die Du nicht begreifen kannst, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Und alle Deine Träume sind verschwunden, 
und Du weißt nicht was nach der Kurve kommt, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Nicht das Ende, nicht das Ende, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende 

Wenn die Sturmwolken sich über Dich versammeln, 
und schwerer Regen herunterkommt, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Und niemand ist da um Dich zu ermutigen, 
mit einer helfenden Hand die er Dir leihen könnte, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Nicht das Ende, nicht das Ende, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende 

Für den Baum des Lebens der wächst, 
wo der Geist niemals stirbt, 
und dem hellen Licht der Erlösung, 
oben im dunklen und leeren Himmel 

Wenn die Städte unter Feuer stehen, 
mit den brennenden Fleisch der Menschen, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Und Du suchst vergeblich, 
um nur einen gesetzestreuen Bürger zu finden, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende, 
Nicht das Ende, nicht das Ende, 
Denke daran, der Tod ist nicht das Ende


Ja - über meine (zumindest mir) schon bekannten "Umwege" (ich nenne das ja immer meine "Hinführungen") bei den Recherchen - diesmal zum neuen Leonard-Cohen-Song - stieß ich plötzlich und unerwartet auf diesen Song von Nick Cave aus 1996, der ursprünglich von Bob Dylan in seinem Album "Down in the Groove" 1988 veröffentlicht wurde ...
Ich erfuhr weiter, dass viele Menschen sich diesen Song als "Final-Song" bei ihrer eigenen Beerdigung wünschen: So Bono, 53, Sänger, Songwriter, Gitarrist und Frontmann der Rockband U2: „Ich hätte es gerne, wenn viel geweint und gejammert würde“, sagt Bono in einem Interview-Buch ... „Die Musik muss schon gut sein. Bob Dylan sollte "Death Is Not The End" singen. Und ich glaube, ich hätte es gerne, wenn Pavarotti aus "La Traviata" sänge.“ 


Also  - vor diesem Background taucht der Titel immer wieder auf, wenn es um eine letzte Gewissheit geht, die mitgenommen werden will - bei aller gesellschaftlichen "Ungläubigkeit" im Allgemeinen und Besonderen ... - da nimmt man diese Hoffnung gern an, dass da einer eine "helfende Hand leihen könnte", um dich dann "am Ende" in aller "Finalität" zu ermutigen - zum Neuanfang auf die "andere Seite" des Lebens mit zu gehen... 
Und ich habe dann das oben eingeblendete Video bei YouTube gefunden - mit all den kleinen Lichtwachs-Auferstehungsfigürchen ... - viel Spaß - und good luck ...
Für den Baum des Lebens der wächst, wo der Geist niemals stirbt, und dem hellen Licht der Erlösung, oben im dunklen und leeren Himmel

Merkel-Marionetten

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Merkel: Aufstellpuppe ....
Ach Freunde, soooo ungefähr sieht für mich (auch) die nächste Bundeskanzlerin aus: Hängend an den Vorführfäden der "marktgerechten" Demokratie - versucht sie - ebenfalls mechanisiert - irgendwie zu lächeln - was auch relativ tump ausschaut: und natürlich unterliegen Rumpf & Arme & Beine den Marionettenprinzipien einer gefädelten Puppe mit einem mit Stroh ausgestopften Puppen-Hohlkopf... Und - siehst Du dahinten die Souffleuse im Hochstuhl sitzen - ???: Die Moderne benötigt halt diese "Einflüsterei" als Antworten darauf, was sie gleich antworten kann/soll/muss/ ... 
Mal sehen - inwieweit das Theater im Dorf bleibt - denn Ruhe ist die Erste Bürgerpflicht...

10. September: ein Feiertag ...

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Kommentar zur Einwanderung

Heute ist der 10. September: Heute ist ein Feiertag!

Ein Kommentar von Sebastian Hammelehle | SPIEGEL.de

Armando Rodrigues de Sa 1964: Einmillionster "Gastarbeiter" | nach DPA





Wir gedenken der Kriege, wir bejubeln den Mauerfall. Aber dass Migration seit 50 Jahren unser Land prägt, wird von der Politik nicht wirklich gewürdigt - das ist nicht nur falsch, sondern gefährlich. Wir sollten den heutigen Tag feiern.

Es mag schwerfallen. Bitte verabschieden Sie sich für einen Moment von einigen allzu gern benutzten Begriffen aus den Waffenkammern der bundesdeutschen Verbal-Auseinandersetzung: Von Multikulti, von Einwanderungsland, von Gutmensch, Kopftuch und Parallelgesellschaft. Es geht an dieser Stelle nicht darum, was Sie oder der Autor dieses Textes über Migranten denken - oder gar darum, ob wir uns gegenseitig für Sozialromantiker, Herrenmenschen, verkappte Nazis oder die nützlichen Idioten muslimischer Hassprediger halten.

Es geht darum, wie kluge, zukunftsgerichtete und entsprechend langfristig gedachte Symbolpolitik aussehen könnte.

Heute ist der 10. September. Morgen erinnern wir uns an die Attentate des 11. September. Vor zehn Tagen, am 1. September, haben wir des Beginns des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren gedacht. Am 9. November werden wir des Mauerfalls vor 25 Jahren gedenken - und es gab 2014 viele weitere Gedenktage. Der 10. September ist nicht dabei.

Dabei ist dieser Tag für die Gesellschaft der Bundesrepublik von ebensolcher Bedeutung.

Heute vor 50 Jahren, am 10. September 1964, stieg auf dem Bahnhof von Köln-Deutz der Portugiese Armando Rodrigues de Sa aus dem Zug. Feierlich begrüßt und mit einem Mofa beschenkt, war er der einmillionste jener Arbeitsmigranten in die Nachkriegsrepublik, die so beschönigend wie ausgrenzend "Gastarbeiter" genannt wurden. Beschönigend, weil ein Gutteil dieser Menschen nicht ganz so gut behandelt wurde, wie es Gästen gebührt. Ausgrenzend, weil dieses Wort ja auch deutlich machte, dass all die Männer und Frauen, die man geholt hatte, um am bundesdeutschen Wirtschaftswunder mitzuarbeiten, alsbald wieder zu verschwinden hätten.

Es kam anders: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben mittlerweile 16,3 Millionen Menschen in Deutschland einen so genannten Migrationshintergrund. Nationale Wurzeln, Sozialstruktur, kulturelle wie religiöse und politische Orientierung sind deutlich vielfältiger als 1964. Eines aber hat sich nicht geändert: Auf eine nachhaltige Geste der Anerkennung von offizieller Seite müssen die Migranten in Deutschland bis heute warten.

Stabilität durch hellsichtige Innenpolitik

Stellvertretend für die Schwierigkeiten der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft im Umgang mit Einwanderern steht kein Satz so, wie der des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Er hatte 2010 gesagt: "Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland"- und damit entschiedenen Widerspruch provoziert.

Auch sein Nachfolger Joachim Gauck hat sich davon distanziert. Gauck interpretiert die deutsche Rolle zunehmend als die eines außenpolitisch, im Zweifel auch militärisch aktiven Players im globalen Spiel der Kräfte. Auch auf europäischer Ebene dominiert der Gedanke, die Welt da draußen abwehren und bändigen zu müssen: im Inneren erlebt der überkommen geglaubte Rückzug in die nationale Wagenburg seine Renaissance, an ihren Außengrenzen hat sich die EU in eine Festung verwandelt.

Was Gauck und mit ihm die vielen anderen bundesdeutschen Politiker vergessen, die Migranten entweder für ein Problem halten oder doch für eine vernachlässigbare Größe im innenpolitischen Gefüge: Stabilität entsteht nicht nur durch robuste Außenpolitik, sondern auch durch hellsichtige Innenpolitik.

Viel zu lang hat die bundesdeutsche Öffentlichkeit Migranten das Gefühl gegeben, ein Problem zu sein: Zuerst geduldet, dann mühevoll akzeptiert.

Wenn wir Zuwanderer, ihre Kinder und Enkelkinder und den ökonomischen wie kulturellen Beitrag, den sie für dieses Land geleistet haben, endlich ernstnehmen; wenn wir feststellen, dass dieser 10. September 1964, als der Tag an dem Migration als gesellschaftlich relevanter Faktor manifest wurde, unser Land mindestens ebenso geprägt hat wie der Mauerfall; wenn wir den Migranten und den Deutschen mit Migrationshintergrund in der Folge endlich jene Anerkennung zukommen lassen, die sie verdient haben - dann fördern wir eine positive Identifikation mit den Werten der westlichen Demokratie auch bei jenen, die aus Kulturkreisen kommen, in denen dies nicht selbstverständlich ist.
Eine derartige Integration ist der Stabilität nicht nur unseres Gemeinwesens, sondern auch unserer Sicherheit mindestens ebenso dienlich wie Panzerfäuste gegen den Islamischen Staat.

Es wäre ganz einfach: Erklären wir den 10. September zum Feiertag - oder zumindest zu einem wichtigen, nationalen Gedenktag der Migration.

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In diesem Zusammenhang frage ich mich, welche Familie in Deutschland ohne jeden "Migrationshintergrund" lebt: Bei den oftmals veränderten Grenzen nach den letzten beiden großen Kriegen, denen wir in diesem Jahr gedenken ...: 
Da gibt es beispielsweise auch die Glaubensgemeinschaft der Mennoniten, die aus Uruguay und Russland und z.T. aus den USA und Canada nach Deutschland kamen, nachdem ihre Vorfahren aus Holland und Deutschland immer dann neue Siedlungsplätze ansteuerten, wenn sie wegen ihres Glauben flüchten mussten, weil man sie anfeindete und vertrieb - da gibt es einige Tausend Menschen mit hugenottischer Abstammung ursprünglich aus Frankreich und mit inzwischen manchmal spannenden Familiennamensverballhornungen - und die Glaubengemeinschaft der Waldenser und der Täufer und Baptisten z.T. mit einer ähnlichen Vertreibungsgeschichte - da gibt es die Tausenden Bergarbeiter im Ruhrpott Anfang des 20. Jahrhunderts, die aus Polen, Ungarn, der damaligen Tschechoslowakei einwanderten, um hier zu "malochen" - und die - und das macht Mut - eine tatsächliche "Inklusion" in Deutschland bereits durchlaufen haben - und deren Kinder und Kindeskinder manchmal in der Deutschen Fußballnationalmannschaft heutzutage kicken ... 
Und ich weiß, wovon ich rede: Mein Großvater wurde als sogenannter Donauschwabe - in Ungarn geboren - wahrscheinlich kamen seine Vorfahren aus Elsass-Lothringen (heute Frankreich) - 1902 fuhr er mit dem Auswanderungsschiff nach Amerika - um nach 2 Jahren arbeitslos zurückzukehren, um ab dann in Dortmund als Bergarbeiter zu arbeiten ...
Mein Vater ist 1909 in Dortmund geboren worden - aber sein Vater kam - wie gesagt - aus Ungarn - seine Mutter kam aus dem heute polnischen Waplewo [dt. Waplitz], Kreis Osterode [Ostróda] in Ostpreußen: Ähhh - hat nun meine Familie einen Migrationshintergrund oder doch (nicht) ...??? 
Und so wird es irgendwie inzwischen vielleicht durch alle Familien gehen - und zum Glück benötigen wir ja keinen "Arier-Nachweis" mehr,um unsere "Deutschstämmigkeit" nachzuweisen ...

Bakterien: Die guten im Kröpfchen - die schlechten im Töpfchen oder : Wer löst das "Kribbeln im Bauch" aus ...

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Als ich mir das unten eingefügte SPIEGEL-Video über den "Umzug des Mikrobioms" anschaute, war da die Werbung von Scout24 (oben) vom "Kribbeln im Bauch" vorgeschaltet ...
Im Nachhinein finde ich das so passend wie "Ar... auf Eimer" (in diesem Zusammenhang sei auch dieser Vergleich mal gestattet), denn seit unserem Wissen vom Mikrobiom, von der Darmflora, von deren Schaltkreise und Botenstoffe zu unseren Emotionen und Gedanken, wissen wir allmählich, wo dieses "Kribbeln" im Bauch denn tatsächlich herkommt: Unser Mikrobiom spielt dann mal wieder verrückt ... ;-)
Das sind schon erstaunliche Wunderwerke, diese Bakterien in unserem individuell zusammengestellten Mikrobiom. Ich habe ja schon ein paar Beiträge in dieses Blog dazu gestellt - und bin einfach fasziniert von diesen "nicht von Menschen gemachten" Mitbewohnern, die uns helfen können, die uns durch die Millionen Jahre unserer Menschwerdung von Anfang an begleiten und die die Grundlage bildeten - und die bleiben werden, wenn es uns als Individuen gar nicht mehr gibt ...Und diese Helfer beeinflussen auch unser Denken und unser Wissen - und bilden, davon bin ich überzeugt, auch die berühmten Jungschen "Archetypen" in uns ab - und tragen uns fort bis in alle Ewigkeit ...: Das ist doch fantastisch ... 
Hier nun ein Beitrag, den ich aktuell in SPIEGEL.de dazu fand - garniert mit ein paar weiteren Infos:

Aus einem screenshot von http://www.hmpdacc.org/


Körpereigene Antibiotika

Was die Bakterien in unserem Innern anstellen


Von Julia Merlot | SPIEGEL.de|Wissenschaft

Wussten Sie das? Im menschlichen Körper produzieren zahlreiche Bakterien Medikamente. Forscher haben nun herausgefunden: Diese besonderen Arzneien könnten sich zur Therapie von Krankheiten eignen.

Das Immunsystem ist die erste Adresse, wenn es darum geht, den Körper vor Krankheiten zu schützen. Doch unsere Körperabwehr hat Hilfe, ohne die sie aufgeschmissen wäre: In unserem Darm, auf der Haut und auf Schleimhäuten tummeln sich mehrere Billionen Mikroorganismen. Sie machen schädlichen Mikroorganismen das Leben schwer, indem sie ihnen Raum und Nährstoffe wegnehmen.

Nun haben Forscher begonnen, das Volk in unserem Körper mit all seinen Fähigkeiten genauer zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass der Bakterienzoo noch wichtiger für das Wohlbefinden sein könnte als bereits angekommen: Das Mikrobiom (Link zu weiteren Infos zum Mikrobiom ...) entpuppt sich zunehmend als vielfältiger Arzneistoffproduzent.


Grafik: DIE ZEIT - HIER clicken - und als PDF herunterladen ...

"Bisher ist unser Bild, dass Medikamente gezielt von Pharmaunternehmen entwickelt werden", sagt Michael Fischbach von der Harvard Medical School in Boston. "Jetzt zeigt sich, dass wahrscheinlich zahlreiche Arzneien mit ähnlichem Potenzial und ähnlicher Spezifizierung vom menschlichen Mikrobiom selbst hergestellt werden." Das menschliche Bakterienvolk könnte demnach Anleitungen für zahlreiche nützliche Medikamente bereithalten.

Antibiotikaproduzent identifiziert

In etwa 750 menschlichen Mikrobiomproben suchten Fischbach und Kollegen mithilfe einer Software nach Bauplänen für die Produktion von bioaktiven Substanzen. Enthält ein Bakterium solche Pläne, kann es Stoffe herstellen, die mit Zellen und Botenstoffen im Körper interagieren und so etwa Krankheitserreger bekämpfen. Ein Beispiel: Antibiotika. Sie zerstören die Zellwand von Bakterien oder hindern die Organismen an der Fortpflanzung, indem sie wichtige Moleküle in den Zellen kaputtmachen.

Die Forscher fanden in Bakterien von unterschiedlichen Körperstellen, etwa aus dem Darm, der Nase oder auf der Haut, gut 3100 Gengruppen, die im Zusammenspiel solche biologisch aktiven Stoffe herstellen. Genauer untersuchten sie die Medikamentenfabrik des Milchsäurebakteriums Lactobaciilus gasseri, das typischerweise in der Vagina lebt - und machten eine spannende Entdeckung.

Das Bakterium produziert ein Antibiotikum, das Pharmaunternehmen in ähnlicher Form derzeit in klinischen Studien am Menschen untersuchen. Der Wirkstoff tötet krankmachende Bakterien, harmlose oder nützliche Untermieter lässt er aber in Ruhe, berichten die Forscher im Fachmagazin "Cell".

Körperapotheke hält gesund

Das Beispiel lege nahe, dass das Mikrobiom als Medikamentenapotheke entscheidend dazu beiträgt, dass wir gesund bleiben, sagt Fischbach. Darauf weisen auch zahlreiche weitere Untersuchungen hin.

Es gibt deutliche Hinweise, dass das Krankheitsrisiko steigt, wenn der Bakterienzoo sich aus deutlich anderen Organismen und Bakterienmengen zusammensetzt als üblich. So werden von einer gestörten Darmflora etwa Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr richtig aufgenommen, was bei Kindern zu Wachstumsstörungen führen kann. Bei chronischen Darmerkrankungen experimentieren Mediziner bereits mit Bakterientransplantationen: Sie siedeln die Mikroben aus dem Darm eines Gesunden in gleicher Menge in dem eines Kranken an - mit großem Erfolg.

Welche konkreten Fähigkeiten die Bakterien in unserem Inneren haben, beginnen die Forscher des Human Microbiome Projects, in dessen Rahmen auch die aktuelle Studie entstanden ist, jedoch gerade erst zu verstehen. Aus mikrobiologischer Sicht war aber abzusehen, dass die Organismen Arzneien herstellen: Bereits jetzt stammten etwa ein Drittel aller Medikamente, die in der Medizin eingesetzt werden, ursprünglich von Mikroorganismen oder Pflanzen, berichtet Fischbach. Neben Antibiotika stellen diese etwa Insulin zur Behandlung von Diabetes her oder Interferone, die in der Chemotherapie eingesetzt werden.

Beim Menschen ziehen die Bakterienuntermieter in der frühen Kindheit ein und setzen sich aus den Mikroorganismen zusammen, denen wir zu Hause und in unserer Umgebung begegnen. Deshalb unterscheidet sich der Bakterienzoo von Mensch zu Mensch immer ein wenig. Haben sich die Organismen einmal eingerichtet, bleibt das Mikrobiom bei gesunden und normal ernährten Menschen im Wesentlichen ein Leben lang bestehen und zieht sogar mit um.

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Wenn Menschen umziehen, packen sie nicht nur Tisch und Stuhl ein - auch ihre persönliche Bakterienflora zieht mit um. Forscher untersuchten jetzt die bakterielle Besiedlung von Häusern, um mehr über den Einfluss des Mikrobioms auf unsere Gesundheit herauszufinden.





screenshut http://www.hmpdacc.org/-Seite
Mikrobiom (Link zu weiteren Infos zum Mikrobiom ...)

sinedi-S!NNTAGSMALER Nr. 07: fassadenkletterei | gedicht|bild

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S!NED|photo|graphy: fassadenkletterei...

es ist ein kommen & gehen
auf den fassaden dieser welt:
wer mit dem fahrstuhl hochfährt
der fährt mit ihm auch wieder runter
manche klettern sprosse um sprosse
bis dass der wagen bricht ...

und oben angekommen
ist der fall so tief so tief
und dieses aufprallklatschen
unten - ganz unten ...
wahrscheinlich bleibt die 
kleine delle im trottoir

also bleibt das verharren
bis dass der pelz wächst
beschlagen und belegt 
die gespaltene zunge
halten sie sich zurück
oder klammern sie sich ganz fest
bis sie wurzeln schlagen ...


sinedi


Goliath triumphiert über David ...

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Ende Juli sagte Herr Graumann vom Zentralrat der Juden in Deutschland der Rheinischen Post, er beklage angesichts der jüngsten judenfeindlichen Parolen in Deutschland eine fehlende Unterstützung der Zivilgesellschaft. "Warum gibt es keine Welle der Solidarität mit uns Juden angesichts der Welle von Antisemitismus?", sagte der Vorsitzende Dieter Graumann der "Rheinischen Post". 
Ja - ich hatte Herrn Graumann vom Zentralrat der Juden vor ein paar Wochen schon einmal hier eine Stellungnahme geschrieben, auf seine diesbezüglichen Klagen. Ich habe auch seinerzeit das Grass-Gedicht "Was gesagt werden muss" lauthals verteidigt - und ebenso die harsche Kritik des Rabbi Abraham Cooper vom Simon Wiesenthal Center (SWC) gegen den Journalisten Jakob Augstein verurteilt, den dieses Center doch tatsächlich auf die Liste der „Top Ten Anti-Israel/Anti-Semitic Slurs“ gesetzt hat, also zugehörig zu der Top Ten der antiisraelischen oder antisemitischen Verunglimpfung. Und seitdem Jakob Augstein die Gelegenheit, sich für seine Äußerungen zu entschuldigen, habe verstreichen lassen und stattdessen seinen Glauben an die Richtigkeit seines Tuns bekräftigt habe, vertritt Cooper die Ansicht: „Er ist ein Antisemit.“... 
Ich habe mich über den Papst gefreut, als er gemeinsam mit Abbas und Perez um den Frieden im Nahen Osten betete im Vatikan - nach seinem Besuch in Israel - u.a. an der menschenfeindlichen "Schutzmauer" (dieser begriff kommt mir irgendwie bekannt vor ...) zwischen Israel und Palästina ... 
Nun - Herr Grass und Herr Augstein haben explizit vor Monaten das ausgesprochen, was nun 43 ehemalige Soldaten aus einer Geheimdiensteinheit Israels selbst anprangern - und so war es auch gemeint in der deutschen Bevölkerung und in den meisten bundesdeutschen Demos, die in keine naive Welle der Solidarität mit den Juden schwimmen konnten... - auch wenn nun morgen in Berlin im Beisein der Kanzlerin und des Bundespräsidenten ja eine Großdemo stattfinden wird unter dem Motto: „Steh auf - nie wieder Judenhass.“ 
Okay - "Judenhass" darf es in Deutschland nie wieder geben - auch nicht ausgehend von den Landsleuten muslimischen Glaubens ... - dafür kann und muss man demonstrieren ... Aber man darf berechtigte Kritik an die unmenschliche und imperialistische Besatzerpolitik der Israel-Regierung Netanjahu gegenüber Palästina auch nicht mit "Judenhass in Deutschland" verwechseln - beide Seiten dürfen das nicht ... - und auch dafür muss man demonstrieren dürfen: aber lesen Sie hierzu selbst:



aufgedeckt

Israelische Soldaten kritisieren Besatzung: Die Tapferen

Von Julia Amalia Heyer, Tel Aviv | SPIEGEL.de


43 ehemalige Soldaten aus einer Geheimdiensteinheit prangern Israel als Besatzungsregime an. Es ist eine harsche Abrechnung und ein mutiger Schritt - für die meisten Israelis sind sie Verräter.


David heißt nicht David, aber seinen richtigen Namen darf man nicht nennen. Er ist 29 Jahre alt, acht davon war er Mitglied des Militärgeheimdienstes der israelischen Armee. Bis er vor drei Jahren aus dem aktiven Dienst ausschied, diente er der Eliteeinheit 8200 als Kommandant. Danach war er noch Reservist, doch das ist vorbei. Jetzt sitzt er in Ringelshirt und Jeans auf einer Fensterbank, die Sonne, die durch die Jalousien fällt, schraffiert seinen Rücken. "Ich habe meinen Job sehr ernstgenommen", sagt David, und es passt zu seinem schmalen, ernsten Gesicht. Acht Jahre sind eine lange Zeit.

Aber irgendwann ging es nicht mehr: Da waren all die Fragen, auf die er keine Antwort bekam. Viele Lügen. Und immer wieder der Satz: "Es gibt keine falschen Befehle." Als guter Soldat befolgt man Befehle. Man stellt sie nicht in Frage.

Man denkt deshalb lieber nicht länger darüber nach, warum die sexuelle Orientierung eines Palästinensers für den israelischen Geheimdienst so wichtig ist, oder wofür die Information über eine schwere Krebserkrankung der Ehefrau verwendet werden kann. David hat solche Informationen gesammelt, jahrelang. Er hat sie weitergegeben, an seine Vorgesetzten. Und wusste natürlich, dass diese Menschen, die ganz klar kein Sicherheitsrisiko für sein Land darstellten, damit von der Armee und den Geheimdiensten zur Zusammenarbeit erpresst werden.
und Goliath schlägt nun zurück ... - unter Verwendung einer Karikatur aus dem Netz



David schüttelt den Kopf und erklärt sein Problem: "Hier geht es nicht um die Selbstverteidigung des israelischen Staates, hier geht es darum, ein anderes Volk so effektiv wie möglich zu unterdrücken." Und weil das seiner Ansicht nach so nicht sein soll, sitzt er jetzt zusammen mit drei Gleichgesinnten in der Wohnung seiner Eltern und erläutert seine Entscheidung.

Die drei haben, gemeinsam mit 40 anderen ehemaligen Militärgeheimdienstlern, einen Brief an Premierminister Benjamin Netanjahu geschrieben, an den Chef der Armee und des Militärgeheimdienstes. Darin steht, dass sie, allesamt Veteranen der Eliteeinheit 8200 und bis heute Reservisten, sich nie mehr an "Aktionen gegen Palästinenser" beteiligen werden. Weil sie keine "Instrumente der israelischen Besatzung" sein wollen.

Seit 47 Jahren besetzt Israel nun das Westjordanland und "das Militärregime verweigert den Palästinensern dort Grundrechte", wie es in dem Brief heißt. Die dort geschaffene Realität, in der für jüdische Siedler und palästinensische Anwohner zwei unterschiedliche Rechtssysteme gelten, die einem Teil - den Siedlern - Rechte zubilligen, die sie dem anderen Teil - den Palästinensern - verweigern, sei "kein unausweichliches Ergebnis einer notwendigen Selbstverteidigung". Diese Realität sehe so aus, weil die israelischen Regierungen sie sukzessive so gewählt hätten. Genauso verhalte es sich auch mit Entscheidungen zur Landenteignung, mit dem Verlauf der Sperranlage, oder mit wirtschaftlichen Restriktionen.

Ein moralisches Dilemma kennt die Armee nicht

Es ist die erste offene Verweigerung dieser Art seit 14 Jahren und eine harsche Abrechnung mit dem Vorgehen Israels als Besatzungsmacht. Denn die Kritik kommt diesmal aus dem Herzen des Systems, der Armee nämlich, das die Besatzung aufrecht hält.

Die Courage derjenigen, die diesen Brief unterzeichnet haben, ist umso höher zu schätzen, als dass der Hass auf Menschen, die dem immer nationalistischeren Mainstream nicht folgen wollen, selten so offen zutage tritt wie derzeit.

Er habe Angst, von Freunden und Kollegen als Verräter beschimpft zu werden, sagt David. Aber die Angst war nicht größer als sein schlechtes Gewissen. "Was wir im Westjordanland und im Gaza-Streifen tun, ist nicht richtig", sagt er. Und selbst wenn es einem dauernd gesagt werde, das Informationen-Sammeln sei eben "keine saubere Sache". David glaubt, dass das "System Armee" deshalb so gut funktioniert, weil jedem einzelnen - egal ob Geheimdienstler oder Luftwaffenpilot - suggeriert werde, er trage für das, was er tue, keine Verantwortung. Weil er ja nur die Befehle befolge.

Ihm selbst wurde bewusst, wie manipulativ dieses System ist, als er den Fall einer sogenannten gezielten Tötung recherchierte, die anders, als seine Vorgesetzten behaupteten, nicht der Sicherheit seines Landes diente, sondern einen reinen Racheakt darstellte. Ein Racheakt, bei dem völlig unschuldige Zivilisten, in diesem Fall eine ganze Familie, ums Leben kamen.

Ein moralisches Dilemma kenne die Armee nicht, sagt Noa, auch sie gehört zu den Unterzeichnern des Briefs. "Wir können alles, deshalb dürfen wir alles", laute die Maxime. Während die Zahl der Unschuldigen, die diesem Prinzip zum Opfer fallen, stetig steigt - bestes Beispiel dafür ist der letzte Gaza-Krieg - stumpft die israelische Bevölkerung immer mehr ab, wenn es um das Leid anderer geht. Wurde vor zehn Jahren noch über gezielte Tötungen als militärisches Mittel kontrovers diskutiert, gehören sie inzwischen zum probaten Repertoire. Auch aus diesem Grund haben sich die Geheimdienst-Reservisten entschlossen, ihre Zweifel in die Öffentlichkeit zu tragen. Palästinenser seien für die israelische Armee mittlerweile weniger Menschen, als vielmehr bloße "Ziele", sagt Nadav, der fünf Jahre lang gedient hat, zuletzt als Unteroffizier.

Was man mit diesen "Zielen" alles erreichen kann, davon will er jetzt nichts mehr wissen.

sinedi - S!NNTAGSMALER: Nr.08 + Bonus: S!NEDi's MONA LISA + face to face

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S!NEDi's Mona Lisa

S!NEDi: face to face

KAGAWA BEKOMMT SONDERBRIEFMARKE VON DER FANPOST GESTIFTET - ECHTE LIEBE ...

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frisch aus S!NEDi's briefmarkenalbum:

hallo fans | shinji kagawa ist wiederdaaaaaa ...

deshalb hat diedeutschefanpost eine sonderbriefmarke im nennwert von 60cent herausgegeben...
seht selbst:


S!NEDi: kagawa-sonderbriefmarke
...echte liebe ...

sonne + blumen - falls du mal keine hast - nimm doch meine ...

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S!NEDi|photo|graohy: die sonne auf erden ...

Porträt eines Unbekannten ...: Das kann doch nicht alles gewesen sein ... | S!NEDi|art

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S!NEDi|art: man sagt ja auch: "Grab eines Unbekannten" - hier nun: "Porträt eines Unbekannten"

Also - dieses "Porträt eines Unbekannten" hatte seine Ausgangsbasis in einer Skizze - man höre und staune: auf einem Blatt Toilettenpapier: natürlich mit dem schon viel zitierten Tuschestift "STABILO point 88 - fine 0,4": zweifellos das Porträt eines aufgeweckten jungen Mannes, der irgendwie "wissend" nun aber mit einer neuen Situation konfrontiert wird, auf die er mit all seinem "wissenden" Kalkül doch skeptisch und auch kritisch hinstarrt: Soll es das also wirklich schon gewesen sein ... ???

 Die Fülle, die man einst versprochen hatte - die Abwechselungen - das bunte Programm des Lebens - von einer Entwicklungsphase in die nächste - hinübergleitend ... ...Na ja - wenn sie dann erst wie ein Sack alter keimender Kartoffeln an den brüchigen Schultern zerrt, spürt man vielleicht dieses uralte millionenjahre währende Einerlei ... - längst ab- und ausgelutscht - ohne jede Überraschung - immer wieder das gleiche Stück - mit kleinen individuellen höchstenfalls Nuancen hier und da ... - ansonsten immer die gleiche Tragödie - in 3-4 Aufzügen - je nach Charaktereigenschaften und Liebschaften, die absolviert werden mussten ... 
Die Frage für heute lautet: In welcher Szene spielen Sie im Augenblick mit - und haben Sie Ihre Rolle auch gründlich vorher studiert ... ??? 
Nun - dann wünsche ich Ihnen: 
Hals- und Beinbruch - und 3 x spucken über die linke Schulter ...

Vielfalt ist Einfalt ist Vielfalt ... - diversity versus simplicity | naivety

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Wer ist das Schönste im ganzen Land ...
Nun - die Vielfältigkeit ist mega in: Da gründet ja die gesamte Diskussion der Inklusion auf der Philosophie des diversity - der Diversität - der Vielfältigkeit...: und alle Normabweichungen werden nicht mehr ausgesondert, abgeschoben, "exkludiert" - nein - sie sind in ihrer Einzelheit jeweils ein Zugewinn der Kultur ...

Diversität ist ein Konzept der Soziologie, das in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft, analog zum Begriff diversity im englischsprachigen Raum, für die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen benutzt wird. Häufig wird der Begriff Vielfalt anstelle von Diversität benutzt. Diversität von Personen - sofern auch rechtlich relevant - wird klassischerweise auf folgenden Dimensionen betrachtet: Kultur (Ethnie), Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion (Weltanschauung). Weniger ins Auge fallen eine große Zahl weiterer sozialisationsbedingter und kultureller Unterschiede wie Arbeitsstil, Wahrnehmungsmuster, Dialekt usw., die die Diversität einer Gruppe weiter erhöhen und kontextabhängig ebenfalls der Aufmerksamkeit und ggf. der sozialen Anerkennung bedürfen.

Das Konzept Diversität hat seinen Ursprung in der Bürgerrechtsbewegung der USA, die gegen die Benachteiligung von Schwarzen gekämpft hat. Diversität steht damit für die Herstellung von Chancengleichheit von Gruppen, die nach bestimmten Merkmalen benachteiligt werden. Daraus entstand in den USA das Antidiskriminierungsgesetz und die Affirmative Actions zur Förderung benachteiligter Gruppen (Rasse, Geschlecht, Hautfarbe, nationale Herkunft, Alter, Behinderung oder Religion).

Seit dem Ende der 1990er Jahre wird das Konzept auch von der Europäischen Union als Leitbild verwendet.

Seit 2006 sind in der deutschen Gesetzgebung die Aspekte der Vielfalt im Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz berücksichtigt und schützen Personen aus diesen Dimensionen vor Diskriminierung.

Das Diversitätsmanagement als eine Methode des betrieblichen Personalwesens zielt darauf ab, die Diversität der Mitarbeiter konstruktiv und gewinnbringend zu nutzen. Eine bekannte Vertreterin des Diversitätsmanagements in Deutschland ist die wirtschaftspolitische Initiative Charta der Vielfalt.

Wenn Ihnen nun der Kopf schwirrt vor lauter Diversitäts- und Vielfaltsgerangel, das aber auch deshalb immer wieder aufgerührt wird, weil das Rennen "Wer wird der Erste sein" - bzw. unter Männern "Wer hat den Längsten" - eben niemals endet: Das wiederum zeigen uns jüngst die Ausnahme"Leicht"athleten Markus Rehm (Weitsprung) und der Sprinter Oscar Pistorius bis zu seiner Verhaftung, die beide mit technisch hochwertigen Prothesen trotz Amputationen in die Weltspitze vorstießen in ihren Disziplinen - also sozusagen die Inklusion konterkarieren und sich hindurch katapultieren - um neu "einsame" Spitze zu werden - begleitet allerdings von der Diskussion, ob deren Prothesen als Techno-Doping eingesetzt werden können oder eingesetzt sind, also den normal funktionierenden humanoiden Körperteilen aus Blut und Knochen und Haut und Haaren durch ihre Technik überlegen sind ...

Immer höher, immer weiter, immer verrückter: Das Alleinstellungsmerkmal, die Einzigartigkeit, um das in der Werbebranche so viel TamTam gemacht wird, wird weiterhin gesellschaftlich hofiert - auch gleichzeitig oder erst recht vor der Philosophie der Vielfalt, des diversity, der Inklusion als Background ...: so funktioniert die ausgehende Postmoderne: alles auf einmal - sich gegenseitig durchdringend wie ein gewirkter eng verwobener Flickenteppich in den grellsten Farben, und beim Denken und Wollen die jeweiligen Alternativen immer gleichzeitig mitgedacht, um vor Überraschungen gewappnet zu sein: Grün ist Rot ist Grün - oder: wenn Du lange auf eine grüne Fläche starrst - dann die Augen plötzlich und abrupt schließt, mischen deine elektrisch aufgeladenen Sehnervpartikelchen in ihrer "Vielfalt" ein leuchtendes Rot hinter den geschlossenen Lidern: kommt und seht ...

Und zu diesem komplexen Thema schreibt der französische Kultautor Frédéric Beigbender in seinem Kultbuch "99 Francs" - "39,90" von 2000, dt: Rowohlt 2001, auf S. 30: "Das Besondere am Dritten Weltkrieg ist, dass ihn alle Länder gleichzeitig verloren haben. Ich hätte da einen Scoop für Sie: David kann Goliath nicht schlagen. Ich war naiv. Und die Einfalt ist eine Tugend, die in dieser Zunft nicht gebraucht wird. Ich habe mich ziemlich übers Ohr hauen lassen. Das ist übrigens das Einzige, was ich mit Ihnen gemeinsam habe."

Nomen est Nonsense - Omen est Prodigium ... - oder so ähnlich ...

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