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Am 18. November 1928 feierte Micky seinen Durchbruch mit dem Film "Steamboat Willie". Es knisterte und rauschte bei seinem ersten Auftritt. Er sah damals noch etwas anders aus: langer Schwanz, ziemlich dünn, den Augen fehlten die Pupillen. Die noch sehr grobe Zeichnung erleichterte aber die damals sehr aufwändige Zeichentrickproduktion von Hand. Gesprochen wurde Micky Maus für viele Jahre übrigens von Walt Disney selbst.
85 Jahre Mäuse-Kult: 85 Jahre Riesenohren, Micky, die wohl berühmteste Maus der Welt, wird heute 85 Jahre alt...
Micky Maus wird 85
Erst Notlösung, dann Welterfolg
Heute vor 85 Jahren war sie zum erstem Mal zu sehen: in dem Film "Steamboat Willie" feierte Micky Maus ihre schwarz-weiße Premiere. Walt Disney war damals noch ein junger, unbekannter Zeichentrickfilmer. Heute verdient der Konzern mit der Maus Milliarden.
Von Nicole Markwald, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles | tagesschau. de | DeutschlandRadio Kultur
"Als ich Micky das erste Mal traf", erzählt Schöpfer Walt Disney, "war er eine Maus, die sehr hungrig aussah". Micky war so arm, dass er nicht mal ein paar Schuhe besaß, erinnert sich Disney.
Micky Maus war für ihn eigentlich eine Notlösung. Disney hatte die Rechte an einem Comic-Hasen wegen eines Rechtsstreits an Universal verloren. Gemeinsam mit dem Trickfilmzeichner Ub Iwerks entwarf er eine neue Figur: die Maus, die Mortimer hieß. Da schaltete sich Disneys Frau ein und schlug den knackigeren Namen "Mickey Mouse" vor - und aus der Notlösung wurde rasch eine Zeichentrickfigur mit Weltruhm.
Am 18. November 1928 feierte Micky seinen Durchbruch mit dem Film "Steamboat Willie". Es knisterte und rauschte bei seinem ersten Auftritt. Er sah damals noch etwas anders aus: langer Schwanz, ziemlich dünn, den Augen fehlten die Pupillen. Die noch sehr grobe Zeichnung erleichterte aber die damals sehr aufwändige Zeichentrickproduktion von Hand. Gesprochen wurde Micky Maus für viele Jahre übrigens von Walt Disney selbst. "Er wusste, wann Zeichentrick funktionierte", erzählt sein Biograph Bob Thomas über Disney. "Tat es das nicht, schickte er die Zeichnungen zurück. Er war ein strenger Chef. Aber er wusste, was er wollte und war nicht zufrieden, bis er es bekam."
Micky selbst war am Anfang abenteuerlustig, kreativ und sehr frech - über die Jahre wurde er zahm. Rebellisch oder tollpatschig waren die anderen Charaktere, die Disney entwarf: Goofy oder Donald Duck. Micky Maus veränderte sich mit der Zeit: Er bekam weiße Handschuhe, seine Hose wurde knallig rot, seine Züge wurden weicher und runder, der Schwanz verschwand.
Die berühmten Mausohren wurden zum Symbol für das einst kleine Zeichentrickstudio. Heute ist Disney ein Unterhaltungsimperium mit Filmstudios, Fernsehkanälen, Ferienanlagen und Freizeitparks. Der Konzern bietet außerdem Musicals und Kreuzfahrten an. Nach wie vor spielen Fanartikel mit den Konterfeis der Disney-Helden viel Geld ein: Micky Maus prangt auf T-Shirts, Zahnbürsten und Telefonen.
Auch Andy Warhol war Fan
Die Zeichentrickfigur ist die einzige Maus, die jemals einen Oscar gewann. Selbst Andy Warhol räumte in einem Interview ein, dass er Micky Maus am meisten mag. Schließlich sei Walt Disney sein Lieblingskünstler, so Warhol. Dabei war Walt Disney nicht mal der begabteste Zeichner. Doch mit der Maus schuf er die berühmteste Zeichentrickfigur der Welt.
Die deutsche Micky-Maus - und der Micky-Maus-Klub (MMK)
Schon im ersten deutschen „Micky Maus“-Heft vom 29. August 1951 sah sich der Herausgeber veranlasst, den Hinweis unterzubringen: „Ihr braucht diese wunderschönen Hefte nicht heimlich zu kaufen, sondern dürft sie Euch jeden Monat wünschen. Ihr werdet bald merken, auch die Erwachsenen haben ihre stille Freude daran.“
In den 1950er-Jahren schwappten immer mehr kulturelle „Errungenschaften“ aus den Vereinigten Staaten nach Europa und wurden hier mit moralischen Sorgenfalten beobachtet. Insbesondere in Deutschland konnte man sich mit verschiedenen neuen Stilen nicht anfreunden. Jazz und Rock'n'Roll wurden als „Negermusik“ diffamiert, Abenteuerromane und Science-Fiction als „Schundliteratur“ und „Groschenroman“ bezeichnet. Die aus Amerika importierten Comics wurden als „Volksverdummung“ gebrandmarkt. 1955 wurde ein Versuch gestartet, Comics gerichtlich verbieten zu lassen. Der Versuch scheiterte aber.
Zur Beruhigung der Moralwächter wurden verschiedene Aktionen unternommen, um die „Harmlosigkeit“ und den „kulturellen Wert“ der Comics hervorzuheben. Den Eltern und Lehrern zu gehorchen, jeden Tag eine gute Tat tun und mit verschiedenen Aktionen die Jugend von der Straße zu holen, sind hier die nur zu verständlichen Ziele des Micky-Maus-Klubs gewesen und sie fanden Gnade bei den Moralwächtern. Micky Maus und auch Nick Knatterton und Prinz Eisenherz wurden als „moralisch unbedenklich“ eingestuft. Nebenbei war die Idee mit den Gutscheinen in den verschiedenen Heften eine durchaus gelungene Marketing-Aktion, die zu vielen neuen Käufern und Lesern führte.
Dieser Micky-Maus-Klub (MMK) wurde in den 1950er-Jahren als redaktioneller Teil in der Comiczeitschrift Micky Maus des Ehapa-Verlages gestartet.
Für die Klubmitglieder wurde eine eigene Satzung mit 12 Paragraphen erstellt, bei der es in Paragraph 6 hieß, dass es „die vornehmste Aufgabe jedes Klubs ist, so viele gute Taten wie nur möglich zu vollbringen“. Paragraph 3 legte fest, dass die MMK-Mitglieder „höflich zu allen Erwachsenen, besonders zu ihren Eltern und Lehrern“ sind.
Die Klubmitglieder wurden dazu angehalten, auch an ihrem Wohnort einen Klub zu gründen und dazu einen Klubleiter, einen Schriftführer und einen Klubkassierer zu wählen. Der Klubleiter hatte dafür zu sorgen, dass „im Klub immer etwas los ist“ und dazu Wanderungen, Sportwettkämpfe und Spiele, Hilfsaktionen, Theateraufführungen, Klubnachmittage, Bastel-, Lese- und Singstunden zu organisieren. Ob es jemals in einem der Klubs tatsächlich zu einem derart umfangreichen Programm gekommen ist, ist nicht bekannt.
Eifrige Sammler der Micky Maus-Hefte fanden zu der Zeit in jedem Heft auch eine heraustrennbare Gutscheinecke. Bei 15 Gutscheinen konnte man sich eine MMK-Klubnadel bestellen, bei 20 Gutscheinen gab es ein MMK-Ärmelwappen und für 25 Gutscheine ein MMK-Taschenbuch. Für besonders verdienstvolle Leistungen konnte auch eine goldene MMK-Ehrennadel verliehen werden.
Am 18. November 1928 feierte Micky seinen Durchbruch mit dem Film "Steamboat Willie". Es knisterte und rauschte bei seinem ersten Auftritt. Er sah damals noch etwas anders aus: langer Schwanz, ziemlich dünn, den Augen fehlten die Pupillen. Die noch sehr grobe Zeichnung erleichterte aber die damals sehr aufwändige Zeichentrickproduktion von Hand. Gesprochen wurde Micky Maus für viele Jahre übrigens von Walt Disney selbst.
85 Jahre Mäuse-Kult: 85 Jahre Riesenohren, Micky, die wohl berühmteste Maus der Welt, wird heute 85 Jahre alt...
Micky Maus wird 85
Erst Notlösung, dann Welterfolg
Heute vor 85 Jahren war sie zum erstem Mal zu sehen: in dem Film "Steamboat Willie" feierte Micky Maus ihre schwarz-weiße Premiere. Walt Disney war damals noch ein junger, unbekannter Zeichentrickfilmer. Heute verdient der Konzern mit der Maus Milliarden.
Von Nicole Markwald, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles | tagesschau. de | DeutschlandRadio Kultur
"Als ich Micky das erste Mal traf", erzählt Schöpfer Walt Disney, "war er eine Maus, die sehr hungrig aussah". Micky war so arm, dass er nicht mal ein paar Schuhe besaß, erinnert sich Disney.
Micky Maus war für ihn eigentlich eine Notlösung. Disney hatte die Rechte an einem Comic-Hasen wegen eines Rechtsstreits an Universal verloren. Gemeinsam mit dem Trickfilmzeichner Ub Iwerks entwarf er eine neue Figur: die Maus, die Mortimer hieß. Da schaltete sich Disneys Frau ein und schlug den knackigeren Namen "Mickey Mouse" vor - und aus der Notlösung wurde rasch eine Zeichentrickfigur mit Weltruhm.
Am 18. November 1928 feierte Micky seinen Durchbruch mit dem Film "Steamboat Willie". Es knisterte und rauschte bei seinem ersten Auftritt. Er sah damals noch etwas anders aus: langer Schwanz, ziemlich dünn, den Augen fehlten die Pupillen. Die noch sehr grobe Zeichnung erleichterte aber die damals sehr aufwändige Zeichentrickproduktion von Hand. Gesprochen wurde Micky Maus für viele Jahre übrigens von Walt Disney selbst. "Er wusste, wann Zeichentrick funktionierte", erzählt sein Biograph Bob Thomas über Disney. "Tat es das nicht, schickte er die Zeichnungen zurück. Er war ein strenger Chef. Aber er wusste, was er wollte und war nicht zufrieden, bis er es bekam."
Micky selbst war am Anfang abenteuerlustig, kreativ und sehr frech - über die Jahre wurde er zahm. Rebellisch oder tollpatschig waren die anderen Charaktere, die Disney entwarf: Goofy oder Donald Duck. Micky Maus veränderte sich mit der Zeit: Er bekam weiße Handschuhe, seine Hose wurde knallig rot, seine Züge wurden weicher und runder, der Schwanz verschwand.
Die berühmten Mausohren wurden zum Symbol für das einst kleine Zeichentrickstudio. Heute ist Disney ein Unterhaltungsimperium mit Filmstudios, Fernsehkanälen, Ferienanlagen und Freizeitparks. Der Konzern bietet außerdem Musicals und Kreuzfahrten an. Nach wie vor spielen Fanartikel mit den Konterfeis der Disney-Helden viel Geld ein: Micky Maus prangt auf T-Shirts, Zahnbürsten und Telefonen.
Auch Andy Warhol war Fan
Andy Warhol: Mickey Mouse Art |
Die Zeichentrickfigur ist die einzige Maus, die jemals einen Oscar gewann. Selbst Andy Warhol räumte in einem Interview ein, dass er Micky Maus am meisten mag. Schließlich sei Walt Disney sein Lieblingskünstler, so Warhol. Dabei war Walt Disney nicht mal der begabteste Zeichner. Doch mit der Maus schuf er die berühmteste Zeichentrickfigur der Welt.
Die deutsche Micky-Maus - und der Micky-Maus-Klub (MMK)
Schon im ersten deutschen „Micky Maus“-Heft vom 29. August 1951 sah sich der Herausgeber veranlasst, den Hinweis unterzubringen: „Ihr braucht diese wunderschönen Hefte nicht heimlich zu kaufen, sondern dürft sie Euch jeden Monat wünschen. Ihr werdet bald merken, auch die Erwachsenen haben ihre stille Freude daran.“
1. Deutsches Micky-Maus-Heft 1951 |
Zur Beruhigung der Moralwächter wurden verschiedene Aktionen unternommen, um die „Harmlosigkeit“ und den „kulturellen Wert“ der Comics hervorzuheben. Den Eltern und Lehrern zu gehorchen, jeden Tag eine gute Tat tun und mit verschiedenen Aktionen die Jugend von der Straße zu holen, sind hier die nur zu verständlichen Ziele des Micky-Maus-Klubs gewesen und sie fanden Gnade bei den Moralwächtern. Micky Maus und auch Nick Knatterton und Prinz Eisenherz wurden als „moralisch unbedenklich“ eingestuft. Nebenbei war die Idee mit den Gutscheinen in den verschiedenen Heften eine durchaus gelungene Marketing-Aktion, die zu vielen neuen Käufern und Lesern führte.
Dieser Micky-Maus-Klub (MMK) wurde in den 1950er-Jahren als redaktioneller Teil in der Comiczeitschrift Micky Maus des Ehapa-Verlages gestartet.
Für die Klubmitglieder wurde eine eigene Satzung mit 12 Paragraphen erstellt, bei der es in Paragraph 6 hieß, dass es „die vornehmste Aufgabe jedes Klubs ist, so viele gute Taten wie nur möglich zu vollbringen“. Paragraph 3 legte fest, dass die MMK-Mitglieder „höflich zu allen Erwachsenen, besonders zu ihren Eltern und Lehrern“ sind.
Die Klubmitglieder wurden dazu angehalten, auch an ihrem Wohnort einen Klub zu gründen und dazu einen Klubleiter, einen Schriftführer und einen Klubkassierer zu wählen. Der Klubleiter hatte dafür zu sorgen, dass „im Klub immer etwas los ist“ und dazu Wanderungen, Sportwettkämpfe und Spiele, Hilfsaktionen, Theateraufführungen, Klubnachmittage, Bastel-, Lese- und Singstunden zu organisieren. Ob es jemals in einem der Klubs tatsächlich zu einem derart umfangreichen Programm gekommen ist, ist nicht bekannt.
Eifrige Sammler der Micky Maus-Hefte fanden zu der Zeit in jedem Heft auch eine heraustrennbare Gutscheinecke. Bei 15 Gutscheinen konnte man sich eine MMK-Klubnadel bestellen, bei 20 Gutscheinen gab es ein MMK-Ärmelwappen und für 25 Gutscheine ein MMK-Taschenbuch. Für besonders verdienstvolle Leistungen konnte auch eine goldene MMK-Ehrennadel verliehen werden.