Quantcast
Channel: nunc|hic
Viewing all 2576 articles
Browse latest View live

photography | S!NEDi|photo|graphy: ich habe gefischt ...

$
0
0

ich habe gefischt,
ich habe gefischt,
ich habe die ganze nacht gefischt 
und einen Fisch erwischt ...
...



Mode Design: Bademoden mit Blick in die "inneren Werte" ...

$
0
0

angezogen





Innerstes nach Außen gekehrt

Badeanzug mit Organ-Print


Der Badeanzug mit Blick in die Tiefen des Bauchraums

Auch ein schöner Rücken
kann entzücken ...
Auf die inneren Werte kommt es an: Dieser Maxime hat ein Badeanzug-Hersteller aus Australien nun in seiner Collection Rechnung getragen und bietet ein Organ-Print an auf dem guten Stück. Sozusagen mit Röntgen-Blick schaut man dann in die Tiefen der Trägerin - und wie "appetitlich" ein solcher Anblick ist, muss dann wohl jedermann für sich entscheiden:

Werden Männer und Frauen gefragt, was ihnen bei potenziellen Partnern am wichtigsten ist, lautet die Antwort in schöner Regelmäßigkeit: "Hat die angebetete Person ihr Herz auch am rechten Fleck?"

Klar - eine gute Figur und ein schönes Lächeln - und vielleicht sogar den nötigen "Grips" im Kopf seien natürlich auch nicht ganz unwichtig, aber das ist doch eigentlich zweitrangig, wenn es klick gemacht hat. 

Das Problem an den inneren Werten ist nur: Man kann sie so schwer abschätzen und bewerten. Abhilfe schafft da nun ein Badeanzug der australischen Firma "BlackMilk".

Zum Preis von etwa 60 €uro bekommt die Käuferin ein dehnbares Nylonteil mit dem schönen Namen "Dem guts", das fortan alle Fragen nach inneren Werten ad absurdum führt, weil die Trägerin sie für jeden gut sichtbar und in Farbe präsentiert - allerdings in hoher Auflage immer gleich aufgedruckt. Der Nylon-Stoff passt sich aber der jeweiligen Figur exakt an - obwohl eine individuell geschwollene Leber wohl kaum auszumachen ist ...
Der Badeanzug mit Blick
in die Tiefen des
Bauchraum. (Fotoquelle: blackmilkclothing.com)

Zu sehen sind ansonsten fast alle Organe des Bauchraums - und zwar nahezu in Lebensgröße. Da wären etwa die (zugegeben sehr rosafarbenen) Lungenflügel, dazwischen das Herz (sogar mit einigen eingezeichneten Venen und Arterien), darunter die Leber, der Magen sowie Dick- und Dünndarm.

So lässt sich das Gegenüber zwar sehr einfach auf Herz und Nieren prüfen. Wie es jedoch um Treue, Ehrlichkeit, Charme, Hilfsbereitschaft und Intelligenz bestellt ist, bleibt auch mit diesem Badeanzug leider im Verborgenen. Auch gibt es (noch) kein Modell für Männer. Der Aufdruck müsste sicherlich etwas angepasst werden - aber welcher "echte" Mann trägt schon einen Badeanzug ... ??? Und schließlich passt bei denen zwischen Leber und Milz ja immer noch ein Pils.

....................................................



Screenshot von der blackmilkclothing-Seite

Mit Materialien von: SZ.de







van Goghs Dr. Gachet Porträt - vor 24 Jahren auf Nimmerwiedersehen versteigert ...

$
0
0





Porträt des Dr. Gachet 

sind zwei Gemälde von Vincent van Gogh, die er 1890, wenige Wochen vor seinem Suizid, gemalt hat. Es zeigt den Arzt Paul-Ferdinand Gachet in Auvers-sur-Oise bei Paris. Van Gogh ließ sich bei diesem Werk von Eugène Delacroix’ Gemälde von Torquato Tasso inspirieren.

Beschreibung und Deutung

Die beiden Bildversionen sind in Farbgebung und Stil leicht zu unterscheiden. Gemeinsamen sind ihnen jedoch wesentliche Elemente der Komposition: Der sitzende Doktor Gachet stützt melancholisch den Kopf mit einer Hand ab, die zweite liegt auf einem roten Tisch, der die leuchtende Farbe seiner Haare wieder aufnimmt. Ein Fingerhut, der in beiden Gemälden ähnlich positioniert ist, in der ersten Variante jedoch in einer Vase steht, in der zweiten lose auf dem Tisch liegt, kann als Attribut der medizinischen Ausbildung Gachets gesehen werden. Die beiden in der ersten Version abgebildeten Bücher – Manette Salomon und Germinie Lacerteux, zwei Romane der Brüder Edmond und Jules de Goncourt – fehlen im späteren Gemälde. Die farbliche Wirkung bestimmt sich durch das ultramarine Blau der Kleidung und des Hintergrundes, entsprechend der dominanten Farbe seiner letzten Selbstporträts.

Gachet und Vincent van Gogh

Paul-Ferdinand Gachet (* 30. Juli 1828 in Lille; † 9. Januar 1909 in Auvers-sur-Oise) war ein französischer Arzt. Bekannt wurde er durch die Behandlung des Malers Vincent van Gogh während dessen letzter Wochen in Auvers-sur-Oise. Van Gogh hatte ihn im Jahr 1890 porträtiert. Gachet war Freund und Förderer der impressionistischen Kunstrichtung, deren Maler er unterstützte, und selbst ein ambitionierter Freizeitmaler. Seine Bilder signierte er mit „Paul van Ryssel“, was sich auf seinen Geburtsort bezog, dessen flämischer Name Ryssel ist.

Vincent van Goghs Bruder, der Kunsthändler Theo van Gogh, suchte Gachets Rat, da dessen Fachwissen und seine Freundschaft mit Künstlern ihn zu dem idealen Arzt für Vincents Behandlung machten. Kurz nach Gachets erstem Besuch bezweifelte jener allerdings, dass Gachet ihm helfen könne.

Gachet zog später viel Kritik auf sich, da er van Goghs Suizid nach zehn Wochen Behandlung nicht hatte verhindern können. Doch war van Gogh laut Wilfred N. Arnold entweder unfähig oder unwillig, dem Rat des Arztes zu folgen, mit dem Rauchen aufzuhören und dem Alkoholgenuss zu entsagen. Es wäre jedoch wohl keinem anderen Arzt jener Zeit gelungen, van Goghs Krankheitsverlauf eine andere Richtung zu geben.


Paul Gachet, porträtiert von Ambroise Detrez (1850/52)


van Gogh
Van Gogh sah in Gachet seinen äußerlichen und innerlichen Doppelgänger. Er sah ihn als mindestens ebenso krank an wie sich selbst, weshalb er bezweifelte, dass er ihm ernstlich helfen könnte, fühlte sich ihm aber eben dadurch auch besonders verbunden und sah in ihm bereits nach kürzester Zeit einen engen Freund. Das Porträt ist damit auch Selbstporträt, umfassender gar, wie van Gogh in einem Brief an Paul Gauguin selbst formulierte, „der betroffene Gesichtsausdruck unserer Zeit“.

Provenienz

Nach dem Tod des Malers kam die erste Version des Bildes in den Besitz seines Bruders, Theo van Gogh. Seine Witwe verkaufte es später für 300 Francs an eine dänische Sammlerin. Im Winter 1910/11 war es Bestandteil von Roger Frys Ausstellung Manet and the Post-Impressionists in den Grafton Galleries, London. 1912 konnte Georg Swarzenski das Gemälde mit finanzieller Hilfe des Ratsherrn Viktor Mössinger für das Frankfurter Städel erwerben. 1937 wurde das Bild als sogenannte „entartete Kunst“ beschlagnahmt. Das Bild gelangte anschließend in die Sammlung von Hermann Göring, der es zusammen mit van Goghs Garten von Daubigny und einer Brückenlandschaft Paul Cézannes für eine halbe Million Reichsmark an den Amsterdamer Bankier Franz Koenigs verkaufte.

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg kam das Gemälde in den Besitz des deutsch-amerikanischen Sammlers Siegfried Kramarsky, dessen Erben es am 15. Mai 1990 (also heute vor 24 Jahren...) im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigern ließen. Als Käufer trat der japanischer Unternehmer Saitō Ryōei auf, der 82,5 Millionen Dollar für das Gemälde bezahlte. Es gehört zu den am teuersten verkauften Gemälden und wechselte bisher dreizehnmal seinen Besitzer.

Seitdem wurde das Bild nie wieder öffentlich gezeigt. Nachdem der 1996 verstorbene Saito, Ehrenpräsident des japanischen Papierkonzerns Dai Showa, das Bild erworben hatte, soll er gesagt haben: „Legt das Bild in meinen Sarg, wenn ich sterbe.“ Zustand und Ort des Bildes sind momentan nicht bekannt.


Diese zweite Version des Gemäldes gelangte als Vermächtnis von Paul Gachet in französischen Staatsbesitz und wird im Musée d’Orsay gezeigt.

Text: WIKIPEDIA

Schorlemmer wird heute 70 ...

$
0
0

Auf Sonnen stehest du und bist der Sonne Geist;
Die Sonn erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist. (Foto: S!NEDi-photo|graphy]




FRIEDRICH RÜCKERT

Auf Erden gehest du und bist der Erde Geist;Die Erd erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist. 
Auf Sonnen stehest du und bist der Sonne Geist;Die Sonn erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist 
Im Winde wehest du und bist der Lüfte Geist;Die Luft erkennt dich nicht, die dich mit Atmen preist. 
Auf Wassern gehest du und bist der Wassers Geist;Das Wasser kennt dich nicht, das dich mit Rauschen preist. 
Im Herzen stehest du und bist der Liebe Geist,Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preist.

Friedrich Schorlemmer hat 2012 unter dem Titel: "Für morgens und abends - DAS SOLL DIR BLEIBEN" im Radius-Verlag ein Nachdenk-Tages-Brevier herausgegeben, in dem er für jeden Tag - für morgens und abends - beherzenswerte geistreiche Texte ausgewählt und eingestellt hat ...
Und just zum 16. Mai - morgens - also zu Schorlemmers Geburtstag - wurde von ihm dieses oben abgedruckte Gedicht von Friedrich Rückert auserkoren ... 


Und die Tageslosung der Herrnhuter Brüdergemeine lautet für heute:
Losung und Lehrtext für Freitag, 16. Mai 2014 Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus. Psalm 51,14 
Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe! Judas 1,2


Selbst Engel ballen die Faust?

Von Hans-Dieter Schütt | neues deutschland.de

Der Theologe, Bürgerrechtler und Essayist Friedrich Schorlemmer wird 70 Jahre alt - (*1944) ...

Schorlemmer hat Lust am Wort, sein Wort ist Lust; die Natur gab ihm eine hohe Stirn, die bietet er; das Schild jedoch, das für Schutz und Angriff gleichermaßen nötig ist, es liegt hinter dieser Stirn: Es ist Geist, der glänzt, manchmal auch wie ein aufgeriebener Nerv.

An diesem Freitag wird Friedrich Schorlemmer 70 Jahre alt - Foto: S!NEDi|archiv


Vielleicht ist Theologie die reinste aller Phantasien. Weil so absolut gegenstandslos. Theologie versucht, das Nichts positiv zu beantworten. Der Pfarrer ist der mutigste Artist: beschäftigt mit der Illusion des Aufschwungs, und das ohne Netz. Gott ist die Auskunft, der keine Frage vorausgeht und doch auch alle Fragen, kein Zweifel und doch auch alle Zweifel. Wo der Mensch dem Menschen beisteht, ist der Gott, den Friedrich Schorlemmer glaubt, unbedingt anwesend.

Der Prediger aus Lutherstadt Wittenberg schrieb über dreißig Bücher, eines heißt: »In der Freiheit bestehen«. Schönste Freiheit: ein Stück Freiheit aufgeben für die des anderen.

Schorlemmer schreibt in jedem seiner Texte gegen den modern genannten »freien« Menschen. Der nicht auf andere Interessen treffen will. Der sie nur treffen will. Mitten ins Herz. Erledigt. Ich gegen Ich. Mächtige oder aber jene, die nur mächtig tun - sie treten auf, als bräuchten wir sie mehr, als wir uns selber brauchen. Schorlemmer wirbt für die Stärkung eines anderen Gefühls: Ich brauche vor allem - mich selber. Das Ich - ewige Leerstelle, aber auch ewiger Erfüllungsort. Gnade heißt: Du bist willkommen - wer immer da kommen will, es anzuzweifeln. Am meisten zweifelt Herrschaft den Menschen an. Jede Herrschaft. »Frei sein: Ich bin frei für dich - ich bin frei für mich - ich werde frei für uns.« Schorlemmer hat Lust am Wort, sein Wort ist Lust; die Natur gab ihm eine hohe Stirn, die bietet er; das Schild jedoch, das für Schutz und Angriff gleichermaßen nötig ist, es liegt hinter dieser Stirn: Es ist Geist, der glänzt, manchmal auch wie ein aufgeriebener Nerv.

Der Pfarrersohn, 1944 in Wittenberge in der Prignitz geboren, nennt sein Leben in der DDR »hart«; es war ihm Existenz in einem »System organisierter Lügen«. Abitur an der Abendschule. Wo immer er aufkreuzte (welch christliche Bezüglichkeit in diesem Wort, das zuvörderst eine Belästigung meint), schlugen Spitzel ihr Quartier auf. Er war Vikar in Halle-Neustadt, Jugend- und Studentenpfarrer in Magdeburg. SED und Stasi trainierten an ihm ihre Talente für Verachtung, Verstörung, Vernichtung. Auf intriganteste, infamst ideenreiche Weise. Und just so ein Verfolgter wie er sagt eines Tages als Begründung, warum er alles tat, nur um nicht in den Knast zu kommen: »Ich wollte vermeiden, ein unrettbarer Antikommunist zu werden.« Größe des Opfers, die den Tätern und all ihren Mitstreitern und Mitläufern die ehrenwerte Chance einräumt, sich zu schämen.

Er war mutig in der DDR. Er war sogar gefährlich: Denn er offenbarte, dass Denken zwar Mut aufbringen kann, aber Anmut durchhalten muss. Er verweigerte sich keinem Dialog mit dem Regime, er suchte ihn geradezu. Mehr Feindschaft geht nicht gegen die Hybris der Avantgarde. 

Die Aktion »Schwerter zu Pflugscharen« 1983 war spektakulärer Höhepunkt jener unabhängigen Friedensbewegung in der DDR, die gegen eine parteilich betonierte »Frieden schaffen gegen NATO-Waffen«-Doktrin etwas anderes setzte: »Frieden schaffen ohne Waffen«. Initiator Schorlemmer: Friedfertigkeit als Wesensart, aber auch als Arbeit an den Verhältnissen. Arbeit gegen den »roten Militarismus« in Pädagogik und Propaganda. Kirchliche Initiative, die den Spagat versuchte: Bindeglied zu sein zwischen einer Diakonie-Leitung, die Rücksicht auf den Staat nahm, und jenen Kräften, die endlich ein klares Wort gegen den Staat wollten. Schorlemmer wurde zum Impulsträger der Gratwanderung.

Er hasste die Mauer, er verhöhnte die Ideenzwerge des marxistischen Dogmas, ihn barmte die Gefügigkeit einer im Gesellschaftsgrau herumrudernden Masse - aber nie setzte er aggressiv oder böse System und redliches Leben von Millionen Menschen gleich. 1989 gehörte er in Dresden zu den Begründern des Demokratischen Aufbruchs, der später in der CDU aufging (natürlich ohne Schorlemmer). Aber mit dem Ende der DDR endete nicht die Entzündbarkeit seines Gewissensnervs. Der Lutheraner und Lutherstädter handelte, nunmehr im Westen, mit gleicher Unbestechlichkeit. Bürgerrechtler blieb ihm das verpflichtende Tätigkeitswort. Er setzte sich aus. Er riskierte neue Feinde. Er wünschte den Stasi-Akten ein Freudenfeuer (hui!, wie die Missverständnisgierigen da bösemeinend aufheulten!), und er attackiert unablässig die Gebrechen jener Freiheit, die ihm doch stets die sehnlichste Lebensform war. Blieb Seelsorger - das so treue wie mehr und mehr verzweifelnde SPD-Mitglied sah sich nie bloß in der Übergangsposition eines geparkten Politikers.

Der Glaubensmensch aus Sachsen-Anhalt - er war lange Jahre Studienleiter an der Evangelischen Akademie in der Lutherstadt - ist Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels. In Vehemenz ist er Aufklärer und Schwärmender zugleich. Wer ihn erlebt, der erlebt genießende Offenheit, parlierende wie parierende Rhetorik, Freude an den seelischen Rückwirkungen durch Aura (ach, wer fragt die Trost- und Trotzkraftspendenden, wie es um deren eigenen Energiehaushalt steht). Jetzt endlich muss wieder von Gott die Rede sein. »Du berufst mich zum Leben unter Lebendigen.« Was aber ist das - Gott?

Er ist das Angerufene wider die Schändung. Aber antworten müssen wir selber. Und die Schändung, das ist, was aus Unterschieden zwischen Menschen herrschaftlich herausgewirtschaftet wird. Immer wieder. Von den Verbrechern des Geldes. Denen stirbt Gott nie: Sie sind ihr eigener Gott. Ihre Kirchen sind Regierungen und Konzerne. Gegen einen Gott, der Leiden zulässt, weil sie der Mensch zulässt, setzen sie täglich einen schlimmen Gott, der Leidende einschüchtert. »Klar sehen und doch hoffen« heißen Schorlemmers politische Erinnerungen. Er macht wider alle bittere Erfahrung Lust auf Besinnung. Die uns davor bewahren kann, angesichts einer gefahrvollen Lage falsche Tragiker und verlorene Ironiker, zynische Weltschmerzler und leicht durchschaubare Dandys zu werden.

Gott ist wahrscheinlich alles, was sich noch an ihn wendet. Der Christ Schorlemmer weiß freilich um die tiefe Kluft zwischen Kirche und Glaube, er weiß um den tiefen Riss, der die gepredigte Moral oft genug von der gelebten trennt. Aber wo kluge intellektuelle Analytiker das Elend der Moderne aufzeigen - da verweist der Prediger unbeirrbar darauf, wie und warum weiterhin nur eines gilt: zu retten. Es geht um Arbeit gegen die »Entsakralisierung unserer Seelen und Körper« (Octavio Paz). Der Theologe über »seinen« Jesus: »Scheitern können, ohne verzweifeln zu müssen, das ist es, was mich an ihm besticht in meiner Weltzeit, da die Schatten lang geworden sind.« Der prometheische Mensch erschuf den Fortschritt und sich selbst immer wieder neu, aber inzwischen ist er blind geworden gegenüber seinem Auftrag, mitleidend und gerecht zu sein. Sehend werden, das heißt für Schorlemmer: empfindlich bleiben.

Der Elbländer. Heimat als Ort - und als Seelenzustand, als Sehnsucht und Erbteil. Wer seine Seele offenzuhalten vermag für den Wechsel, dem ist Heimat ein Zusichkommen in der Bewegung. Dieser Prediger geht durch Zeit und Raum, als ginge ein Frühaufsteher durch Gras und unter Bäumen; aller Mut, den Tag zu nehmen, beginnt mit bewussten Hinwendungen. Gräser und Bäume machen ja nicht Figur für dich, sie sind nichts als das Ihre. Man muss schon etwas von sich selber hinzutun, wenn die Dinge einem nah sein sollen. Dir bietet kein Baum Schutz, du musst ihn suchen. Alles, was erfreuen kann, steht kühl und spröd vor uns, will nichts von uns, ist uns nicht zugehörig. Der Schritt auf die Welt zu - erst dies ist der tägliche Mut, der einen Sinn eröffnen kann. Und Schönheit stiften kann. Und auch Enttäuschung einschließt.

Schorlemmer. Der Verehrer von Anti-Helden wie Jeremia und Franziskus. Der rhetorisch Sprudelnde (wegen dessen Schwatzhaftigkeit warf der Vater schon mal mit dem Gesangbuch nach dem Sohn). Schorlemmer, der gierig nach Poesie greifende Leser: Heine, Brecht, Benn, Böll, Kaschnitz, Domin, Paul Gerhardt, Reiner Kunze - es ist da ein süchtiges Wandeln in Versen und schönem Geist. Eines seiner schönsten Bücher heißt: »Das soll dir bleiben« - für jeden Morgen und Abend des Jahreskreises wählte er ein Gedicht aus. Für den Morgen des 16. Mai, seinem Geburtstag, ist es Friedrich Rückert: »Der Liebe Geist«. Darin Erde, Sonne Winde, Wasser als Spender, als Elemente der Belebung genannt werden, die doch aber nichts wissen von ihrer Wirkung und vom Menschen, dem sie gut tun. Das Gedicht endet: »Im Herzen stehest du und bist der Liebe Geist,/ Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preist.« Der Mensch: belebend, wo er sich im anderen Menschen bereichernd erkennt. Gelingendes Leben.

Gelingendes Leben? Das ist Zorn, dem die Güte nicht verloren geht. Das ist Freundlichkeit, die nicht winselt. Oder auch Ungläubigkeit, die vorm Dasein trotzdem kniet. Leben gelingt für Schorlemmer vor allem als Widerstand gegen eine Welt, in der die Unterbietung des Menschen durch den Menschen als dessen Erfüllung gefeiert wird. Schorlemmer könnte wohl, beim Blick in diese Welt, selbst Engel überzeugen, die Faust zu ballen. Aber sie auch wieder zu öffnen. Er macht darauf aufmerksam, worauf sich der wohlgetane Bürger einließe, wenn er das Christentum ernst nähme: Blinde und Lahme an den gemeinsamen Tisch, Ausgestoßene in die Mitte geholt!, Schmutzigen die Hand gereicht! Zitat Brecht: »Glück ist Hilfe.«

An diesem Freitag wird Friedrich Schorlemmer siebzig Jahre alt.


Bielefeld-Verschwörung unterschätzt - Die Bekenntnisse des "Vaters" der Bielefeld-Satire ...

$
0
0

Seit genau 20 Jahren hegen die Deutschen ernsthafte Zweifel an der Existenz von Bielefeld. 

Achim Held ist schuld. Der Informatiker aus Kiel erfand eine Verschwörungstheorie und ließ die Stadt verschwinden. Und war vom Erfolg seiner Satire total überrascht.

einestages: Herr Held, wann waren Sie das letzte Mal in Bielefeld?
Held: Das ist jetzt etwa vier Jahre her. Damals war ich zur Premiere des Kinofilms "Die Bielefeld-Verschwörung" eingeladen.
einestages: Also gibt es Bielefeld doch!
Held: Nachdem ich dort war, kann ich die Existenz der Stadt nicht mehr leugnen. Aber im Ernst: Mein im Internet veröffentlichter Text "Die Bielefeld-Verschwörung" war ja von Anfang an als Satire gedacht. Meine Sorge war bei der Anreise damals nicht, dass die Stadt nicht existiert - eher, dass am Bielefelder Bahnhof ein wütender Mob mit Fackeln und Mistgabeln wartet und mich lynchen will.
einestages: Sie scheinen mit heiler Haut davongekommen zu sein.
Held: Ich bin dort immer sehr freundlich empfangen worden.
einestages: ...und das, obwohl Sie die Stadt zu einem Hirngespinst erklärt hatten. Wie kamen Sie darauf?
Held: Ich wollte mich eigentlich über absurde Verschwörungstheorien im Internet lustig machen. Vor 20 Jahren existierte das World Wide Web, wie wir es heute kennen, natürlich noch nicht. Aber es gab das Usenet, wo es wiederum diverse Diskussionsgruppen gab. Und dort bekam man schon damals sehr absurde Texte zu lesen.
einestages: Zum Beispiel?
Held: Da gab es etwa die Geschichte von jemandem, der überzeugt war, die Regierung würde ihn überwachen. Über den Infrarotsensor der Fernbedienung seines Fernsehgerätes.
einestages: Was hat ein Infrarotsensor mit einer Stadt in Ostwestfalen-Lippe zu tun?
Achim Held - der "Vater" der "BI-Verschwörung" ...
 (nach einem dpa-Foto)
Held: Bielefeld hat es aus reinem Zufall erwischt. 1993 feierten wir in einem Kieler Studentenwohnheim. Auf der Party war auch ein Student, der aus Bielefeld stammte. "Bielefeld gibt es gar nicht", meinte aus Spaß spontan ein Bekannter. Die Idee haben wir dann immer weiter gesponnen. Dazu kamen Zufälle, die uns weiteren Stoff lieferten. Im Herbst 1993 waren wir zum Beispiel auf dem Weg von Kiel nach Essen auf der A2. Rund um Bielefeld gab es zu diesem Zeitpunkt eine große Baustelle, sodass wirklich alle Ausfahrten Richtung Bielefeld mit orangefarbenem Band durchgestrichen waren. Da haben wir gescherzt: "Wir sind wirklich einer Verschwörung auf der Spur - Bielefeld gibt es nicht!"
einestages: Wie schaffte es diese Idee vom Scherz unter Freunden zu nationaler Bekanntheit?
Held: Im Mai 1994 habe ich mich hingesetzt, einen Text aus den ganzen Ideen gemacht und im Usenet in der Gruppe "de.talk.bizarre" - am 16.05.1994 - also vor genau 20 Jahren - eingestellt.
einestages: War Ihnen damals klar, was Sie damit lostreten?
Held: Ich habe den Text total unterschätzt. Nach über einem Jahr merkte ich, dass sich immer noch Menschen darauf bezogen. Dann habe ich 1995 oder 1996 eine richtige Internetseitedaraus gemacht.

einestages: Und wenig später kannte halb Deutschland die Bielefeld-Verschwörung. Was machte diese abstruse Theorie so erfolgreich?
Held: Damit eine Verschwörungstheorie überzeugend klingt, muss man erst einmal viele Dinge aufzählen, die ganz selbstverständlich sind. Beispielsweise die vielen Autos, die mit dem Kennzeichen "BI" für Bielefeld durchs Land fahren. Verschwörungstheoretisch bedeutet dies: Da sieht man mal wieder, was "die" für eine Macht haben. Selbst Kennzeichen können "die" fälschen. Normale und erklärbare Dinge müssen eingebunden werden. Und man sollte immer unbestimmt bleiben: Sonst könnte man sich ja auf Fakten festnageln lassen.
einestages: Offenbar haben Sie sich ausgiebig von anderen Verschwörungstheorien inspirieren lassen - Elvis kommt bei Ihnen ebenso vor wie Atlantis.
Held: Ja, natürlich. Atlantis gehört in jede gute Esoterikgeschichte. Ich habe versucht, einfach mal die üblichen Verdächtigen aufzulisten. In jeder Verschwörungstheorie, die etwas auf sich hält, kommen entweder Außerirdische oder irgendwelche Geheimdienste vor. Entweder solche, die man kennt, oder sogar solche, die so geheim sind, dass man sie nicht kennt. Ganz besonders beliebt sind auch immer die sogenannten Geheimbünde wie die Illuminaten oder die Templer.
einestages: Hand aufs Herz - hat Ihnen irgendjemand den Blödsinn wirklich ernsthaft abgekauft und die Existenz von Bielefeld angezweifelt?
Held: Der Großteil der Leute erkennt das natürlich sofort als Satire. Dass jemand meine Verschwörungstheorie wirklich ernst genommen hat, habe ich bislang nur einmal erlebt. Da stand tatsächlich jemand bei mir vor der Tür und erzählte mir, dass er auch verfolgt werde, weil er irgendwelchen Verschwörungen auf der Spur sei. Er glaubte, in mir einen Mitstreiter gefunden zu haben. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass das alles nur Satire sei. Ich vermute aber, dass er wiederum dachte, "die" hätten mich erwischt und einer Gehirnwäsche unterzogen.
einestages: Klingt beängstigend. Gab es auch Momente, in denen Sie auf Ihre Erfindung stolz waren?
Held: Besonders gefreut habe ich mich natürlich, als sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Zweifel an der Existenz Bielefelds geäußert hat.
einestages: Immerhin - Sie haben der Stadt, die außer für Dr. Oetker und vielleicht noch für ihre Universität kaum bekannt war, offenbar zu ungeheurer Popularität verholfen. Sollte Bielefeld Ihnen dankbar sein?
Held: Ja, ich denke, in gewisser Weise schon. Welche Stadt in Deutschland hat schon ihre eigene Verschwörungstheorie? Das geht mittlerweile so weit, dass das 800-jährige Stadtjubiläum unter dem Motto "Das gibt's doch gar nicht" stattfindet.

Das Interview führte Marc von Lüpke | SPIEGEL.de-"einestages"





Und jetzt noch diesen Link anclicken ....

TORklau!!!! - 64. Minute | Und das ist der Beweis ...| Borussia Dortmund - Bayern München | DFB-Pokalendspiel 2014: Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wär ...

$
0
0

Das systemische Denken lehrt uns: Auch ein Schiedsrichtergespann sieht nur, was es sehen kann und will ... Einen neutralen Referee gibt es nicht und nirgendwo - höchstens jemand, der um eine gewisse Allparteilichkeit bemüht ist ...


64. Minute: Und das ist der Beweis: Was ist eine "Tatsachen-Entscheidung" ...??? -
Foto: firo / Augenklick | AZ München


„Im realen Ablauf war es sowohl für meinen Assistenten als auch für mich nicht zweifelsfrei erkennbar, ob der Ball die Torlinie vollständig überschritten hat oder nicht. Somit haben wir entschieden, das Spiel weiterlaufen zu lassen“.
Florian Meyer, Schiedsrichter

„Wenn der Spieler mit dem rechten Bein auf der Torlinie steht und mit dem linken Bein den Ball wegschlägt, müsste er dem Cirque du Soleil angehören, um das machen zu können, ohne dass der Ball hinter der Torlinie war. Das war so deutlich, klar hat mich das ein bisschen aufgeregt... Warum werden Torrichter in Sibirien eingesetzt und nicht im Finale bei einem der größten Verbände der Welt?“
Jürgen Klopp, Trainer Borussia Dortmund

„...Wenn das Tor von Dortmund korrekt gewesen ist, hätte es alles geändert.“
Pep Guardiola, Trainer Bayern München

Leichen-Skandal im Anatomiekeller: Wirtschaftskrise sorgt für Unordnung

$
0
0
aufgetürmt
Medizinskandal in Spanien
250 Leichen im Keller von Madrider Universität gefunden

Auch das ist real Madrid:
Leichengekröse im Wissenschaftskeller:
Die Universität verweist auf die Wirtschaftskrise

250 Leichen, bestialischer Gestank: Im Keller des anatomischen Instituts der Madrider Universität Complutense sind laut einem Zeitungsbericht 250 Leichen gefunden worden. 


Bildmaterial: El Mundo


Der Madrider Universität Complutense droht offenbar ein Medizinskandal: Im Leichenkeller des anatomischen Instituts der Uni stapeln sich laut einem Bericht der Zeitung "El Mundo" rund 250 Spenderkörper "ohne jede Kontrolle und Hygiene". Die Leichen lägen dort zum Teil seit sieben Jahren bei Zimmertemperatur in einem etwa 25 Quadratmeter großen Zimmer, schrieb das Blatt unter Berufung auf Institutsangehörige.

Die renommierte Universität räumte "Probleme" ein und verwies als Begründung auf die Wirtschaftskrise und Kürzungen. "Der Angestellte, der das Krematorium leitet, ist im Dezember in Vorruhestand gegangen. Bisher gab es keine Möglichkeit, diese Stelle wieder zu besetzen", teilte der Direktor des anatomischen Instituts, Ramón Mérida, laut "El Mundo" mit.

Einschub sinedi: Der Leichen-"Plastinator" Gunther von Hagen hätte wahrscheinlich an diesen Leichen als "Material" für seine makaberen Ausstellungen seine helle Freude ...Und das wäre diesmal vom christlich-humanitären Standpunkt her sogar die bessere Lösung ...

Man habe die vakante Stelle auch deshalb nicht neu besetzen können, weil Gewerkschaften sich darüber beklagt hätten, dass der 1991 installierte Verbrennungsofen gesundheitsschädliche Gase ausstoße. "Wir sind nicht reich. Und es gibt keine Gesundheitsgefahren", soll Mérida weiter gesagt haben. Er bestätigte demnach auch, dass Leichen seit fünf Jahren dort liegen.

Die "Horrorkammer" soll "überfüllt" sein

Die gefundenen Körper sind dem Bericht zufolge zum Teil bereits mumifiziert. In einer Mitteilung versicherte die Universität jedoch, dass man vor wenigen Tagen mit einem Beerdigungsunternehmen ein Abkommen zur "Beseitigung" der Leichen erzielt habe, die noch in der laufenden Woche beginnen werde.

Die "Horrorkammer" sei völlig "überfüllt", berichtet "El Mundo". Die Hochschule teilte mit, die von der Tageszeitung geschossenen Fotos seien ohne die nötige Genehmigung gemacht worden - die Echtheit der Bilder wird aber nicht bestritten.

Quelle: SPIEGEL.de




Originalbericht von EL MUNDO - hier clicken -  mit Video




TORklau: DFB-Pokalendspiel 2014: Nachruf im Bild ... - und in 3-D ...

$
0
0
S!NEDi|sinn|bild: torklau - ein bild sagt mehr als 1000 worte ....



Was direkt in der Nacht nach dem Spiel anscheinend dem rumänischen Fernsehen mit einer 3-D-Analyse der Tor-Szene gelang: hat nun endlich auch der Südwestrundfunk (SWR) mit einer Analysetechnik herausgefunden, die er bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien erstmals einsetzen will.

Mit dieser Hilfe könne man mit der Kamera nahezu jede Perspektive einnehmen, teilte der SWR mit: "Aus dem realen Bild, das die TV-Kamera aus dem Stadion liefert, wird auf ein virtuelles Bild umgestiegen." So könne man mittels der Software jeden beliebigen Blickwinkel einnehmen.

Leichen-Skandal in Madrid: 600 €uro für einen "Kopfjäger" ...

$
0
0
Die SPD wirbt jetzt bei der EUROPA-WAHL für die Organspende mit folgenden Worten:  
„Bei dieser Frage geht es um Leben und Tod! 12.000 todkranke Menschen warten auf ein Organ, das ihr Leben retten könnte. Ab Sommer 2012 sollen sich nun alle Deutschen entscheiden, ob sie Organspender werden wollen oder nicht. So hat es der Bundestag vergangene Woche beschlossen. Die SPD-Führung unterstützt die Aktion auf ihre – ganz persönliche – Weise. Sie zeigt ihre Organspendeausweise. Zum Nachdenken! Und zum Nachmachen für alle, denen das Leben ihrer Mitbürger wichtig ist.


Screenshot einer SPD-Organspende-Werbung zur EUROPA-WAHL ...
Ab Sommer versenden die Krankenkassen an alle Versicherten ab 16 Jahren Info-Material und einen Spenderausweis zum Ausfüllen. Alle zwei Jahre soll die Aktion wiederholt werden, um jeden Bürger und jede Bürgerin mit dem Thema vertraut zu machen und regelmäßig vor die Wahl zu stellen, ob sie nach einem tödlichen Unfall bereit wären, einem anderen durch Organspende das Leben zu retten.
„Es geht um Verantwortung, die wir übernehmen für Menschen, die unserer Hilfe bedürfen“, so SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier im Bundestag: „Aus dieser Verantwortung entsteht die Erwartung an uns alle, dass wir uns entscheiden.“ 
Quelle: SPD  

Und nun berichtet die spanische Zeitung EL MUNDO über den skandalösen Umgang mit Teilen von "Spenderleichen" ...
Es ist nicht diese geradezu eklig anmutende Leichenfledderei, die mich dazu bewegt, über diesen Skandal hier weiter zu berichten - es ist diese Unverfrorenheit und diese eiskalte Dreistigkeit, mit der hier von Anatomen und Medizinern mit diesem in ihre "Verantwortung" gelegten "Spenderleichen"-"Gut" umgegangen wird - und anscheinend noch Knete als Zubrot gemacht wird - nun auch noch unter dem Vorwand der europäisch-spanischen "Wirtschaftskrise" ... 
Wenn nicht eine andere ethisch-humane und pietätvolle Haltung auch in den Universitäten und Krankenhäusern ganz schnell (wieder?) Platz greift (erst 2012 wurde von einem ähnlichen Skandal bei der Kölner Uni berichtet ... - und im Marienhospital in Herne konnten die betroffenen Eltern ihr verstorbenes "Frühchen" nicht einmal mehr beerdigen – weil die Leiche des kleinen Mädchens Anfang 2014 spurlos verschwunden war ...) - wenn also nicht ganz rasch eine andere Haltung zu Tage tritt - dann kann sich auch die SPD ihre Reklame für diesen Organspende-Ausweis schenken: Mein verstorbener Körper jedenfalls soll nicht - im wahrsten Sinne des Wortes - "ausgeweidet" werden nach gutdünken - damit sich womöglich irgendein "Beflissener" davon "bedienen" kann - da ist mir die Nähe zum "Kannibalismus" doch fast eher gegeben - als ein würdevoller und Ehrerbietung fordernder Umgang mit dem, was von einem Verstorbenen übriggeblieben ist ... 


Skandalfund in Madrid: 

Universität soll Leichen verkauft und vermietet haben


Der Umgang mit Leichen an der Universität Madrid | Knete für ein mumifiziertes Knie | Foto: El Mundo
(s. Internet-Links unten)

Köpfe und Knie für ein paar Hundert Euro: Die 250 Leichen, die sich im Keller der Madrider Universität Complutense stapeln, sollen an Firmen und Privatleute vermietet worden sein.

Der Leichenskandal an der renommierten Madrider Universität Complutense weitet sich aus: Das anatomische Institut soll Spenderleichen für Hunderte Euro an Privatleute und Firmen vermietet haben, berichtet die spanische Zeitung "El Mundo" . Am Montag hatte das Blatt gemeldet, dass sich 250 Leichen im Untergeschoss des Universitätsinstituts stapeln - "ohne jede Kontrolle und Hygiene".

Die Leichen liegen offenbar seit Jahren im Untergeschoss der Abteilung "Anatomie und humane Embryologie II", und zur Störung der Totenruhe und der unsachgemäßen Lagerungen kommt nun ein weiterer schwerer Vorwurf hinzu: Wie "El Mundo" berichtet, sollen Mitarbeiter der Anatomie Spenderkörper und Teile davon an Ärzte und Firmen verliehen oder sogar verkauft haben. Es soll aber auch Seminare direkt an der Universität für externe Kunden gegeben haben: Ein solcher Kurs mit vier bis sechs Leichen habe demnach etwa 3000 Euro gekostet. Zu den Kunden sollen auch ein Versicherungskonzern und ein Zahnimplantatehersteller gezählt haben.

Dabei handelt es sich laut der Zeitung zwar um eine legale und gängige Praxis an spanischen Universitäten - aber wohl kaum so, wie es ein Insider dem Radiosender esRadio berichtete: Nach Aussage der Person seien die Leichen für "irreguläre Kurse" genutzt und gegen Geld verliehen worden. Daran hätte nicht nur das Institut, sondern auch einzelne Mitglieder der Fakultät verdient und sich so bereichert. Einige Leichen sollen auch in Teilen verkauft worden sein, der Insider nennt dem Sender esRadio Preise von 300 und 600 Euro für ein Knie oder einen Kopf.

Die Leichen sollen in dieser Woche verbrannt werden

"El Mundo" hat nun auch ein Video veröffentlicht, das die gestapelten Leichen zeigt: Hinter einer Holztür sind darin in einem hellen Raum gelagerte Leichen und Teile von leblosen menschlichen Körpern zu sehen, teilweise aufgetürmt zu großen Haufen.

Die staatliche Universität Complutense, an der etwa 90.000 Studenten eingeschrieben sind, hat die Unregelmäßigkeiten beim Umgang mit gespendeten Körpern inzwischen eingeräumt, schreibt die spanische Zeitung "El País". In einer ersten Stellungnahme hatte der Direktor des anatomischen Instituts, Ramón Mérida, auf die Wirtschaftskrise und Kürzungen als Gründe für das offenkundige Chaos verwiesen.

Unklar ist noch, wer genau für den Skandal verantwortlich ist. "Der Angestellte, der das Krematorium leitet, ist im Dezember in Vorruhestand gegangen. Bisher gab es keine Möglichkeit, diese Stelle wieder zu besetzen", hatte Mérida am Montag "El Mundo" gesagt. Der spanischen Zeitung "El País" teilte die Universität hingegen mit, das "Personalproblem" sei gelöst, laut esRadio soll die vakante Stelle bereits im April wieder besetzt worden sein.

Zu Wort meldete sich in "El País" auch der Leiter des zweiten anatomischen Instituts der Universität, Fermín Viejo, und teilte heftig gegen seine Universitätskollegen aus: In seiner Abteilung sei die Situation "komplett anders", dort seien alle gespendeten Körper einwandfrei "klassifiziert, identifiziert und nach hygienischen Maßstäben aufbewahrt".

Die gefundenen, teilweise bereits mumifizierten Leichen sollen noch in dieser Woche aus dem Keller des Instituts entfernt werden. Mit einem Bestattungsinstitut sei vereinbart worden, die Körper in den nächsten Tagen zu verbrennen.

............................................................................


Mehr im Internet - z.T. mit Videomaterial

Mord bleibt Mord | Todesstrafe in den USA

$
0
0
Todesstrafe in den USA
Mord bleibt Mord

Ein Kommentar von Stefan Kuzmany | SPIEGEL.de

Das oberste Gericht in den USA stoppte die Hinrichtung von Russell Bucklew in letzter Sekunde - wegen gesundheitlicher Probleme des Mörders. Grundsätzlich aber halten die Amerikaner an der Todesstrafe fest: Ein Skandal, an den wir uns nie gewöhnen dürfen.




Es ist verabscheuungswürdig, was Russell Bucklew getan hat. Nachdem ihn seine Lebensgefährtin wegen eines anderen Mannes verlassen hatte, erschoss er den Nebenbuhler. Auch auf den sechsjährigen Sohn des Mannes schoss Bucklew, verfehlte ihn aber. Dann entführte er seine Ex-Freundin und vergewaltigte sie. Seit 18 Jahren und zwei Monaten sitzt Bucklew nun im Gefängnis. Er hat jede Minute davon verdient.

An diesem Mittwoch sollte Russell Bucklew eigentlich sterben, so hat es ein Gericht im US-Bundesstaat Missouri verfügt. Doch wenige Stunden vor der geplanten Hinrichtung begann ein dramatisches Hin und Her der höchsten Gerichte, das der Supreme Court schließlich mit der Entscheidung abschloss, den finalen Akt auszusetzen. Seine Anwälte hatten argumentiert, dass Bucklew wegen einer angeborenen Krankheit eine Hirnblutung und extrem starke Schmerzen fürchten müsse. Eine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" sei per US-Verfassung aber verboten.

Wie unmenschlich und unzivilisiert die Todesstrafe ist, hatte zuletzt der Abend des 29. April gezeigt: In Oklahoma sollte an diesem Tag ein Mörder namens Clayton Locket hingerichtet werden, doch die Henker fanden zunächst keine Vene, in die sie das Gift spritzen konnten. Und als sie eine fanden, platzte diese. Das Gift wirkte nicht richtig, erst nach 43 Minuten Todeskampf starb Lockett.

Seither steht die Todesstrafe in den USA unter verschärfter Beobachtung - aber nicht etwa ihre Abschaffung, sondern nur ihre Prozedur. Denn die US-Verfassung schützt Verurteilte zwar vor einem "grausamen und ungewöhnlichen" Strafvollzug - aber nicht vor der grausamen Strafe selbst. Wenn Totspritzen schnell geht, ist es offenbar eine verfassungsgemäße Qual.




Es gibt kein Argument für die Todesstrafe. Würde sie tatsächlich abschreckend wirken, es gäbe in den USA längst keine Morde mehr. Das Leid, das der Täter verursacht hat, wird durch sie nicht ungeschehen gemacht. Und der Wunsch nach Rache ist ein Gefühl, aber keine Aufgabe eines Rechtsstaates.

Viele Bürger der USA halten ihr Land für das beste und fortschrittlichste der Welt. Doch solange sie mehrheitlich an der Todesstrafe festhalten, ist dieser Stolz nichts als Selbstbetrug. Und so wie wir Deutschen gerne (und meist zu Recht) Menschenrechtsverletzungen in aller Welt anprangern, sollten wir niemals aufhören, den Amerikanern zu sagen: Mord bleibt Mord, auch wenn er staatlich sanktioniert ist.

Es ist verabscheuungswürdig, was mit Russell Bucklew geschehen soll...

Abbildungen: S!NEDi-Archiv 

.................................



Ich habe 2008 mein Video nach der Graphic von Andy Warhol "Electric Chair"(1963) - mit etwas erweiterten Motiven - gegen die Todesstrafe bei YouTube eingestellt, das inzwischen weltweit über 1000 x angeclickt wurde...
Das Video dauert etwas über 5 min.: Der Todeskampf von Dennis McGuire in Ohio/USA dauerte ungefähr doppelt so lang - der Todeskampf eines Delinquenten mit Rollvenen 2007 - auch in Ohio - mit 90 min. gut 16 x so lang als dieses Video ... - Der Todeskampf von Clayton Locket in Oklahoma ca. 8 x so lange ...

Atomausstieg | kleine photo-serie: S!NEDi: Heller als 1000 Sonnen... | photo|graphic zum atomausstieg

Hoeneß | Dr. Müller-Wohlfahrt | Man kennt sich halt - gell ...

$
0
0
VOR KNAST-ANTRITT


Hoeneß zum Blitz-Besuch beim Bayern-Doc

meldete BILD.de-Online am heutigen Tag:

„Um 11.55 Uhr ging Bayerns Ex-Präsident Uli Hoeneß (62) gestern in die Praxis des Bayern-Vertrauensarztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (71).

Um 12.13 Uhr verließ der entspannt wirkende Hoeneß schon wieder das Gebäude im „Alten Hof“ mit einer Helferin der Praxis, die seine Arztbriefe trug.


Doc Müller-Wohlfart

Ob sich Hoeneß untersuchen ließ, ist unklar, doch in den nächsten Tagen steht wohl sein Haftantritt in der JVA Landsberg an. War Hoeneß deswegen zur letzten Vorsorgeuntersuchung beim Doc? ...




.................................................................


Na ja - und ich - ich meine - (Asche auf mein Haupt ... - aber...) : Was wäre eigentlich  - wenn Uli Hoeneß plötzlich und auf unabsehbare Zeit aufgrund eines ärztlichen Gutachtens seine Haft gar nicht antreten kann ... 
Wie heißt doch gleich der berühmte Spruch - der sicherlich - und ganz bestimmt - auch für Gutachter(und somit auch für -Ärzte) gilt:  
„Wess Brot ich ess - dess Lied ich sing ...“ 
Na - gut - dieser Beitrag ist sicherlich Satire - dabei kann man - zum guten Schluss - die „Flöhe husten hören“ - völlig überzogen - total unfair: 
Gut - ich nehme dafür auch eine „Gelbe Karte“ auf mich ...

Merkel und ihr Rechtspopulismus ...: Wer betrügt, der fliegt ... - oder so ähnlich ...

$
0
0
aufgedeckt
Debatte über Sozialmissbrauch

Merkel entdeckt den Seehofer in sich


Textmaterial von Philipp Wittrock | SPIEGEL.de

Als die CSU mit scharfen Tönen gegen angebliche Sozialbetrüger aus der EU wetterte, bremste die Kanzlerin noch. Kurz vor der Wahl aber entdeckt auch Angela Merkel das Thema - und damit den Seehofer in sich...  - aus Angst vor den Europafeinden der AfD?

S!NEDi|photo|montage: Merkel entdeckt den Seehofer in sich ....


Horst Seehofer und seine CSU werden die Worte der Kanzlerin mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben. "Die EU ist keine Sozialunion", sagt Angela Merkel. Das ist so etwas wie die Light-Version dessen, was die Schwesterpartei vor einigen Wochen zum angeblich massenhaften Sozialmissbrauch durch zugewanderte EU-Bürger verbreitete. "Wer betrügt, der fliegt", so klang das bei der Schwesterpartei.

Merkel war die Schärfe im Ton damals unangenehm. Kurz vor der Europawahl aber beginnt auch sie zu seehofern - auf ihre Art. Vor einer Woche im "FAZ"-Interview ging das zwischen ziemlich viel Ukraine und Russland noch unter. Also legt die Kanzlerin mit Bedacht nach. "Wir wollen Hartz IV nicht für EU-Bürger zahlen, die sich allein zur Arbeitssuche in Deutschland aufhalten", sagt sie der "Passauer Neuen Presse".

Die Opposition wittert Kalkül: Sie wolle potenzielle Unions-Wähler davon abhalten, zur Alternative für Deutschland (AfD) abzuwandern. "Mit ihrer Absage an ein soziales Europa stellt sich die Kanzlerin an die Seite derer, die gegen Europa sind", empört sich Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Die Linke wirft der Kanzlerin vor, kurz vor der Wahl "in das Ringen um die Stimmen am rechten Rand eingestiegen" zu sein. Aber auch der Koalitionspartner warnt: "Wenn Angela Merkel jetzt kurz vor der Europawahl wie auch die CSU versucht, den Konkurrenzkampf mit den Rechtpopulisten zu gewinnen, indem sie Teile von deren Inhalten übernimmt, wird das auf entschlossenen Widerstand der Sozialdemokratie stoßen", sagt SPD-Vize Ralf Stegner.

Neuer und die Schulter-Verletzung: Herr Dr. - meine Fliesen ... - Achtung: Satire

$
0
0
Ich weiß gar nicht - aber mich plagt mein "Argwohn" ... 

Das kommt daher, weil z.B. in Bielefeld der frühere Chefarzt eines renommierten Kinderkrankenhauses über Jahre "falsch" abgerechnet haben soll - oder weil der Uli Hoeneß - laut BILD - Dr. Müller-Wohlfahrt eine knappe halbe Stunde lang zur Sprechstunde aufgesucht hat - und zur "Begutachtung" wahrscheinlich: Um 12.13 Uhr verließ Hoeneß am Dienstag die Praxis in der Münchner Innenstadt, eine Helferin trug seine Arztbriefe.

Für den Mediziner Prof. Dr. Klaus Vermut von der renommierten Ferndiagnostik-Uni Hagen besteht (laut WELT.de) kein Zweifel: "Hoeneß war zu schwach, die Briefe selbst zu tragen, was auf eine ähnliche schwere Schulterverletzung wie bei Manuel Neuer schließen lässt."

Hoeneß wirkte seltsam entspannt

Vermut ist sich sicher: Für Hoeneß dürfte die Fußball-Weltmeisterschaft hinter Gittern gelaufen sein. Zwar soll der bayerische Altinternationale sehr entspannt gewirkt haben, als er die Praxis von Müller-Wohlfahrt verließ. Aber damit wollte er wahrscheinlich nur vom Ernst der Situation ablenken, glaubt der Hagener Professor. "Ich gehe davon aus, dass ihm Müller-Wohlfahrt mitgeteilt hat, dass er sich die WM zu Hause anschauen muss. Das ist hart für Hoeneß, aber er wird damit hoffentlich irgendwie klarkommen." 

Und Hoeneß war noch rasch in der Sprechstunde, bevor der Dr. M.-W. mit der Nationalmannschaft nach Tirol abgefahren ist - um dann ja anschließend in Brasilien in Funktion am Spielfeldrand zu hocken ...




Und wenn jetzt der gute Welttorwart Manuel Neuer Schulter-Aua-weh-weh hat - dann fällt mir doch - in meiner Schlechtigkeit und meinem Argwohn - spontan ein, dass die Spieler des FC Bayern München bei einem Champions-League-Finale doch auch noch gar nicht mitgefahren wären nach Südtirol ins Trainingslager - und dass doch der Manuel Neuer justement jetzt sein Lebensdomizil plant - und vielleicht schon baut - am Leeberg in Tegernsee mit Tiefgarage und Pool - und wenn doch jetzt gerade - ich meine - wenn doch dieser Tage endlich die Fliesen ausgesucht werden müssen - oder das Aussehen der Wetterfahne auf dem Türmchen am Haus ... - ich meine - das könnte man doch verstehen ... - da will man doch vor Ort sein - und da muss dann eben auch mal der Ter Stegen ran bzw. sich im Hintergrund bereit halten ... - bis das mit den Fliesen und der Wetterfahne endgültig geklärt und in Auftrag gegeben ist - man kennt das ja: das war mit meinem Toilettenschüsseldeckel ja auch nicht viel anders - das muss man doch jetzt mal verstehen - schließlich ist ja die Verlängerung des Vertrages vom Manuel bis Anno 2019  (in Worten: zweitausendneunzehn) mit Bayern München gerade unter Dach und Fach gebracht ... - und - na ja - Weltmeisterschaft hin - Weltmeisterschaft her - wenn Sie verstehen, was ich meine ... - ich meine - bis 2019 - 5 Jahre - bei der Monatsknete - dann ist die Hütte ja - eventuell sogar auch ohne Brasilien-Weltmeisterschaft - fast abbezahlt - wenn Sie verstehen, was ich meine ... - ich meine ...- und was passieren kann, wenn man nicht so einen irgendwie ja doch auch prominenten Neubau mit Sorgfalt begleitet - so wie man bei einem gegnerischen Freistoß vorm eigenen Tor auch die Mauer entsprechend dirigieren und ausrichten würde - das sieht man ja beim Bau des Bischofssitzes von Limburg ... 

Ich weiß nicht, wer mir solch böse und natürlich völlig aus der Luft gegriffenen Gedanken einpflanzt ... - und ich weiß nicht, ob ich mich bei Ihnen und bei den Protagonisten dafür entschuldigen muss - denn natürlich ist das mein purer Neidfaktor - oder so etwas Ähnliches ...

The Situation Room | Franz Reimer auf dem EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL in Osnabrück

$
0
0
Statt einer tiefgreifenden €URO-/Kommunal-Wahlananlyse - die mir nur erneut anzeigt, dass Rot-Rot-Grün weiterhin die Chance vertun, eine "Koalition links von der Mitte" (Willy Brandt) zu bilden, aber die sich stattdessen angesichts rechtspopulistischer Bedrohungen durch die SPD-GroKoalitionspartner CDU/CSU und nun neuerdings auch durch die AfD lieber in ein unnützes Klein-Klein verzetteln - und als SPD im Falle dieser GroKo sogar ganz munter mit den Schafen blökt - anstatt den neo-liberalen, "marktkonformen" auf der einen Seite und den dumpfen nationalistischen Ansinnen auf der anderen Seite konsequent links-sozialistisch-demokratisches Gedankengut entgegenzusetzen - 
also statt einer solchen Wahlanalyse - in der ich mich mit meiner Argumentation nur immer wieder wiederholen würde - möchte ich lieber von einem eindrücklichen Kunstwerk berichten, das ich am Samstag in Osnabrück in der dortigen Kunsthalle - gerade noch zum guten Schluss dieser Ausstellung - mehr zufällig als gezielt entdecken durfte:
"The Situation Room" - Installation in der Osnabrücker Kunsthalle von Franz Reimer


 





Künstler schauen auf den überwachten Menschen 


«We, the enemy» - Wir, der Feind - lautete der Slogan des diesjährigen EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL, dem Medienkunstfestival samt Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück - und das sei eine ironische Version der ersten Worte der US-Verfassung, sagt Nörings Kuratoren-Kollege Alfred Rotert, denn die amerikanische Verfassung beginnt mit den Worten «We, the People of the United States» - Wir, das Volk der Vereinigten Staaten... 

Damals bekamen bürgerliche Grundrechte erstmals Verfassungsrang. Heute betrachteten Regierungen ihr eigenes Volk anscheinend zunächst einmal als potenziell Verdächtige, sagt Rotert.

Spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden wissen wir, dass unsere Daten alles andere als privat sind. Was die digitale Sammelsucht von Staaten und Unternehmen mit den Menschen macht und wie man sich dagegen sie wehren kann, zeigte eine Ausstellung in Osnabrück.

Das vielleicht berühmteste Foto zum Tod des Terroristen Osama Bin Laden zeigt nicht den Getöteten, sondern den amerikanischen Präsidenten. Auf dem Bild aus dem «Situation Room» im Weißen Haus sitzt US-Präsident Barack Obama am 1. Mai 2011 mit seinem engsten Beraterkreis um einen Tisch, darauf Laptops und Pappbecher mit Kaffee. Alle schauen auf einen Monitor, den der Bildbetrachter selber nicht sieht. Man schaut zu, wie sich die mächtigsten Menschen der Welt ansehen, wie US-Soldaten Bin Laden töteten.

Der Berliner Künstler Franz Reimer hat diesen «Situation Room» nachgebaut, und das war die Rauminstallation, die mich am meisten beeindruckt hat...




Franz Reimer stellt einen begehbaren, kulissenhaften Nachbau des Kontrollraumes des Weißen Hauses aus, der im Pressebild als Bildikone der Tötungsaktion von Osama Bin Laden um die Welt ging. Während die US-Regierung auf dem Bildschirm den Tod Bin Ladens betrachten konnte, kann sich der Besucher der Installation nun selbst als Zuschauer des vermeintlichen, aber nicht sichtbaren Tötens erkennen. Diese Zeugen- und die damit übertragene Mittäterschaft thematisiert die Installation.



"The Situation Room" - Installation in der Osnabrücker Kunsthalle von Franz Reimer


THE SITUATION ROOM

Franz Reimer



«Für mich ist dieses Bild ein Kriegsfoto», sagt der Künstler. Es stehe in der direkten Tradition zu dem Bild von Obamas Amtsvorgänger George W. Bush auf einem Flugzeugträger nach dem Irak-Krieg. Beides seien Fotos vom Töten, sagt Reimer. In seiner Installation kann der Besucher an dem Tisch Platz nehmen und so in die Rolle von Obama und seinen Regierungsmitarbeitern schlüpfen. Der Zuschauer blickt auf einen Monitor - und sieht sich selbst, wie er im «Situation Room» sitzt, das US-Hoheitswappen hinter sich an der Wand.

Er habe das Foto des US-Pressefotografen Pete Souza als Affront verstanden, so Reimer. In diesem Bild spiegele sich, wer die wahre Macht habe, erläutert Ausstellungskurator Hermann Nöring: «Sie bestimmen, welche Informationen sie weitergeben und welche nicht», sagt er mit Blick auf den Führungszirkel der US-Regierung.


"The Situation Room" - Installation in der Osnabrücker Kunsthalle von Franz Reimer


Die Datensammelsucht von Regierungen und auch Unternehmen wie Facebook oder Google nehme Menschen die Individualität, klagt Nöring. «Jeder versucht automatisch, sich an die Norm anzupassen, nicht aufzufallen», sagt er über den überwachten Bürger.

Bis gestern - bis zum 25. Mai konnte der Zuschauer in Osnabrück erleben, wie internationale Medienkünstler mit dem allüberspannenden Thema "Daten sammeln" und "Daten kontrollieren" umgehen.

Ton Schulten in Bad Pyrmont: Mystische Leuchtfarben

$
0
0

Ton Schulten (* 25. April 1938 in Ootmarsum) ist ein niederländischer Maler.

Bevor er sich der Malerei widmete, war er Werbefachmann. Zu Beginn der 1990er gab er diesen Beruf auf. Er hatte es satt, "Manager zu spielen". Dies hatte ihn nach eigenem Empfinden von der eigentlichen Kreativität, die mit seinem Job verbunden war, abgebracht. Seine Stilart erinnert an Expressionismus. Er selbst bezeichnet seine Werke als einzigartig. Dies war auch von Anfang an Schultens Absicht. Er wollte malen, wie noch kein anderer gemalt hatte. Seine Bilder baut er mit dicken "Balken" auf. Ton Schulten wurde hauptsächlich durch seine Landschaftsmosaiken bekannt.

Dabei benutzt er verschiedene Mittel, um seine Werke spannend und einzigartig werden zu lassen. Zunächst spiegelt sich darin eine besondere Atmosphäre wider, die u.a. durch eine besondere Tiefenwirkung entsteht. Der Blick wird immer von der Mitte des Bildes angezogen. Hier befindet sich meist die Sonne oder der Mond, wobei die Farben nach außen immer dunkler werden.

Mit seinen Bildern möchte Schulten eine besondere Art von Optimismus und Zufriedenheit widerspiegeln.

Das Ton-Schulten-Museum ist in Ootmarsum (NL), Ton Schultenplein 1.



"Die Macht der Farbe und des Lichts"
Emotion und Verzauberung
die Welt nach Ton Schulten. 

Eine Welt voller Spannung und Zauber


  • Die Farbe, 
  • die Glut und 
  • der Glanz, 
  • die Form. 
  • Die Emotion und 
  • Wahrnehmung. 


Das ist die Welt von Ton Schulten. Oder vielleicht: die Welt nach Ton Schulten. Lernen Sie diese Welt kennen. Eine Welt voller Emotionen und Verzauberungen. 
Niemand entkommt der geheimnisvollen Kraft in der beeindruckenden Arbeit von Ton Schulten, der als Sohn einfacher Bäckersleut in Ootmarsum/NL zur Welt kam - und dort heute in einer Galerie und in einem Museum seine Arbeiten präsentiert. 

Seine Arbeit, die heute weltweit bekannt ist, besticht den Betrachter. Formen, Farben und Kompositionen, die den Frieden des Paradieses anbieten. Eindrucksvoll und manchmal sogar hypnotisch. Emotional und vor allen Dingen so prachtvoll in der Zusammenstellung, das kein Mensch dieser käftigen und mysteriösen Ausstrahlung entkommt. Das Werk von Ton Schulten erwärmt und ist gleichzeitig von unvergleichbarer Schönheit.

Das Bildmaterial stammt von der Homepage http://www.tonschulten.nl/


Wenn Sie angeregt werden wollen, um sich in das Werk von Ton Schulten einzusehen und einzufühlen besuchen Sie vielleicht die folgende Ausstellung in Bad Pyrmont (hier clicken ...) - bevor Sie bei Ihrem nächsten Shopping-Ausflug nach Enschede/NL in Ootmarsum/NL vorbeischauen ...


bild & music: in einer kleinen konditorei | S!NEDi|art

$
0
0
S!NEDi: in einer kleinen konditorei ...

Grundgesetz Art.10 | impuls für die woche -136 | Zum 65. Geburtstag ein geräuschvolles Rülpsen ...

$
0
0

Mein Wochen-Impuls kommt diesmal - anlässlich des 65. Jahrestages der Verkündung des Grundgesetzes - geradezu "weltlich" daher: Und doch - alle ethischen Maxime und alle Angriffe auf Ehre und Gewissen sind auch irgendwie transzendenter Natur. 
Uns eingegeben als Richtschnur und Wegweiser - und jede Unregelmäßigkeit dazu hinterlässt körperlich spürbare Irritation und Verwirrung: 
ACH HERR - LASS HIRN VOM HIMMEL REGNEN ...

Markus Lüpertz beim Sinnieren vor seinem GG-Oeuvre ... (nach einem Original-Foto von (c) Parwetz)
Ein Ausstellungsprojekt von außergewöhnlichem Format, im Paul-Löbe-Haus, Berlin 
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ 
Anlässlich des 65. Jahrestages des deutschen Grundgesetzes findet im Forum des Paul-Löbe-Hauses in Berlin, eine Ausstellung mit zwanzig Werken des Künstlers Markus Lüpertz statt. In einem eigens von Markus Lüpertz gestalteten Zelt werden 19 Gemälde sowie eine plastische Arbeit präsentiert, die in einzigartiger Weise die Artikel 1 bis 19 des deutschen Grundgesetztes reflektieren. Die Deutsche Post AG und der Deutsche Sparkassen – und Giroverband freuen sich, erstmalig die Arbeiten „Das Grundgesetz“ von Markus Lüpertz präsentieren zu dürfen.  
Anfang 2012 hat sich Markus Lüpertz als erster Maler seit dem Mittelalter an die Bebilderung eines Gesetzestextes gewagt. Er schuf einen Bilderzyklus mit 19 Gemälden – zu jedem Grundrecht eines. Gleich dem offenen Charakter des Grundgesetzes ist auch in den Lüpertz Werken Raum für Interpretation. 
Markus Lüpertz – Das Grundgesetz -22. Mai bis 6. Juni 2014 
Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus, Forum 
Platz der Republik 111011 Berlin
(http://www.galerie-breckner.de/ausstellung-markus-lupertz-das-grundgesetz/)

Das Bild von Markus Lüpertz zu Artikel 10 GG:
"(1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich"...

(c) Markus Lüpertz


Der Künstler hat das Format geteilt in rechts und links, jedoch in der Mitte die Motive verzahnt, d. h. mit Hilfe von Überschneidungen ineinandergeschoben. Die Landschaft rechts lässt an den französischen Maler Gustave Courbet denken, den Begründer des neueren Realismus in der Malerei. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat er seine ersten Hauptwerke geschaffen. Neben den großen Figurenbildern entstanden eindrucksvolle Landschaftsdarstellungen, darunter ist eine berühmte im Pariser Louvre zu sehen: Ein Kahn liegt am Strand, vor dem aufgewühlten Meer, über dem ein Gewitter tobt. Dieses Boot lässt Lüpertz als Zitat durch die Bilderreihe zu den Grundrechten wandern. Deutlich hat Lüpertz die dunkle Form des Boots aus dem Courbet-Bild zitiert und das Bedrohliche des Motivs betont. Umso heller erscheint die linke Bildhälfte, die einer ganz anderen Realität zuzugehören scheint. Figur, Himmel und Marmorscheibe schließen sich zu einem leuchtenden Formengebilde zusammen. Im Unterschied zu der Geschlossenheit und Hermetik des Landschaftsausschnitts rechts, dominiert hier eine Bewegung auf den Betrachter hin; er erhält eine Botschaft aus einer anderen Hemisphäre, die sich in Selbstsicherheit und Freiheit ausdrücken kann. Dies wird nicht alleine durch die Haltung des Torsos suggeriert, sondern auch durch das delikate Spiel mit den Möglichkeiten der Malerei.
Quelle: http://www.wissen.de/die-grundrechte-bildern-artikel-9-12

Markus Lüpertz (geboren 1941), der bekannte und einflussreiche deutsche Künstler, wird als Vertreter der »Neuen Wilden« dem Neoexpressionismus zugeordnet. Diese Kunstrichtung fasst in der Geschichte der neueren Kunst mehrere Stilrichtungen der gegenständlichen Malerei zusammen: das Aufgreifen einzelner Stilelemente des Expressionismus, ein emotionaler Ausdruck, starke Farbkontraste sowie eine antibürgerliche Haltung.

Lüpertz drückt in seiner Kunst häufig ideologiekritische Anliegen aus und greift politische Bezüge und kunstgeschichtliche Anspielungen auf. Meist arbeitet er großformatig und verwendet dabei eine betont expressive, gegenstandsbezogene Malweise. Er bevorzugt die Farben Grün, Braun und Ocker und gibt seinen Figuren schwarze Konturen. Lüpertz kombiniert Fiktives und Reales sowie unterschiedlichste Elemente und Formen miteinander. So sind seine Bilder oft symbolträchtig und nutzen eine neue Symbolsprache, wie z.B. Schnecke für Tod oder Fisch für Hunger.

Neben der Malerei beschäftigt sich Lüpertz auch mit Bildhauerei  in Form von Plastiken oder Skulpturen.  Als Schriftsteller veröffentlichte er bereits eigene Texte und Gedichtbände und widmet sich darüber hinaus als Pianist dem Free Jazz. Seit Beendigung seiner Tätigkeit als Professor und Rektor der Kunstakademie Düsseldorf widmet er sich seit 2009 wieder hauptsächlich seiner Kunst. Lüpertz lebt und arbeitet in Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe und Florenz.
Quelle: http://www.wissenmedia.de/extrainfos/luepertz_grundgesetz.php

........................................................................................

Ach ja - da lässt es sich zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes gut an, dass man im Forum des Paul-Löbe-Hauses des Deutschen Bundestages in Berlin die 19 Gemälde von Markus Lüpertz ausstellt - sowie eine Skulptur: Zu jedem Artikel des Grundgesetzes ein Bild, tiefgründig und expressionistisch symbolisiert, in der viel gerühmten "lüpertz-esken" Bildsymbolsprache ... 
Und so symbolschwer präsentiert sich also auch das Werk zum Artikel 10 des GG: "Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich." 
Stolz blicken die gewählten Volksvertreter sicherlich auf das vielleicht gelungene Werk des berühmten künstlerischen Zeitgenossen, denn Lüpertz schuf für die 19 Artikel des Grundgesetzes eine völlig neue Welt. Seine Werke zeigen einen antiken Torso, weite Felder, grüne Wiesen und immer wieder ein Boot. Lüpertz: „Das Bild muss im Betrachter erfunden werden. Bilder sind blind, wenn sie keiner sieht. Das Einzige, was ich in meinen Werken vermitteln kann, ist eine bestimmte Atmosphäre.“ ...  
Und Prof. Peter Sloterdijk kam nicht umhin, dem Bildbandkatalog zu dieser GG-Serie von Lüpertz einen zeitphilosophischen einleitenden Essay voranzustellen - bestimmt wolkiger und blumiger und griffig zupackender als ich das hier jemals vermag ... So beschreibt er einen für das Gelingen der späteren Verfassung äußerst wichtigen Anfangsumstand: Zu den symbolischen Merkwürdigkeiten der feierlichen Zusammenkunft zählt die Tatsache, dass der folgenschwere verfassunggebende Prozess in Gegenwart einer präparierten Giraffe*) eröffnet wurde, deren Entfernung aus der Halle im naturkundlichen Museum Alexander Koenig zu Bonn sich als unmöglich erwiesen hatte – weswegen man diese stumme Vertreterin der animalischen Welt für die Dauer des Festakts mit Tüchern verhängte... (*)= Zu jener Zeit spielte das deutsche Radio oft den Song: "Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere" ...(zum Anhören hier clicken ...)- vielleicht ja eine Reminiszenz an die "ausgestopfte Giraffe" bei der verfassungsgebenden Versammlung ....  
- Und doch - ich wage hier mal einen abrupten Bruch - einen schrillen Ton - einen echten brummelnd-schmatzenden Furz quer durch das Paul-Löbe-Haus und allen Verfassungs-Organen mit ihren "zeitnahen" Geburtstagsfeiern
Denn just in diese tiefgrundig trunkenen schwarz-rot-gold gefärbten giraffenaugenverhangenen Feierlichkeiten stößt nun der Generalbundesanwalt Range mit der Verlautbarung, er werde wohl keine Anklage erheben wegen dem Abhören des Handys der Bundeskanzlerin und der anderen Spähattacken durch NSA und GCHQ auf alle Bürger der Bundesrepublik Deutschland, wie sie uns gottseidank der Whistleblower Edward Snowden offenbart hat - und die uns die tatsächliche real gelebte Wirklichkeit der Grundrechte nach 65 Jahren schonungslos zeigt: 
Und damit entpuppt sich der olle Ruderkahn auf dem Lüpertz-Bild zu "Art. 10 GG" plötzlich zu einer schaukelnden und wahrscheinlich äußerst morschen schwammigen Nussschale, die nicht taugt für eine seenotfreie Überquerung des angedeuteten torfigen Moor-Tümpels auf dem Gemälde - und der Torso auf dem Bild wird zu einer antiken Götterfigur, die vielleicht ehedem im griechischen Olymp für Freiheit und Recht und Ordnung und Unverletzlichkeit der persönlichen Mitteilung zuständig war - nun aber doch schon etwas in die Jahre und heruntergekommen ist, abgenutzt und ausgelutscht und abgeliebt - und im dahinrasenden Gewölk über dem tiefgründigen und völlig versumpften zum Himmel stinkenden Moor sehen wir hier und da die Flecken blauen Äthers, der längst zum permanenten und anscheinend völlig legitimen Lauschangriff umgenutzt und festgeschrieben wurde: Denn wer sich hier noch tatsächlich empört und wehrt - der denkt inzwischen längst verkehrt: Die real gelebte Fassung von Art. 10 GG lautet eher: Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind permanent für alle miteinander offen und verletzlich - und wer etwas zu verbergen hat, hat selber Schuld ...  
................................................................



ABHÖRSKANDAL

So funktioniert unser vielgepriesener Rechtsstaat zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes:

Generalbundesanwalt will nicht gegen die NSA ermitteln

Die Spähaffäre hat in Deutschland wohl kein juristisches Nachspiel. Die Ermittler behaupten, sie hätten keine Chance, an belastbares Material zu kommen.


Der Freund hört mit - und das ist gut so ...????



Die Bundesanwaltschaft leitet wegen der NSA-Ausspähaffäre offenbar kein Ermittlungsverfahren gegen den US-Geheimdienst ein. Dies berichteten die Süddeutsche Zeitung, der WDR und NDR unter Berufung auf Behördenkreise. Demnach sieht die Bundesanwaltschaft keine Möglichkeiten, an belastbares Material über die Aktivitäten der Amerikaner und des britischen Geheimdienstes GCHQ zu kommen. Es stünden weder Zeugen noch Dokumente zur Verfügung. Auf Rechtshilfeersuchen an die beiden Länder würde es wohl nicht einmal eine Antwort geben, vermuten die Ermittler laut des Berichts.

Die Anklagebehörde in Karlsruhe hatte zwei Vorwürfe geprüft: Einer betraf das massenhafte Ausspähen der Bürger in Deutschland, der andere den konkreten Vorwurf, dass jahrelang ein Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört wurde. Die Überwachung von Merkels Handy wurde laut Medienberichten erst im Sommer 2013 gestoppt. Die CDU-Vorsitzende soll bereits seit 2002 von der NSA abgehört worden sein.

Die Linke ist empört, dass es offenbar kein Verfahren gibt. Dies wäre ein "beispielloser Akt der Rechtsbeugung", sagte Parteichef Bernd Riexinger. "Damit würde amtlich festgestellt, dass die größte Grundrechtsverletzung in der Geschichte der Bundesrepublik juristisch unaufgearbeitet bleibt." Der Staat würde seine Schutzfunktion gegenüber den Bürgern "für eine Demonstration des außenpolitischen Duckmäusertums gegenüber den USA opfern." Riexinger forderte die Bundesregierung auf offenzulegen, ob im Hintergrund Druck zur Einstellung der Ermittlungen ausgeübt wurde.

Der Generalbundesanwalt kommentierte die Medienberichte zunächst nicht. Die Entscheidung und die Gründe dafür sollen bald bekannt gegeben werden, hieß es. Ein Sprecher von Harald Range erklärte, der Generalbundesanwalt werde "alsbald eine abschließende Entscheidung bekannt geben und die Öffentlichkeit über die wesentlichen Gründe seiner Entschließung informieren." Wegen des NSA-Skandals leitete die Karlsruher Behörde monatelang Vorprüfungen, bei denen Material gesammelt wurde, um festzustellen, ob die Unterlagen für einen Anfangsverdacht reichen oder nicht.

Mehrere Bürgerrechtsgruppen hatten Strafanzeige beim Generalbundesanwalt gegen die Bundesregierung und Geheimdienstmitarbeiter erstattet. Die Internationale Liga für Menschenrechte, der Chaos Computer Club und der Verein Digitalcourage werfen der Bundesregierung und den hiesigen Geheimdiensten vor, mit der NSA zusammengearbeitet und Daten an sie weitergegeben zu haben.

Quelle: zeit.de



impuls zum tag: Dem Zweck entkommen - den Sinn finden ...

$
0
0
impuls zum tag: 
Dem Zweck entkommen - den Sinn finden ...
Ja - das sagt man oft so dahin: "Der Zweck heiligt die Mittel" - oder auch: "Und wofür soll das gut sein?" - "Was hab ich jetzt davon?" - Und in der Pädagogik werden oft die "Grobziele", "Nahziele", "Fernziele" definiert und Schritte dorthin "folgerichtig" festgelegt: All unser Tun, Streben und Bedenken soll so seinen Zweck haben, soll möglichst "effizient" sein: Aber mit dem eigentlichen "Leben" und dem "Glauben" hat diese Eichung auf ein "Ergebnis" hin wenig zu tun... Das Individuum selbst hat zumeist wenig von diesen fremdgesteckten Zielen: Es wird für die prompte Ausführung gelohnt - aber eine "persönliche Lebensentwicklung" findet so kaum statt... 
Die gesamte Schul- und "Lernen-fürs-Leben"-Landschaft ist somit "zweckmäßig" ausgerichtet - aber das, was das eigentliche "Leben" ausmacht: "Müßiggang", Meditation, "In-den-Tag-hineinleben": was dann im Rentenalter - vielleicht noch so knappe ca. 5 - 25 Lebensjahre - Lebensinhalt sein kann ... wird nicht gelehrt ...
Aber - von Jesus ist uns folgende Predigt
überliefert in Matthäus 6,19-34 (BigS):

19 Häuft nicht auf der Erde Schätze für euch an, wo Motten und Rost sie vernichten, wo eingebrochen und gestohlen wird. 
20 Häuft vielmehr im Himmel Schätze für euch an, wo weder Motten noch Rost sie vernichten, wo weder eingebrochen noch gestohlen wird. 
21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. 
22 Die Leuchte des Körpers ist das Auge. Wenn nun dein Auge klar und aufrichtig ist, wird dein ganzer Körper von Licht erfüllt sein. 
23 Aber wenn dein Auge missgünstig ist, wird dein ganzer Körper von Finsternis erfüllt sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß ist die Finsternis! 
24 Niemand kann zwei Mächten dienen. Ein Mensch wird immer die eine vernachlässigen und die andere lieben, oder an der einen hängen und die andere gering achten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld. 
25 Deswegen sage ich euch: sorgt euch nicht ängstlich um euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Körper, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben viel mehr als das Essen, der Körper viel mehr als Kleidung? 
26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen – und Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, ernährt sie. Sollte es bei euch so viel anders sein? 
27 Könnt ihr euren Lebensweg auch nur um eine kurze Strecke verlängern, wenn ihr euch Sorgen macht? 
28 Und was sorgt ihr euch um Kleidung? Betrachtet die Blumen auf den Feldern, wie sie sich entfalten. Sie mühen sich nicht ab und sie spinnen nicht. 
29 Und ich sage euch: Nicht einmal Salomo in all seiner Pracht war schöner gekleidet als eine dieser Feldblumen. 
30 Wenn aber Gott selbst die Gräser auf dem Feld so kleidet, die heute da sind und morgen in den Ofen geworfen werden – warum fehlt euch dann das Vertrauen, dass Gott umso mehr für eure Kleidung sorgt? 
31 So hört nun auf, euch zu sorgen und ängstlich zu fragen: Was haben wir zu essen? Oder: Was haben wir zu trinken? Oder: Was haben wir anzuziehen? 
32 Auf all dies richten die Menschen der Völker ihren Sinn. Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, weiß ja, dass ihr dies alles braucht. 
33 Sucht zuerst die gerechte Welt Gottes, und dies alles wird euch geschenkt. 
34 Also, sorgt euch nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Es reicht, wenn jeder Tag seine eigene Belastung hat.
"Der Sinn des Glaubens liegt im Zwecklosen", schreibt Matthias Drobinski von SZ.de in nachfolgendem Artikel - aber mit dem Glauben gewinnt man "Sinn"... - Aber für "Sinn" kann man sich in dieser Welt eben nichts kaufen ... Und diese Erkenntnis hat in dieser zweckgerichteten und algorithmengesteuerten Welt zur Ausbeutung der Menschen durch den Menschen immer weniger seinen "legitimen" Platz ... Und die so dahingesagten Sätze: "Hast Du was - bist Du was" ... - und "Von Nichts kommt nichts..." müssen im Licht des Glaubens mit vielen Fragezeichen versehen werden ... 
Und darum möchte ich hier diese Gedanken aus einem Artikel von Matthias Drobinski | SZ.de | zum Katholikentag in Regensburg wiedergeben...

Moderner Glaube
Warum Religion gut tut -
Dem Zweck entkommen - den Sinn finden

Therapeuten, Mediziner, Hirn- und Sozialforscher sagen: Glauben tut gut. Wer fromm ist, lebt gesünder, wiegt weniger und hat einen niedrigeren Cholesterinspiegel als Ungläubige. Der Glaube als Teil der Wellness- und Fitness-Bewegung? Eine gruselige Vorstellung.

Gedanken aus einem Artikel von Matthias Drobinski | SZ.de | zum Katholikentag in Regensburg

Und jetzt ist sie da, diese unglaubliche Hoffnung, die Gewissheit: Ich muss den Saum seines Gewandes berühren, dann wird alles gut. Sie schafft es, den Zipfel der Verheißung zu packen. Sie spürt die Kraft und weiß: Sie ist geheilt. Sie spürt diese Kraft so sehr, dass auch dieser Jesus sie spürt, der da ohne Heimat durch die Gegend zieht und von einem Vater im Himmel erzählt. Er dreht sich um. Sie erzählt ihm, zitternd, ihre Geschichte. Er sagt: "Dein Glaube hat dir geholfen."

Der Glaube hilft der blutflüssigen Frau, hilft Besessenen, Blinden, Aussätzigen, und das nicht erst im Himmelreich, sondern jetzt, hier und sofort. Wer glaubt, wird erlöst vom Leid, manchmal jetzt, spätestens im Tod - davon ist man in Kirchenkreisen jahrhundertelang überzeugt.

Doch dann ist die Aufklärung solchen Wundergeschichten auf den Leib gerückt. Und die Psychologie hat im 19. Jahrhundert die Gegenthese aufgestellt: Der Glaube macht krank. Er zwingt die Menschen in Angst und falschen Gehorsam, und jene Neurosen, die nicht die prüden Eltern verursacht hatten, gehen sicher auf die moralisierenden und leibfeindlichen Kirchen zurück. 1976 schrieb der Psychotherapeut Tilmann Moser über die religiöse Neurose und die Depression, die aus der Vorstellung vom strafenden Gott entsteht, dem es der Mensch nie recht machen kann - er prägte den Begriff "Gottesvergiftung".

Doch ausgerechnet jetzt, wo die Leute in Scharen aus den Kirchen austreten, die Christen nicht nur in Ostdeutschland zur Minderheit werden, sagen die Therapeuten, Mediziner, Hirn- und Sozialforscher: Glauben tut tatsächlich gut: Wer fromm ist, lebt gesünder, wiegt weniger und hat einen niedrigeren Cholesterinspiegel als der Ungläubige, und außerdem ein stabileres Immunsystem. Er muss deshalb seltener ins Krankenhaus, und wenn, ist er schneller wieder draußen. Er ist häufiger zufrieden mit seinem Leben, lebt in stabileren Beziehungen, hat mehr Freunde und Bekannte als der, dem der liebe Gott egal ist. Er ist mit größerer Wahrscheinlichkeit Vereinsmitglied und sozial engagiert und mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein Neonazi. Mehr als 1200 Studien soll es mittlerweile geben, die dies alles bestätigen, und auch Tilmann Moser hat seine These von der Gottesvergiftung relativiert: Eine reife Religiosität hilft im Leben, und sei es als Krückstock, auf den man sich stützen kann, wenn der Gang durchs Leben schwer fällt.

Religion hilft. Das ist schön, das ist gut und wird zu selten gesagt im Zeitalter der Kirchenskandale. Aber das reicht nicht, und je länger man darüber nachdenkt, desto größer wird das Unbehagen. Beten und Meditieren hilft dem Immunsystem - so wie rechtsdrehender Joghurt der Darmflora oder Krankengymnastik dem lädierten Knie? Der Kirchgang am Sonntagmorgen dient dem Wohlbefinden wie Schwimmen und Sauna am Samstagnachmittag? Ja - ist der Glaube jetzt Teil der Wellness- und Fitness-Bewegung geworden?

Das ist eine gruselige Vorstellung. Religion wird zum Zweck, zur spirituellen Badewanne. Und wem es hinterher nicht besser geht, wer immer noch Fragen hat, wem der Zweifel ein hartnäckiger Begleiter bleibt- der hat was falsch gemacht, hat die geforderte Leistung nicht erbracht. Wer nicht geheilt von dannen geht, wer weiterhin Sorgen hat und ratlos vor seinem Leben steht, hat nicht richtig geglaubt. Hinter dieser Vorstellung steht die religiös gewordene Drohung der Positive-Thinking-Ideologie: Sieh es positiv - oder geh in deinem Pessimismus zugrunde: Entweder - Oder - statt: Sowohl - als auch ...

Den Glauben als Wellnessangebot zu sehen, als Lebensbewältigungsgarantie - das ist nicht besser als die Obrigkeit, die im 19. Jahrhundert davon ausging, dass eine ordentliche Religion tausend Polizisten spart. Es macht den Glauben zum Zweck. Doch dann verliert dieser Glaube, was ihn ausmacht: Er ist nicht mehr Ahnung des Paradieses. Er erzählt nicht mehr von der anderen Seite, vom fremden Gott so wenig wie von dem Gott, der einem näher ist als der innerste aller Gedanken. Der Glaube ist nicht mehr frei und macht nicht mehr frei. Er verliert seine Transzendenz und tritt seinen Dienst an, im Namen der Obrigkeit, des Gemeinwesens, der Volksgesundheit, und liegt im Apothekerschrank ...

Aber dann hilft er auch nicht mehr und macht auch nicht mehr gesund. Die Meditation entfaltet dann ihre größte Kraft und ihren "Segen" vor allem dann, wenn sie nicht zielgerichtet eingesetzt wird, wenn sich nicht einer niedersetzt und sagt: Jetzt muss es mir aber, verdammt noch mal, bald besser gehen - Forscher haben diesen Effekt bei Buddhisten wie bei Christen beobachtet. Der Glaube ist zwecklos, und wer ihn verzwecken will und benutzen, zerstört ihn, ob er Politiker ist oder Therapeut oder Bischof.


An der heiligsten Stätte für Juden verharrte der Papst in stiller Einkehr und steckte einen Zettel in eine der Ritzen zwischen den Quadern. (nach einem Bild von: nzz/ch | Keystone / AP)


Dem Zweck entkommen - den Sinn finden

Der Sinn des Glaubens liegt im Zwecklosen. Er setzt allen menschlichen Zwecken Grenzen, allen Taten, Plänen, Maßstäben und Vorstellungen. Das Gebet von Papst Franziskus an der Mauer zwischen Israel und Palästina und am Denkmal für die Ermordeten des Terrors war zwecklos: Einen Friedensplan für den Nahen Osten bringt das nicht. Aber es hat seinen Sinn, weil es den Herren Netanjahu und Abbas die Grenzen ihres Handelns zeigt. Wer meditiert und sich ins Gebet versenkt, entkommt dem Zweck und findet den Sinn. Der Gläubige kann sich in seinen Nöten und Ausweglosigkeiten vor seinen Gott werfen und den Fall an die höchste Instanz abgeben: Mach du was draus. Das ist zwecklos, aber nicht sinnlos.

Dem Zweck die Grenzen zeigen, sich selbst nicht die letzte Instanz sein müssen - und dürfen: Das sind die Gaben des Glaubens an die Gläubigen und an die ganze Gesellschaft. Es ist die Kraft des Transzendenten, die verhindert, dass der Mensch zum Objekt des Menschen wird, ob bei der Embryonenforschung, der Wirtschafts- und Flüchtlingspolitik. Zu glauben heißt, sich vor Gott werfen können, in geradezu anarchischer Pose: Du kannst die Herrschaft abgeben. Du musst nicht mehr alles kontrollieren, besser machen, richtig machen. Du kannst Mensch sein mit allen Fehlern.

Welch eine erleichternde Vorstellung: Der Glaube schlägt dem ganzen Selbstoptimierungsgewese ein Schnippchen. Das kann man gar nicht laut genug feiern...

Matthias Drobinski
Studium Geschichte, katholische Theologie und Germanistik in Gießen und Mainz; Hamburger Journalistenschule, Redakteur bei  Publik-Forum, Zeitung kritischer Christen, seit 1997 bei der Süddeutschen Zeitung.

Papst Franziskus baut Brücken ...

$
0
0
auf geht's

... und wenn man denkt - es geht nichts mehr - kommt irgendwo ein Lichtlein her ... - hat meine Oma immer gesagt. So ähnlich lief das mit der Nahost-Reise von Papst Franziskus ab: Wo die internationale Politik völlig überfordert ist, bringt Papa Franzden Stein wieder ins rollen: Mit Gestik, mit Sprache, mit Charme: Arm in Arm mit Geistlichen aus den übrigen abrahamitischen Religionen - mitten in Jerusalem - das sind Szenen - die Jahrtausende überspringen ...Ja - das ist nun nicht der große Wurf - aber es sind Gesten - es sind Bildikonen, die sich einprägen - und es ist wieder Menschsein, wo die Politik taktiert und rumeiert...Vielleicht sollte Franziskus im Hintergrund mitmauscheln um den €U-Kommissionspräsidenten ... - wir hätten sehr rasch eine kluge Lösung ...

Umarmung, Zugewandtheit, echtes Interesse: Dafür steht Franziskus (rechts). Er traf sich in Israel unter anderem mit Rabbi Abraham Skorka (links), und einen muslimischen Geistlichen (nach einem Foto von Reuters/Andrew Medichini | publik-forum.de)








Franziskus, der Brückenbauer 

Der Papst erweist sich auf seiner Reise ins Heilige Land als ein Mann für schier ausweglose Fälle. Er macht Weltpolitik –, anders als sein Amtsvorgänger aus Bayern. Wenn Benedikt XVI. auf Reisen ging, musste man damit rechnen, dass er in Fettnäpfchen trat oder Leidtragende vor den Kopf stieß. Franziskus beherrscht das Gegenteil.

Benedikt erklärte deutschen Protestanten, ihre Kirche sei gar keine Kirche. Muslime beleidigte er mit seiner Regensburger Rede über die Gewalt im Islam. Brasilianischen Indigenas gab er mit auf den Weg, ihre Vorfahren hätten die katholische Mission herbeigesehnt. Und im Nahen Osten stieß er Auschwitz-Überlebende vor den Kopf. Kaum verwunderlich also, dass viele hörbar aufatmeten, als der Theologieprofessor aus Deutschland im Frühjahr 2013 von seinem Papstamt zurücktrat. 

Als ein Mann aus Argentinien sein Nachfolger wurde, konnte noch niemand wissen, wie er sich auf der Weltbühne bewegen würde. Jetzt, auf seiner Reise in den Nahen Osten, erwies sich Franziskus als durch und durch politischer Papst. Das zeigte sich bei seiner erfolgreichen Reise durch Jordanien, Palästina und Israel. 

Eine »religiöse Reise« sollte es nach Franziskus' Worten sein – eine weltpolitische ist daraus geworden. Nicht durch Zufall. Denn dieser Papst ist Stratege und setzt klare Zeichen – die im Heiligen Land genauer registriert werden als irgendwo sonst. 
Tot, ja mausetot war der Nah-Ost-Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern, nachdem jüngst der Unterhändler dieses Friedensprozesses, US-Außenminister John Kerry, nach jahrelangen Gesprächen und zunehmenden Blockaden vornehmlich der israelischen rechtspopulistischen Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu das Handtuch warf. 

Der Papst und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas
umarmen sich innig. (nach einem Foto von KEYSTONE | srf.ch)
Doch nun hat Franziskus – völlig überraschend für die nahöstlichen Akteure – PLO-Chef Machmud Abbas und Israels Staatspräsidenten, den Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, zu einem Gebetstreffen eingeladen, in die Papstwohnung im Vatikan. Und zwar noch im Juni. 


Franziskus mit Peres: «Es gibt schlicht
nur den Friedensweg.» (nach einem Foto von KEYSTONE | srf.ch)
Erstaunlicherweise sagten beide Eingeladenen zu: der Muslim Abbas ebenso wie der hochbetagte Jude Shimon Peres. Gebetet wird mit dem Papst interreligiös; für Frieden und Ausgleich in Nahost. Wobei Beten Gespräche mit einschließt. 

Franziskus bringt auf diese Weise neue Bewegung in die bereits aufgegebenen Friedensgespräche. Der Sozialdemokrat Peres erhält so die Chance, seiner rechtspopulistischen Regierung in Jerusalem gehörig einzuheizen. Und Abbas erhält die Chance, selbst nach einer Versöhnung – es ist die fünfte (!) – mit der islamistischen Hamas auf dem Friedensweg mit Israel unterwegs zu bleiben. 

Der Geist, der die Erstarrung löst 

Christen besingen in der Jahrhunderte alten »Pfingstsequenz« am Pfingstfest den Heiligen Geist Gottes, der das Tote lebendig macht und das Erstarrte löst. In dieser Richtung handelt Papst Franziskus. 

Als kein Politiker in Europa mehr etwas vom Flüchtlings-Massensterben an südeuropäischen Küsten und auf dem Mittelmeer hören wollte, flog er 2013 überraschend nach Lampedusa. Er feierte die Heilige Messe – als tiefstes Zeichen der menschlichen Solidarität – auf dem Rumpf eines zerborstenen Flüchtlingsschiffes. Dabei redete Franziskus den europäischen Politikern ins Gewissen. Mit Erfolg. Denn seither ist das »tote«, das stillgelegte Thema der Flüchtlinge wieder auf der politischen Tagesordnung. Tausende Flüchtlinge wurden in Gemeinden und Klöstern Europas aufgenommen. 

Ähnlich im Sommer letzten Jahres, als die Bombardierung Syriens durch die USA und Verbündete drohte, nach Giftgas-Terror durch Truppen des Regimes Assad. Franziskus lud weltweit die Menschen zum Friedensgebet – und Millionen folgten ihm: Katholiken und Muslime, Orthodoxe und Protestanten. Die Angriffe unterblieben. Wenig später reiste Russlands Präsident Wladimir Putin zum Papst. Statt wie geplant eine halbe Stunde sprachen die beiden über zwei Stunden lang. 

Seitdem ist der Papst der einzige Staatschef, der in Sachen Syrienkrieg vertrauensvolle Kontakte zum saudischen Herrscher-Clan und den Mächtigen in Teheran sowie gleichermaßen zu den Präsidenten der USA und Russlands pflegt. Franziskus' Diplomaten arbeiten als Delegation in der UN-Syrienkonferenzen mit, für ein Ende des Krieges und einen gerechten Ausgleich. 

Franziskus bricht aus dem Protokoll aus – wie immer 

Zurück in Heilige Land: Franziskus respektiert und behandelt Palästina als Staat – anders als die deutsche Bundesregierung. Und er setzte Zeichen: Das in Bethlehem geplante Mittagessen mit Patriarchen und Würdenträgern ließ er sausen, um stattdessen mit palästinensischen Familien zu Tisch zu sitzen, die Opfer und Leidtragende der israelischen Sperrmauer sind. 


Große Geste: Papst Franziskus berührt in einem stillen Moment die riesige Betonmauer, die Israel vom Westjordanland trennt. nach einem Foto von: dpa|noz.de


Und als er unangekündigt anhalten ließ, um in stillem Gebet an der israelischen Mauer zu verharren, da machte dieser Papst Punkte – für sämtliche bedrängten Christen und Kirchen in der islamisch und arabisch dominierten Welt, von Marokko bis Pakistan.

Dieser Text stammt vom Internetauftritt von Publik-Forum


Viewing all 2576 articles
Browse latest View live




Latest Images