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afd-stolpern am stolperstein

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Der baden-württembergische AfD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Gedeon fordert ein Ende der Stolperstein-Aktionen. Mit den Steinen wird in vielen deutschen Städten den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Gedeon bezeichnet sie nun als "Erinnerungs-Diktatur".

Auf seiner Homepage hat er einen öffentlichen Brief gegen die Steine veröffentlicht. Den Brief richtet Gedeon vor allem an den Oberbürgermeister der Stadt Singen.

Der Hintergrund: Singen plant, drei Stolpersteine für Ernst Thälmann und seine Familie zu verlegen. Thälmann war zur Zeit des Nationalsozialismus Chef der Kommunistischen Partei Deutschlands und wurde von den Nazis verfolgt. 1944 wurden er und seine Familie im Konzentrationslager Buchenwald getötet.

Nun behauptet AfDler Gedeon über die Stolpersteine:

"Mit ihren Aktionen versuchen die Stolperstein-Initiatoren ihren Mitmenschen eine bestimmte Erinnerungs-Kultur aufzuzwingen und ihnen vorzuschreiben, wie sie wann wessen zu gedenken hätten."

Die Forderung erinnert an den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, der im Januar vergangenen Jahres ebenfalls ein Ende der "lächerlichen Bewältigungspolitik" forderte (bento). 

Wer ist Gedeon?
Der AfD-Politiker sitzt im Landtag von Baden-Württemberg – dort allerdings als fraktionsloser Einzelabgeordneter. Er fällt immer wieder durch antisemitische Äußerungen auf, selbst in der Partei ist er umstritten. Mehrere AfDler wollten Gedeon bereits aus der Partei ausschließen (bento). Das Ausschlussverfahren wurde jedoch im Dezember aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Anderen mangelt es nicht an Beweisen: Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, nennt Gedeon offiziell einen Holocaust-Leugner. Der AfD-Politiker wollte dagegen klagen, verlor aber erst kürzlich vor Gericht. (Die Zeit)

Worum geht es bei der Stolperstein-Aktion?
Die Stolpersteine werden seit vielen Jahren durch den Künstler Gunter Demnig in ganz Europa verlegt. Es handelt sich um kleine goldene Pflastersteine, auf denen Namen und Lebensdaten von Opfern der Nationalsozialisten eingraviert sind. (Stolpersteine.eu)

So sehen die Stolpersteine aus:



Wer durch eine Stadt spaziert, wird durch die Steine so auf die Vergangenheit des Ortes aufmerksam gemacht – und erfährt, wie viele Leben durch die Nationalsozialisten ausgelöscht wurden.

Meist werden die Steine vor dem letzten Wohnsitz der Betroffenen ins Gehwegpflaster eingelassen. Oft handelt es sich um jüdische Familien, derer gedacht wird. Aber auch andere NS-Opfer – Opfer des Euthanasieprogramms oder politisch Verfolgte zum Beispiel – bekommen Stolpersteine.

In ganz Europa sind nach Angaben von Demnig mittlerweile mehr als 60.000 Steine verlegt, die meisten davon in Deutschland.

Der AfD-Politiker Gedeon will nun aus zwei Gründen gegen die Stolpersteine vorgehen:
1. Ihm ist die Erinnerungskultur zuwider. 
2. Ihm ist speziell auch Ernst Thälmann zuwider. Der Kommunist wollte angeblich eine "rote Diktatur" in Deutschland errichten, schreibt Gedeon. Ihn jetzt zu würdigen, verwandele Deutschland in eine "Groß-DDR".
Dass es eine der wahrscheinlich spannendsten Leistungen Deutschlands ist, sich kritisch mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen und an düstere Kapitel zu erinnern, scheint der Abgeordnete der AfD nicht zu verstehen.

Dabei kann man sich durchaus um die Form des Gedenkens streiten:

So sprach sich die ehemalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Charlotte Knoblauch, wiederholt gegen die Gedenksteine aus – allerdings aus ganz anderen Gründen. "Für mich ist der Gedanke unerträglich, dass diese Menschen und die Erinnerung an sie erneut mit Füßen getreten wird", sagte sie bei einer Debatte um Stolpersteine in München. Unter anderem wegen ihres Engagements sind Stolpersteine München auf öffentlichem Grund untersagt. (Süddeutsche Zeitung)

Und der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Hamburgs, Daniel Killy, warf dem Künstler vor, sich einen "politisch korrekt ummantelten Businessplan" geschaffen zu haben. (NDR)

Eine Sache ist aber für alle klar: Das Gedenken an den Holocaust ist wichtig für Deutschland – ob in Schulbüchern, auf Steinen oder in Form von Denkmälern.


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als pate eines stolpersteins für meine tante erna kronshage (1922-1944), die in der "euthanasie"-aktion der nazis ermordet wurde, muss ich mich noch einmal besonders zu der stolperstein-kritik vom vorsitzenden der jüdischen gemeinde in hamburg, daniel killy, wenden (lesen sie unbedingt dazu den schon oben erwähnten ndr-beitrag). killy hatte behauptet, der künstler gunter demnig würde mit der stolperstein-aktion "millionen" verdienen ... 

für einen stolperstein wie den, der sich hier in der abbildung dreht, zahlt der jeweilige pate 120,00 uro inklusive der fachmännischen verlegung und verankerung auf einem öffentlich-städtischen grund (meist gehwege, bürgersteige in der nähe des letzten wohnsitzes des ns-mordopfers). 

dafür kommt oft der künstler und stolperstein-"erfinder" gunter demnig persönlich mit seinem ganzen know-how und seinem werkzeug und legt selbst hand an mit presslufthammer und bohrmaschine und befestigungsmörtel und spachtel, den stein zu legen. insgesamt liegen in europa mittlerweile über 60.000 dieser steine vor ort - und so entsteht ein gesamteuropäisches "martyrologium". und natürlich passt das einer afd und vielleicht auch anderen europäischen holocaust-leugnern und rechts-populisten nicht in den kram. 

im preis inbegriffen ist also der kleine pflasterstein selbst: die individuelle gravierte metallplatte, die stoßfeste befestigung der dinge miteinander, die erdarbeiten und die verlegung des steins. hinzu kommen ja noch kosten für unterkunft und verpflegung, werkzeugbenutzung, fahrtgeld usw. für gunter demnig oder seine crew.: wenn man das alles zusammenzieht, kann man von einem "millionen"-geschäft wohl kaum noch sprechen.

es ist mir völlig schleierhaft - weshalb frau knoblauch in münchen und herr killy in hamburg da so einen "bohei" veranstalten - der ja letztlich ihre sache mit ist - ihr engagement dagegen bei aktionen gegen höcke und gedeon geschieht da wohl mehr im stillen ... - wenigstens höre ich da in den medien nicht so viel von wie gegen den widerstand gegen die stolpersteine ... - was ist da nur los ??? - S!

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