„Wie sollte nun das Neue also auch Reine entstehen? Aus den entferntesten Bezirken des Geistes mögen Worte und Gestalten kommen, Bilder und Gebärden, traumhaft verschleiert und traumhaft entschleiert, und wenn sie einander begegnen in ihrem rasenden Lauf und der Funken des Wunderbaren geboren wird, da Fremdes Fremdesten vermählt wird, blicke ich der neuen Helligkeit ins Auge. Sie sieht mich seltsam an, denn obwohl ich sie heraufbeschworen habe, lebt sie doch jenseits der Vorstellungen meines wachen Denkens, ihr Licht ist nicht das Licht des Tages, und sie ist von Gestalten bewohnt, die ich nicht wiedererkenne sondern erkenne in einer erstmaligen Schau.“
Paul Celan
Edgar Jené (1904-1984) |
Vor 110 Jahren geboren:
Edgar Jené (* 4. März 1904 in Saarbrücken; † 15. Juni 1984 in La Chapelle St. André, Frankreich) war ein deutsch-französischer Maler, Grafiker und bedeutender Surrealist.
1922 – 1924 studierte Edgar Jené an der Akademie der Bildenden Künste München. 1924/25 nahm er ein Studium an der École nationale des beaux-arts, der Académie Julian und der Académie de la Grande Chaumière in Paris auf. Dort lebte er bis zu seiner Rückkehr nach Saarbrücken im Jahr 1928, wo er bis zum Jahr 1935 als freischaffender Künstler arbeitete.
Edgar Jené: Das Vergessen | Museum Schloss Fellenberg | Repro |
1929 heiratete er Charlotte („Coco“) Pfaller, zwei Jahre später wurde der Sohn Tom geboren. 1935 emigrierte er auf Grund der politischen Entwicklung in Deutschland nach Wien, wo er nach geschiedener erster Ehe 1938 Erica Lillegg heiratete.
André Breton, Paul Celan, Max Ernst und andere Vertreter der surrealistischen Bewegung gehören zu Jenés geistigen Weggefährten in Wien und Paris. Besonders mit Celan verband ihn eine enge Freundschaft. Im Wien der Nachkriegszeit (1945–50) wurde er zum Förderer und Vermittler des Surrealismus; dort organisierte er gemeinsam mit Paul Celan und Arnulf Neuwirth die erste Surrealismus-Ausstellung. Weiterhin war er in Wien als Bildredakteur für die Zeitschrift "Plan" und als Mitherausgeber der "Surrealistischen Publikationen" tätig. Mit Albert Paris Gütersloh wurde er zum Spiritus Rector der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.
Von 1950–65 lebte Jené in Paris. Dort hatte er enge Kontakte zu den Surrealisten, die sich im Umfeld der Galerie Furstenberg als Künstlerkreis etablierten. In dieser Zeit organisierte er etliche Ausstellungen, u. a. auch im Saarland. Von 1965 bis zu seinem Tod lebte er in Demeulaine, einer mittelalterlichen Mühle in La Chapelle St. André (Burgund).
Edgar Jené: Geburt der Vulkane | Museum Schloss Fellenberg | Repro |
Der Wiener Publizist und Journalist Otto Basil schreibt über Edgar Jené: "Jenés Bilder überraschen durch die Unmittelbarkeit der rein malerischen Konzeption. In seinen Werken herrscht ein weises Maßhalten und eine meisterlich ökonomische Farbgebung, die in einem gedämpften Kolorit von Mitteltönen ... harmonisch ausschwingt. Was aber den Bildern eine so magische Anziehungskraft verleiht, ist ihre Unwirklichkeit, ihre seltsame Irrealität, die sie gewissen, nur im Traum oder Wachtraum erlebbaren Seelenzuständen annähert". (WIKIPEDIA)
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