AUFGESCHNAPPT - AUFGELESEN, AUFGEPEPPT - AUFGEREGT
Inklusion - wat de Buer [bzw. die deutsche Politik und Behörde] nich kennt, dat frett he nich...
Inklusion... das Wort und das hinter dieser Bezeichnung stehende Wollen, Verhalten und Handeln sind zu einem Mentalitätsproblem geworden - besonders eben auch in Deutschland:
Inklusion ist ein Begriff aus dem angloamerikanischen Sprachraum, der in Deutschland im Bereich der Pädagogik, der Schulen und Behindertenheime an Bedeutung gewonnen hat, weil er Bestrebungen nach sich zieht, die benachteiligten und behinderten Menschen nicht aus den jeweiligen Vorschul- und Schulinstitutionen auszuschließen, sondern mit einzubeziehen - und entsprechende Integrationsgruppen und -klassen einzurichten.
Inklusion geht aber noch viel weiter
Inklusion geht aber noch viel weiter - und ist der Geist, der viele internationale Vereinbarungen und Verträge und Gesetzeswerke prägt: nämlich die Er- und Einschließung sämtlicher Spielarten menschlichen Seins als Erweiterung und Ressource gesellschaftlichen Zusammenlebens nach dem "Diversity" ("Vielfalts")-Ansatz - und die Überwindung aller ausschließenden Mechanismen - auch die Überwindung von sogenannten "Grenzen" und "Grenzziehungen" ... - bei gleichzeitiger Respektierung persönlicher Identitätskriterien (z.B. "Heimat" ...)...
Oft sind es aber die alten - manchmal ur-deutschen - "Scheren im Kopf", die weiterhin aktiv sind und eine neue soziale und gesellschaftliche Orientierung und Denke quasi "von Haus aus" einfach abschneiden.
Da bleibt dann eine gewisse zähe "Leere im Kopf" oder bei den meisten davon Betroffenen einfach die Ablehnung oder die unstatthafte Aufweichung dieses neuen Begriffes.
3-Stände-Ordnung des Kaiserreiches
Die deutsche Gesellschaft hat in der 3-Stände-Ordnung des Kaiserreiches gelernt, was "Exklusion" (= Ausschluss) und "Separation" ("Aussondern") bedeutet - und was andersherum Auslese und "Herrenmensch" und damit auch "Gutmensch" bedeutet. Über das "Kastenwesen" in Indien rümpfte man in Deutschland - wenigstens die christlichen Missionare - die Nase - und es war ihnen befremdlich. In der NS-Zeit setzte dann eine permanente oft tödliche Begriffsverschärfung ein, die auch vor Massenmorden nicht halt machte, um den "Volkskörper" von Abweichlern, Andersdenkenden, Andersorientierten, ethnischen Minderheiten usw. zu "säubern" - und alles dies "Abweichende" kalt zu stellen oder wegzusperren.
Man hat innere und äußere Grenzen und Blockaden netzwerkartig gezogen, um sich abzugrenzen, um den Klassenfeind vor der Tür zu halten, um sich zu schützen und sein vermeintliches Hab und Gut und seine Ideologie - um Halt zu finden usw.
My Home is my Castle
Es werden viele Prozesse geführt, dem Anderen, dem Fremden, der Andersartigkeit aus dem Wege zu gehen - im unmittelbaren Wohnviertel oder in der Schulklasse des Sohnes oder durch einen Umzug in vorgeblich "sichere" Viertel usw. - und ein heimliches Festhalten an das Eingepferchtsein in "Ghettos", nämlich "unter Seinesgleichen", ist in der deutschen Gesellschaft zumindest durchaus latent vorhanden - wofür die Vorliebe für den Urlaub in All-Inclusive-Hotelbunkern mit Security-Bewachung nach außen in Allerwelt (Deutschland = Reiseweltmeister) - die typische Gestaltung deutscher Campingplätze mit Rasen, Heckchen und dem Schlagbaum mit Pförtnerhäuschen - sowie die mondkraterartigen Strandburg-Anlagen an deutschen Küsten - als auch die Planung und die Errichtung deutscher Neubau-Gebiete für junge Familien jeweils hinter Lärmschutzwällen beste Beispiele abgeben ...
Und die Vereinsmeierei und die Hierarchien z.B. in Schützen- oder Karnevalsvereinen, aber auch in Rocker-Banden sind ja ein vielleicht typisch deutscher Sortiermechanismus auf der Suche nach "Gleichgesinnten", nach "Kameraden", nach "Eliten" in der Nachbarschaft, in der Jagd nach "persönlicher Freiheit". So bilden sich diese Nachwirkungen aus der "3-Stände"-Einteilung bis heute ab - aber auch das "Strampeln" gewisser "Klassen", mit derartigen Karriere-Vehikeln der Absprachen, der Kungelei und der Vetternwirtschaft - des "Eine-Hand-wäscht-die- Andere-Prinzips" - "nach oben" zu kommen und sich partiell einzurichten...
Gelungene Inklusion: Lösung der Flüchtlingsfragen im Nachkriegsdeutschland
Und doch gibt es auch in Deutschland Beispiele gelungener Inklusion. Ich denke da an den Zuzug vornehmlich polnischer Bergleute-Familien in das Ruhrgebiet zu Beginn der Industrialisierung ab Mitte des vorletzten Jahrhunderts - und die Aufnahme von "Flüchtlingen" nach dem Krieg als konzertierte behördliche und finanziell geförderte Maßnahme - zumindest werden diese Familien kaum mehr mit dem typisch deutschen Stigma eines "Migrationshintergrundes" belegt ...
Immerwährende Exklusionen
Aber: Jüngstes Beispiel der Ablehnung und der "Exklusion" ist also der nicht enden wollende Konflikt in Berlin (Marzahn-Hellersdorf), wo seit Wochen rechtspopulistische Kreise gegen ein Asylbewerberheim revoltieren - und zum Glück jeweils eine Vielzahl von Befürwortern und Gegendemonstranten auf den Plan rufen, denn heute vor genau 21 Jahren begannen die rassistischen Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Sieht man die Bilder der aggressiven Stimmung am neu eingerichteten Asylbewerberheim in Berlin-Hellersdorf, ist die Erinnerung an die Ereignisse von damals nicht weit.
(siehe dazu auch: http://nunchic.blogspot.de/2013/07/inklusion-die-alltagwirklichkeit-npd.html)
Dabei ist es unsere Pflicht als Rechtsstaat, Menschen, die aufgrund der politischen Ereignisse wie etwa in Syrien oder Afghanistan in ihrer Heimat um ihr Leib und Leben fürchten müssen, die Chance auf ein Asylverfahren zu eröffnen, das nach den geltenden Gesetzen entschieden wird. Dass sie heute aus den Fenstern ihrer Unterkünfte in ein Chaos aus Feindseligkeit blicken müssen, ist erbärmlich für unser Gemeinwesen.
Und für unsere Politiker: Aussitzen ist da seit Jahren die Devise, weggucken, Sonntagsreden halten. Wen interessiert schon, dass Karlsruhe fordert, die verfassungswidrig niedrigen Leistungen für Asylbewerber anzuheben? Passiert ist nichts. Es macht sich auch keine Partei ernsthaft die Finger schmutzig an Themen wie der Residenzpflicht, die die Flüchtlinge vieler Bundesländer im Landkreis einsperrt, und - unsinniger noch - ihnen das Arbeiten verbietet. Das stiftet zu Trübsal oder Unfug an, wie sich in Berlin besichtigen lässt. Im ärmlichen Wedding verdämmern ganze Generationen von Flüchtlingen den Tag. Im Görlitzer Park in Kreuzberg dealen afrikanische Asylbewerber jetzt so aggressiv mit Drogen, dass selbst die grünliche Nachbarschaft die Nase voll hat.
Hellersdorf ist überall, in Ost wie West, und Ressentiment immer da, wo Politik sich wegduckt. Das wird sie ändern müssen, schnell, denn die Flüchtlingszahlen steigen, seit letztem Jahr haben sie sich fast verdoppelt. Wer nicht will, dass es wieder brennt wie in Rostock, muss dafür sorgen, dass die Fremden nicht fremd bleiben im Land; dass sie arbeiten, sich nützlich machen, wo immer es geht. Und dann? Werden sich auch die Hellersdorfer an ihre neuen Nachbarn gewöhnen. Es sind nicht viele. Aber es werden mehr.
Warum werden Gäste in Heime eingepfercht ???
Das Problem ist aber nach dem Prinzip der "Inklusion" vielleicht schon viel früher anzusiedeln und betrifft wieder das behördliche Denken und Sortieren und das Ein"ordnen" in "Lagern" und "Heimen" (- Order geben, Anordnen, Aktenordner anlegen: "Ordnen" und "Sortieren" sind typische behördliche Prämisse ...): Warum müssen Asylbewerber in Heimen untergebracht und oft eingepfercht werden ??? - warum kann die Kommune nicht Wohnungen anmieten, bauen oder sonstwie bereitstellen, wo eine solche "Massierung" gar nicht wahrnehmbar wird - ähnlich den sonstigen Sozialwohnungen, die oft von Behörden bezahlt werden ??? - Die Mittel sind im Grunde durchaus dafür vorhanden (müssen ja jetzt für Polizeimaßnahmen auch aufgewandt werden ...) - wenn man nur "will" und die eigenen Tabus im Kopf überwindet : Behördliches Handeln und der behördliche "Verwaltungsakt"sowie behördlicher deutscher Ordnungssinn sind da nicht sehr pfiffig und zeitgemäß ausgeprägt - sondern eher träge und menschlich längst überholt. Und mit solch einer Trägheit und dem "Das-haben-wir-immer-so- gemacht" - und dafür gibt es "Vorschriften" - zieht man solche Konflikte auch auf sich ... - ohne damit etwa die Proteste insgesamt irgendwie zu "entschuldigen" oder "gutheißen" zu wollen ...
Ein weiteres Beispiel, inwieweit "Exklusion" - also Ausgrenzung - also das genaue Gegenteil von "Inklusion" ("Einbeziehung"/"Einschließung") - die Denke unserer Behörden bis in die allerjüngste Gegenwart hinein bestimmt, belegt der nun vorgelegte Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zu den NSU-Morden:
Auch hier macht sich bei den festgestellten Versäumnissen der Staatsanwaltschaften, der Polizei und der Ermittlungsbehörden ein Mentalitätsdefizit Richtung Inklusion bemerkbar: Nach den Morden war es nicht grundsätzlich falsch, mit Ermittlungen im familiären Umfeld der Opfer anzusetzen. Das ist Routine und geschieht bei jedem Gewaltverbrechen. Doch das ungeheuer Verstörende in diesen Fällen liegt ja darin, dass Polizei und Verfassungsschutz nicht in der Lage waren, die Ergebnislosigkeit ihres Tuns zu analysieren und dann die Ermittlungsrichtung zu ändern.
Im Denken gab es offenbar eine unüberwindbare Schranke: In dieser beängstigend einseitigen Weltsicht durften nur Ausländer die Schuldigen sein. Lieber schalteten die Ermittler Wahrsager ein, als die Möglichkeit eines rechtsextremistischen Hintergrunds und von „deutschen“ Tätern auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen.
Im Ergebnis hat der Rechtsstaat versagt. Er hat nicht funktioniert, weil die verantwortlichen Stellen vorurteilsbeladen und damit zutiefst unprofessionell gehandelt haben.
Unter Verwendung von Kommentaren von Matthias Bungeroth und Alexandra Jacobson in der NEUEN WESTFÄLISCHEN und Constanze von Bullion auf sueddeutsche.de von heute ...
Zum Begriff und der Problematik "Inklusion" bitte das entsprechende Stichwort/Label in der rechten Sidebar anclicken ...
Inklusion - wat de Buer [bzw. die deutsche Politik und Behörde] nich kennt, dat frett he nich...
Inklusion... das Wort und das hinter dieser Bezeichnung stehende Wollen, Verhalten und Handeln sind zu einem Mentalitätsproblem geworden - besonders eben auch in Deutschland:
Inklusion ist ein Begriff aus dem angloamerikanischen Sprachraum, der in Deutschland im Bereich der Pädagogik, der Schulen und Behindertenheime an Bedeutung gewonnen hat, weil er Bestrebungen nach sich zieht, die benachteiligten und behinderten Menschen nicht aus den jeweiligen Vorschul- und Schulinstitutionen auszuschließen, sondern mit einzubeziehen - und entsprechende Integrationsgruppen und -klassen einzurichten.
Inklusion geht aber noch viel weiter
Inklusion geht aber noch viel weiter - und ist der Geist, der viele internationale Vereinbarungen und Verträge und Gesetzeswerke prägt: nämlich die Er- und Einschließung sämtlicher Spielarten menschlichen Seins als Erweiterung und Ressource gesellschaftlichen Zusammenlebens nach dem "Diversity" ("Vielfalts")-Ansatz - und die Überwindung aller ausschließenden Mechanismen - auch die Überwindung von sogenannten "Grenzen" und "Grenzziehungen" ... - bei gleichzeitiger Respektierung persönlicher Identitätskriterien (z.B. "Heimat" ...)...
Oft sind es aber die alten - manchmal ur-deutschen - "Scheren im Kopf", die weiterhin aktiv sind und eine neue soziale und gesellschaftliche Orientierung und Denke quasi "von Haus aus" einfach abschneiden.
Da bleibt dann eine gewisse zähe "Leere im Kopf" oder bei den meisten davon Betroffenen einfach die Ablehnung oder die unstatthafte Aufweichung dieses neuen Begriffes.
3-Stände-Ordnung des Kaiserreiches
Die deutsche Gesellschaft hat in der 3-Stände-Ordnung des Kaiserreiches gelernt, was "Exklusion" (= Ausschluss) und "Separation" ("Aussondern") bedeutet - und was andersherum Auslese und "Herrenmensch" und damit auch "Gutmensch" bedeutet. Über das "Kastenwesen" in Indien rümpfte man in Deutschland - wenigstens die christlichen Missionare - die Nase - und es war ihnen befremdlich. In der NS-Zeit setzte dann eine permanente oft tödliche Begriffsverschärfung ein, die auch vor Massenmorden nicht halt machte, um den "Volkskörper" von Abweichlern, Andersdenkenden, Andersorientierten, ethnischen Minderheiten usw. zu "säubern" - und alles dies "Abweichende" kalt zu stellen oder wegzusperren.
Man hat innere und äußere Grenzen und Blockaden netzwerkartig gezogen, um sich abzugrenzen, um den Klassenfeind vor der Tür zu halten, um sich zu schützen und sein vermeintliches Hab und Gut und seine Ideologie - um Halt zu finden usw.
My Home is my Castle
Es werden viele Prozesse geführt, dem Anderen, dem Fremden, der Andersartigkeit aus dem Wege zu gehen - im unmittelbaren Wohnviertel oder in der Schulklasse des Sohnes oder durch einen Umzug in vorgeblich "sichere" Viertel usw. - und ein heimliches Festhalten an das Eingepferchtsein in "Ghettos", nämlich "unter Seinesgleichen", ist in der deutschen Gesellschaft zumindest durchaus latent vorhanden - wofür die Vorliebe für den Urlaub in All-Inclusive-Hotelbunkern mit Security-Bewachung nach außen in Allerwelt (Deutschland = Reiseweltmeister) - die typische Gestaltung deutscher Campingplätze mit Rasen, Heckchen und dem Schlagbaum mit Pförtnerhäuschen - sowie die mondkraterartigen Strandburg-Anlagen an deutschen Küsten - als auch die Planung und die Errichtung deutscher Neubau-Gebiete für junge Familien jeweils hinter Lärmschutzwällen beste Beispiele abgeben ...
Und die Vereinsmeierei und die Hierarchien z.B. in Schützen- oder Karnevalsvereinen, aber auch in Rocker-Banden sind ja ein vielleicht typisch deutscher Sortiermechanismus auf der Suche nach "Gleichgesinnten", nach "Kameraden", nach "Eliten" in der Nachbarschaft, in der Jagd nach "persönlicher Freiheit". So bilden sich diese Nachwirkungen aus der "3-Stände"-Einteilung bis heute ab - aber auch das "Strampeln" gewisser "Klassen", mit derartigen Karriere-Vehikeln der Absprachen, der Kungelei und der Vetternwirtschaft - des "Eine-Hand-wäscht-die- Andere-Prinzips" - "nach oben" zu kommen und sich partiell einzurichten...
Gelungene Inklusion: Lösung der Flüchtlingsfragen im Nachkriegsdeutschland
Und doch gibt es auch in Deutschland Beispiele gelungener Inklusion. Ich denke da an den Zuzug vornehmlich polnischer Bergleute-Familien in das Ruhrgebiet zu Beginn der Industrialisierung ab Mitte des vorletzten Jahrhunderts - und die Aufnahme von "Flüchtlingen" nach dem Krieg als konzertierte behördliche und finanziell geförderte Maßnahme - zumindest werden diese Familien kaum mehr mit dem typisch deutschen Stigma eines "Migrationshintergrundes" belegt ...
Immerwährende Exklusionen
Aber: Jüngstes Beispiel der Ablehnung und der "Exklusion" ist also der nicht enden wollende Konflikt in Berlin (Marzahn-Hellersdorf), wo seit Wochen rechtspopulistische Kreise gegen ein Asylbewerberheim revoltieren - und zum Glück jeweils eine Vielzahl von Befürwortern und Gegendemonstranten auf den Plan rufen, denn heute vor genau 21 Jahren begannen die rassistischen Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Sieht man die Bilder der aggressiven Stimmung am neu eingerichteten Asylbewerberheim in Berlin-Hellersdorf, ist die Erinnerung an die Ereignisse von damals nicht weit.
(siehe dazu auch: http://nunchic.blogspot.de/2013/07/inklusion-die-alltagwirklichkeit-npd.html)
Bild von der Titelseite der NEUEN WESTFÄLISCHEN von heute ... |
Dabei ist es unsere Pflicht als Rechtsstaat, Menschen, die aufgrund der politischen Ereignisse wie etwa in Syrien oder Afghanistan in ihrer Heimat um ihr Leib und Leben fürchten müssen, die Chance auf ein Asylverfahren zu eröffnen, das nach den geltenden Gesetzen entschieden wird. Dass sie heute aus den Fenstern ihrer Unterkünfte in ein Chaos aus Feindseligkeit blicken müssen, ist erbärmlich für unser Gemeinwesen.
Und für unsere Politiker: Aussitzen ist da seit Jahren die Devise, weggucken, Sonntagsreden halten. Wen interessiert schon, dass Karlsruhe fordert, die verfassungswidrig niedrigen Leistungen für Asylbewerber anzuheben? Passiert ist nichts. Es macht sich auch keine Partei ernsthaft die Finger schmutzig an Themen wie der Residenzpflicht, die die Flüchtlinge vieler Bundesländer im Landkreis einsperrt, und - unsinniger noch - ihnen das Arbeiten verbietet. Das stiftet zu Trübsal oder Unfug an, wie sich in Berlin besichtigen lässt. Im ärmlichen Wedding verdämmern ganze Generationen von Flüchtlingen den Tag. Im Görlitzer Park in Kreuzberg dealen afrikanische Asylbewerber jetzt so aggressiv mit Drogen, dass selbst die grünliche Nachbarschaft die Nase voll hat.
Hellersdorf ist überall, in Ost wie West, und Ressentiment immer da, wo Politik sich wegduckt. Das wird sie ändern müssen, schnell, denn die Flüchtlingszahlen steigen, seit letztem Jahr haben sie sich fast verdoppelt. Wer nicht will, dass es wieder brennt wie in Rostock, muss dafür sorgen, dass die Fremden nicht fremd bleiben im Land; dass sie arbeiten, sich nützlich machen, wo immer es geht. Und dann? Werden sich auch die Hellersdorfer an ihre neuen Nachbarn gewöhnen. Es sind nicht viele. Aber es werden mehr.
Warum werden Gäste in Heime eingepfercht ???
Das Problem ist aber nach dem Prinzip der "Inklusion" vielleicht schon viel früher anzusiedeln und betrifft wieder das behördliche Denken und Sortieren und das Ein"ordnen" in "Lagern" und "Heimen" (- Order geben, Anordnen, Aktenordner anlegen: "Ordnen" und "Sortieren" sind typische behördliche Prämisse ...): Warum müssen Asylbewerber in Heimen untergebracht und oft eingepfercht werden ??? - warum kann die Kommune nicht Wohnungen anmieten, bauen oder sonstwie bereitstellen, wo eine solche "Massierung" gar nicht wahrnehmbar wird - ähnlich den sonstigen Sozialwohnungen, die oft von Behörden bezahlt werden ??? - Die Mittel sind im Grunde durchaus dafür vorhanden (müssen ja jetzt für Polizeimaßnahmen auch aufgewandt werden ...) - wenn man nur "will" und die eigenen Tabus im Kopf überwindet : Behördliches Handeln und der behördliche "Verwaltungsakt"sowie behördlicher deutscher Ordnungssinn sind da nicht sehr pfiffig und zeitgemäß ausgeprägt - sondern eher träge und menschlich längst überholt. Und mit solch einer Trägheit und dem "Das-haben-wir-immer-so- gemacht" - und dafür gibt es "Vorschriften" - zieht man solche Konflikte auch auf sich ... - ohne damit etwa die Proteste insgesamt irgendwie zu "entschuldigen" oder "gutheißen" zu wollen ...
Ein weiteres Beispiel, inwieweit "Exklusion" - also Ausgrenzung - also das genaue Gegenteil von "Inklusion" ("Einbeziehung"/"Einschließung") - die Denke unserer Behörden bis in die allerjüngste Gegenwart hinein bestimmt, belegt der nun vorgelegte Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zu den NSU-Morden:
Auch hier macht sich bei den festgestellten Versäumnissen der Staatsanwaltschaften, der Polizei und der Ermittlungsbehörden ein Mentalitätsdefizit Richtung Inklusion bemerkbar: Nach den Morden war es nicht grundsätzlich falsch, mit Ermittlungen im familiären Umfeld der Opfer anzusetzen. Das ist Routine und geschieht bei jedem Gewaltverbrechen. Doch das ungeheuer Verstörende in diesen Fällen liegt ja darin, dass Polizei und Verfassungsschutz nicht in der Lage waren, die Ergebnislosigkeit ihres Tuns zu analysieren und dann die Ermittlungsrichtung zu ändern.
Im Denken gab es offenbar eine unüberwindbare Schranke: In dieser beängstigend einseitigen Weltsicht durften nur Ausländer die Schuldigen sein. Lieber schalteten die Ermittler Wahrsager ein, als die Möglichkeit eines rechtsextremistischen Hintergrunds und von „deutschen“ Tätern auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen.
Im Ergebnis hat der Rechtsstaat versagt. Er hat nicht funktioniert, weil die verantwortlichen Stellen vorurteilsbeladen und damit zutiefst unprofessionell gehandelt haben.
Versagt hat aber auch die Gesellschaft, die sich politisch zur Zeit im Wahlkampf lieber um "Veggie"-Tage kümmert, als um die Inklusion von Asylbewerbern und behinderten Menschen - und die zu wenig unternimmt, um die inneren Denkschranken zu öffnen: Denn »Ich sag Ihnen nicht, wann Sie Fleisch essen sollen und wann nicht«, ruft lieber Frau Merkel auf einer CSU-Wahlkampfkundgebung in Dachau als Reaktion auf die Forderung der Grünen nach einem „Veggie-Day“ ihren Zuhörern zu - direkt nachdem sie mal im Nebenher zuvor das dortige KZ "mit dem nötigen Respekt" besucht hat ....
Unter Verwendung von Kommentaren von Matthias Bungeroth und Alexandra Jacobson in der NEUEN WESTFÄLISCHEN und Constanze von Bullion auf sueddeutsche.de von heute ...
Zum Begriff und der Problematik "Inklusion" bitte das entsprechende Stichwort/Label in der rechten Sidebar anclicken ...