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van Goghs Dr. Gachet Porträt - vor 24 Jahren auf Nimmerwiedersehen versteigert ...

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Porträt des Dr. Gachet 

sind zwei Gemälde von Vincent van Gogh, die er 1890, wenige Wochen vor seinem Suizid, gemalt hat. Es zeigt den Arzt Paul-Ferdinand Gachet in Auvers-sur-Oise bei Paris. Van Gogh ließ sich bei diesem Werk von Eugène Delacroix’ Gemälde von Torquato Tasso inspirieren.

Beschreibung und Deutung

Die beiden Bildversionen sind in Farbgebung und Stil leicht zu unterscheiden. Gemeinsamen sind ihnen jedoch wesentliche Elemente der Komposition: Der sitzende Doktor Gachet stützt melancholisch den Kopf mit einer Hand ab, die zweite liegt auf einem roten Tisch, der die leuchtende Farbe seiner Haare wieder aufnimmt. Ein Fingerhut, der in beiden Gemälden ähnlich positioniert ist, in der ersten Variante jedoch in einer Vase steht, in der zweiten lose auf dem Tisch liegt, kann als Attribut der medizinischen Ausbildung Gachets gesehen werden. Die beiden in der ersten Version abgebildeten Bücher – Manette Salomon und Germinie Lacerteux, zwei Romane der Brüder Edmond und Jules de Goncourt – fehlen im späteren Gemälde. Die farbliche Wirkung bestimmt sich durch das ultramarine Blau der Kleidung und des Hintergrundes, entsprechend der dominanten Farbe seiner letzten Selbstporträts.

Gachet und Vincent van Gogh

Paul-Ferdinand Gachet (* 30. Juli 1828 in Lille; † 9. Januar 1909 in Auvers-sur-Oise) war ein französischer Arzt. Bekannt wurde er durch die Behandlung des Malers Vincent van Gogh während dessen letzter Wochen in Auvers-sur-Oise. Van Gogh hatte ihn im Jahr 1890 porträtiert. Gachet war Freund und Förderer der impressionistischen Kunstrichtung, deren Maler er unterstützte, und selbst ein ambitionierter Freizeitmaler. Seine Bilder signierte er mit „Paul van Ryssel“, was sich auf seinen Geburtsort bezog, dessen flämischer Name Ryssel ist.

Vincent van Goghs Bruder, der Kunsthändler Theo van Gogh, suchte Gachets Rat, da dessen Fachwissen und seine Freundschaft mit Künstlern ihn zu dem idealen Arzt für Vincents Behandlung machten. Kurz nach Gachets erstem Besuch bezweifelte jener allerdings, dass Gachet ihm helfen könne.

Gachet zog später viel Kritik auf sich, da er van Goghs Suizid nach zehn Wochen Behandlung nicht hatte verhindern können. Doch war van Gogh laut Wilfred N. Arnold entweder unfähig oder unwillig, dem Rat des Arztes zu folgen, mit dem Rauchen aufzuhören und dem Alkoholgenuss zu entsagen. Es wäre jedoch wohl keinem anderen Arzt jener Zeit gelungen, van Goghs Krankheitsverlauf eine andere Richtung zu geben.


Paul Gachet, porträtiert von Ambroise Detrez (1850/52)


van Gogh
Van Gogh sah in Gachet seinen äußerlichen und innerlichen Doppelgänger. Er sah ihn als mindestens ebenso krank an wie sich selbst, weshalb er bezweifelte, dass er ihm ernstlich helfen könnte, fühlte sich ihm aber eben dadurch auch besonders verbunden und sah in ihm bereits nach kürzester Zeit einen engen Freund. Das Porträt ist damit auch Selbstporträt, umfassender gar, wie van Gogh in einem Brief an Paul Gauguin selbst formulierte, „der betroffene Gesichtsausdruck unserer Zeit“.

Provenienz

Nach dem Tod des Malers kam die erste Version des Bildes in den Besitz seines Bruders, Theo van Gogh. Seine Witwe verkaufte es später für 300 Francs an eine dänische Sammlerin. Im Winter 1910/11 war es Bestandteil von Roger Frys Ausstellung Manet and the Post-Impressionists in den Grafton Galleries, London. 1912 konnte Georg Swarzenski das Gemälde mit finanzieller Hilfe des Ratsherrn Viktor Mössinger für das Frankfurter Städel erwerben. 1937 wurde das Bild als sogenannte „entartete Kunst“ beschlagnahmt. Das Bild gelangte anschließend in die Sammlung von Hermann Göring, der es zusammen mit van Goghs Garten von Daubigny und einer Brückenlandschaft Paul Cézannes für eine halbe Million Reichsmark an den Amsterdamer Bankier Franz Koenigs verkaufte.

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg kam das Gemälde in den Besitz des deutsch-amerikanischen Sammlers Siegfried Kramarsky, dessen Erben es am 15. Mai 1990 (also heute vor 24 Jahren...) im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigern ließen. Als Käufer trat der japanischer Unternehmer Saitō Ryōei auf, der 82,5 Millionen Dollar für das Gemälde bezahlte. Es gehört zu den am teuersten verkauften Gemälden und wechselte bisher dreizehnmal seinen Besitzer.

Seitdem wurde das Bild nie wieder öffentlich gezeigt. Nachdem der 1996 verstorbene Saito, Ehrenpräsident des japanischen Papierkonzerns Dai Showa, das Bild erworben hatte, soll er gesagt haben: „Legt das Bild in meinen Sarg, wenn ich sterbe.“ Zustand und Ort des Bildes sind momentan nicht bekannt.


Diese zweite Version des Gemäldes gelangte als Vermächtnis von Paul Gachet in französischen Staatsbesitz und wird im Musée d’Orsay gezeigt.

Text: WIKIPEDIA


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