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Der Wind hat mir ein Lied erzählt - 1937 -Songtext:
Tango aus dem Film - La Habanera -
Zarah Leander
Allein bin ich in der Nacht, meine Seele wacht und lauscht. Herz, hörst du, wie es klingt, in den Palmen singt und rauscht
Der Wind hat mir ein Lied erzählt von einem Glück, unsagbar schön. Er weiß, was meinem Herzen fehlt, für wen es schlägt und glüht. Er weiß für wen. Komm, komm, Ach. Der Wind hat mir ein Lied erzählt, von einem Herzen, das mir fehlt.
Am Meer stand ich Abends oft und ich hab gehofft, auf was ? Ich sah bunten Vögeln nach - ach, mein Glück zerbrach wie Glas.
Der Wind hat mir ein Lied erzählt von einem Glück, unsagbar schön. Er weiß, was meinem Herzen fehlt, für wen es schlägt und glüht. Er weiß für wen. Komm, komm, Ach. Der Wind hat mir ein Lied erzählt, von einem Herzen, das mir fehlt.
s!NEdi|photo|graphic: der wind hat mir ein lied erzählt ...
Tizian: Allegorie der Zeit ... - Allegorische Darstellung des Verhältnisses von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und zugleich der Lebensalter: Der Greis (Vergangenheit) blickt zurück, der Jüngling (die Zukunft) nach vorne; nur der Mann (die Gegenwart) hat sein Gesicht dem Betrachter zugewandt. - Idee/Anregung durch: angelikawende.blogspot.de
"Wir sind Erinnerung", konstatiert der Harvard Psychologe Daniel L. Schacter in seinem gleichnamigen Werk und beschreibt darin das komplexe Gebiet der Gedächtnisfunktionen des Gehirns. Zudem entschlüsselt er darin die Vielfalt prägender Ereignisse im Leben eines Menschen. Sein Fazit: Erst durch Erinnerung werden wir zu dem, was wir sind und er behauptet weiter, dass das Erinnern zum großen Teil ohne unser Zutun geschieht und unser Handeln bestimmt. Die Erinnerung sei, schrieb Jean Paul, "das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können". Für andere dagegen ist die Erinnerung der Speicher im Hirn die Hölle, der sie nicht entfliehen können. Pascal resümierte kühl: "Das Gedächtnis ist für alle Tätigkeiten der Vernunft notwendig." Der Gefühle dito. Mindestens eine dringende Frage stellt Kris Kristofferson auf seiner neuen Platte «Closer To The Bone»: Was ist der Mensch? Und das Schöne und Praktische ist: Er beantwortet sie sogleich und so schlicht: "Der Mensch ist die Summe seiner Erinnerungen". Als "kapriziöses und launiges Wesen" empfand der alte Arthur Schopenhauer das Gedächtnis, "einem jungen Mädchen zu vergleichen": Bisweilen nämlich verweigere es ganz unerwartet, was es hundertmal geliefert habe, und "bringt es dann später, wenn man nicht mehr daran denkt, ganz von selbst entgegen". Ich fand diese "Erinnerunges-Definitionen" äußerst spannend - habe ich doch hier im Blog schon öfters auch über Erinnerungsarbeit und die Notwendigkeit von Ritualen und Symbolen für ein unverfälschtes Erinnern und für eine Gedenkkultur geschrieben. Hier nun wird mir die Dimension dieses Erinnerns nochmals klar - dass sie zum größten Teil die menschliche Identität überhaupt ausmacht. Schon früh wurde der Grundsatz:"Cogito ergo sum" formuliert: (eigentl. lat. ego cogito, ergo sum) „Ich denke, also bin ich.“Das ist der erste Grundsatz , den der Philosoph René Descartes nach radikalen Zweifeln an der eigenen Erkenntnisfähigkeit als nicht weiter kritisierbares Fundament (lat. fundamentum inconcussum, „unerschütterliches Fundament“) in seinem Werk Meditationes de prima philosophia (1641) formuliert und methodisch begründet: „Da es ja immer noch ich bin, der zweifelt, kann ich an diesem Ich, selbst wenn es träumt oder phantasiert, selber nicht mehr zweifeln.“ Von diesem Fundament aus versucht Descartes dann, die Erkenntnisfähigkeit wieder aufzubauen. Auch in religiöser Hinsicht ist diese Erinnerungs- und Denkfähigkeit spannend: Schon über 2000 Jahre lang erinnert man sich an Jesus - und bringt mit der Bibel immer wieder all diese Erkenntnisse und Erinnerungen der Alten Väter in ihrem uralten Sinn und in ihrer ewigen Gültigkeit aber auch inzwischen in der Sprache von heute in Erinnerung... Und all diese Wunder, Auferstehungen, Erweckungen, Geistesblitze, Begleiterscheinungen, Zusprüche und Tröstungen usw. sind ja mit Hilfe des Phänomens der "Erinnerungen" auch "aufgeklärten" Menschen näher zu bringen - denn diese Funktion, dieser Umstand eines plötzlich wie aus dem Nichts auftauchenden Gedankenfetzens, ist ja auch von den kritischsten Geistern einigermaßen plausibel nachzuempfinden - auch wenn keine "objektiven" Beweise dafür geliefert werden können: Alle Autoren, Künstler, Maler, Komponisten - eigentlich alle kreativ tätigen Menschen - leben ja von diesen "genialen" "Geistesblitzen" zu Formulierungen oder Gestaltungen. Eigene Erinnerungen oder Teile davon - kollektive Gedächtnisleistungen (Teamleistungen) mehrerer an einer Aufgabenstellung Beteiligter - aber auch die von C.G. Jung formulierten Phänomene aus dem "Kollektiven Unbewussten" können sich jeweils auch zu "handfesten" aber durchaus noch nicht pathologischen Visionen verdichten - als wären sie "tatsächlich" schon geschehen...(da "erinnere" ich, wie der inzwischen uralte Kanzler Schmidt im Bundestagswahlkampf 1980 ja mal gesagt hat: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen" ...).
s!NEdi|photo|graphy: rückerinnernde vorausschau im jetzt & hier | innere pluralität
Die unterschiedlichsten Zeugenaussagen - z.T. sogar unter Eid - zu ein- und demselben Vorgang zum Beispiel vor Gericht zeigen die unterschiedlich individuell gefärbte Wahrnehmungs- und - nach einer gewissen Frist - Erinnerungsleistungen eines jeden einzelnen Menschen - und die ebenso individuell gefärbte Beschreibung einer jeweiligen"Wirklichkeit" ... Wenn man dann noch konstatiert, dass ein- und derselbe Mensch aus mehreren "Ichs", aus einem pluralen Innenleben bestehen kann - siehe dazu der Begriff des Psychologen Friedemann Schulz von Thun: "Mein inneres Team" zur Organisation und Ordnung der Pluralität des Innenlebens (diagnostisch stark umstritten in der Psychiatrie ist der Begriff einer "multiplen Persönlichkeit" - Joan Frances Casey:"Ich bin Viele") - oder auch mit dem etwas esoterisch angehauchten Begriff des "Inneren Kindes" in mir - vervielfältigen sich ebenso die Wahrnehmungs- und Erinnerungs"fakten" und inneren "Dialoge" - aber auch mit den in diesem Zusammenhang zu nennenden in der Bibel immer wieder auftauchenden Zuordnungen und Attributen: Gott - Jesus - ganz gewiss aber der Heilige Geist - IN MIR - in meinem Herzen ... - und letztlich sogar das Gebet - oder das "Gespräch", der Dialog, mit Gott ... Und auch der moderne atheistisch "überzeugte" "Freigeist" kann ja nicht aus seiner natürlichen und gottgegebenen Haut - und wird ebenso "objektiv" - also subjektiv - "seine" Welt deuten und "seine" Wahrheit verkünden - und seine "inneren Stimmen" hören und Folge leisten - an die (Er oder Andere) dann wieder glauben könnten ... - oder auch nicht ... (vielleicht kollidiert das dann ja auch mit den ureigensten oder den kollektiven Erfahrungen aus der [Rück-Er-]Innerung und Vorausschau im Jetzt & Hier ...).
Am 26. Februar 2012 - also vor gut einem Jahr - hat der Schriftsteller Ingo Schulze im Rahmen der “Dresdner Reden 2012” im Dresdner Schauspielhaus eine Rede unter der Überschrift “Unsere schönen neuen Kleider | Gegen die marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte” gehalten. Die vollständige Rede gibt es als pdf bei den Nachdenkseiten zum Download. Die 26 Seiten durchzulesen lohnt sich auf jeden Fall. Ingo Schulze übernimmt in diesem Text die Rolle des Kindes aus dem Märchen “Des Kaisers neue Kleider”, das ausruft: “Aber der hat doch nichts an”. Er spricht eine Wahrheit aus, die niemand gern hören will. Ich werde auch in den nächsten Tagen plakativ einige Kernsätze dieser Rede hier ins Blog posten und mit meinen Möglichkeiten versuchen, sie zu illustrieren ... - einfach um Sie neugierig zu machen - aber auch um Sie aufzuschrecken, denn klammheimlich scheint es unserer noch jungen Demokratie in Deutschland an den Kragen zu gehen ...
Beispiele für die "neuen Kleider" unseres Gemeinwesens ließen sich auf jedem Gebiet unseres Lebens finden. Es gibt kaum einen Bereich, der vor der Privatisierung und damit vor derKommerzialisierung, also vor Gewinnstreben, geschützt wäre.
Besonders bitter ist das im Gesundheitswesen und in der Bildung. Die neuen Selbstverständlichkeiten, die zu Beginn der neunziger Jahre zur Hegemonie gelangten, gelten heute unverändert weiter. Aus einer Welt ohne Alternative leitet sich eine Politik ab, die den logischen Unsinn von „alternativlosen Entscheidungen“ propagieren darf.
Mit Märkten sind doch in diesem Fall die Börsen und Finanzmärkte gemeint, damit also jene Akteure, die im eigenenInteresse oder im Auftrag anderer spekulieren, um möglichst viel Gewinn zu machen.
IBM-Werbung im SPIEGEL: DIE STÄRKE VON BIG DATA
Sind das nicht jene, die das Gemeinwesen um unvorstellbare Milliarden erleichtert haben? Um deren Vertrauen sollen unsere obersten Volksvertreter ringen?
Eigentlich muss man Angela Merkel dafür dankbar sein, dass ihr der Begriff der„marktkonformen Demokratie“ entschlüpft ist. Denn damit hat sie unsere demokratische Verfasstheit auf den Punkt gebracht. Die Analogie zu Putins „gelenkter Demokratie“ erleichtertdas Verstehen.
Wären die großen Medien aufmerksamer gewesen, hätten sie die Bundeskanzlerin bitten können, diesen Begriff zu erklären. Aber nicht einmal das wurde ihr abverlangt. MarktkonformeDemokratie ist das allerschönste unserer neuen demokratischen Kleider, an dem öffentlich meines Wissens noch niemand Anstoß genommen hat.
Es gilt als Selbstverständlichkeit, dass die Demokratie auf den Kopf gestellt wird. Müssten nicht die Akteure an den Börsen versuchen, das Vertrauen des Gemeinwesens zurückgewinnen? Undgeht es nicht statt um marktkonforme Demokratie um demokratiekonforme Märkte?Demokratiekonforme Märkte wären Märkte, auf denen eben nicht alles erlaubt sein darf, was Geld bringt, vom dubiosen Finanzprodukt bis zur Spekulation mit Lebensmitteln.
Das auszusprechen entlarvt mich – Sie wissen es bereits – als "unverzeihlich dumm", von meiner Eignung zu einem Amte ganz zu Schweigen.
Regentropfen, die an Dein Fenster klopfen, das merke Dir: die sind ein Gruß von mir. Sonnenstrahlen, die an dein Fenster fallen, das merke Dir: die sind ein Kuß von mir. Abends aber dann im hellen Mondschein komm' ich selbst zu dir und will belohnt sein. Regentropfen, die an dein Fenster klopfen, das merke Dir: die sind ein Gruß von mir! Gesang: metropol-vocalisten - 1935
Tomas Young (Screenshot: truthdig) | s!NEdi-photo|bearbeitung
Sterbender Irak-Veteran klagt Bush an
Von Sebastian Fischer, Washington
"Benutzt, verraten, geopfert": Der Irak-Veteran Tomas Young hat zum zehnten Jahrestag der Invasion einen wütenden Brief an Ex-Präsident George W. Bush und dessen Vize Dick Cheney geschrieben. Es soll sein letzter sein - der schwerverletzte Young will bald sterben. Am dritten Tag nachdem die Türme gefallen waren, nahm das Leben von Tomas Young eine Wendung. Er sah die Fernsehbilder vom Präsidenten. Wie George W. Bush in New York stand, auf den Trümmern des World Trade Center; wie er den Arm um einen trauernden Feuerwehrmann legte; wie er den entscheidenden Satz ins Megaphon sagte: "Die Leute, die diese Gebäude niedergestürzt haben, werden bald von uns hören." Noch am selben Tag meldete sich Young, Jahrgang 1979, freiwillig zum Kriegsdienst. Er wollte nach Afghanistan, gegen al-Qaida und die Taliban kämpfen. Gegen die Täter von 9/11. Der Präsident aber schickte ihn in den Irak. An den Auftritt Bushs vom 14. September 2001 wird sich Young später immer wieder erinnern, "wie er da stand auf dem Schutthaufen, wie er sagte, wir würden die Übeltäter ausräuchern". Das war der Tag, an dem das Unglück des Tomas Young seinen Lauf nahm. Als ihn knapp drei Jahre später, am 4. April 2004, ein Scharfschütze in die Wirbelsäule trifft, ist er gerade den fünften Tag im Irak. Seitdem ist Young gelähmt, sitzt im Rollstuhl. "Der letzte Brief" Heute ist der 33-Jährige einer der bekanntesten Irak-Kriegsgegner der USA, seit seine Leidensgeschichte im Dokumentarfilm "Body of War" erzählt worden ist. Und am 20. April 2013 will Tomas Young mit dem Sterben beginnen. So hat er es im Februar angekündigt, die Schmerzen sind offenbar zu groß geworden. "Es ist Zeit", sagte er da bei der Vorführung seines Films, wie die "Ridgefield Press" berichtete. Das Datum ist ihm wichtig: Es ist sein achter Hochzeitstag. Dann will er keine Medikamente mehr nehmen, nicht mehr essen. Aber bevor es zu Ende geht mit ihm, wendet sich Tomas Young noch ein letztes Mal an jene Männer, die ihn in den Irak geschickt haben. Zum zehnten Jahrestag der Invasion hat er George W. Bush und dem damaligen Vizepräsidenten Dick Cheney einen offenen Brief geschrieben, den die Plattform Truthdig veröffentlicht hat. Er nennt ihn: "der letzte Brief". Es ist eine harsche Anklageschrift. Das Dokument eines Mannes, der um seine verlorene Zukunft trauert. Er schreibe diesen Brief im Namen der Irak-Veteranen, im Namen der Toten, im Namen Hunderttausender Verletzter und im Namen all der Familien, die Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und Kinder verloren hätten. "Mein Leben nähert sich dem Ende", formuliert Young, "ich befinde mich in Hospizpflege." Und weiter: "Ich schreibe diesen Brief, um vor meinem Tod klarzustellen, dass ich gemeinsam mit Hunderttausenden meiner Kameraden, gemeinsam mit Millionen Mitbürgern, mit Hunderten Millionen mehr im Irak und dem Nahen Osten, genau weiß, wer Sie sind und was Sie getan haben. Sie mögen den Gerichten entgehen, aber aus unserer Sicht sind Sie beide ungeheurer Kriegsverbrechen, der Plünderung und des Mordes schuldig; einschließlich der Ermordung Tausender junger Amerikaner, deren Zukunft Sie gestohlen haben." Young wirft sowohl Bush als auch Cheney vor, andere in einem "sinnlosen Krieg" geopfert zu haben, während sie selbst den Militärdienst weitgehend vermieden hätten. Er dagegen habe sich nach den Terrorangriffen freiwillig bei der Armee eingeschrieben: "Ich habe mich zum Dienst gemeldet, weil unser Land angegriffen wurde. Ich wollte zurückschlagen gegen jene, die gut 3000 meiner Mitbürger getötet hatten. Aber ich habe mich nicht gemeldet, um in den Irak zu gehen; ein Land, dass mit den Attacken vom September 2001 nichts zu tun hatte; das keine Gefahr für seine Nachbarn darstellte und noch weniger für die Vereinigten Staaten." Er sei nicht zum Militär gegangen, um den Irak zu befreien oder wiederaufzubauen. Vor allem aber sei es nicht sein Ziel gewesen, einen Präventivkrieg mitzumachen: "Nach internationalem Recht ist das illegal." Der Irak-Krieg sei "die größte strategische Fehlleistung in der US-Geschichte". Young versichert, er würde diesen Brief nicht schreiben, wäre er in Afghanistan verletzt worden: "Ich hätte dann zumindest den Trost, dass meine Verletzungen die Konsequenz meiner eigenen Entscheidung wären, jenes Land zu verteidigen, das ich liebe." So aber seien er und seine Kameraden "benutzt" und "verraten" worden. Der Brief endet mit einem Appell an Bush und Cheney. Er hoffe, schreibt Young, dass beide die Charakterstärke erlangen würden, das irakische Volk, die Amerikaner und die Weltöffentlichkeit "um Vergebung zu bitten"
"The Last Letter" from Tomas Young im Original:
To: George W. Bush and Dick Cheney From: Tomas Young
I write this letter on the 10th anniversary of the Iraq War on behalf of my fellow Iraq War veterans. I write this letter on behalf of the 4,488 soldiers and Marines who died in Iraq. I write this letter on behalf of the hundreds of thousands of veterans who have been wounded and on behalf of those whose wounds, physical and psychological, have destroyed their lives. I am one of those gravely wounded. I was paralyzed in an insurgent ambush in 2004 in Sadr City. My life is coming to an end. I am living under hospice care.
I write this letter on behalf of husbands and wives who have lost spouses, on behalf of children who have lost a parent, on behalf of the fathers and mothers who have lost sons and daughters and on behalf of those who care for the many thousands of my fellow veterans who have brain injuries. I write this letter on behalf of those veterans whose trauma and self-revulsion for what they have witnessed, endured and done in Iraq have led to suicide and on behalf of the active-duty soldiers and Marines who commit, on average, a suicide a day. I write this letter on behalf of the some 1 million Iraqi dead and on behalf of the countless Iraqi wounded. I write this letter on behalf of us all—the human detritus your war has left behind, those who will spend their lives in unending pain and grief.
You may evade justice but in our eyes you are each guilty of egregious war crimes, of plunder and, finally, of murder, including the murder of thousands of young Americans—my fellow veterans—whose future you stole.
I write this letter, my last letter, to you, Mr. Bush and Mr. Cheney. I write not because I think you grasp the terrible human and moral consequences of your lies, manipulation and thirst for wealth and power. I write this letter because, before my own death, I want to make it clear that I, and hundreds of thousands of my fellow veterans, along with millions of my fellow citizens, along with hundreds of millions more in Iraq and the Middle East, know fully who you are and what you have done. You may evade justice but in our eyes you are each guilty of egregious war crimes, of plunder and, finally, of murder, including the murder of thousands of young Americans—my fellow veterans—whose future you stole.
Your positions of authority, your millions of dollars of personal wealth, your public relations consultants, your privilege and your power cannot mask the hollowness of your character. You sent us to fight and die in Iraq after you, Mr. Cheney, dodged the draft in Vietnam, and you, Mr. Bush, went AWOL from your National Guard unit. Your cowardice and selfishness were established decades ago. You were not willing to risk yourselves for our nation but you sent hundreds of thousands of young men and women to be sacrificed in a senseless war with no more thought than it takes to put out the garbage.
I joined the Army two days after the 9/11 attacks. I joined the Army because our country had been attacked. I wanted to strike back at those who had killed some 3,000 of my fellow citizens. I did not join the Army to go to Iraq, a country that had no part in the September 2001 attacks and did not pose a threat to its neighbors, much less to the United States. I did not join the Army to “liberate” Iraqis or to shut down mythical weapons-of-mass-destruction facilities or to implant what you cynically called “democracy” in Baghdad and the Middle East. I did not join the Army to rebuild Iraq, which at the time you told us could be paid for by Iraq’s oil revenues. Instead, this war has cost the United States over $3 trillion. I especially did not join the Army to carry out pre-emptive war. Pre-emptive war is illegal under international law. And as a soldier in Iraq I was, I now know, abetting your idiocy and your crimes. The Iraq War is the largest strategic blunder in U.S. history. It obliterated the balance of power in the Middle East. It installed a corrupt and brutal pro-Iranian government in Baghdad, one cemented in power through the use of torture, death squads and terror. And it has left Iran as the dominant force in the region. On every level—moral, strategic, military and economic—Iraq was a failure. And it was you, Mr. Bush and Mr. Cheney, who started this war. It is you who should pay the consequences.
I would not be writing this letter if I had been wounded fighting in Afghanistan against those forces that carried out the attacks of 9/11. Had I been wounded there I would still be miserable because of my physical deterioration and imminent death, but I would at least have the comfort of knowing that my injuries were a consequence of my own decision to defend the country I love. I would not have to lie in my bed, my body filled with painkillers, my life ebbing away, and deal with the fact that hundreds of thousands of human beings, including children, including myself, were sacrificed by you for little more than the greed of oil companies, for your alliance with the oil sheiks in Saudi Arabia, and your insane visions of empire.
I have, like many other disabled veterans, suffered from the inadequate and often inept care provided by the Veterans Administration. I have, like many other disabled veterans, come to realize that our mental and physical wounds are of no interest to you, perhaps of no interest to any politician. We were used. We were betrayed. And we have been abandoned. You, Mr. Bush, make much pretense of being a Christian. But isn’t lying a sin? Isn’t murder a sin? Aren’t theft and selfish ambition sins? I am not a Christian. But I believe in the Christian ideal. I believe that what you do to the least of your brothers you finally do to yourself, to your own soul.
My day of reckoning is upon me. Yours will come. I hope you will be put on trial. But mostly I hope, for your sakes, that you find the moral courage to face what you have done to me and to many, many others who deserved to live. I hope that before your time on earth ends, as mine is now ending, you will find the strength of character to stand before the American public and the world, and in particular the Iraqi people, and beg for forgiveness.
Trailer zu dem Film BODY OF WAR - Die Geschichte des Tomas Young im Film
Eddie Vedder singt die Songs : No More& Long Nights, aus dem Film BODY OF WAR Vedder schrieb zwei Songs für den Dokumentarfilm, BODY OF WAR (2007), produziert von Ellen Spiro und Phil Donahue : "No More" (ein Lied bezogen auf den Irak-Krieg ) und "Long Nights".
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SOVIEL DU BRAUCHST | Kirchentagssong 2013
Mic Donet, deutscher Soulsänger und Songwriter aus Berlin, hat den Text für den Kirchentagssong 2013 gemeinsam mit Jasmin Shakeri geschrieben. Bekannt wurde Mic Donet mit seinem Album “Plenty of Love”, das in den deutschen Charts auf Platz vier landete.
Komponiert wurde der Kirchentagssong 2013 vom Komponisten Dieter Falk, der sich unter anderem als Arche-Botschafter für das Kinder- und Jugendhilfswerk “Die Arche” engagiert. Darüber hinaus war er 2006 in der Jury von Popstars vertreten und schon sechsmal für den Echo als erfolgreichster Produzent nominiert.
Dieter Falk, Jahrgang 1959, ein deutscher Musikproduzent, Keyboarder, Arrangeur und Komponist. Bereits während des Musik-Studiums beschäftigte er sich mit Religöser Musik. Später begleitete er viele berühmte deutsche Musikerinnen und Musiker und produzierte ab 1990 unter anderem die Gruppe Pur. Bereits seit vielen Jahren gestaltet er musikalisch die Kirchentage mit. In Dresden wurde das Pop-Oratorium "Die 10 Gebote" aufgeführt, und neben der Komposition von Mic Donets Kirchentagssong gestaltet er in Hamburg gemeinsam mit seinen Söhnen eine musikalische Bibelarbeit. Mic Donet, Tänzer, Sänger und Songwriter hat für diesen Kirchentagssong den Text beigesteuert. Nach einer Jugend im CVJM bezeichnet er sich heute als Freigeist, der aber die Kirche für eine wichtige Säule der Gesellschaft hält.
kirchentag.de: Ist Religion bzw Kirche wichtig für eine Gesellschaft? Und für Sie persönlich?
Dieter Falk: Ohne Kirche wäre ich kein Musiker geworden . In der Kirche fand ich meine erste Bühne, die erste Band, den ersten Gospelchor . Kirche ist eine prägende Kraft von Kultur und hat darüber hinaus gesellschaftlich immer noch eine mächtige Stimme, wenn sie sich - bei allem Pluralismus - darauf besinnt, Werte, Maßstäbe und Leitlinien verantwortungsbewussten Lebens zu benennen . Und zwar mit einer grossen gemeinsamen Stimme z.Bsp. auch auf dem Kirchentag . Dann wird sie gehört .
Mic Donet:Ich denke das Religion wie auch Kirche durchaus wichtig sein können für eine moderne leistungsorientierte Gesellschaft, die sich sehr nach außen lebt und zunehmend das „Innen“ vernachlässigt. Vieles an ethischen Werten scheint in den Hintergrund zu treten. Viele Menschen verlieren den Halt weil wir vergessen, dass wir doch geistige und soziale Wesen sind und keine Roboter. Hier stellt die Kirche für mich eine sinnvolle Institution dar als Leitfaden und Hilfestellung für Sinnsuchende und Bedürftige. Ich selbst bin kein Kirchengänger aber dennoch spielte Kirche und Religion eine gewisse Rolle in meine Jugend. Ich war lange Zeit Mitglied im CVJM. Auch in späteren Jahren hatte ich mich intensiv mit der christlichen Lehre beschäftigt…Dennoch würde ich mich wohl eher als „Freigeist“ bezeichnen.
kirchentag.de: Der Song beschäftigt sich mit der Losung soviel du brauchst: Was brauchen Sie? Kann bzw sollte man zum Beispiel gesetzlich festlegen, was jede und jeder braucht? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
Dieter Falk: Trotz aller Vorbehalte bzgl. staatlicher Überregulierung : ein sinnvoller gemeinsamer Wert ist z.Bsp. ein gesetzlicher Mindestlohn wie er derzeit diskutiert wird . Vieles spricht dafür, vor allem aber, dass der Mindestlohn ein Zeichen des Respekts für geleistete Arbeit ist .
Mic Donet: Grundsätzlich halte ich mich für einen sehr genügsamen Menschen. Ich brauch nur ein Dach über’m Kopf und meine Musik ;) Natürlich leiste ich mir ab und zu auch mal mehr als ich eigentlich bräuchte. Aber ich finde das ist legitim solange man sich dessen bewusst ist. Allgemein gesprochen denke ich, dass wir doch gerade in Deutschland schon lange sehr bemüht sind um ein gesetzliches Auffangsystem für den sozial Schwachen. Natürlich ist die aktuelle Debatte um einen gesetzlichen Mindestlohn nicht verkehrt. Dennoch finde ich, verglichen mit dem Rest der Welt gehen wir als kapitalistisches Land immer noch mit sehr gutem Beispiel voran....
kirchentag.de: Beschäftigen sich Jugendliche mit Fragen nach dem Sinn des Lebens, mit der Frage, was sie für ein so genanntes gutes Leben brauchen und woran machen Sie das fest?
Dieter Falk: Ich entdecke zwei Gruppen von Jugendlichen : zum einen die, die religiös und spirituell ansprechbar sind und sich die Sinnfrage, auch die religiöse stellen . Zum anderen die Pragmatiker, die ihr Leben alltagspraktisch anpassen und nicht an Weltanschauungen und Dogmen ausrichten . Letzteren sind Glück, Bedürfnisbefriedigung und Wohlstand die Hauptanliegen und erst eine dramatische Verschlechterung der Lebensumstände würde die Sinnfrage vermutlich neu stellen .
Mic Donet: Ich kann mir vorstellen, dass es Jugendliche heute tendenziell schwerer haben einen Zugang zu Ihrer Spiritualität zu finden. Wir erleben gerade eine massiv medial gesteuerte Welt, die sich in einem enormen Tempo bewegt. Tag für Tag erleben wir eine Flut von Informationen die unser Gehirn verarbeiten muss. Ständig ist man erreichbar und wir kommunizieren auf verschiedenste Art und Weise wobei sich das persönliche Gespräch eher zu den selteneren Formen der Kommunikation entwickelt hat. D.h. der Großteil des sozialen Lebens der heutigen Jugend spielt sich im virtuellen Raum ab. Im Netz. Der soziale Kontakt rückt mehr und mehr in den Hintergrund. Denkbar dass viele schlicht und einfach zu abgelenkt sind, um in sich selbst zu gehen geschweige denn die Frage nach dem Sinn des Lebens oder einem Gott zu stellen. Dennoch beobachte ich, dass u.a. auch viele christlichen Gemeinden enormen Zulauf bekommen. Auch ich selbst begegne immer wieder Jugendlichen die schon sehr bewusst durch’s Leben gehen auf der Suche nach dem großen Ganzen. Bleibt also abzuwarten. Die Jugend hat schon immer einen Weg gefunden.
kirchentag.de: Wen soll der Song erreichen und was soll er bewirken?
Dieter Falk: In unserem Song geht's um das Teilen, um Empathie und die Wahrnehmung der Aussage "Soviel du brauchst". Mit wenig, oder weniger auskommen ist eine Geisteshaltung, die ich mir gerade für die zuletzt beschriebene zweite Gruppe von Menschen wünschen würde. Dazu kann ein Song ein Anstoß sein.
Mic Donet: Unser Song spricht ein ganz einfache Sprache. Er richtet den Blick auf ca. 95% der Weltbevölkerung der es schlechter geht als uns. Darum packe ich mich auch an der eigenen Nase und versuche mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich ein gesegnetes Leben führen darf bevor ich anfange mich zu beschweren.
kirchentag.de: Sie engagieren sich auf dem Kirchentag, bieten eine Bibelarbeit an – ist das zeitgemäß? Haben Musik und Religion etwas miteinander zu tun?
Dieter Falk: Wenn man immer das tun würde, was quasi zeitgemäss, "hip" und "cool" ist, läuft man letztlich Trends hinterher und schwimmt im Sog mit . Solange ich mich erinnern kann, war Kirche diesbezüglich nie "trendy" . Wie eingangs schon gesagt, ist es meine persönliche Biographie, die mich mit Kirche in Verbindung bringt . Vor allem mit Menschen in Verbindung bringt, die mich - auch in meinem Beruf als Musiker - begleiten . Die Erfahrung mit über 15.000 Chorsängern/innen bei unserem Pop-Oratoriums "Die 10 Gebote" hat mich gerade in den letzten zwei Jahren darin bestärkt, dass Musik und Religion (ohne dogmenhaften Zeigefinger) bestens zusammen funktionieren können. Auch deshalb bin ich gerne in Hamburg dabei .
40 Jahre: "Live And Let Die" ist der Titelsong des 1973 gedrehten gleichnamigen James Bond Films von Paul Mc Cartney und seiner Band Wings Hier eine s!NEdi|music|slide|show dazu:
Music an-/ausclicken mit dem Lautsprecher-Symbol
Live and Let Die Original Songtext (deutsch) als du noch jung warst und dein herz ein noch offenes buch war du sagtest für gewöhnlich, "leben und leben lassen" (du weißt du machtest es, du weißt du machtest es, du weißt du machtest es) aber diese sich ständig ändernde welt in der wir leben bringt dich zum einlenken und weinen sage, leben und sterben lassen leben und sterben lassen leben und sterben lassen leben und sterben lassen was bedeutet es für dich, wenn du einen job bekommst, du musst ihn gut machen du musst die gefährten in die hölle schicken du sagtest für gewöhnlich, "leben und leben lassen" (du weißt du machtest es, du weißt du machtest es, du weißt du machtest es) aber diese sich ständig ändernde welt in der wir leben bringt dich zum einlenken und weinen sage, leben und sterben lassen leben und sterben lassen leben und sterben lassen leben und sterben lassen
Erstmals in der Bond-Serie war John Barry nicht in die Produktion involviert. Die Filmmusik wurde von dem ehemaligen Produzenten der Beatles, George Martin komponiert. Der Titelsong Live and Let Die wurde vom ehemaligen Beatles-Bassisten Paul McCartney und dessen Frau Linda geschrieben und von deren Band Paul McCartney and Wings interpretiert. Die Single erreichte Platz 9 in den britischen Charts und Platz 2 in den USA. B. J. Arnau sang eine abgewandelte Version des Titellieds im Film während der in einem Nachtclub spielenden Szene. Live and Let Die ist das erste James Bond-Titellied, welches für den Oscar als bester Filmsong nominiert wurde. 1991 wurde das Titellied von der Gruppe Guns N’ Roses für ihr Album Use Your Illusion I gecovert. Auch Fergie, Geri Halliwell und Chrissie Hynde veröffentlichten Coverversionen des Liedes.
Kosmische Geschosse trafen Asteroid Vesta Vor rund vier Milliarden Jahren erlebte der Himmelskörper Vesta einen heftigen Asteroidenbeschuss. Die Einschläge trafen nach neuen Erkenntnissen von Wissenschaftlern den verhinderten Planeten dabei mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit.
DPA / NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA / PSI | SPIEGEl-ONLINE
Auch Giganten sind im All nicht sicher: Der Asteroid Vesta trägt Spuren eines ungewöhnlich heftigen Bombardements. Der drittgrößte Himmelskörper im Asteroidengürtel, mit 500 Kilometern Durchmesser, muss vor rund vier Milliarden Jahren selbst einem intensiven Asteroidenbeschuss ausgesetzt gewesen sein, berichten Forscher um Simone Marchi vom Southwest Research Institute in Boulder (US-Staat Colorado). Die kosmischen Geschosse haben Vesta dabei mit ungewöhnlich hohen Geschwindigkeiten von mehr als 360.000 Kilometern pro Stunde getroffen, schreiben sie im Fachmagazin "Nature Geoscience". Typischerweise seien Kollisionen nur halb so schnell. Die Forscher um Marchi haben Meteoriten untersucht, die von Vesta stammen. Sie weisen ein Alter von 3,4 bis 4,1 Milliarden Jahren auf, was in etwa mit der Zeit des heftigen Meteoritenbeschusses unseres Mondes übereinstimmt, obwohl sich Vesta unter ganz anderen dynamischen Bedingungen bewegt. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass das gesamte innere Sonnensystem damals einem intensiven Asteroidenbeschuss ausgesetzt war. Mehr als zehn Kilometer pro Sekunde Simulationsrechnungen zeigen, dass die typische Kollisionsgeschwindigkeit von fünf Kilometern pro Sekunde nicht ausreicht, um genug Material aufzuschmelzen. Stattdessen müssen die Geschosse Vesta mit mehr als zehn Kilometern pro Sekunde getroffen haben, wodurch 100 bis 1000 Mal so viel Material hocherhitzt wird. Durch das Erhitzen entweicht gefangenes Argon-Gas, wodurch diese geologische Uhr auf Null gestellt wird. Die Forscher können den Zeitpunkt des letzten Erhitzens - und damit das Alter - solcher Gesteine über das Verhältnis der Argon-Varianten (Isotope) Ar-39 und Ar-40 bestimmen. Vermutlich seien damals zahlreiche Asteroiden durch die Schwerkraft der großen Gasplaneten auf stark elliptische Bahnen mit hohen Geschwindigkeiten geschossen worden. Manche Theorien der Entwicklung des Sonnensystems gehen davon aus, dass Jupiter in der Frühzeit des Systems weiter nach innen gewandert ist, während die anderen Gasriesen nach außen drifteten. Diese Migration könnte einen mehrere hundert Millionen Jahre anhaltenden, heftigen Asteroidenbeschuss des inneren Sonnensystems ausgelöst haben.
Nördliche Hemisphäre von Vesta: Zahlreiche kleinere Krater künden von Einschlägen auf dem Asteroiden. Foto: REUTERS/ NASA/ JPL-Caltech | SPIEGEL-ONLINE
Der Asteroid Vesta umkreist die Sonne im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Mit einem Durchmesser von mehr als 500 Kilometern ist er dort das drittgrößte bekannte Objekt. Entdeckt wurde Vesta zwar schon im Jahr 1807 von dem Bremer Astronomen Heinrich Olbers. Doch erst seit die Raumsonde "Dawn" den Himmelskörper im Jahr 2011 erreichte, weiß die Menschheit etwas mehr über den von Kratern übersäten Riesen. Erst im Februar berichteten Forscher von zwei verheeredenen Einschlägen, die der Protoplanet erlebt haben muss. Ein Team um Martin Jutzi von der Universität Bern in der Schweiz hat diesen Doppelschlag am Computer simuliert - und kann damit die heutige Oberflächenform des Asteroiden erklären. Die Berechnungen erlauben auch einen Blick ins Innere des verhinderten Planeten. Die Forscher berichteten über ihre Arbeit im britischen Wissenschaftsblatt "Nature".
Diese beiden Bilder fand ich heute - nur ein paar Seiten auseinander - in meiner neuesten SPIEGEL-Ausgabe: Für mich ein typisches Beispiel für Selbst- und Fremdwahrnehmung ...
"Ich bin froh, dass wir jetzt das erreicht haben, was immer unsere Position war", sagte Schäuble (siehe auch: http://nunchic.blogspot.de/2013/03/zypern-hilfe-vielleicht-nur-ein.html) in der Nacht zu Montag nach einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Eine Rettung Zyperns sei ohne ein "Hinzuziehen*) der beiden größten Banken Zyperns" nicht möglich. *)"Hinzuziehen"= In ihrem zweiten Anlauf konzentrieren sich die Euro-Retter nun auf die beiden insolventen Großbanken der Insel. Statt die Kleinsparer zur Sanierung heranzuziehen, wird die zweitgrößte Bank Laiki einfach komplett abgewickelt. Der überlebensfähige Teil inklusive der Guthaben unter 100.000 Euro wird auf den Marktführer, die Bank von Zypern, übertragen. Der Rest wird in eine Bad Bank ausgelagert. Alle Gläubiger, Anteilseigner und Großkunden von Laiki verlieren ihre Forderungen ersatzlos - insgesamt geschätzte 4,2 Milliarden Euro. Die Bank von Zypern bleibt erhalten, allerdings wird auch sie gestutzt. Gläubiger, Anteilseigner und Großkunden werden zur Kasse gebeten, um das angeschlagene Geldhaus zu rekapitalisieren. Laut jüngsten Berichten soll der Verlust bei Einlagen über 100.000 Euro 30 Prozent betragen...
Jedes Jahr versuchen Tausende afrikanische Flüchtlinge, über die Straße von Gibraltar Spanien zu erreichen. Wer es schafft und bei Mönch Isidoro Macías landet, hat großes Glück gehabt.
Die Mission von Isidoro Macías begann mitten in der Nacht. Sie begann mit einem lauten Klopfen an der Tür. Macías wachte auf, verwundert stand er auf, warf hastig seine Kutte über, eilte die alte Holztreppe hinab und öffnete. Vor ihm standen zwei Polizisten, in ihrer Mitte ein Mann, der zitterte am ganzen Körper, über sein Gesicht liefen Tränen. Isidoro Macías ist Mönch, ein Franziskanerbruder. Er lebt in Algeciras, Südspanien, einer Küstenstadt an der Meerenge von Gibraltar. Die Beamten brachten ihm einen Afrikaner, der die gefährliche Fahrt im kleinen Flüchtlingsboot überlebt hatte. "Können Sie den vorerst aufnehmen?", fragten die Beamten. Bruder Isidoro nickte ohne lange zu überlegen. "Selbstverständlich." "Das war mein erster Kontakt mit illegalen Einwanderern", erinnert er sich an die Nacht von vor fast zwanzig Jahren. Seither kümmert er sich um Menschen, die versuchen, irgendwie nach Europa zu kommen und dabei oft genug ihr Leben riskieren oder gar verlieren. In den letzten Jahren nahm er vor allem Schwangere und Mütter mit kleinen Kindern bei sich auf. Mehrere hundert sind es schon gewesen. "Zweihundert, dreihundert? Ich weiß es nicht. An die genaue Zahl kann ich mich nicht erinnern. "
"Die können doch den Kindern nicht sagen: ihr bekommt nichts zu essen" Padre Patera, Pater Flüchtlingsboot, nennen sie ihn in Algeciras, der Name ist mittlerweile in ganz Spanien bekannt. Zurzeit ist er für ein Ehepaar mit einem Kind, eine Frau mit zwei Kindern und zwei Frauen mit je einem Kind verantwortlich. Das Haus, in dem die Schwarzafrikaner untergebracht sind, ist eng, für jede Familie steht nur ein Zimmer zur Verfügung. Die Küche und das Bad benutzen sie gemeinsam. Bruder Isidoro träumt von einem größeren Haus, das ist dank Spenden sogar schon fast bezugsfertig. "Aber es fehlen leider auch noch Genehmigungen." Er vertraut darauf, dass seine Schützlinge in diesem Jahr endlich umziehen können. Als er beladen mit Einkaufstüten bei den Einwanderern ankommt, laufen die fünf Kinder sofort auf ihn zu: "Papa, Papa!" rufen sie und hängen sich an seine an manchen Stellen bereits etwas abgewetzte Kutte. "Hast du uns was mitgebracht?" Der Franziskanerbruder kauft fast täglich für "seine" Familien ein, sieht nach dem Rechten, verteilt Kleidung, hilft bei Behördengängen. Von seinen Gästen hat bisher nur eine Frau die Aufenthaltsgenehmigung für sich und ihr Kind erhalten. Gerade führt er einen Kampf mit der Schulverwaltung, die pro Kind vier Euro für das Schulessen einnehmen möchte. "Die können doch den Kindern nicht sagen: ihr bekommt nichts zu essen, weil eure Eltern kein Geld haben", sagt er und schüttelt den Kopf. Handeln statt reden Mehrmals ist er selbst schon verhaftet worden, weil er illegale Einwanderer versteckt. "Mich kümmern die Gesetze nicht", beteuert er. "Für mich gilt nur ein Gesetz: das der Nächstenliebe." Nie kommt ein wirklich böses Wort über die Behörden über seine Lippen. Im Gegenteil. "Oft genug bringen die Beamten mir die Schwangeren, weil sie nicht wissen, wohin mit ihnen, oder weil die Frauen den Beamten leid tun. Das sind gute Männer," berichtet er. Sowohl die Guardia Civil als auch die Nationale Polizei Spaniens haben den Pater in der Vergangenheit für seine soziale Arbeit ausgezeichnet. Und auch der spanische König, Juan Carlos I, wollte den Padre Patera während eines Besuches in Algeciras kennenlernen. Das Bild dieser Begegnung hängt in Bruder Isidoros Büro im Franziskanerhaus zusammen mit anderen Preisen für seine Wohltätigkeit. Die Zeitschrift "Times" kürte ihn 2003 sogar zusammen mit 19 weiteren Europäern zu einem der Helden des Jahres. Die Auszeichnungen, sagt Bruder Isidoro, würden helfen, dass über seine Arbeit berichtet wird, wodurch "vielleicht mehr gespendet wird". Täglich hat er es mit Leid zu tun - und meist liegt ein Lächeln auf seinem Mund, sprühen seine Augen vor Energie. Nur wenn er nach den Erfahrungen "seiner" Frauen gefragt wird, fällt ein Schatten über sein Gesicht. "Die meisten haben sich prostituieren müssen, um die Überfahrt zu finanzieren", berichtet er. "Aber sie erzählen nicht viel." Einmal habe er eine Frau direkt gefragt, die habe nur geantwortet: Du bist Europäer, ich bin Afrikanerin. Da habe er begriffen, dass er besser handeln als reden solle.
So kommen die Flüchtlinge manchmal in Südspanien an - Foto: periodistadigital.com
Auch Spanier suchen Hilfe bei ihrem Pater Überhaupt hält Bruder Isidoro nicht viel vom Predigen. "Ich versuche lieber, ein Beispiel zu leben statt jemanden zu überzeugen." Er weiß, dass manche der Frauen, die ihre Papiere erhalten haben und ausziehen, zurück in die Prostitution gehen. "Manchmal, weil sie keine andere Arbeit finden, manchmal, weil sie noch Schulden von der Überfahrt bei den Mafias haben und vielleicht auch, weil ihnen mit Voodoo-Ritualen Angst gemacht wurde." "Trotzdem sehen diese Menschen in Europa das Paradies", berichtet der Padre. Im Jahr 2011 waren allein an Spaniens Küsten 5.441 illegale Einwanderer gezählt worden, für das Jahr 2012 meldete das Innenministerium einen Rückgang auf 3804 Flüchtlinge. Doch weniger Arbeit hat der Mönch deswegen noch lange nicht: Nicht nur illegale Einwanderer, auch immer mehr Spanier suchen Hilfe bei ihrem Padre Patera. "Heute früh kamen zwei Spanierinnen und baten mich um Essen", erzählt er. "Natürlich habe ich auch denen etwas gegeben. Zum Glück erhalten wir ja auch viele Spenden." Mit der Krise wachse die Zahl der Bedürftigen, sagt Macías. "Eigentlich ist es schlimm, dass ich noch immer so viel Arbeit habe." Der 67-Jährige lächelt etwas schief, dann verabschiedet er sich mit seinem Lieblingsspruch, einem Zitat, das der Heilige Johannes vom Kreuz zu der Heiligen Teresa von Ávila gesagt haben soll: "Seien wir beide gut, dann gibt es zwei Gauner weniger auf der Welt."
Übungen gegen Stress: Beobachten, fühlen, entschleunigen
Von Jana Hauschild | SPIEGEL-ONLINE Das Gespräch mit dem Chef, der Clinch mit den Nachbarn oder die offene Stromrechnung: Vielen Menschen schwirrt pausenlos Alltagsstress durch den Kopf. Mit ein paar einfachen Übungen lässt sich die Hektik der Gedanken jedoch dämpfen - und sogar psychischen Erkrankungen vorbeugen.
Erleben im Hier und Jetzt: Was passiert gerade um mich herum? Das Frühstück mit der Familie könnte so schön sein, doch die Gedanken kreisen bereits um die Aktenberge am Arbeitsplatz. Bei der Mittagspause brummt der Kopf wegen der Nachmittagsplanung mit den Kindern. Und kommen abends die Beine auf der Couch zur Ruhe, geht es an die Vorbereitungen für den nächsten Tag. Viele hetzen in ihrem Leben von einem Punkt der To-do-Liste zum nächsten. Dabei fällt es schwer, sich selbst gerecht zu werden. Doch es gibt eine Möglichkeit, das Leben zu entschleunigen: mit Achtsamkeit. Sie lässt sich einfach in den Alltag integrieren - und kommt ganz ohne esoterisches Schischi aus. "Die Menschen hetzen in ihren Gedanken immer in die Zukunft, um ja nichts zu verpassen. Dabei entgeht ihnen genau dann das, was wirklich gerade passiert", sagt der Psychiater Michael Huppertz. Wer lernt, Momente bewusst zu erleben und auf seine inneren Regungen zu horchen, schützt seine Psyche. Schon wenige achtsame Momente am Tag erhöhen die Lebensqualität, machen zufriedener im Beruf und können sogar einem Burnout vorbeugen. Viel nötig ist dafür nicht: Bereits kleine Achtsamkeitsübungen gönnen der Psyche ab und an eine Auszeit - ganz ohne Hilfsmittel, zu jeder Zeit, an jedem Ort.
Achtsamkeit unter der Dusche: Wie kitzelt das Wasser auf der Haut? Am Morgen: Sinnieren Sie unter der Dusche nicht schon über die Tagesplanung, nutzen Sie lieber Ihre Sinne und achten Sie auf jedes winzige Detail. Wie fühlt sich der Wasserhahn an? Was für ein Geräusch macht er beim Aufdrehen? Lauschen Sie dem Plätschern des Wassers, versuchen Sie die unterschiedlichen Klänge der Tropfen zu erhaschen: auf ihrem Körper, an der Duschwand, auf dem Boden. Oder beobachten Sie, wie das Wasser auf ihrer Haut abperlt, wie sich das Duschgel in eine schaumige Masse verwandelt und einzelne Schaumblasen zerplatzen. Dabei ist wichtig: Versuchen Sie mit Ihren Gedanken wirklich unter der Dusche zu bleiben. Driften Sie für einen Moment doch ab zu anstehenden Terminen oder vergangenen Streitigkeiten, nehmen Sie auch das wahr und kehren Sie sanft wieder zurück in den Moment. Das kann bei jeder Achtsamkeitsübung passieren. Auch mal erleben: Jede kleinste Bewegung beim Zähneputzen, die Geräusche beim Schmieren der Frühstücksbrote oder das Körpergefühl im Moment, bevor man aus dem Bett aufsteht: Wie geht es dem kleinen Zeh? Was macht das linke Ohrläppchen?
Achtsamkeit in der Bahn: Was zieht draußen am Fenster vorbei? Unterwegs: Heben Sie in der Bahn Ihre Augen vom Buch, vom Smartphone oder von Ihrem sonstigen Zeitvertreib. Beobachten Sie die Menschen, die Sie umgeben. Folgen Sie mit Ihrem Blick dem Alltäglichen. Nehmen Sie wahr, wer mit Ihnen unterwegs ist, was die anderen Gäste während der Fahrt tun, wie sie gucken. Aber Vorsicht: Bewerten Sie nicht, was Sie sehen, denken Sie nicht weiter darüber nach, sondern schauen Sie nur. Auch das gilt für jede Achtsamkeitsübung. Auch mal erleben: Die Liebkosungen des Windes beim Radfahren, jedes Haus, jede Wiese, jedes Schaf, das am Busfenster vorbeizieht oder die mannigfachen Gerüche am Bahnhof.
Achtsamkeit im Büro: Wie glitzert der Rahmen des Bildschirms? Am Arbeitsplatz: Nehmen Sie sich zwei Minuten Zeit und sehen Sie sich ganz bewusst an Ihrem Arbeitsplatz um. Beschauen Sie jedes Detail. Benennen Sie im Kopf alles, was Sie sehen. Aber: Denken Sie nicht weiter darüber nach, sondern gehen Sie gemächlich im Kopf weiter zum nächsten Gegenstand. Sie können auch die Heftklammern einzeln anfassen, das kühle Metall an der Fingerspitze spüren oder den Notizblock wie ein Daumenkino durchblättern und dabei den Luftzug im Gesicht spüren. Auch erleben: Den Blick auf das "Dazwischen" lenken: Was befindet sich zwischen zwei Büroschränken? Zwischen Büchern und Ordnern, zwischen Tesafilm und Klebestift, zwischen den Köpfen von Kollegen?
Achtsamkeit beim Essen: Wie zergeht die Schokolade auf der Zunge? Mittagspause: Konzentrieren Sie sich einige Bissen lang ganz genau auf den Geschmack des Gerichts. Tasten Sie das Essen mit der Zunge ab, erkunden Sie die Konsistenz. Beobachten Sie, wie Ihr Speichel fließt und spüren Sie, wie Ihr Getränk im Mund bitzelt. Auch mal erleben: Nur in Gedanken eine Zitrone nehmen, sie gemächlich aufschneiden, daran riechen und hineinbeißen. Spüren Sie die Säure?
Achtsamkeit im Park: Welche Vögel tummeln sich in den Baumkronen? Für zwischendurch: Stehen Sie mal auf und gehen Sie ein oder zwei Minuten lang einfach durch den Raum oder über eine Wiese. Ganz ohne Ziel. Folgen Sie dabei nur Ihren Impulsen: Mal nach links, dann vielleicht rückwärts, mal in großen, mal in kleinen Schritten. Auch mal erleben: Eine Minute lang die Ohren zuhalten und in sich hineinhorchen, dann wieder öffnen und ebenso lang die Geräusche um sich herum genau aufnehmen.
Anti-Training: Wie hört sich Musik an, die man als unschön empfindet? Anti-Training: Schalten Sie im Auto auf der Heimfahrt oder im Wohnzimmer zu Hause einen Radiosender ein, den Sie sonst nur ungern hören. Lauschen Sie dort einem Song: Achten Sie auf jeden einzelnen Ton, hören Sie die verschiedenen Instrumente um Aufmerksamkeit ringen. Sie denken jetzt: Warum soll ich das machen, wenn ich die Musik doch nicht mag? "Vor allem in unangenehmen Momenten achtsam zu sein, das stärkt die Psyche", sagt der Psychiater Michael Huppertz. Wer etwa im Feierabendstau ärgerliche Gedanken loslassen kann, schützt sein Gemüt. Auch mal probieren: Beim Zahnarzt oder im überfüllten Bus sich und die Umwelt ganz bewusst wahrnehmen, dabei unangenehme Gerüche, schrille Geräusche, negative Gefühle und Gedanken erkennen, aber auch wie eine Wolke vorbeiziehen lassen. Denn das ist das Geheimnis von Achtsamkeit: wahrnehmen und loslassen. Quelle:http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/achtsamkeit-kleine-schritte-zur-entschleunigung-a-890285.html
_______________________________________ Anmerkung von s!NEdi: Ich rufe mir immer mal wieder passend die Worte auf:
Brandrede Bergoglios (jetzt: Papst Franziskus) aus dem Vorkonklave veröffentlicht:
Für eine radikale Neuorientierung der Kirche
Die Sensation kam aus Kuba: Der Kardinal von Havanna, Jaime Lucas Ortega y Alamino, veröffentlichte ein Manuskript jener Rede, die Jorge Maria Bergoglio Anfang März vor den Kardinälen in Rom hielt, wenige Tage, bevor das eigentliche Konklave begann.
Hätte nicht der Autor selbst, der inzwischen zum Papst gewählt wurde, ihm die Genehmigung dafür gegeben, würde Ortega wohl exkommuniziert. So aber erhalten die gesamte katholische Kirche und die interessierte Öffentlichkeit einen einmaligen Einblick in einen Vorgang, der sonst nur über Andeutungen und Indiskretionen schemenhaft publik geworden wäre. Die Rede sorgte, wie bereits mehrere Kardinäle in den vergangenen Tagen angedeutet hatten, wegen ihrer klaren Analyse und dem darin enthaltenen Aufruf zu radikalen Reformen im Vorkonklave für Aufsehen. Ortega bat um Redemanuskript Ortega bat Bergoglio später um eine schriftliche Fassung, die dieser ihm handschriftlich anfertigte. Das Manuskript mit der kleinen, aber gut lesbaren Handschrift zirkuliert nun im Internet. Der Text beginnt mit der These, dass die Verkündigung des Evangeliums der eigentliche Daseinszweck der Kirche sei. Daher sei die Kirche aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und sich an die Grenzen der menschlichen Existenz vorzuwagen. Bergoglio greift damit den in der Befreiungstheologie beliebten Begriff der Orientierung hin zur „Peripherie“ auf: Nur wenn sich die Kirche an jene wendet, die am Rand der Gesellschaft stehen, erfüllt sie den Auftrag Jesu. Zugleich deutet er ihn um: die Kirche müsse auch an die Ränder der menschlichen Existenz gehen, dazu zählten „die Sünde, der Schmerz, die Ungerechtigkeit und jede Form von Elend“. „Theologischer Narzissmus“ Hart urteilt Bergoglio in seiner Rede über bestimmte Formen der klerikalen Eitelkeit und über die Beschäftigung der Kirche mit sich selbst. Er erklärte, wenn die Kirche nur auf sich selbst schaue, werde sie «selbstreferenziell» und verfalle einem „theologischen Narzissmus“. Sie täusche nur noch vor, dass Jesus Christus in ihr sei; in Wahrheit aber entferne sie sich von ihm. So entstehe ein Übel, das Bergoglio mit einem Zitat des Konzilstheologen Henri de Lubac (1896-1991) auch schon in früheren Äußerungen als „geistliche Mondänität“ bezeichnete. Es ähnelt dem von Papst Benedikt XVI. kritisierten Phänomen der „Verweltlichung“ der Kirche und führe zu einer Art innerkirchlicher Eitelkeit, die abstoßend wirke und das klare Licht des Evangeliums verdunkele. „Veränderungen für die Rettung der Seelen“ Letztlich gebe es nur zwei Kirchenbilder, betonte Bergoglio am Ende seiner Rede: die Kirche, die Gottes Wort hört und es treu verkündet, und eine „verweltlichte Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt“. In diesem Licht, so schloss Bergoglio seine Ausführungen, müsse man „mögliche Veränderungen und Reformen sehen, die notwendig sind für die Rettung der Seelen“. Mit der Bergoglio-Rede aus dem Vorkonklave ist nun erstmals schriftlich eine Art Programm des Franziskus-Pontifikates veröffentlicht. Sie hat ein vergleichbares Gewicht wie jenes Programm, das Kardinal Joseph Ratzinger vor acht Jahren in seiner letzten Predigt vor dem Konklave in seiner inzwischen historischen Kampfansage an die „Diktatur des Relativismus“ formulierte. Bergoglios angekündigte radikale Neuorientierung der Kirche dürfte weitreichende Veränderungen nach sich ziehen. Ludwig Ring-Eifel (KNA)
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Veröffentlichtes Original-Faksimile des handschriftlichen Rede-Manuskripts von Kardinal Bergoglio | Foto (c) Palabra Nueva, Zeitschrift der Erzdiözese La Habana (http://www.palabranueva.net), nach einer Darstellung von http://www.aleteia.org
Zusammenfassung der Rede: Der kubanische Kardinal Jaime Ortega hat ein Manuskript des vormaligen Kardinals Jorge Mario Bergoglio veröffentlicht. Darin fasst dieser eigenhändig eine Rede zusammen, in der der spätere Papst Anfang März das Kardinalskollegium in Rom vor dem Konklave zu einem radikalen Richtungswechsel der Kirche aufrief. Hier eine Übersetzung der Katholische Nachrichten-Agentur Ich habe Bezug genommen auf die Evangelisierung. Sie ist der Daseinsgrund der Kirche. Es ist die "süße, tröstende Freude, das Evangelium zu verkünden" (Paul VI.). Es ist Jesus Christus selbst, der uns von innen her dazu antreibt. 1. Evangelisierung setzt apostolischen Eifer voraus. Sie setzt in der Kirche kühne Redefreiheit voraus, damit sie aus sich selbst herausgeht. Sie ist aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends. 2. Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank (vgl. die gekrümmte Frau im Evangelium). Die Übel, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickeln, haben ihre Wurzel in dieser Selbstbezogenheit. Es ist ein Geist des theologischen Narzissmus. In der Offenbarung sagt Jesus, dass er an der Tür steht und anklopft.
Papst Franziskus wird auch zu Ostern in einem Jugendgefängnis Fußwaschungen vornehmen - hier ein Bild aus 2008 - s!NEdi|photo|bearbeitung nach einer Abb. bei SPIEGEL.DE
In dem Bibeltext geht es offensichtlich darum, dass er von außen klopft, um hereinzukommen ... Aber ich denke an die Male, wenn Jesus von innen klopft, damit wir ihn herauskommen lassen. Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach außen treten. 3. Die um sich selbst kreisende Kirche glaubt - ohne dass es ihr bewusst wäre - dass sie eigenes Licht hat. Sie hört auf, das "Geheimnis des Lichts" zu sein, und dann gibt sie jenem schrecklichen Übel der «geistlichen Mondänität» Raum (nach Worten de Lubacs das schlimmste Übel, was der Kirche passieren kann). Diese (Kirche) lebt, damit die einen die anderen beweihräuchern. Vereinfacht gesagt: Es gibt zwei Kirchenbilder: die verkündende Kirche, die aus sich selbst hinausgeht, die das "Wort Gottes ehrfürchtig vernimmt und getreu verkündet"; und die mondäne Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt. Dies muss ein Licht auf die möglichen Veränderungen und Reformen werfen, die notwendig sind für die Rettung der Seelen. (KNA)
Diakonie: "20 Jahre Tafeln sind Übergang genug" Die Berliner Diakonie hat die wachsende Abhängigkeit armer Menschen von Tafeln kritisiert und eine Wende in der Sozialpolitik gefordert. "Die Tafeln entlassen Staat und Unternehmen aus ihrer Verantwortung", sagte die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Susanne Kahl-Passoth, am Mittwoch in Berlin. Der Bundesverband Deutsche Tafel wies die Kritik zurück.
Wir hier oben ... (Einzug der Models bei einer Modenschau 2011 um Karl Lagerfeld in Paris) REUTERS / SPIEGEL-ONLINE
Ihr da unten: Ausgabe bei einer der 900 Tafeln in der Bundesrepublik Deutschland | s!NEdi|photo|bearbeitung
Kahl-Passoth erklärte: "Wir fordern eine armutsfeste Grundsicherung für alle Menschen." Ziel sollte es sein, die Tafeln überflüssig zu machen. Deshalb sei die Berliner Diakonie dem Tafel-kritischen Aktionsbündnis "Armgespeist - 20 Jahre Tafeln sind genug" beigetreten. Dem Aktionsbündnis gehören nach eigenen Angaben rund 20 Organisationen an, darunter Betroffeneninitiativen, Wohlfahrtsverbände und Menschenrechtsorganisationen. Die mehr als 900 Tafeln in deutschen Städten und Gemeinden füllten "die Lücke, die durch Abbau staatlicher Leistungen zulasten der Schwachen entstanden ist", sagte Kahl-Passoth. Es sei beschämend für den Sozialstaat, "wenn es nur mit Hilfe der Lebensmittel von der Tafel gelingt, als Familie mit Kindern oder als Alleinerziehende über die Runden zu kommen". Die Diakonie-Direktorin sprach sich auch für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer aus, "um unsere Gesellschaft wieder gerechter zu machen". Mit Blick auf die zahlreichen Tafel-Helfer in Kirchengemeinden sagte Kahl-Passoth, mit dem Beitritt zum Aktionsbündnis solle nicht das Engagement der Helfer angegriffen werden. Feststehe aber: "Tafeln können nur eine Übergangslösung sein, und 20 Jahre Tafeln sind Übergang genug." Der Bundesverband Deutsche Tafel warf seinen Kritikern vor, zu wenig für die Armutsbekämpfung zu tun. Tafeln seien immer nur Pflaster für eine verfehlte Sozialpolitik, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Gerd Häuser. Er vermisse er bei den Organisationen des Aktionsbündnisses konkrete Forderungen zur Umverteilung des Reichtums. Der Bundesverband der Diakonie begrüßte am Mittwoch den Eintritt des diakonischen Landesverbandes in das Aktionsbündnis "Armgespeist - 20 Jahre Tafeln sind genug". Tafeln dürften keine Lückenbüßer sein für eine Sozialpolitik, die Armut nicht konsequent bekämpft, sagte Matthias Bruckdorfer, Armutsexperte bei der Bundesdiakonie. Tafeln seien zwar notwendig, um akute Not zu lindern, aber es bestehe auch die Gefahr, dass sie zur Verfestigung von Armut beitragen. Nicht die Tafeln, sondern der Sozialstaat müsse der Garant dafür sein, dass Armut aus der Gesellschaft verbannt wird, bekräftigte Bruckdorfer. Luise Molling vom Tafel-kritischen Aktionsbündnis sagte zu dem Schritt des ostdeutschen Diakonieverbandes: "Es ist wichtig, dass die Wohlfahrtsverbände nicht nur helfen, Armut praktisch zu lindern, sondern auch durch politische Lobbyarbeit dazu beitragen, Armut ursächlich zu bekämpfen." Der große Zulauf zu den Tafeln sei ein deutliches Zeichen einer verfehlten Sozialpolitik. 20 Jahre nach Gründung der ersten deutschen Tafel in Berlin werden heute nach Schätzungen des Bundesverbandes rund 1,5 Millionen Menschen, darunter viele Rentner, Arbeitslose und Kinder, regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt. Möglich wird dies durch das ehrenamtliche Engagement von 50.000 Menschen und durch die vielen Lebensmittelspenden von Supermärkten und Restaurants. Quelle: http://www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht/20-jahre-tafeln-sind-uebergang-genug191529.html
FROHE OSTERN 2013 wir fahren ein paar tage an die eisige nordsee - und ich werde erst ab dem 10.04.2013 hier wieder regelmäßig posten können ... .................................................................................................................
s!NEdi's kommentar:
ich stehe noch ganz unter dem eindruck des sensationellen textes der so genannten "antrittsrede" im vorkonklave des neuen papstes franziskus (s. http://nunchic.blogspot.de/2013/03/papst-franziskus-brandrede-aus-dem.html) - jetzt da ich mir gedanken um einen angemessenen beitrag hier zum ostergeschehen für 2013 mache ...und mir fällt wieder ein beitrag ein, den ich bereits vor über einem jahr als (m)ein wort zum sonntag -29 in diesem blog veröffentlicht habe...
wenn der neue papst nun ausgedrückt hat, dass jesus ja vielleicht sogar von innen her klopfen würde, an die ihn einsperrenden türen der kirche, eben um seine befreiung aus der sich nur um sich selbst kreisenden und dadurch von krankheit bedrohten kirche zu fordern, wenn jesus und die kirche wieder hinaus "an die ränder" der welt und in die geschehnisse in der welt gehen müsse - dann scheint es mir angemessen, diese bildserie von henning von gierke zum "abendmahl" erneut ins gedächtnis zu bringen - als damals eine kirchliche "elite" in würzburg und anderswo und in einigen redaktionsstuben "blasphemie" geschrien hat, weil zum beispiel das bild des jeweiligen betrachters als das antlitz jesu in das abendmahlsthema projiziert wurde - und als man verlogen ein feigenblatt vor die nackte scham einer frau stellen musste bei den 12 begleitbildern zum hauptwerk - obwohl wir doch alle wissen wie wir aussehen - und wie gott uns geschaffen hat, der sich von kleidern sowieso nicht blenden lässt.
nicht mal ein hauch von pornographie lag über diesem detail - und genau das waren die "ränder", die die kirche bis dato jeweils "schamvoll" überdecken will, was aber letztlich doch zu eigenartigen sexuellen entgleisungen und verstrickungen bei doch vielen ihrer "schafe" geführt hat ...
Eine Kunst-Installation mit dem Titel „Abendmahl und zwölf Begleiter“ bereichert die Ausstellung im Museum am Würzburger Dom. Sie nimmt Bezug auf das berühmte "Abendmahl" von Leonardo da Vinci: Aber da - wo Jesus eigentlich am Tische säße zum Brotbrechen, in der Bildmitte - ist der Platz leer. Ein moderner Bildwerfer, ein Beamer, projiziert dafür das Bild des jeweiligen Betrachters dorthin - also das Bild von Dir und von mir - so dass jeder Besucher diesen prominenten Platz beim Betrachten einnimmt - und sicherlich ins Sinnieren gerät.
Die Installation des Künstlers Henning von Gierke bildet wie in einem Spiegel dieses sich permanent wandelnde in Bipolaritäten verlaufende Leben in all seinen Widersprüchen und Gegensätzen und Übergängen ab - in leichter Abwandlung des weltberühmten und wohl ikonografisch unverwechselbaren Gestus des großen Leonardo: Da sitzen und liegen Gesunde und Kranke ebenso wie Alte und Junge und auch Schöne und Hässliche - und Angezogene und Nackte - ja bis hin zu Lebenden und Sterbenden - eben der Mensch in all seinen Daseins- und Durchgangsstadien - zu Tische. Da ist zunächst die Gewissheit: Wir müssen uns bei unserem Herrgott nicht schämen für unser jeweiliges Sosein.Und der augenblickliche Betrachter ahnt, dass er all diese Stadien seiner Existenz bildhaft und emotional in und an sich vorüberziehen lassen kann: rückblickend - besinnend - vorausschauend - ängstlich und tröstlich ... Das "Nackte" im Leben - in dieser Installation - hat nun natürlich wieder prompt einen Sturm dieser unverbesserlich prüden Kritiker ausgelöst, dieses Projekt als "nervig", "unzumutbar" und "blasphemisch" zu brandmarken und beim Bischof die sofortige Entfernung aus dem Museum zu verlangen - obwohl wir doch alle tatsächlich nur als splitternackte Geschöpfe bei unserem Herrgott stehen - egal wie Reich und Schön und mit wieviel Pelzmäntel bestückt - in eben diesen abgebildeten Bipolaritäten ... Um hier das Zitat von Francis Picabia aufzugreifen: Unser Kopf ist rund, damit wir beim Denken die Richtung ändern können ...: Diese einfach nur oberflächlich angewiderten "Kunstbanausen" im Anblick einer nur sie "verletzenden" "Nacktheit" - und vielleicht in diesem Falle auch die Bildprojektion des jeweiligen Betrachters an Jesu statt - die immer wieder gleich "Blasphemie" und "hängt diesen Schund ab" schreien, wenn etwas nicht in ihr enges "christliches" Weltbild passt - sie vermögen beim Anblick eines solchen Bildes, trotz "eines runden Kopfes", eben leider nicht ihre "Denkrichtung" zu ändern ... "Letztlich stellt auch dieses Werk existentielle Fragen, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung ziehen: Wer bin ich? Woraus lebe ich? Worauf hoffe ich?", sagt deshalb Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent des Bistums Würzburg. Wer den von Gierkes Werk gestalteten Raum betrete, werde hinein genommen in die Bühne des Lebens und müsse seinen Platz finden. "Abendmahl ist für mich überall da, wo Feier des Lebens geschieht."
Flankierend findet sich - neben dem zentralen, interaktiven Triptychon mit Tisch und Spiegel davor - eine Reihe von zwölf kleinen Gemälden, die erläuternd wirken. Gierke hat sie mit Schlagwörtern wie "opfern", "empfangen" oder "Brotbrechen" betitelt und greift darin zum Teil Details des großen Gemäldes auf. Vor einem davon baumelt ein Rahmen mit einem Feigenblatt darin. Es versteckt den Schambereich einer nackten Frau. „Wir hatten erst überlegt, ob wir das Bild ganz abnehmen und uns aber dagegen entschieden. Stattdessen hat der Künstler nachträglich dieses Feigenblatt geschaffen.“ Die Installation heißt „Abendmahl und zwölf Begleiter“: Als "Liebeserklärung an das Leben" will Gierke selbst sein Werk verstanden wissen, das jetzt dauerhaft in Würzburg einen Platz gefunden hat. Eine Liebeserklärung, die auch den Tod mit einbindet - und integriert ins Leben: Seit Jesus ist das eine wahrhaft österliche Botschaft - und gegen jeder Kritik erhaben ... Bild- und Textquellen: WELT online, welt.de, SPIEGEL Nr. 11 / 2011 - S. 48, Abendzeitung Nürnberg, DPA, David Ebener (bearbeitet) u.a.
s!NEdi|photo|graphic: goocklehahn-embryo in der links-rechts-kombination | rechts die bio-teilung auch des dutters
die kontrolle der bio-eier
ist äuszerst gestrenge
vollautomatisch nach eg-richtlinien: röntgengestrahlte durchblickscanner stellen das innenleben all der kükenpföten dar nebst der bio-teilung auch des dutters
FOCUS-INTERVIEW MIT UDO LINDENBERG ÜBER GOTT (UND DIE WELT ...) (FOCUS 14/2013 - S. 109-111)
Udo Lindenberg mit Hut | Bildbearbeitung: s!NEdi nach einem Foto von NDR/Tine Acke/ffh.de
"Du, Gott, für den Fall, dass es dich gibt, zeig dich bitte mal in deiner Allmacht – jetzt wär ne gute Chance! Amen."
Udo Lindenberg betet, wenn es eng wird. Er glaubt an ein Leben im Jenseits, hält aber nichts vom neuen Papst. Und sein Hut? Ist ihm heilig, auch in der Kirche
Herr Lindenberg, glauben Sie an Gott?
Ich möchte an was glauben. Vielleicht nicht an den einen Gott, es können ruhig mehrere sein. Ich bin ja ein flexibler Typ.
Sie haben sich in Liedtexten wie dem „Interview mit Gott“ [s.unten] mit dem Glauben beschäftigt. Warum?
Gott interessiert mich, vor allem, was im Jenseits passiert. Die Vorstellung, dass nach dem Tod nichts mehr kommt, ist mir weniger angenehm als die Version: Ja, es gibt viele neue Wundertüten nach dem irdischen Tod.
Gehen Sie Ostern in die Kirche?
Nein, ich gehe in die Kirche, wenn sie leer ist. Im Dickicht der Großstädte mit ihrer Aufgeregtheit und dem Dauerstress gehe ich manchmal rein für einen relaxten Moment. Aber meistens muss man in der Kirche den Hut abnehmen. Ich glaube aber, da legt der liebe Gott keinen Wert drauf.
Sie lassen also den Hut auf.
Ja. Deshalb musste ich extra einen Antrag stellen, als ich mir im Kölner Dom die gotische Architektur anschauen wollte. „Mit Hut kommen Sie hier nicht rein“, hieß es. Nach meinem Antrag bekam ich ein Schreiben vom Domprobst: „Zwischen 16 und 17 Uhr wird Ihnen ein Dombesuch gestattet. Mit Hut.“
Beten Sie in schwierigen Lebenssituationen?
Ja, ich hab gebetet, als ich mal kurz vorm Jordan stand oder als liebe Freunde in die ewigen Jagdgründe rüberwechseln mussten. Ich glaube, dass es Hilfe und Kraft von oben gibt. Beim Gebet falte ich auch ganz brav die Hände und sage: „Du, Gott, für den Fall, dass es dich gibt, zeig dich bitte mal in deiner Allmacht – jetzt wär ne gute Chance! Amen.“
Stimmt es, dass ein Buddha auf Ihrem Nachttisch steht?
Ja, Buddhismus ist mir die liebste Religion. Easy, entspannt, supertolerant. Die haben nicht diesen Alleinvertreteranspruch auf den einzig wahren Gott, weil man das Göttliche in sich erreichen kann. Das finde ich die beste Option.
Sind Sie religiös erzogen worden?
Gar nicht. Bei uns zu Hause herrschte Freistil. Als ich zwölf war, wollte mein evangelischer Großvater, dass ich getauft werde. Damals dachte ich schon: Was soll dieses alberne Rumgeplansche hier? Als ich 18 war, bin ich sofort aus der Kirche ausgestiegen.
Sie haben sich allerdings öfter für die Kirche engagiert, etwa mit einer Benefiz-CD.
Ich habe ja nichts gegen die Kirche. Ich mag nur nicht alle Inhalte, vor allem die nicht, die von den konservativen Katholiken transportiert werden.
Welche Inhalte meinen Sie?
Zum Beispiel diese vatikanische Kriminaltango-Politik durch den uralten Mittelalterspruch: „Kein Kondom!“ Das heißt auch: kein Schutz gegen Aids. Jetzt kam ja gerade wieder im Vatikan so ein neuer Vogel an, mit der Nikolausmütze auf und denselben alten Positionen.
Sie meinen Papst Franziskus, den Nachfolger von Benedikt XVI. Waren Sie damals nicht ein bisschen stolz, als ein Deutscher Papst wurde?
Überhaupt nicht. Er leistete sich ja eine Ungeschicklichkeit nach der anderen wie diese plumpe Äußerung gegen den Propheten Mohammed, der „Schlechtes“ über die Welt gebracht hätte. Dämlicher hätte man´s nicht machen können. Ich fordere: Schluss mit dem kirchlichen Mittelalter, mit den vielen alten Dogmen wie Zölibat, Verbot der Pille und Frauenverbot in den Ämtern!
"Ich bin der Papst - dein Dogma": Diesen Titel hat Udo Lindenberg seinem Gemälde gegeben, das er exklusiv für FOCUS anfertigte. Das Bild zeigt einen Papst, der mit Verboten den Menschen unter Druck setzt. "Schluss mit dem kirchlichen Mittelalter!", fordert der Künstler im Interview - (C) FOCUS / Udo Lindenberg
Der neue Papst begeistert viele.
Der neue „weiße Blitz aus Rom ohne Kondom“ ist für die gleichgeschlechtlichen Lovers genauso eine Flop-Nummer wie sein Vorgänger. Er redet vom Herz für die Armen und Schutz derjenigen, die auf der Schattenseite unseres Planeten leben – dabei ist die Vatikanpolitik jeden Tag ein neu ausgesprochenes Todesurteil für die Armen in der Dritten Welt. Für Kinder, die, kaum geboren, schon zum Hungertod verurteilt sind.
Das ist eine ziemlich eigene Sicht der Dinge. In Afrika engagieren Sie sich mit Ihrer Stiftung ja selbst.
Ja, wir unterstützen zum Beispiel Waisenhäuser in Tansania, in Kenia. Sie sind die direkte Folge des vatikanischen Spruchs: „Kein Kondom!“ Also rafft Aids die Eltern hin. In was für Zeiten leben wir denn?
Ich habe beschlossen, mich mehr politisch einzubringen. Ich bin gerade vom deutschen Botschafter der Uno eingeladen worden, fahre nächsten Monat nach New York. Ich will die fragen, wie man da politisch was mitgestalten kann. Diese traurige, ohnmächtige Gemeinde Uno ärgert mich neben dem Vatikan zurzeit am meisten.
Sie haben auch angekündigt, mit 70 Jahren Bundespräsident werden zu wollen.
Ja, mal sehen, ich muss noch ein bisschen reifen. Ich glaube, ich würde nen coolen Bundespräsidenten abgeben. Es gäbe keine Militärparaden mehr, keine frühmorgendlichen Begegnungen. Ich bin ja eine Nachteule und schlafe etwas länger.
Ich würde auch das „Levée“ wieder einführen – Gäste auf der Bettkante empfangen, mit einem Gläschen Woody Wodka. Alles easy, aber superseriös. Der Staat hätte mit mir den Vorteil: Ich würde ihn nichts kosten, kein Gehalt, keine Autos. Das kann ich alles selbst bezahlen. Ich gäbe mich dem deutschen Volk quasi als Geschenk hin.
Haben Sie zu Kanzlerin Merkel ein genauso gutes Verhältnis wie zu Gerhard Schröder?
Nee. Die verflüchtigt sich immer so´n bisschen, wenn sie mich sieht. Sie fürchtet vielleicht, dass es zu Situationen kommt, die ihr zu fremd wären. Aber ich mag Angie. Ich bin ja ein leidenschaftlicher Feminist. Ich habe ein sehr schönes Bild von ihr gemalt. Sexy Angie, haha.
Sie haben nach fast 40 Jahren Panikorchester die erfolgreichste Tour Ihrer Karriere hingelegt. Was soll da noch kommen?
Das frage ich mich auch: Wie soll ich das Ding noch toppen? Die letzte Tour war das Größte überhaupt.
Nervt es nie, Uralt-Hits wie „Sonderzug nach Pankow“ immer wieder singen zu müssen?
Vielleicht früher mal. Wenn Leute immer wieder kamen: „Ach, bitte noch mal den ´Rudi Ratlos´! Mach uns noch mal den alten Udo von früher!“ Jetzt steh ich drüber. Ich bin ja so was wie der ewige, zeitlose Udo im Erscheinungsbild, aber im klanglichen Erscheinungsbild bin ich der neue Udo. Die letzten zwei Platten haben einen ziemlich neuen Sound. Der gigantisch rüberkommt, der die ganz jungen Leute erreicht und die heißen Greise von 1888. Die Embryos im Mutterbauch trommeln auch schon mit im Panik-Rhythmus.
Hielt man Sie früher daheim im westfälischen Gronau eigentlich für durchgeknallt?
Meine Eltern sagten: „Du spinnst ein bisschen, aber das ist ganz schön.“ Meine Mutter musste sich im Dorf schon anhören: „Was haben Sie da für einen chaotischen, langhaarigen Sohn!“ Als ich meine erste Million verdient hatte, habe ich ne lange Limo gemietet, bepackt mit Schampus und Eierlikör, bin nach Gronau vors Haus meiner Mutter gefahren und habe gerufen: „Hermine, komm mal raus, wir sind jetzt Millionäre!“ Da sagte sie: „Du hast zwar einen Vogel, aber das scheint zu funktionieren!“
Sie haben Hermann Hesse zum Vordenker Ihrer Lebensphilosophie „Ich mach mein Ding“ gemacht.
Ja, er sagte: Ich will ein ganz großer Schriftsteller werden – oder gar nichts. Ich war mal in seiner Geburtsstadt Calw auf Spurensuche und dachte: Das ist der Hammer, diese Parallelität: Er musste sich wie ich aus einem kleinen Kaff heraussprengen, war auch das ganze Leben auf der Suche. Er hatte auch diesen Eigensinn, die Maxime: Solange du keinem wehtust, machst du alles auf deine spezielle Weise.
Ist es nicht mühsam, ein ewig unangepasster Rock´n´ Roller zu bleiben, wenn man älter wird?
Nein. Ich bin sowieso ein E. T., komme von den Sternen. Rock ´n´ Roll ist ein so tief in die Seele eintätowiertes Lebensgefühl, das wird nie abgelegt. Mick Jagger, Rod Stewart, David Bowie und ich sind da ähnlich: Coole, easy, bunte Knallfrösche, die zeigen, dass man auch im Alter genauso wundertütenmäßig drauf bleiben kann, statt durchzuhängen und sich den grauen Sterbeflanell anzuziehen.
Wenn Sie den Tod erwähnen: Wer erbt mal Ihre Millionen?
Unicef, Greenpeace und, und, und.
Angenommen, Sie hätten doch einen Sohn oder eine Tochter. Wie würden Sie sich Ihr Kind vorstellen?
Es wäre ein Geheimkind, würde ganz geheim aufwachsen und sein eigenes Ding machen, frei von Udoähnlichsein-Erwartungen. Aber vielleicht habe ich ja längst Lindenzwerge. Auf der Berliner Bühne des „Hinterm Horizont“-Musicals gibt es einen Sohn. Manche Leute glauben fest, das wäre mein Original-Sohn. Na ja. Oder er ist einfach nur ein verdammt guter Schauspieler?
Während unseres Interviews haben Sie kein einziges Mal den Hut gelupft. Haben Sie sich, wie Karl Lagerfeld von sich sagt, auch zur Karikatur stilisiert? Also, ohne Hut kein Udo Lindenberg?
Nein, so sehe ich mich nicht. Ich sehe mich als Trademark in einer Welt des Werteverfalls, als eine Marke, auf die Verlass ist. Der Hut, der steht mir gut.
Interview mit Gott
Text: Udo Lindenberg; Musik: Henning Gehrke Fragen, die nie ein Mensch gestellt ich spreche mit ihm über ihn und die Welt Er war lange weg, wir sprechen exklusiv über sein Comeback Ey, wieso lässt du uns so hängen, beginne ich mein Interview Wenn du doch der liebe Gott bist warum lässt du dann Kriege zu? Du schickst auch keine Schutzengel runter runter in den Sudan Die krepier´n da und ich vermute du guckst es dir nicht mal mehr an Gleich nach dem Werbeblock mach ich das Interview mit Gott Gleich nach dem Werbespot der liebe Gott Seine Herrlichkeit zur besten Sendezeit Einschaltquote: 100 Prozent Gleich nach dem Werbeblock mach ich das Interview mit Gott Gleich nach dem Werbespot der liebe Gott Seine Herrlichkeit zur besten Sendezeit Einschaltquote: 100 Prozent Er sagt, man hat als Gott 'n Job am Kopp und der ist ziemlich hart Man kennt´s doch, rauf und runter diese Story hat 'n langen Bart Ihr wisst doch, ich habe Eure Welt so schön für Euch erschaffen Doch Ihr, Ihr habt sie vollgeknallt vollgeknallt mit Waffen Und ich schickte Euch doch immer schon meine besten Top-Berater: Ob´s nun Jesus war, Ghandi, Einstein und auch noch den scheinheiligen Vater Doch es nützt ja nix, was hat's gebracht seid immer noch die alten Idioten Klebt an Kirche und Religion mit Millionen und Millionen von Toten Gleich nach dem Werbeblock mach ich das Interview mit Gott Gleich nach dem Werbespot der liebe Gott Seine Herrlichkeit zur besten Sendezeit Einschaltquote: 100 Prozent Gleich nach dem Werbeblock mach ich das Interview mit Gott Gleich nach dem Werbespot der liebe Gott Seine Herrlichkeit zur besten Sendezeit Einschaltquote: 100 Prozent Ja, wenn der Mensch nicht weiter weiß dann macht er mir den Himmel heiß Doch es nützt kein Beichten, nee, es nützt kein Beten Kümmert Euch jetzt mal selber um Euern Planeten Ja, es war ganz nett, es war 'n großes Ding mich mal zu interviewen Doch Leute, tschüss ich muss jetzt echt wieder weiter man hat ja als Gott auch noch was and´res zu tun
Jahr der Veröffentlichung: 2008Aus dem Album: Stark wie Zwei , Ganz anders , Stark wie Zwei LIVE Erschienen bei: Starwatch (Warner)
Sechs Wochen nach dem Erdbeben vom 18. April 1906 fotografierte George Lawrence aus etwa 600 Metern Höhe die zerstörte Stadt. Seine Spezialkamera hatte Lawrence an einer Konstruktion aus Drachen montiert. Er verkaufte die Aufnahme, die zu seinem berühmtesten Foto wurde, für 125 Dollar pro Stück und nahm so mit diesem einen Bild circa 15.000 Dollar ein (heute etwa 388.000 Dollar). Auf dem Panoramabild ist am Ende der Market Street an der Bucht der Turm des Ferry Buildings zu erkennen, der bei der Katastrophe nicht zerstört wurde. Im Vordergrund rechts befindet sich das Golden Gate - noch ohne die Golden Gate Bridge, die erst rund 25 Jahre später gebaut wurde. Quelle:http://einestages.spiegel.de/s/tb/27822/george-r-lawrence-fotograf-mit-riesenkamera.html