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RIHANNA - ft. Mikky Ekko - STAY - music|slide|show

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RIHANNA - ft. MIKKY EKKO | STAY

Die ganze Zeit war es wie Fieber:
Ein kalter Schweiß trotz diesem Hitzkopf
Ich warf meine Hände in die Luft und sagte: Zeig mir etwas
Er sagte: Wenn du dich traust, komm etwas näher
Herum und ringsrum und ringsrum und ringsrum gehen wir
Oh sag mir jetzt, sag mir jetzt, sag mir jetzt, was du weißt

Nicht wirklich sicher, was ich dabei fühlen soll
Etwas, in der Art wie du dich bewegst
Gibt mir das Gefühl, nicht ohne dich leben zu können
Es tangiert meinen weiteren Weg
Ich will, dass du bleibst

Es ist nicht viel von einem Leben, das du lebst
Es ist nicht nur etwas, was du gibst ist gegeben
Herum und ringsrum und ringsrum und ringsrum gehen wir
Oh sag mir jetzt, sag mir jetzt, sag mir jetzt, was du weißt

Nicht wirklich sicher, was ich dabei fühlen soll
Etwas, in der Art wie du dich bewegst
Gibt mir das Gefühl, nicht ohne dich leben zu können
Es tangiert meinen weiteren Weg
Ich will, dass du bleibst

Ohhh der Grund, weshalb ich ich daran festhalte 
Ohhh weil ich will, dass dieses Loch verschwindet 
Lustigerweise, bist du der Gebrochene, aber ich bin diejenige die gerettet werden musste 
Denn, wenn du niemals die Lichter siehst, ist es schwer zu wissen, wer von uns zu Bruch geht

Nicht wirklich sicher, was ich dabei fühlen soll
Etwas, in der Art wie du dich bewegst
Gibt mir das Gefühl, nicht ohne dich Leben zu können
Es tangiert meinen weiteren Weg
Ich will, dass du bleibst
Bleibst

Ich will, dass du bleibst



Inklusion: Das anders normale Pärchen aus dem TV ...

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VON MICHAEL SCHACHT
Die Schauspieler Juliana Götze (27) und Sebastian Urbanski (35) haben Trisomie 21, einen Gendefekt*) - von S!NEDi bearbeitetes Foto - ursprünglich von Jens Koch, BILD.de ...

*) Synonyme: Down-Syndrom, im Volksmund immer noch vereinzelt "Mongolismus" - verniedlichend oft "Mongölchen" - diskriminierend-herabsetzend-"rassistisch" vereinzelt: "Mongos" ... 





Ihre Normalität faszinierte gestern Millionen Zuschauer des ARD-Films „So wie Du bist“. Aber irgendwie sind die beiden Darsteller mit dem Down-Syndrom doch etwas ganz Besonderes...

BILD traf die Schauspieler Juliana Götze (27) und Sebastian Urbanski (35) in Berlin. Im Film gab es ein Happy End, die zwei heirateten. Fast wie im wirklichen Leben...

„Wir waren wirklich mal verliebt ineinander. Das war Ende der Neunzigerjahre. Aber wir sind nicht mehr zusammen“, erklärt Sebastian und lächelt charmant.

Heute sind die beiden befreundet und wollen es im Schauspielgeschäft schaffen. Für Sebastian war „So wie Du bist“ sein Filmdebüt. Juliana hat schon mehrere Filme gedreht. „Ich wollte schon immer Schauspielerin werden. Und ich habe nie daran gezweifelt, dass ich es auch werden kann“, sagt Juliana.

Zurzeit spielt sie mit Sebastian im Berliner Theater „Ramba Zamba“, in dem 100 Menschen aktiv sind.

Sebastian erklärt: „Zweifel haben nur die anderen. Mein Traum war immer, dass ich mal den Hamlet spiele. Das habe ich schon geschafft.“

Aber ist das, was viele anderen Menschen eine Behinderung nennen, ein Problem?
„Ich sage nicht behindert. Ich bin nicht krank. Ich habe ja keinen Schnupfen! Ich sage, wir sind anders normal“, stellt Juliana klar.

Deutschland hat zwei neue Stars – sie sind nur etwas anders...


von S!NEDi bearbeiteter Film-Still (ARD)

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FAKTEN ZU TRISOMI 21
►Die Gen-Mutation Trisomie 21 führt dazu, dass sich Kinder stark verzögert entwickeln. Dieser Defekt wird in Deutschland bei rund jeder 600. Schwangerschaft diagnostiziert. 
►Rund 50.000 Menschen leben mit dem Down­Syndrom. 
►Durch die Früherkennung werden rund 90% der Trisomie 21-Schwangerschaften abgebrochen. 
►Die Lebenserwartung der Betroffenen liegt inzwischen bei etwa 70 Jahren.
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aus: http://www.bild.de/unterhaltung/tv/ard/schauspiel-karriere-trotz-down-syndrom-30911720.bild.html

Den Film zum Nachschauen - hier:
http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/10318946_filmmittwoch-im-ersten/15258508_so-wie-du-bist

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sinedi's kommentar:
der film insgesamt ist für manche geschmäcker vielleicht etwas zu schwülstig, schnulzig-klamottig - mit happy-end ...(...und sie kriegen sich doch...) - und "zu schön, um wahr zu sein" - und oder vielleicht auch deshalb und trotzdem eine nachhaltige - für mich "grimme-preis"-verdächtige arbeit, über die sogar "bild.de" berichtet und etwas angerührt scheint - und die sicherlich viele zum nachdenken anregt (... auch über die Tatsache, dass derzeit durch die Früherkennung rund 90% der Trisomie 21-Schwangerschaften abgebrochen werden ...) - es ist ein weiterer mosaikstein in der allumfassenden gesellschaftlich-ethischen aufklärung und aufgabe einer vollgültigen inklusion aller menschen - egal welcher behinderungen, rassen, benachteiligungen, hautfarben, altersstufen, nationalitäten usw. ...
vielleicht sagen nun viele "kenner der materie", man könne ja vielleicht nette filme zum problem der menschen mit trisomie 21 drehen: in wirklichkeit wäre eine solche story, wie sie dieser film zeigt, eine glatte überforderung ... dem sei entgegenzuhalten: es gibt keine "norm" für den jeweiligen behinderungsgrad und die intellektuellen einschränkungen bei menschen mit trisomie 21: bei jedem verläuft die persönlichkeitsentwicklung anders und ist sehr elternhaus- und förderstättenabhängig - und natürlich abhängig von den durch das schädigungsausmaß betroffenen partien und organen (es handelt sich ja insgesamt um ein mehr oder weniger ausgeprägtes "syndrom" - also als eine unterschiedliche ansammlung verschiedener symptome - aber die meisten menschen, die einen solchen genschaden aufweisen, können sich nicht nach ihren eigentlichen möglichkeiten weiterentwickeln, weil ihnen von kleinauf nichts zugetraut wird, sie können sich nicht erproben und "normale" probleme "altersgerecht" lösen, weil man sie in der gesellschaft oft diskriminiert, verniedlicht, übermäßig betuddelt in der overprotection, sie be-sondert und aus-sondert in "Sonder-"schulen etc. - und sie so ein lebenlang "kleinhält": eine entwicklungsverzögerung im kleinkindalter ist sicherlich gegeben - aber ein ende der "entwickungsfahnenstange" nicht unbedingt von vornherein angezeigt ...
auch die ärzte in schwangerschaftsberatungsstellen sollten hier schleunigst dazulernen - und sollten endlich aufhören, mit ihrer beratung zu versuchen, dem lieben gott ins handwerk zu pfuschen - oder gar auf das allgemeine bruttosozialprodukt einer handels- und industrienation zu schielen - im sinne der späteren "verwertbarkeit" ...
siehe unbedingt auch: http://nunchic.blogspot.de/2013/06/inklusion-ausgrenzungspamphlete-in.html

Inklusion: Ausgrenzungspamphlete in Herford

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INKLUSION

Herford
Flugblätter sorgen in Herford für Bestürzung
An Rennstraße und Umgebung tauchen Pamphlete gegen eine geplante Einrichtung der Lebenshilfe auf

VON MEIKO HASELHORST | NEUE WESTFÄLISCHE | HERFORD


Das Flugblatt ... | FOTO: PRIVAT/NW





Herford. "Wir wollen keine Behinderten (z.B. Mongos, Spastis, Rollis usw.) in unserer Nachbarschaft!!!" Flugblätter mit dieser Aufschrift klebten in den vergangenen Tagen am Gebäude Rennstraße 20 – 24 in Herford und in der näheren Umgebung. Darunter steht: "die Anwohner der Strassen Johannisstrasse, Rennstrasse, Renntorwallstrasse und Lessingstrasse".

Hintergrund der Aktion sind die Pläne der Herforder Lebenshilfe, die im ehemaligen Gebäude von Foto Ilsemann eine Einrichtung plant. Der Vorstandsvorsitzenden der Lebenshilfe, Bärbel Zuhl, sind die Pamphlete erstmals vor knapp zwei Wochen untergekommen. 

"Eine Anwohnerin hatte den Zettel an dem Gebäude gefunden, abgerissen und ihn mir gegeben", erzählt sie. Sie habe das Papier zerknüllt und weggeworfen. "Ich wollte das nicht an die große Glocke hängen und diesen Leuten dadurch womöglich noch Aufwind geben", erklärt sie ihre erste Reaktion. 

In der Folgezeit seien dann aber noch weitere Zettel aufgetaucht. "Mittlerweile sind schon besorgte Anwohner an mich herangetreten, die mir in aller Deutlichkeit sagen wollten, dass sie sich von der Botschaft distanzieren und dass wir an der Rennstraße herzlich willkommen sind." Zuhl freut sich sehr über diese Art der Solidaritätsbekundung.

Eine Anwohnerin der Johannisstraße – sie möchte aus Angst lieber anonym bleiben – hat bereits mehrere Zettel entfernt, gestern Morgen den bislang letzten. Für die tatsächlichen Urheber der Flugblätter hat sie keinerlei Verständnis. "Die sollen froh sein, dass sie selbst keine behinderten Kinder haben", empört sie sich und schüttelt den Kopf. 

"Wir freuen uns jedenfalls darüber, dass die Lebenshilfe hierher kommt."
In dem künftigen "Lebenshilfe-Center" sollen Räume für Vorträge, Kurse und Feiern entstehen. Ein Büro und verschiedene große und kleine Wohnbereiche in den oberen Stockwerken sind ebenfalls geplant. Baubeginn ist im Frühjahr kommenden Jahres.
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Kommentar

Von Meiko Haselhorst

Kaum sind die Hansetage mit all ihrer Toleranz und Weltoffenheit vorbei, da tauchen an Rennstraße und Umgebung Flugblätter auf, die sich gegen eine Einrichtung für Behinderte aussprechen. 

Hat Herford jetzt ein weiteres Toleranzproblem? Nicht wirklich. Dass es sich bei den Urhebern nicht um die Anwohner der aufgelisteten Straßen handelt, ist klar. Vielmehr werden hier ein oder zwei Einzeltäter am Werk sein. Ewig gestrige, menschenverachtende Zeitgenossen, wie es sie leider immer wieder und allerorten gibt. 

Lange haben wir in der Redaktion überlegt, ob wir den Verfassern über die NW überhaupt ein Forum geben sollen. Wir haben uns dafür entschieden – erstens wollen wir den Herrschaften einen Denkzettel verpassen, zweitens möchten wir klarstellen, dass es sich nicht um die Bewohner von Johannisstraße, Rennstraße, Renntorwallstraße und Lessingstraße handelt. 

Die zeigen sich nicht nur solidarisch mit der Lebenshilfe – sie hätten im Gegensatz zu den Verfassern vermutlich auch die Namen ihrer eigenen Straße richtig geschrieben.




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sinedi's kommentar:

auch ich frage mich, ob ich hier mit der Übernahme des Artikels aus den Herforder NW-NEWS.de den Typen, die derartige Papierfetzen mit diskriminierenden Text ankleben, ein weiteres Fenster biete - denn wenn man darüber berichtet, wertet man vielleicht solch Tun auch indirekt noch auf... 
Solch ein Tun aber einfach deshalb zu verschweigen, das ist wie das berühmte Wegschauen bei gewalttätigen Übergriffen z.B. in den Straßenbahnen und auf Bahnhöfen
Wo es doch gerade hier in Ostwestfalen-Lippe mit den Großeinrichtungen Bethel, Eckardtsheim in Bielefeld, Stiftung Eben-Ezer in Lemgo - und dem Wittekindshof in Bad Oeynhausen, sowie den diversen Lebenshilfe-Einrichtungen, hier besonders auch in Herford und Detmold, seit weit über 100 Jahren - hier und da sogar ein Zusammenleben gewachsen ist - zumindest aber Begegnungen mit vielleicht insgesamt in der Region ca. 6.000 bis 7.000 Menschen möglich sind, die sehr unterschiedlich und differenziert mit Behinderungen verschiedenster Ausprägungen leben, und die alle gerade seit den letzten 20-30 Jahren auf selbstständigere Wohnformen in Einzelwohnungen oder Appartmenthäusern vorbereitet werden sollten, die am besten mitten in den Städten liegen, gerade auch um die früher üblichen Ausgrenzungen (u.a. auch ..."Spiel nicht mit den Schmuddelkindern ...- sing nicht ihre Lieder" ...) im Sinne einer inzwischen längst international gelebten und vereinbarten "Inklusion" (= Eingliederung - s. http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusion_(Soziologie)) zu überwinden und eine ganz unverkrampfte und ständige Teilhabe im Miteinander zu ermöglichen. 
Zur Zeit steckt diese von der Politik zumindest gewollte und international vertraglich eingebundene Anforderung der "Inklusion" in einer noch etwas verkrampften Anfangsphase, wo man sich leider bereits in den genannten Großeinrichtungen und bei den Stadtamtsträgern daran erfreut, wenn für viel Geld Dependence-Treffpunkt-Cafés  bzw. -Restaurants als Begegnungs- und "Stütz-punkte" in den Innenstädten sowie "Werkstatt-Läden" extra eingerichtet und dann vielleicht sogar sporadisch angenommen werden - und vielleicht ein paar Mal im Jahr zu besonderen Anlässen Begegnungs- und "Kennenlern"-Feste bzw. "Events" im wahrsten Sinne des Wortes "durchgeführt" und "inszeniert" werden - allzu oft mit extra preiswerten Darbietungen und Angeboten als "Lockmittel" für eine solche in Szene gesetzte "Begegnung" - und alle Beteiligten spielen dann dabei ihre human geforderten und verträglichen Sonderrollen ("muss man sich ja auch mal sehen lassen" - "ich werde die geforderten Beträge aber nach oben selbstverständlich aufrunden - und einen kleinen angemessenen Betrag selbstverständlich auch  spenden") - was dann aber in bunten Hochglanz-Broschüren hochjubelnd befeiert wird: Schaut mal her - ihr lieben so genannten "normalen" Mitbürger, wie wir uns mit "unseren Bewohnern" ganz "unvoreingenommen" und "frei" öffnen und "präsentieren" - und euch dazu einladen und bitten ...  - Aber ab wann schreiben solche Direktiven in dieser Vorgehensweise jemals buchhalterisch eine "Schwarze Null" ... ???
(Übrigens: das alles ist flankiert von einem Haufen Extra-"Event"-Arbeitsstunden des Personals, die dann als tatsächliche Betreuungszeit und Begleitung des bedürftigen Menschen bei sowieso schon dünner Personaldecke verloren gehen: all die Stunden der Heilerziehungspflegerinnen hinterm Kaffee-, Bratwurst- und Bazarstand u.a. ...).
Jedoch mit einer schrankenlosen und völlig selbstverständlichen Teilhabe am öffentlichen und auch geschäftlichen Leben im gleichberechtigten Miteinander hinüber und herüber auf Augenhöhe hat das meines Erachtens noch nichts zu tun: da bleibt noch viel Aufklärungsarbeit und da muss in Ostwestfalen-Lippe und in Deutschland noch viel Wasser durch die jeweiligen einschlägigen Flüsschen und Flüsse fließen - und die Entwicklung einer entsprechenden "Haltung" von gegenseitigem Respekt aller beteiligten Bürger und Amtsträger wachsen - also von uns allen - gegenseitig untereinander und miteinander.  
All diese Annäherungen und Begegnungen müssten meines Erachtens in dem jeweiligen kommunalen Gemeinwesen  im gegenseitigen Miteinander zwischen der Wohneinrichtung und dem Amt, Handel und Gewerbe, Gaststättenverband etc. entwickelt werden, in bestehende Handelsketten, in bestehende Cafés integriert werden, bereits längst etablierte Feste entsprechend modifiziert werden usw. usf. Das aber erfordert eine allgemeine Bereitschaft zur Inklusion, zum Aufeinanderzugehen: - und Dortmunds Trainer Klopp würde sagen: zu einer "Gier" aller Beteiligten, das zu schaffen - zu einer Art "Sehnsucht" aufeinander ... 
Inklusion ist die "Barrierefreiheit" in offentlichen Gebäuden, Ämtern, öffentlichen Verkehrsmitteln, in den Banken, den Schulämtern, aber auch im Internet, in den Amtsstuben, in den Veranstaltungsbüros, den Konzertagenturen, den Handelsketten und den Kammern usw. usf. Es bleibt noch viel zu tun ... Ich weiß - mit solchen weitergehenden Eingliederungsgedanken befinde ich mich schon in der "Zukunft von morgen", während sich die Realität rundherum noch im "Mittelalter" befindet - und solche Diskriminierungs-Pamphlete wie oben beschrieben Zeugnisse aus der dunklen "Antike" der gesellschaftlichen Entwicklung sind ... 
Alle Kinder und Schüler sollten von kleinauf selbstverständlich auch die gleichen Kindergärten, Tagesstätten und Schulen besuchen können  - natürlich wenn es sein muss mit einer ausreichend fachlichen Hilfe an der Seite in integrativen Gruppen und Klassen ... Inklusion ist beileibe kein Nullsummenspiel, aber mitmenschliche Notwendigkeit - gegen Be-sonderung und Ausgrenzung - und muss sich seinen ganz selbstverständlichen Anteil am Bruttosozialprodukt und am allgemeinen Wachstum geltend machen lernen ... 
Aber in den Niederungen der vor sich hin dampfenden und auf diesem Auge noch blinden Ausgrenzungs- und Exklusions-Mitbürger in diesem unserem Lande wird in solchen Fällen geplanter Neueröffnungen von Stadtdomizilen von (meist anonymen) Leserbriefschreibern etc. dann der Ruf laut, "diese Art Menschen" doch vielleicht besser außerhalb des Stadtkerns, vielleicht in Gewerbegebieten anzusiedeln - 
bzw. "deren" Treffpunkte zu schaffen - der jeweilige "gewerbliche" Träger verdiene ja Geld mit diesen Menschen . 
Das aber ist uraltes Ghetto-Denken - als hätten wir seit 1933-1945 nichts dazu gelernt - statt Inklusion also Exklusion - Abschieben: 
Es handelt sich doch aber um Menschen wie Du und Ich, denn wir alle tragen ja irgendwelche Behinderungen an und in uns (z.B. die Brille als Sehhilfe, den Spreiz-Senkfuß, die Diabetes, den Stock, die Depression, Altersgebrechen, Asthma, Alkohol- und/oder Nikotinsucht, das Burn-out-Syndrom usw. usf.)  ... - und wenn wir einen Blick in die Wartezimmer der ärztlichen Praxen aller medizinischen Disziplinen werfen, sehen wir, wieviel Krankheit es im stinknormalen Leben gibt.
Die Menschen, die hier explizit in die Stadt drängen oder vom Gesetzgeber gedrängt werden, sind gar nicht "krank", die bekommen keinen "Gelben Schein", sondern sind nur vielleicht etwas anders genauso normal wie wir alle - wie Du und Ich - denn wir sind auch verschieden und "unterschiedlich normal" ... 
Wo ist also bitteschön das Problem ???
siehe unbedingt dazu auch: http://nunchic.blogspot.de/2013/06/inklusion-das-anders-normale-parchen.html


impulse für die woche -90: Prof. Hubertus Halbfas im Interview: DER WIND DES WANDELS

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Der Wind des Wandels

Das europäische Christentum steckt in einer tiefen Krise. Es schlägt die Stunde der Neuerer, Mystiker und Querdenker. Fragen an Hubertus Halbfas, em. Professor für Religionspädagogik. 

PUBLIK-FORUM: Herr Professor Halbfas, in Ihrem jüngsten Buch beschreiben Sie das europäische Christentum als zutiefst erschöpft. Worin zeigt sich diese Erschöpfung?

HUBERTUS HALBFAS: Die Zeichen der Zeit machen sie - nach einem langen Vorlauf - unübersehbar. Seit der Aufklärung und dem Auseinanderfallen von christlicher Welt und Kultur wandelt sich das Verhältnis von Religion und Gesellschaft. Das ist besonders an Literatur und Kunst wahrnehmbar. Das Ende der Volksfrömmigkeit markiert diesen Prozess dann auch auf dem Lande. Die höchsten Alarmzeichen verbinden sich damit, dass die kirchliche Sprache ins Leere geht und dass diejenigen, die zu lehren und zu verkünden meinen, nicht einmal merken, wie unbetroffen ihre Sprache die Menschen lässt! Die binnenkirchliche Mentalität kann so gefangen nehmen, dass kein Lernprozess mehr zu Stande kommt, Und so ergeben sich in den jüngsten Jahrzehnten gewachsene Krisen, für die es zahlreiche Kennmarken gibt: Kirchenaustritte, versiegender Priesternachwuchs, Aufgabe und Verkauf von Kirchen.

PUBLIK-FORUM: Sie sagen, dass die kirchliche Sprache die Menschen nicht mehr erreicht. Das heißt aber, dass auch die Inhalte, die durch diese Sprache transportiert werden, keine Resonanz mehr finden.

HALBFAS: Menschen, die an der Kultur interessiert sind, die im Gespräch mit jungen Leuten stehen, mit Christen wie Nichtchristen, Gläubigen und Nicht-mehr-Gläubigen - die sich also in der Gemengelage unserer Gesellschaft auskennen und sich von ihr fordern lassen -, können nicht in den unveränderten Worten einer Tradition reden! Ob sie wollen oder nicht: Sie sprechen anders, weil ihr Leben ein anderes ist. Es geht also nicht primär darum, wie sprachgewandt jemand ist, sondern darum, welchen Lebensort er wählt. Und genau da liegt das Problem: Die binnenkirchliche Mentalität mumifiziert die überlieferten Inhalte.

PUBLIK-FORUM: Schon der evangelische Theologe Klaus-Peter Jörns hat gezeigt dass es im Gespräch zwischen glaubensinteressierten Menschen ganz anders zugeht als wenn ein Lehrvertreter dabei ist ...

HALBFAS: Das hat mit der Art zu tun, wie Theologie getrieben und gelehrt wird. Auch das ist ein Kultur- und Sprachproblem.

PUBLIK-FORUM: Allerdings spricht auch einiges dafür, dass der historische Prozess, den Sie beschrieben haben, die Religiosität insgesamt mehr und mehr auflöst.

HALBFAS: Wenn ich die heutige Zeit mit meiner Studentenzeit vergleiche, meine ich, die Gegenwart sei religiöser. Die damalige Zeit war konventionell und spirituell steril. Überdies stets mit einer Sündenlehre befasst, die großen moralischen Druck ausgeübt hat. Es gibt heute viel mehr Wachheit, Suchen und Fragen. Dazu neue Aufbrüche innerhalb des christlichen Lagers. Vieles ermutigt und lässt neues Leben erhoffen - trotz und neben der Erschöpfung, die ich für das europäische Christentum beschrieben habe. Das gilt vor allem für eine mystische Spiritualität, die in neue Horizonte führt und zugleich für Impulse aus dem Zen-Buddhismus empfänglich macht. Die Tür, die der Jesuit und Zen-Meister Hugo Lassalle in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geöffnet hat, führt in eine Lebenshaltung und Frömmigkeit die Christen mit Nichtchristen teilen können. Auch das Ordensleben ist dort, wo es in wachen Gemeinschaften stattfindet ungleich lebendiger als vor 50 Jahren!

PUBLIK-FORUM: Der Mönch und Zen-Meister Willigis Jäger nennt die Orden heute “die Freihandelszonen des Glaubens“.

HALBFAS: Dort gibt es eine gewisse binnenkirchliche Unabhängigkeit, die die Orden nutzen können, um neue Landschaften des geistlichen Lebens zu erkunden.

PUBLIK-FORUM: Trotzdem mahnen Sie an, dass es Maßstäbe für das Christsein geben müsse - die wiederum aber nicht gänzlich getrennt vom Zeitgeist existieren können.

HALBFAS: Ja. Ich glaube, dass der Trend zur Freisetzung der Person und der damit verbundene Individualismus nicht mehr umkehrbar sind. Das führt zu einem Markt der Möglichkeiten. Dem steht ein bestimmtes Selbstverständnis gegenüber, das jede Religion - nicht nur das Christentum - für sich in Anspruch nehmen muss. Im Rahmen dieses Selbstverständnisses gibt es wesentliche Dinge, die eben nicht beliebig sind - auch wenn über sie heute gestritten wird; So ist das prophetische, jüdisch-christliche Moment von Gerechtigkeit und Liebe für meine Begriffe ein Rückgrat des Christentums. Daneben scheint der dogmatische Faktor, der in der Kirchengeschichte Jahrhunderte lang eine herausragende Rolle spielte, an Bedeutung zu verlieren. Das heutige Weltverständnis rüttelt an der Sicherheit, über Gott und Jenseits so definierend sprechen zu können, wie das in vergangenen Jahrhunderten geschehen ist. Aber spezifisch christliche Maßstäbe setzt auch das Verhältnis von Glaube und Erkenntnis, Glaube und Wissen, Glaube und Freiheit.

PUBLIK-FORUM: Das Christentum ist also eine Religion, deren einer Pfeiler die Vernunft ist ...

HALBFAS: Aber ja! Das Christentum ist eingebunden in unsere westliche Kultur und hat sie wesentlich mitbestimmt. Auch das kritische Prinzip, das unsere Art Wissenschaft zu betreiben untermauert, hat kräftige christliche Wurzeln. Die Christen sollten das nicht vergessen.

PUBLIK-FORUM: Wenn Sie das so formulieren, sehen Sie offenbar in der Gegenwart der Kirche einen Mangel daran?

HALBFAS: Kritik wird innerhalb der Kirche als gegnerisch eingestuft. Das binnenkirchliche Bewusstsein exkommuniziert Kritiker immer noch, wenn auch nur informell. Ich glaube, das geschieht wegen der Vermutung, dieses oder jenes könnte zu weit gehen, dem eigenen Zugriff entgleiten, die beanspruchte Autorität in Frage stellen und Veränderungen auslösen, die man immer fürchtet. Angst kommt aus mangelndem Glauben! Und solange diese Angst bestimmend bleibt, wird die Kirche den krisenhaften Prozess, in dem sie heute in Europa steckt, nicht bewältigen.

PUBLIK-FORUM: Brauchen wir dann also eine neue Aufklärung? Müssen die Christen heute wieder daran erinnert werden, dass das Christentum im Grunde nicht aufklärungsfeindlich ist? Und dass folglich die neue, zweite Aufklärung - anders als die erste im späten 18. Jahrhundert - nicht aus der Religion ausziehen muss, sondern auf eine kreative, selbstbestimmte und in diesem Sinne freie Religiosität zielen kann?

HALBFAS: Wir müssen von der Ersten zur Zweiten Naivität kommen, wie der Philosoph Paul Ricoeur sagt. Es geht darum, nicht bei Kritik und Aufklärung stehen zu bleiben, sondern auf ein Bewusstseinsniveau zu kommen, das eine neue Reife und Sicherheit gibt. Eine Gebildetheit, die mit spiritueller Kompetenz einhergeht.

PUBLIK-FORUM: Also brauchen wir eine „Bildungsoffensive zum Christentum“? Denn das Wissen über die eigenen Glaubenstraditionen ist ja mittlerweile so gering, dass kaum noch jemand sagen kann, von was er sich beispielsweise verabschieden will...

HALBFAS: ...Ja! Aber diese Bildungsoffensive darf sich eben nicht darin erschöpfen, die alten Formeln einzuschärfen. Nur ein neues Leben und eine daraus erwachsende neue Sprache können die überlieferten Glaubensinhalte wieder bedeutsam machen.

PUBLIK-FORUM: Diese Bildungsoffensive müsste dann an den Schulen und Hochschulen ihren Platz finden, aber bis in zivilgesellschaftliche Kreise hinein gehen.


ETEL ADNAN: Untitled (Beirut), 2010, oil on canvas, 24 x 30 cm
HALBFAS: Wenn mehr Leute da wären, die den öffentlichen Raum mit ihrem Wort erreichten, könnten wir ein neues christliches Profil entwickeln, es darstellen und farbig machen. Was heute nach Untergang und Ende aussieht, trägt auch die Chance eines Aufbruchs in sich. Insofern kann das Christentum auch auf der Schwelle zu einem Durchbruch in eine neue Weltzeit stehen. Aber dann müsste es zeigen können, wie nicht allein der eigene Glaube, sondern Religionen überhaupt auf einen zukünftigen geschichtlichen Horizont hin übersetzbar sind. Denn andere Religionen werden zeitversetzt in dieselbe Krise geraten, in der wir jetzt schon sind: sich Grundfragen des Glaubens unter radikal veränderten Bedingungen stellen zu müssen. Das ist unsere Aufgabe, aber wir sind weit davon entfernt. sie überhaupt wahrzunehmen.

PUBLIK-FORUM: Aber die Wirklichkeit ist ja von einem anderen Phänomen geprägt: Es gibt keine religiöse Bildung mehr im Land! Fast keine jedenfalls ...

HALBFAS: Immerhin gibt es sie - beispielsweise - in spirituellen Zentren. An Orten, an denen katholische Priester, aber auch evangelische Theologen arbeiten, die eine Zen-Ausbildung absolviert haben und nun auf Grund ihrer eigenen Erfahrung die Theologie ungewöhnlich authentisch buchstabieren. Spirituelle Bildung begegnet einem hin und wieder auch an Hochschulen. Und es gibt auch andere Kräfte, die nicht geschwächt. sondern vitaler geworden sind. Schauen Sie doch Ihre Zeitung an! Sie ist für viele ein Ausdruck dieses Aufbruchs und neuen Schwungs! Wir müssen aufhören, den Sandhaufen immer nur wieder umzuschaufeln!

PUBLIK-FORUM: Mit diesem Aufbruch, wie Sie ihn sich vorstellen, ist aber doch auch ein Traditionsbruch verbunden, insbesondere im Gottesverständnis. Das zeigen religionssoziologische Studien - und vorausdenkende Theologinnen und Theologen registrieren dieses Umdenken. Auch Sie sind überzeugt dass es eine Korrektur des theistischen - also des personalen, überweltlichen - Gottesbildes braucht. Wie muss diese Korrektur aussehen?

HALBFAS: Zunächst einmal so, dass wir bereit sind, uns von diesem stark anthropomorph gefärbten Gottesverständnis, das nicht mehr trägt und mit unserem sonstigen Weltbild überkreuz liegt, zu verabschieden.

PUBLIK-FORUM: Da spielt dann die Theodizee-Frage mit hinein. Also die nach der Rechtfertigung Gottes angesichts des Bösen und des Leides in der Welt.

HALBFAS: Die Theodizee-Frage ist an das überlieferte Gottesbild gebunden. Wenn wir Gott aber nicht mehr als diesen alles richtenden Weltenlenker denken und nicht mehr glauben, dass er für das, was immer auch geschieht - für Tsunamis, Zugunglücke, Attentate, Kriege und Krankheiten - zuständig ist, werden wir die Theodizee-Frage auch nicht stellen. Wir können Gott heute nicht mehr wie unsere Vorfahren in die naturhaft gegebene oder - nach Auschwitz - in die geschichtlich disponierte Weltmaschinerie einbinden.

PUBLIK-FORUM: Wäre es nicht auch möglich, ein theistisches Gottesbild zu bewahren, das sich vom allmächtigen Weltenlenker verabschiedet?

HALBFAS: Die mystische Tradition spricht vom Panentheismus. In diesem Verständnis ist Gott in allem, was existiert, lebendig und relevant, aber er erschöpft sich dann nicht, sondern geht über das, was Mensch, Welt und Kosmos sind, hinaus.

PUBLIK-FORUM: Aber unsere menschliche Konstitution ist doch so, dass wir wohl an einem göttlichen Du festhalten müssen.

HALBFAS: Ja, da wir personal leben, bleibt unser Verständnis der uns umgreifenden Wirklichkeit personal bestimmt...

PUBLIK-FORUM: ...auch wenn man dieses Gottesbild gleichzeitig wieder brechen kann, indem man sagt: Er ist sowohl theistisch als auch nicht-theistisch in allem präsent.

HALBFAS: Vielleicht ist am Beispiel »Gebet« die Differenz am ehesten zu fassen. Was heißt es denn, für jemanden oder für etwas zu beten? Beten kann nicht bedeuten, die eigene Verantwortung an Gott abzutreten. Angemessener wäre, die Dinge, wie sie unabänderlich sind, in einem tiefen Vertrauen anzunehmen und dazu ja sagen zu lernen. Und falls sie veränderlich sind, eine Veränderung zu betreiben und zu verantworten. So sehr Theologen und Kirchenleute jahrzehntelang Bonhoeffers Programm, zu leben »et si deus non daretur« - als ob es Gott nicht gäbe - besprochen haben, taten sie nichts, in der Konsequenz eine neue Praxis des Glaubens und Betens zu entwickeln.

PUBLIK-FORUM: Man kann dieses »Et si deus non daretur« leben - und kann doch gleichzeitig diesen Gott erfahren.

HALBFAS (überlegt kurz und holt dann ein Buch): Ich möchte Ihnen als Antwort einen Ausschnitt aus dem Tagebuch einer ungewöhnlichen Frau vorstellen: Etty Hillesum war eine junge, niederländische Jüdin, die weder im Kontakt zu einer jüdischen noch zu einer christlichen Gemeinde stand. Während der Besetzung der Niederlande durch die Nazis hat sie dieses Tagebuch geführt, in dem sich eine ganz neue Frömmigkeit zeigt. In einem Sonntagmorgengebet schreibt sie (Halbfas schlägt das Buch »Das Christentum« auf und liest vor): 




»Nur dies eine wird mir immer deutlicher: dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Es ist das einzige, auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns selbst zu retten, Gott. Und vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen der anderen Menschen auferstehen zu lassen. Ja, mein Gott, an den Umständen scheinst du nicht viel ändern zu können, sie gehören nun mal zu diesem Leben ... Und mit fast jedem Herzschlag wird mir klarer, dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen und deinen Wohnsitz in unserem Innern bis zum Letzten verteidigen müssen.« 
Hier zeigt sich eine Reife im Gottesverständnis, die sich im Alltag der meisten christlichen Gemeinden bis heute nicht entwickelt hat. Etty Hillesum hat das Wort Mystik bestimmt nicht gekannt. Sie hat wahrscheinlich auch keine theologische Literatur gelesen. Aber sie hat eine Spiritualität aus einem Gottes- und Selbstverständnis gelebt, das die traditionelle Frömmigkeit weit übersteigt.

PUBLIK-FORUM: Sie sagen, auch in der Christologie - in der Lehre von Jesus als dem Christus -müsse sich einiges ändern. Es gab ja Zeiten in der Theologie, da war es ganz wichtig, die Verbindung zu finden von Jesus zu Christus. Heute interessieren sich die Leute fast nur noch für Jesus. Beim Thema »Christus« gehen die Klappen runter. Wie können wir umgehen mit der Krise der Christologie?

HALBFAS: Das kirchlich gelehrte, gefeierte und gebetete Christentum ist entschieden christologisch geprägt. Aber man muss bedenken, dass sich aus der Christologie alles machen lässt, wenn sie die direkte Verbindung zum historischen Jesus verliert oder aufgibt. Jesus war Jude, und er glaubte in jüdischer Weise an Gott. Eine Christologie darf an diesem unbezweifelbaren Befund nicht vorbeigehen. Eine Christologie, in die dieser Gottesglaube Jesu nicht eingebracht wird, ist eine Christologie ohne Jesus. Sie macht aus Jesus eine Kunstfigur.

PUBLIK-FORUM: An der Christologie hängt ja auch immer die Erlösungslehre...

HALBFAS: ...und damit ist wahrscheinlich die entscheidende Umbaustelle benannt. Eine Baustelle, die mehrere Engpässe hat. Die Ostkirche betont stark die Erlösung auf Grund der Menschwerdung Gottes. Die Westkirche sagt: »... denn durch dein heiliges Kreuz und Leid hast du die Welt erlöst« und fokussiert so das Ganze auf den Tod Jesu hin. Aber an die biologischen Eckdaten eines Lebens - Geburt und Tod - das Erlösungsverständnis zu knüpfen ist ein problematischer Ansatz. Letztlich ist Erlösung theologisch, nicht christologisch zu verstehen: Der durch Jesus vermittelte Gott ist ein Gott der Liebe. Dieser Gott war immer schon Liebe, nicht erst seit Jesus. Und die Liebe Gottes ist das eigentlich Erlösende. In Jesu Verständnis muss diese Erlösung sich immer neu ereignen. Als gelebte Liebe, als Ermöglichung des Lebens.

PUBLIK-FORUM: Erlösungs- und Kreuzestheologie sind paulinisch geprägt. Sollten wir aufhören, Paulus an dieser Stelle ständig umzuinterpretieren, und uns stattdessen von seiner Vorstellung verabschieden?

HALBFAS: Das ginge mir ein wenig zu weit. Allerdings schrieb Paulus zu einer Zeit, in der in Jerusalem wie überall in der griechisch-römischen Welt noch die Opferaltäre brannten. Der sühnende Sinn dieser Kulte hat Paulus angeregt, Jesu Kreuzestod als Opfer zu deuten. Nachdem dieser Interpretationshintergrund weggefallen war, hat man den Tod Jesu als Loskauf, später als Satisfaktion ausgelegt. Diese Deutungen tragen heute nicht mehr. Dennoch müssen wir den Begriff Erlösung nicht aufgeben. Wir können sie als Befreiung verstehen und uns daran erinnern, dass auch die Märchen von Erlösung sprechen. Dort wird immer aus einer Gestalt der Uneigentlichkeit befreit. Jemand ist in ein Tier, eine Hexe oder einen Stein verwandelt. Aber die uneigennützige Liebe eines anderen kann ihn erlösen. Da begegnen sich christliche und allgemein menschliche Erfahrung.

PUBLIK-FORUM: Hat das Christentum in diesem Sinne anderen Religionen etwas voraus?

HALBFAS: Das Christentum ist zuerst einmal eine Religion neben anderen Religionen. Die Geschichte des Glaubens beginnt mit dem Homo sapiens, nicht erst mit dem Judentum. Aber auch das Judentum hat Wurzeln, die weit über seine erinnerte Geschichte hinaus reichen: nach Ägypten, Babylonien, Assyrien, in das frühe Kanaan. Diese Wurzeln tragen auch das Christentum; es wird also aus vielen älteren religiösen Traditionen gespeist. Neu hinzu kommen hier das späte Ägypten, die griechische Welt, das römische Erbe, die germanische Einfärbung. Das ist das eine. Zum anderen ist es mit Religionen wie mit Sprachen: Jede Sprache ist eine besondere Weltansicht. Insofern muss sich das Christentum neben, nicht über anderen Religionen verstehen und diese Religionen ebenso akzeptieren, wie wir ja auch kulturelle Verschiedenheit nicht als Mangel, sondern als Reichtum erleben. In ihrer Vielfalt können die Religionen einander ergänzen und korrigieren. Aber wenn man nun zum dritten fragt, ob das Christentum anderen Religionen etwas Entscheidendes voraus habe, so sehe ich dies auf sozialem Gebiet. Da ist die von den frühen Propheten - Hosea, Amos, Jesaia, Jeremia - her kommende Sensibilität für soziale Gerechtigkeit, weitergeführt in der christlichen Liebesethik, die darin gipfelt, den Ort Gottes in der Ohnmacht und Hilflosigkeit von Menschen zu erkennen. Insofern hat das Christentum etwas sehr Eigenes, das auch in andere Religionen inspirierend hineinwirken kann - während wir von anderen Religionen spirituelle Sensibilität und meditative Praxis gewinnen können.

PUBLIK-FORUM: Was wären aus Ihrer Sicht sinnvolle Schritte zu einem heute nötigen religiösen Bewusstseinswandel?

HALBFAS: Zuerst geht es um die Wahrnehmung der Zeitzeichen: um Einsicht in den ablaufenden Prozess. Diesen Prozess kann im Wesentlichen der Journalismus bewusst machen. Auch und vor allem die kirchliche Presse könnte es - was sie aber nicht tut... Es geht um die Wahrnehmung, die Annahme und Analyse des stattfindenden Traditionsbruchs, der vor uns angefangen hat und erst lange nach uns endet. Diesen Traditionsbruch als Säkularisierung zu deuten, erfasst den Vorgang nicht. Ich verstehe ihn als religiösen Paradigmenwechsel, der zu einem umfassenden Umbau theologischer Weltsichten führt - zeitversetzt auch in den nicht-christlichen Religionen! Kirchenleute sehen nur auf die derzeitigen Erschöpfungserscheinungen und ziehen sich in ihre Wagenburg zurück. Natürlich gehen in einem Paradigmenwechsel auch wertvolle und liebenswerte Traditionen verloren. Andererseits wird ohne Abbruch auch kein Raum für Neues frei! Es ist denkbar, dass viele Kirchen irgendwann leer stehen. Aber das muss sich keinesfalls so massiv ereignen, wie es wahrscheinlich geschieht, wenn eine hohe Laienspiritualität die Räume neu zu nutzen und zu füllen in der Lage ist.

PUBLIK-FORUM: Konzeptionen dazu gibt es schon. Die Frage ist aber; ob und wie diesen Konzeptionen in den Kirchen Raum gegeben wird.

HALBFAS: Zurzeit sehe ich leider nichts, was hier neue Zeichen setzt. Es soll alles nach dem überkommenen Muster weitergegeben und verwaltet werden. Die derzeitigen Pastoralstrategien, die ja nur eine Mängelverwaltung sind, reformieren zurück in die Vergangenheit. Dabei liegen die demografischen Fakten auf dem Tisch! Wenn man wollte, könnte man durchaus eine Generation weiter sehen.

PUBLIK-FORUM: Können Sie sich unter diesen Bedingungen vorstellen, dass es irgendwann eine Neu-Spiritualisierung der Kirche gibt? Eine, die nicht in die Reaktion führt? Oder wird die Lebendigkeit sich auf Dauer andere Orte suchen?

HALBFAS: Ich kann es mir vorstellen - weil ich es mir vorstellen möchte. Aber ich habe Zweifel. In der katholischen Kirche käme es heute darauf an, die Kompetenz .und das Recht der Laien zu fördern, gestaltende Verantwortung zu übernehmen. Die Theologie müsste den religiösen Paradigmenwechsel kreativ begleiten. Von der Kirchenleitung wären Einsicht und Bereitschaft zu erwarten, dem Bewusstseinsstand der europäischen Gesellschaft und ihrer Kirchenmitglieder, angemessen Rechnung zu tragen. Ich fürchte allerdings, eher schreibt man in Rom unsere Länder ab; als dass man hier unterschiedliche Freiheiten einräumt, zum Bei- spiel in Sachen Gemeindeleitung und Zölibat. Es ist auch die Frage, inwieweit eine Kirche, die sich seit Plus IX. auf Ewigkeitswerte hin festschreibt, ihre eigenen Entscheidungen noch korrigieren kann. Aber was immer seitens der offiziellen Kirche gesehen, erkannt und getan wird - es gibt eine geschichtliche Logik, deren Bahnen nicht umgebogen werden können. Wir sind dieser Logik gegenüber nicht ohnmächtig, wenn wir die Zeichen der Zeit erkennen. Aber wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Nicht alles, was heute unterbleibt, ist morgen noch nachholbar.



bearbeitung nach einem foto von zvg | reformiert.info


Hubertus Halbfas, geboren 1932, zählt zu den einflussreichsten Erneuerern der katholischen Religionspädagogik. Er war bis 1987 Professor in Reutlingen, danach blieb er als Freiberufler in der Lehrer Aus- und –Fortbildung. Halbfas lebt im westfälischen Drolshagen, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Interview: Britta Baas und Peter Rosien
Publik-Forum, Zeitung kritischer Christen, 9.11.2005, Nr. 17, S. 30 -34



wochenendgruß: die weiteren aussichten | heiter bis wolkig

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S!NEDi|photo|graphy: die weiteren aussichten | heiter bis wolkig

DIE SCHÖNE MIT DEM ROTEN MUND | music|slide|show | the doors

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music by the doors: waiting for the sun | an-/aus: auf das lautsprechersymbol clicken ...


Waiting for the sun 

Songtext 

Übersetzung:

Beim ersten Blitz in Eden, rannten wir hinunter zum Meer. 
Da stehend am Strande der Freiheit. 

Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 

Kannst Du es fühlen, dass der Frühling jetzt gekommen ist? 
Dass es Zeit ist, in der gestreuten Sonne zu leben? 

Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 

Wartend. 
Wartend. 
Wartend. 
Wartend. 
Wartend. 
Wartend. 
Wartend. 
Wartend. 

Wartend auf Dich, um voranzukommen. 

Wartend auf Dich, um mein Lied zu hören. 

Wartend auf Dich, um voranzukommen. 

Wartend auf Dich, um mir zu sagen, was falsch lief. 

Dies ist das seltsamste Leben, das ich je kannte. 
*Schrei* 


Kannst Du es fühlen, dass der Frühling jetzt gekommen ist? 
Dass es Zeit ist, in der gestreuten Sonne zu leben? 

Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend. 
Auf die Sonne wartend.

Inklusion & die Alltags-Wirklichkeit: Gegen die Urheber der Ausgrenzungspamphlete in Herford ermittelt der Staatsschutz

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Inklusion ist Menschenrecht. Sie ist verwirklicht, wenn jeder Mensch in seiner Individualität von der Gesellschaft akzeptiert wird und die Möglichkeit hat, in vollem Umfang an ihr teilzuhaben oder teilzunehmen. Normal ist die Vielfalt, das Vorhandensein von Unterschieden. 


Herford/Bielefeld

Strafverfahren wegen Volksverhetzung gegen Flugblattverteiler


Polizei in Herford bittet um Hinweise


Herford (nw). Jetzt ermittelt der Staatsschutz: Im Fall der aufgeklebten Flugblätter in Herford, die sich gegen einen geplante Lebenshilfe-Einrichtung richten, hat jetzt der Staatsschutz in Bielefeld die Ermittlungen übernommen. Der Vorwurf: Volksverhetzung.

Ausgrenzungspamphlet
Die Flugblätter in der Innenstadt an der Rennstraße, die in den vergangenen Tagen gegen den Bau einer dortigen sozialen Einrichtung aufrufen, sind nach Prüfung der strafrechtlichen Relevanz nach wie vor Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. 

Die Informationen der Polizei Herford wurden jetzt durch die Staatsschutzdienststelle in Bielefeld übernommen. Es wird in dortiger Zuständigkeit ein Strafverfahren wegen dem Verdacht nach § 130 des Strafgesetzbuches (StGB) der "Volksverhetzung" geführt. 

Die Polizei bittet darüber hinaus, auch um Hinweise aus der Bevölkerung. Hinweise können an die Polizei in Bielefeld unter der Telefonnummer (05 21) 54 50 oder die Kriminalpolizei in Herford unter der Telefonnummer (0 52 21) 88 80 gegeben werden.

nw.news.de/herford

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Normal ist die Vielfalt, das Vorhandensein 
von Unterschieden.


"Wir müssen mutiger werden"

Behinderte Menschen äußern sich zu den Pamphleten an der Rennstraße / Staatsschutz ermittelt bereits

VON MEIKO HASELHORST | NW


Herford. "Das ist auch gut so", lautet Hans-Gerd Adolphys spontane Reaktion auf die Nachricht, dass der Staatsschutz die Ermittlungen gegen die Verfasser der behindertenfeindlichen Pamphlete aufgenommen hat. Die waren zu Wochenbeginn an Rennstraße und Umgebung aufgetaucht und richteten sich auf äußerst niedrigem Niveau gegen eine geplante Einrichtung der Lebenshilfe (die NW berichtete).

Im Kreis- und Behindertenbeirat hat der Fall genauso für Empörung gesorgt wie in breiten Teilen der Bevölkerung. Die Anwohner jener Straßen, die auf dem Flugblatt als Verfasser angegeben waren, distanzierten sich deutlich.

"Ich finde es traurig, dass mit solchen Schmierlappen die unschuldige Bevölkerung ins schlechte Licht gezogen wird", sagt Hans-Gerd Adolphy, Vorsitzender des Kreisbehindertenbeirates und selbst stark sehbehindert. "Wir sind dabei, eine inklusive Gesellschaft aufzubauen und müssen diesen Leuten klar machen, dass hier für sie kein Platz mehr ist." 

Karin Buhre-Rödel, Vorsitzende des Stadtbehindertenbeirates und vor 30 Jahren an multipler Sklerose erkrankt, findet die Aktion "unglaublich feige". Sie habe den Vorfall so unmittelbar nach den friedlichen und toleranten Hansetagen "gar nicht so richtig realisieren" können.

Hans-Jürgen Krings, sachkundiger Bürger, erlitt 2006 ein Aorten-Aneurysma und ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt. "Ich weiß, wie schnell das gehen kann", sagt der gebürtige Hamburger. "Von heute auf morgen behindert - das kann jedem passieren." Krings möchte alle Behinderten - immerhin knapp 15 Prozent der Herforder Bevölkerung - dazu aufrufen, noch mehr für ihre Rechte kämpfen. "Wir müssen selbstbewusster werden, sonst bieten wir gewissen Menschen immer wieder eine Angriffsfläche", sagt Adolphy.

Das gegen die Verfasser des Flugblattes jetzt ermittelt wird, ist unter anderem Menschen wie Kurt Draws zu verdanken. Der Anwohner der Renntorwallstraße brachte einen der Zettel zur Polizei und den Fall zur Anzeige. Draws plant außerdem eine Unterschriftenaktion als Zeichen der Solidarität mit Lebenshilfe und Behinderten.

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Lokales

Reaktionen auf Facebook und nw-news.de

Scu: Klare Aussage: Null Akzeptanz für solche Schmierereien! Ich finde es sehr gut, wenn die Räumlichkeiten durch die Lebenshilfe genutzt werden!

Ralf Pauliks: Ich wohne selber in einer der genannten Straßen. Wurde Zeit, dass der Artikel in der Zeitung erscheint.

TC Semih Bozkurt: Das gibt's doch nicht!!

Alexandra Gembruch: Ich weiß: es ist gemein, so etwas zu sagen ... aber genau solchen Leuten sollte mal ein Unfall passieren und sie müssten dann selber mal in einem Rollstuhl sitzen. Unmöglich.

Jan-Philipp Schnier: Beschämend.

Jan Kubis: Als Strafe sollte man denjenigen mal einen Monat zwingen, mit einem Rollstuhl zu leben. Traurig so was ...

Melanie Seckler: Schön zu sehen, dass die Verfasser dieser Flugblätter sich ein schickes Eigentor geschossen haben. Ohne ihre beschämenden Schmierereien hätte es wohl kaum so viel offenen Zuspruch und Solidarität der Einrichtung gegenüber gegeben. Somit bleibt unterm Strich, dass die Parolen einen positiven Effekt hatten.

Jonathan: Zuerst war ich ziemlich geschockt, dass es Menschen gibt, die so was initiieren ... nachdem ich aber jetzt die Kommentare gelesen habe, freue ich mich darüber, dass diese Leute wohl offensichtlich genau das Gegenteil von dem erreicht haben, was sie beabsichtigt hatten! (hazl)


© 2013 Neue Westfälische
09 - Herford, Samstag 22. Juni 2013

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sinedi's kommentar:
die meldung von den gehässigen ausgrenzungs-pamphleten, die unbekannte in einer straße in herford/westfalen angepappt haben, um dort stimmung gegen die wohnansiedlung von Menschen zu machen, die von der lebenshilfe betreut werden - und mein kommentar dazu zum stand der "inklusion" in diesem bereich  (s. in diesem blog unter: http://nunchic.blogspot.de/2013/06/inklusion-ausgrenzungspamphlete-in.htmlist auf eine sehr hohe resonanz gestoßen: weit über 350 mal in 24 stunden wurde dieser post am freitag angeclickt und abgerufen - heute am samstag noch einmal über 160 mal - und zwar von lesern in ganz deutschland ... 
es ist gut, dass nun der staatsschutz sich der urheber dieser ausgrenzungs-pamphlete annimmt. hoffentlich führt eine solche fahndung auch zum erfolg und zur anklage ... denn hier wurde eindeutig eine grenze überschritten - und es ist gut, dass es zu solchen spontanen reaktionen vernünftiger menschen auf facebook und per leserbriefe kommt - und eine solche teilnahme hier im netz auf diesem blog auslöst ...

Prism & Tempora: der knotenpunkt von tat-14 | zum thema: "sicherung der grundrechte" von S!NEDi-art | gedicht & bild

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S!NEDi-art: der knotenpunkt von tat-14


so ungefähr sieht es am knotenpunkt
des daten-transatlantikkabels tat-14 aus -
da - von wo der britische geheimdienst gchq
(government communications headquarters)
dieses blog überwacht - und sich just - 
jetzt im moment - mit dir gemeinsam
auf einem monitor dieses bildchen anschaut:

natürlich speichern sie jetzt deine internet-

adresse ab - meine haben sie längst -
und irgendein gchq-sergeant überlegt krampfhaft
ob man dieses bildchen mit als beweis 
no. #tat-14 - gb 34821[gchq]
der anklage-akte gegen edward snowden
hinzufügen sollte - denn dann müsste er es
vielleicht mit 1200 dpi einscannen ... - 
und rüber schicken - zum großen bruder - und dann zu den "five eyes" ...

[und denkt: this bureaucracy brings me around again ... - and everything has to decide alone ...]


sinedi





Merkel: #Neuland - ohne kommentar - ein wochenrückblick

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Ist Merkel da schon drin, oder was? ...


© Screenshot Twitter / stern.de

Armes Deutschland: Von wegen reich | Schock-Studie | Es fehlt an allen Ecken und Enden ...

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... AN ALLEN ECKEN UND ENDEN ...
Foto & Titel: BILD.de


Deutschland investiert gemessen an seiner Wirtschaftsleistung so wenig in Infrastruktur, Energie und Bildung wie kaum ein anderes Land der Welt! Folge: Straßen, Schienen und auch das Stromnetz sind marode. Das kostet Wachstum: 0,6 Prozent pro Jahr!

Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Demnach müsste Deutschland eine Billion Euro investieren, um überhaupt wieder auf einen modernen Stand zu kommen!

„Die deutsche Wirtschaft steht längst nicht so gut da wie viele derzeit denken“, sagt DIW-Chef Marcel Fratzscher. „Seit 1999 hat Deutschland einen Investitionsrückstand von einer Billion Euro aufgebaut und dadurch erhebliche Wachstumschancen verpasst.“

Fratzscher mahnt: „Wir gefährden damit die Zukunft Deutschlands als Wirtschaftsstandort und die Nachhaltigkeit unserer Wettbewerbsfähigkeit.“

Deswegen müsse die derzeitige Investitionslücke dringend geschlossen werden. Der finanzielle Spielraum dafür sei da.


Mitten in Deutschland: Die Waisenhausstraße in Herford/Westfalen


► 75 Milliarden Euro zusätzlich müsste die Bundesregierung künftig jedes Jahr aufbringen, um marode Straßen und Brücken zu sanieren, das Stromnetz zu modernisieren und den Bildungsstandort Deutschland zu erhalten (Gesamtinvestitionen laut Rechnung des DIW derzeit rund 600 Mrd. Euro).
Das würde auch dem Wachstum einen Schub geben: 1,6 Prozent Plus wären ab 2017 drin.

Verliert Deutschland den Anschluss?

Das Problem: Diese Investitionen sind so nicht vorgesehen. Von Seiten der Bundesregierung zeigt man sich zufrieden mit der derzeitigen Lage. Die Fakten der Forscher sprechen dagegen.

Das deutsche Problem: Viel Geld wird nicht im Inland investiert, sondern ins Ausland getragen – mit eher geringem Erfolg. Bei Wachstum, Vermögen und Löhnen sind wir im Europa-Vergleich zurückgefallen.


Drei Beispiele: Das muss die Bundesregierung anpacken:
• 31 bis 38 Milliarden Euro muss die Regierung von 2014 bis 2020 locker machen und in den Bereichen erneuerbare Energien und Netze investieren. Das würde auch private Geldgeber anlocken und die Situation deutlich entspannen. Das entscheidende Signal müsse aber von der Bundesregierung kommen, mahnen die Forscher. 
• Zusätzlich 6,5 Milliarden Euro müssten in den Ausbau und die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur fließen, um das Versäumte aufzuholen. Zudem fordert das DIW ein deutschlandweites Konzept für derartige Projekte. 
• Besonders üppig müssten die Gelder im Bereich Bildung fließen. Deutschland gibt mit durchschnittlich 5,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (etwa 110 Milliarden Euro)weniger für den Nachwuchs aus als die meisten OECD-Länder. Besonders groß: Das Defizit im Kindergarten- bzw. Krippenbereich (nur etwa 0,1 Prozent des BIP).

Das ist nach Ansicht der Forscher ein eklatanter Mangel, da sich dieses Geld am Ende besonders stark rentiert. Kinder profitierten von einer frühen und guten Förderung ihr Leben lang, erklärte DIW-Bildungs-Expertin Katharina Spieß.

Quelle: http://www.bild.de/geld/wirtschaft/aufschwung/deutschland-fehlt-eine-billion-euro-fuer-strassen-kinder-stromnetze-30962556.bild.html

Am Seidenen Faden: Tim Bendzko | s!NEdi|music|slide|show

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MUSIC: AUF DAS LAUTSPRECHER-SYMBOL CLICKEN ...

Tim Bendzko: Am seidenen Faden


Songtext

Es dreht sich alles nicht im Kreis, das ist nur der Wind,
der dich in den Wahnsinn treibt,
dich aufhält wie ein Sandkorn in den Fängen der Zeit
Das hab ich alles schon gesehen, passiert es noch einmal
Tut es wieder so weh, ich versuch einfach dieses Mal nicht hinzusehn

2x
Vielleicht kommt dann kein Winter mehr, ich will keine Winter mehr

Und jeder Atemzug, hängt am seidenen Faden, solang bis wir da sind


Und jeder Atemzug, folgt dem roten Faden, nur solang bis wir da sind



Was bleibt mir übrig, ich kann das nicht ignorieren

Der Schein trügt nicht, ich darf nicht die Kontrolle verlieren

Irgendwas muss mich doch aus dieser Leere führen



Ich lauf meinen Spuren hinterher, vielleicht kommt dann kein Winter mehr

Ich lauf meinen Spuren hinterher, ich will keine Winter mehr

Und jeder Atemzug, hängt am seidenen Faden, solang bis wir da sind
Und jeder Atemzug, folgt dem roten Faden, nur solang bis wir da sind

Ich will keine Winter mehr ...

[Am Seidenen Faden Lyrics: http://www.songtextemania.com/]





TIKI-TAKA | BUNGA-BUNGA: zwei neudeutsche Begriffe | die zeitgemäße Erweiterung unserer Muttersprache ...

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TIKI-TAKA | BUNGA-BUNGA


Man sagt ja: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte ... - Okay - da ist sicherlich etwas dran - Aber es gibt inzwischen auch den umgekehrten Effekt: ein kurzes Wort - ein kurzer Begriff sagt mehr als 1000 Bilder ...

Wenn man heute beispielsweise die aktuellen Tagesneuigkeiten verfolgt, werden zwei dieser Begriffs-Fragmente für zwei überaus populäre Männer südeuropäischer Herkunft fast charakteristisch und stellvertretend genannt - und die Verwendung dieser Kurzbegriffe erspart dem Autor der Nachrichtenzeilen jede Menge Anschläge auf dem Keyboard des PC oder der Tastatur des Laptops:

Da ist zunächst der Begriff: 

Tiki-Taka*)

und steht natürlich für niemand anderem als für Pep Guardiola, dem schon legendären Trainer, der heute seinen neuen Job in München antrat - und die Journalisten und Vereinsbosse mit einem 5-Monats-Deutsch begrüßte, das schon recht gediegen schien.




Tiki-Taka hat er heute nicht in den Mund genommen - aber schon davon gesprochen, dass er bei dem guten Spielermaterial von Bayern München nur sehr sehr wenig verändern muss ... (... wahrscheinlich - um auch dann sein münchen-modifiziertes geliebtes Tiki-Taka zu zelebrieren ...)

*)Also: Tiki-Taka oder Tiqui-taca 

bezeichnet einen Spielstil im Fußball.

Der Spielstil wird charakterisiert durch Kurzpassspiel und einen hohen Ballbesitzanteil der angreifenden Mannschaft. Dabei befindet sich fast die gesamte Mannschaft fortwährend in Bewegung und lässt den Ball durch ihre Reihen zirkulieren.

Da sich oft auch die Verteidiger in das Passspiel einschalten, ist der Gegner gezwungen, einen größeren Raum abzudecken. Die langen Ballstafetten führten allerdings auch zu Kritik, weil sie das Spiel angeblich langweilig und unattraktiv machen.
Wirkungsvoller taktischer Gegenpart ist der Catenaccio.

Die spanische Nationalmannschaft praktizierte diesen Spielstil während der EM 2008, der WM 2010 und der EM 2012. Unter der Leitung von Luis Aragonés und später Vicente del Bosque gewann die spanische Nationalelf bei diesen Turnieren alle drei Titel.
Auch der FC Barcelona wendet dieses Spielsystem an und gewann in der Saison 2008/09 das Triple (Primera División, die Copa del Rey und die UEFA Champions League - unter dem Trainer Pep Guardiola).
Der Name Tiki-Taka entspricht dem spanischen Begriff für Klick-Klack-Kugeln. Der Journalist Andrés Montes benutzte diesen erstmals während der Weltmeisterschaft 2006 beim spanischen Fernsehsender La Sexta, um den Stil der spanischen Nationalmannschaft zu beschreiben. (WIKIPEDIA)

Und das zweite Kürzel, das Bände spricht, heißt:

Bunga-Bunga*)

Bunga-Bunga steht natürlich für Italiens-Ex Premier Silvio Berlusconi, der heute in einem Bunga-Bunga-Prozess zu 7 Jahren Freiheitsstrafe verurteil wurde, weil er mit einer Minderjährigen organisierte Sex-Partys feierte ... Gegen das Urteil ist noch Einspruch möglich...



Viele von Berlusconis Landsmännern zwinkern immer noch die Augen, wenn von „Bunga Bunga“ die Rede ist. Bei manchen schwingt gar Bewunderung mit. Motto: Was ist dabei, wenn einer, der Geld bis zum Abwinken hat, die Puppen tanzen lässt? Solange es hinterher weit und breit kein Opfer gibt, sondern nur stutenbissige Staatsanwältinnen, die aus einem linken Neidkomplex heraus Rechnungen mit dem „Cavaliere“ begleichen wollen?

Im Medien-Imperium von Silvio Berlusconi sorgen gut bezahlte Angestellte dafür, dass diese Stimmen und Stimmungen gegen die angeblich „kommunistische“ Justiz gedruckt und gesendet werden, wieder und wieder.

Muss Berlusconi wegen des Urteils in den Knast? 

Nein, in Italien werden Urteile in der Regel erst in der dritten Instanz rechtskräftig. Deshalb dürfte ihm erst der höchstrichterliche Spruch zu seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs wirklich gefährlich werden, der für November erwartet wird.
Hinzu kommt, dass Berlusconi aufgrund seines Alters Haftverschonung beantragen kann und dass die Regierung Letta derzeit ein Gesetz vorbereitet, das die chronisch überfüllten italienischen Knäste entlasten soll. Demnach können Freiheitsstrafen für die meisten Delikte künftig zu Hause verbüßt werden, im Hausarrest. Ausgenommen von dieser Sonder-Regelung sind nur Kapitalverbrecher.

*) Bunga Bunga oder Bunga-Bunga-Party 

wurde 2010 als Bezeichnung für Sex-Partys des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi verbreitet und nahm schnell Einzug in den Sprachgebrauch und die Populärkultur in vielen Ländern. Anlass war eine Affäre Berlusconis, bei der ihm Förderung der Prostitution mit Minderjährigen vorgeworfen wurde.

Bei der Aufklärung dieser Affäre wird Bunga Bunga beschrieben als „… angebliche Angewohnheit des Hausherrn von Arcore“, also Berlusconi, „nach dem traditionellen Abendessen schöne Frauen und interessierte Gäste zu einer Art erotischem Dessert ins Séparée einzuladen …“. Silvio Berlusconi wurde der Ausdruck – laut Medienberichten – aus dem Umfeld von Muammar al-Gaddafi bekannt als ein „… Ritus in seinem afrikanischen Harem“.

Die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks ist ungeklärt.

Der Ausdruck wurde im englischen Sprachraum zur Zeit des Kolonialismus (z. B. 1910 im Rahmen des Dreadnought-Streichs) verwendet und sollte den Eindruck vermitteln, einer primitiven Sprache zu entstammen (Pseudoentlehnung). (WIKIPEDIA)

(Mit Textmaterialien von BILD.de)

gedicht & bild: vitamine & naschen

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nimm 2  | vitamine & naschen 
mit zwei  | drei vier fünf sex 7 8 9 
zwei zungen reden
doppelt denken 
denken
so oder so:
betrachten sie mein zweites ich
als zugewinn - als ressource
viele bin ich bin so viele
viele viele viele bin
ich wir ihr 
vater mutter unser mein dein
vater mutter du bist drei
und da sind wir uns einig
keit und recht und freiheit

ach macht doch
was ihr wollt
ohne standpunkt
nach allen seiten
offen bleiben

was juckt mich
unser geschwätz
von eben
die halbwertzeit
wird gesenkt
grad wie im leben
eben

diversity diversity diversity diversity diversity diversity diversity diversity diversity diversity 

viele bin ich bin so viele viele viele viele bin ich wir ihr du deine dein eins zwei drei vier viele
vater mutter unser mein dein vater mutter du bist drei und da sind wir uns einig-keit und recht und freiheit 
ach macht doch was ihr wollt ohne standpunkt nach allen seiten offen bleiben 
was juckt mich unser geschwätz von eben die halbwertzeit wird gesenkt 
grad wie im leben eben noch sah die welt ganz anders aus: die schöpfung schöpft unerschöpflich ...  
 sinedi - und ich alle






Edward Snowden | Die psychologische Kriegführungs-Reaktion des Goliath gegen David ....

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26. Juni 2013 13:36

Edward Snowdens Flucht | Thriller mit Charakterfalle

Er ist noch auf der Flucht und doch bereits irgendwie ins Netz gegangen: Statt über seine Enthüllungen und die nötigen Konsequenzen diskutiert Amerika & die Welt vor allem über die Flucht und die Beweggründe des Geheimdienst-Whistleblowers*) Edward Snowden. Etwas Besseres konnte der US-Regierung nicht passieren.

Eine Analyse von Johannes Kuhn | sueddeutsche.de

"Der Preis von allem ist die Menge an Leben, die du dafür eintauschst - sofort oder später." 

Diese Worte des amerikanischen Philosophen Henry David Thoreau dürften Edward Snowden nicht bewusst gewesen sein, ihre Konsequenzen schon.

Ein Whistleblower entscheidet sich, gegen die gelebten Werte des Systems zu handeln, in dem er agiert. Der Preis ist Entfremdung, die Gefahr der Verfolgung, in vielen Fällen das Gefühl von Schuld. Eröffnet ein Whistleblower*) seine Identität der Welt, begibt er sich in die Hände der Öffentlichkeit. Der Preis: ein absoluter Kontrollverlust über die Wahrnehmung der eigenen Person. Wenn man so will, hat der Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden bereits jetzt eine Menge Leben eintauschen müssen.

So spielt sich seit der Ausreise des 30-Jährigen aus Hongkong nicht nur ein verfilmungswürdiger Thriller mit diplomatischen Verwicklungen ab, auch hat sich der Fokus des Prism-Skandals verändert. Statt der gigantischen, in ihrem historischen Ausmaß kaum zu überschätzenden Zugriffsmöglichkeiten US-amerikanischer und britischer Geheimdienste auf die digitale Kommunikation der Welt steht nun der Charakter des Mannes im Blickpunkt, der diese enthüllt hat.

Dezente Charakter-Attentate der Regierung

Das ist vor allem im Sinne der US-Regierung, die sich in öffentlichen oder anonym an die Medien gestreuten Statements längst daran gemacht hat, Zweifel am Charakter des Enthüllers zu schüren: Die Fluchtroute über China und Russland, die möglichen Ziele Ecuador oder Venezuela: all diese lege nahe, dass - Zitat eines nicht genannten Regierungsmitarbeiters - Snowdens "wahre Motive darin bestehen, die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten zu verletzen".

Der frühere NSA- und CIA-Chef Michael Hayden erklärte Snowden in Hobbypsychologen-Manier zum "Narzissten" - ihn treibe also vor allem seine übertriebene Eitelkeit an. Der angesehene US-Journalist John Cassidy vom New Yorker spricht längst von einer Strategie der Dämonisierung Snowdens und dem Versuch der Delegitimation seiner Anliegen.

Weil der Whistleblower*) seit Tagen abgetaucht ist, füllen Gerüchte das Vakuum. Mit Sicherheit habe China die Informationen von Snowdens Laptops kopiert, mutmaßen nicht genannte westliche Sicherheitsexperten in der New York Times. Ein russischer "Geheimdienstveteran" ist sich "absolut sicher", dass der Whistleblower*) am Moskauer Flughafen von russischen Agenten verhört wurde. 

Egal wie spekulativ, egal wie unbewiesen all dies bislang ist: Aus dem Whistleblower*) machen solche Einschätzungen bereits jetzt einen Geheimnisverräter. Einen absichtsvollen, oder, fast noch schlimmer: einen Naivling, der die Tragweite seiner Enthüllungen unterschätzt hat. Zumindest legen dies die Ferndiagnosen einzelner Mitglieder des Kommentariats nahe. Snowden als junger Mann, der "sofern er nicht nur publicitygeil ist, mindestens naiv und unbedacht" handelt. Der "zwischen der realen Welt und der Phantasiewelt der Computerspiele" hin und her driftete.

Die Motive rücken in den Mittelpunkt

Mit der Preisgabe seiner Identität hat Snowden seine Botschaft an ihren Überbringer geknüpft. Was ihn schützen sollte, hat ihn auf anderer Ebene angreifbar gemacht: Die Deutungshoheit über einen Menschen ist leichter zu erlangen als über Fakten. Die Frage nach den Motiven eines Whistleblowers*) ist legitim, aber eigentlich zweitrangig. Nun wird sie, ganz im Sinne derer, die enthüllt wurden, zur Hauptsache.

Wir fragen "Wieso flieht Snowden in Länder mit fragwürdigem Demokratieverständnis?" statt "Welchen konkreten Schaden kann das Justizministerium benennen, um von Spionage zu sprechen?" oder "Funktionieren die demokratischen Mechanismen bei der Kontrolle der Geheimdienste noch?".

Wir fragen "Warum nimmt Deutschland Snowden nicht auf?" statt "Was unternimmt die Bundesregierung substantiell wegen Prism und Tempora und wie sieht es mit der demokratischen Kontrolle des Bundesnachrichtendiensts und Co. aus?"

Wir fragen "Was bringt einen Geheimdienst-Mitarbeiter dazu, sich mit dem Staat anzulegen?" statt "Wieso helfen so viele Menschen Staaten bei Tätigkeiten, die offensichtlich jedes zivilisierte Maß verloren haben und jenseits demokratischer Kontrolle liegen?"

Die Fragen mögen falsch sein, doch die Antworten sind inzwischen leider wichtig: Denn die öffentliche Bewertung Edward Snowdens wird maßgeblich dazu beitragen, welchen Ruf Whistleblower*) aus den Reihen von Geheimdienst und Regierung künftig genießen. Das Urteil "Held oder Verräter" wird in den USA und weit darüber hinaus Auswirkungen auf jeden einzelnen Mitarbeiter öffentlicher Stellen haben, wenn er sich mit dem Gedanken trägt, etwas gegen den Willen seiner Vorgesetzten zu veröffentlichen.

Die Neudefinition des Whistleblowers*)

Dass dies nicht leichter wird, deutet sich bereits an: Die Journalisten des McClatchy-Verlags enthüllten vor einigen Tagen ein "Insider Threat Program" der US-Regierung. Seit 2011 sind Regierungsmitarbeiter demnach angewiesen, mögliche Whistleblower*) bereits im Voraus zu identifizieren und die Weitergabe von Informationen hart zu bestrafen. Ganz nebenbei wird die Rolle des Whistleblowers*) uminterpretiert: Der geht, so der Wille der US-Regierung, mit seinen Hinweisen nicht mehr an die Öffentlichkeit, sondern spricht intern Dinge an. Alles andere, das zeigen die acht Anklagen gegen Regierungsmitarbeiter wegen Spionage, ist Verrat. 

Da verwundert es wenig, dass die bislang einzige Konsequenz der Obama-Regierung aus den Prism-Enthüllungen das Verhindern weiterer Leaks betrifft: Bei der NSA sollen Administratoren künftig nur noch unter dem Vier-Augen-Prinzip auf Systeme zugreifen können.

Die technischen und psychologischen Vorkehrungen sind getroffen, und doch wäre keine Maßnahme im Kampf gegen Whistleblower*) so wichtig für die US-Geheimdienste wie die Zustimmung der Öffentlichkeit zu dieser Aussage: Edward Snowden ist kein Held, sondern ein Verräter.

Sie sind auf dem besten Weg, ihr Ziel zu erreichen.

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*) WHISTLEBLOWER
Ein Whistleblower (von engl. to blow the whistle, „in die Pfeife blasen“) ist eine Person, die für die Allgemeinheit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang an die Öffentlichkeit bringt. Dazu gehören typischerweise Missstände oder Verbrechen wie Korruption, Insiderhandel, Menschenrechtsverletzungen, Datenschutzmissbrauch oder allgemeine Gefahren, von denen der Whistleblower an seinem Arbeitsplatz oder in anderen Zusammenhängen erfährt.Whistleblower genießen in Teilen der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen, weil sie für Transparenz sorgen und sich als Informanten selbst in Gefahr begeben oder anderweitige gravierende Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Arbeit riskieren. Häufig werden Whistleblower gemobbt, ihr Arbeitsverhältnis aufgekündigt oder sie wegen Geheimnisverrats vor Gericht gebracht. Besonders bei hochbrisanten Themen wie Waffenhandel, organisierter Kriminalität oder Korruption auf Regierungsebene gab es Fälle, bei denen Whistleblower ermordet wurden oder auf ungeklärte Weise in relativ jungem Alter plötzlich verstarben oder vermeintlich „Suizid“ begingen. In einigen Ländern genießen Whistleblower besonderen gesetzlichen Schutz.Die gelieferten Informationen sind meist sensibler Natur und können etwa zur Rufschädigung von Personen und Institutionen beitragen. Daher versuchen die veröffentlichenden Medien oder Organisationen (wie etwa Wikileaks) in der Regel, die Glaubwürdigkeit und Echtheit der Informationen vor ihrer Publizierung gründlich zu überprüfen. Damit schützen sie sich auch vor späteren Vorwürfen mangelnder Sorgfalt und Manipulierbarkeit. (WIKIPEDIA)








Textquelle. http://www.sueddeutsche.de/politik/edward-snowdens-flucht-thriller-mit-charakterfalle-1.1705975

Bildbearbeitungen: S!NEDi

Georg Schramm - der Erleuchtete, der sich als Satiriker tarnt ...

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"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."
Papst Gregor der Große, 06. Jhdt. zitiert nach Georg Schramm 


“Widerwärtige Menschen mit widerwärtigen Motiven sorgen irgendwie für das Gemeinwohl” 
Lord Maynard Keynes: Cupiditas radix malorum (Gier ist des Übels Wurzel)zitiert nach Georg Schramm
"Sie finden diese Zitate im sehr sehenswerten und lustigen Video (schon von 2010 - bitte in Bezug auf die Aktualität beachten !!!) des sich als Satiriker und Komiker tarnenden Erleuchteten Georg Schramm."

Bildbearbeitung von S!NEDi - nach einem foto von dpa/sueddeutsche.de

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Für Dich gefunden und nachgelesen: http://astrologieklassisch.wordpress.com/2010/07/31/widerwartige-menschen-mit-widerwartigen-motiven-sorgen-irgendwie-fur-das-gemeinwohl-lord-maynard-keynes/ - nach einem Texthinweis von
sueddeutsche.de: http://www.sueddeutsche.de/kultur/kabarettist-georg-schramm-in-berlin-ueber-allen-gipfeln-ist-wut-1.1706069

david bennent: "hat mich eines töpfers hand gemacht... | impulse für die woche -91:

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Während David Bennent, 47, für den Kinofilm „Michael Kohlhaas“ vor der Kamera stand und seine eigene Beerdigung drehte, starb sein Vater und Freund, der Schauspieler Heinz Bennent mit 90 Jahren in der Schweiz. Das war 2011.



An jedem Finger an seiner rechten Hand trägt David Bennent einen silbernen Ring. Seinen Ringfinger schmückt ein stilisiertes Pferd; Reiten ist die Leidenschaft des Schaupielers. Bennents neuer Film „Michael Kohlhaas“ kommt am 12. 9. in die Kinos. In der Kleist-Verfilmung spielt er den Knappen des Titelhelden.





BILD am SONNTAG druckte nun dazu ein längeres Interview mit David Bennent ab, den ja fast Jedermann kennt, war er doch 1979 der "Oskar Matzerath" in der Oscar-ausgezeichneten "Blechtrommel"-Verfilmung von Volker Schlöndorff. Hier ein Ausschnitt aus dem Interview, wo es u.a. um das Leben nach dem Tod geht ...

Ahnten Sie den Todeszeitpunkt Ihres Vaters?

Er wollte, dass ich ihn mit meiner Schwester besuchen komme, aber wegen der Kohlhaas-Dreharbeiten konnte ich das nicht. Also ist Anne allein gefahren. Das Letzte, was er mir sagte, war: „Sei mir nicht böse, wenn etwas passiert, wenn die Anne kommt. Doch falls ich sterbe, weiß ich, dass du auf einem deiner geliebten Pferde sitzt.“

Wie verlief der letzte Tag im Leben Ihres Vaters?

Er hat mit meiner Schwester am Abend einen langen Spaziergang unternommen und ist dann wie immer gegen zwei, drei Uhr nachts aufgestanden, um sich eine heiße Milch mit Honig und Whisky zu machen. Anne ist durch die Geräusche aufgewacht und hat gefragt, ob sie sich zu ihm setzen soll. „Nein, nein“, hat er geantwortet. „Alles ist gut. Ruh du dich aus. Wir sehen uns morgen.“

Als sie am nächsten Morgen aufgestanden ist, war die Küche blitzblank, aber es herrschte unnatürliche Stille in der Wohnung. Daraufhin ging Anne in sein Zimmer und fand ihn im Bett mit seinem Hölderlin-Buch unter dem Ellbogen und einem uralten Brief von meiner Mutter an seiner Seite. Anne sagte, es war so eine Ruhe, eine Stille und ein Frieden in seinem Körper, dass es fast unheimlich war.

Ist es schlimmer, die Mutter zu verlieren oder den Vater?

Wenn die Mutter geht, haut einen das dermaßen aus der Bahn, dass man es kaum aushält. Wenn der Vater stirbt – viel tiefer kann ein Mensch nicht fallen.

Wenn Sie an Ihre Eltern denken, was vermissen Sie am meisten?

Die Gespräche mit ihnen.

Trauern Sie noch?

Ich habe nie getrauert, weil ich sie sehr lange hatte und nichts bedauere. Ich glaube auch nicht an Trauer und nicht an den Tod. Das Universum ist unendlich. Warum sollen wir Menschen dann endlich sein?

Glauben Sie, dass Sie Ihre Eltern wiedersehen werden?

Auf jeden Fall nicht so, wie wir uns getroffen, gesehen, angefasst und geliebt haben.

Wie dann?

Ich habe die Asche meiner Eltern in der Hand gehalten. Ihre Körper sind weg, geblieben sind die Atome. Daran glaube ich. Und es gibt Sätze, die mir dabei helfen zu glauben, dass es so sein könnte. Zum Beispiel aus Hölderlins Werk „Hyperion“:
„Hat mich eines Töpfers Hand gemacht, so mag er sein Gefäß zerschlagen, wie es ihm gefällt. Doch was da lebt, muss unerzeugt, muss göttlicher Natur in seinem Keime sein, erhaben über alle Macht, und alle Kunst, und darum unverletzlich, ewig.“
Daran glaube ich. Ich glaube an das Leben, an das, was ich bin. An meine Gedanken und Träume, an die Schönheit der Welt, an die Sterne, an die Kräfte eines Baumes, die Kräfte des Wassers. An den Körper, an das Materielle, glaube ich nicht. Und an die Angst auch nicht.






Das ganze Interview lesen Sie hier:

http://www.bild.de/unterhaltung/tv/interview/mit-dem-ehemaligen-kinder-star-david-bennent-30948300.bild.html

SIEBENSCHLÄFER: Ein Tag und all seine Legenden zu einer "Meteorologischen Singularität" ...

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Siebenschläfertag


Der Siebenschläfertag ist am 27. Juni und ein Gedenktag für die Sieben Schläfer von Ephesus. 
Decius beauftragt das Zumauern der Höhle. 
Aus einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert.



Die gleichnamige alte Bauernregel besitzt ihre Relevanz als Lostag jeweils etwa 10 Tage später um den 7. Juli, aufgrund der gregorianischen Kalenderreform.


Erst mit dieser gregorianischen Kalenderreform von 1582 hat sich der Siebenschläfertag vom 7. Juli auf den 27. Juni verschoben.


Sieben Schläfer von Ephesus

Seinen Namen verdankt der Siebenschläfertag einer alten Legende. Danach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) in einer Berghöhle nahe Ephesus Zuflucht gesucht. Sie wurden entdeckt und lebendig eingemauert. Der Legende nach starben sie nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später.
Die Legende wird erstmals im 6. Jahrhundert schriftlich dokumentiert, Gregor von Tours (538–594) übersetzte sie erstmals ins Lateinische. Es gibt mehrere syrische und griechische Varianten. Auch der Islam (Koran, Sure 18, „Die Höhle“) erzählt eine Version dieser Geschichte. 


Sieben Schläfer in einer Höhle bei Ephesus gaben dem Tag seinen Namen | Foto: Ullstein / BILD.de

Mit dem Nagetier Siebenschläfer besteht kein Zusammenhang in der Bedeutung dieses Tages.
Siebenschläfer beim 
Winterschlaf
Foto: picture-alliance / 
OKAPIA KG, Ge / BILD.de
Es gibt auch ein kleines Nagetier namens Siebenschläfer, das mehr als sieben Monate Winterschlaf hält. Daraus erwacht es jedoch spätestens Ende Mai.
Mit dem Wetterphänomen Ende Juni/Anfang Juli hat das Tier aber nichts zu tun.

Meteorologische Singularität der Bauernregel

Der Zeitraum um und insbesondere nach dem Siebenschläfertag gilt als meteorologische Singularität wetterbestimmend, die Bauernregel dazu gibt es in einer Vielzahl von Varianten.

Statistische Analysen ergaben, dass sie zwar nicht für den Siebenschläfertag selbst, jedoch für die erste Juliwoche (s. auch das Datum des "alten" Siebenschläfer-Tages vor der Kalenderreform von 1582: der 07.07.) in Süddeutschland in 60–70 %, in München sogar in 80 % der Fälle zutrifft, was mit der vom Jetstream abhängigen Großwetterlage zusammenhängt, welche sich üblicherweise Ende Juni bis Anfang Juli für einige Zeit stabilisiert. 

Da diese Bauernregel schon deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstand, ist der heutige Siebenschläfertag eigentlich der 7. Juli. Für den Zeitraum vom 5. bis zum 10. Juli hat der Meteorologe Franz Baur (1887–1977) eine statistische Häufung nachgewiesen.

Liegt der Jetstream im Norden, so werden Tiefdruckgebiete meist in Richtung Nordeuropa abgelenkt und Hochdruckgebiete dominieren das Wetter im südlichen Mitteleuropa, liegt er weiter südlich, so können Tiefs über Mitteleuropa hinwegziehen. Für Norddeutschland mit dem stärker maritim geprägten Klima ist die Regel jedoch nicht anwendbar.

Im Einzelnen ist bei einer Etablierung einer umfangreichen Hochdruckzone über Skandinavien – die unter Umständen mit einer Hochdruckbrücke über England eine stabile Allianz mit dem Azorenhoch bildet – in Mitteleuropa nicht selten mit beständigem, trockenem und sehr warmem bis heißem Wetter zu rechnen. Umgekehrt kann eine zyklonale Westlage in Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas in den darauf folgenden Wochen zu sehr wechselhaftem und unbeständigem Wetter führen. Es herrscht ein im Mittel hoher Luftdruckgradient zwischen den Bodendruckgebilden Islandtief und Azorenhoch, was zu einer lang andauernden Zufuhr feuchter und kühler Luftmassen vom Atlantik nach Mitteleuropa führt. Wenn in Norddeutschland kühle Nordmeerluft vorherrscht und im Süden sich deutlich wärmere Luftmassen auswirken, führt dies zudem zu sehr wechselhaften Wetterauswirkungen. Insbesondere im Übergangsbereich zwischen kühler und warmer Meeresluft besteht dann Unwetterpotenzial.

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2013: Siebenschläfer verheißt Sonne und Regen
Bielefeld (bth). Ausgerechnet am heutigen Siebenschläfertag bleibt es wechselhaft und kühl, so Dominik Jung, Meteorologe beim Wetterportal wetter.net. Doch es wird nicht etwa sieben Wochen lang regnen, gibt Jung Entwarnung. Ein Wechselspiel zwischen Regen und Sonne, Kühle und sommerlichen Temperaturen ist zu erwarten. Denn nicht allein der heutige Tag sei für die weitere Prognose entscheidend. (NW)
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Bauernregel

Viele der Juniregeln sowie des Folgemonats lassen sich auf ähnliche Weise anwenden, so wie zum Beispiel zum Johannistag (24. Juni). In manchen Regionen gibt es für weitere Lostage analoge Regeln, etwa für Medardus (8. Juni, Tschechien und Ungarn), Gervasius und Protasius (19. Juni), Mariä Heimsuchung (2. Juli), oder den Siebenbrüdertag (10. Juli).

Im Einzelnen sind für den Siebenschläfertag folgende Varianten bekannt:


  • Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
  • Wenn’s am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
  • Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
  • Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
  • Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.
  • Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.
  • Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
  • Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass.
  • Der Siebenschläferregen, der bringt dem Lande keinen Segen.
  • Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen.
  • Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.


100-jähriger Kalender

Die Wissenschaftler kritisierten den Hundertjährigen Kalender von Anfang an, aber der Beliebtheit beim Publikum tat das keinen Abbruch. Im Lauf der Jahre gesellten sich noch Kapitel über die Traumdeutung, über Ross- und Vieh-Arzneien und etliche Bauernregeln dazu. Auch zum heutigen Siebenschläfertag gibt es Weisheiten im Hundertjährigen Kalender. 



„Ist der Siebenschläfer nass / regnet´s ohne Unterlass.“ – so heißt es im Hundertjährigen Kalender. Mit anderen Worten: Der 27. Juni prägt auch die kommenden Wochen. „Das Wetter am Siebenschläfertag / sieben Wochen bleiben mag.“ Auch so eine Bauernregel aus dem Hundertjährigen Kalender. Schon allein der Name flößt einem Ehrfurcht ein. Was hundert Jahre gültig ist, das muss doch gut sein, oder?

Auf diese Ehrfurcht baut auch der moderne Hundertjährige Kalender, den man in jeder Buchhandlung kaufen kann. „Altes naturphilosophisches Wissen, angewandt auf unsere modernen Gegebenheiten“, heißt es da im Vorwort. Genau genommen ist es das Wissen des Mauritius Knauer, seines Zeichens Abt des Klosters Langheim bei Bamberg, der im Jahr 1614 geboren wurde und ein leidenschaftlicher Naturforscher war. Zu Knauers Zeiten machte man die sieben Planeten für das Wetter verantwortlich, das waren damals neben Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn auch die Sonne und der Mond, die man ebenfalls zu den Planeten zählte. Uranus, Neptun und Pluto wurden erst später entdeckt. Mauritius Knauer beobachtete nicht nur das Wetter, sondern auch andere Himmelserscheinungen wie Sternschnuppen, Kometen und Mondfinsternisse und notierte alles auf. Er ging davon aus, dass sich das Wetter im Sieben-Jahres-Zyklus wiederholt, und gab deshalb nach sieben Jahren Beobachtung ganz zuversichtlich seinen Kalender heraus, war allerdings so bescheiden, im Vorwort darauf hinzuweisen, dass seine Vorhersagen nur für das Land Franken Gültigkeit hätten. 

Einige Jahre nach Knauers Tod entdeckte der Arzt Christoph Hellwig aus Tennstedt in Thüringen das Bestsellerpotential, das in einem solchen Kalender steckt. Er erfand das Wort vom Hundertjährigen Kalender und gab im Jahr 1700 Knauers Buch neu heraus – unter seinem eigenen Namen. Im Vorwort erwähnt er zwar, dass er auf das alte Manuskript eines verstorbenen Abtes zurückgreife, den Namen Knauer aber verschweigt er. Dafür wird sein Titel umso ausschweifender: „Hundertjähriger Kalender, welcher von 1700 bis 1800 gestellt ist, und erkläret, wie ein jeder Hausvater sein Hauswesen mit Nutzen einrichten und von Frucht und Unfruchtbarkeit jeden Tag und jeden Monat nach jedes Planeten Würdigung partizipieren kann“. Der Hellwigsche Hundertjährige Kalender verkaufte sich sehr gut, das lag zum Teil daran, dass Hellwig alle lateinischen Ausdrücke des Abtes ins Deutsche übersetzt und den Hinweis, dass der Kalender nur für Franken gelte, gestrichen hatte. 

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_Schl%C3%A4fer
http://de.wikipedia.org/wiki/Siebenschl%C3%A4fer
http://de.wikipedia.org/wiki/Hundertj%C3%A4hriger_Kalender

aus: WIKIPEDIA, NW v. 27.06.2013, Kalenderblatt Bayern2Radio, BILD.de

Elbphilharmonie durch beschlagene Scheiben - das nasse Millionengrab im Vorüberfahren ...

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S!NEDi-art: das nasse millionengrab | elbphilharmonie durch die beschlagene bus-fensterscheibe




Snowden: Das Knacken im Handy und die Sanduhr auf dem Monitor - und die Hatz auf einen Helden

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BILD.de-Schlagzeilen von Donnerstag, 27.06.2013: WO IST SNOWDEN ???





Tja - so ist das nun: 
Da deckt plötzlich ein junger Mann - früher in den Diensten des US-Geheimdienstes NSA - die größten und raffiniertesten sowie umfassendsten Abhörskandale der Welt auf, die mittels Computer-Programmen wie Prism und Tempora jahrelang auch und gerade gegenüber der gesamten Bevölkerung von "Verbündeten" durchgeführt wurden, deren Existenz und Praxis aber vor diesen "Verbündeten" natürlich geheimgehalten wurden
Aber nachdem die Regierungen der ausgespähten Bürger sich doch anfänglich zögerlich tatsächlich schon ein wenig echauffiert hatten und mit dem Kopf vielleicht geschüttelt - geht man nun zur Tagesordnung über, als sei fast nichts gewesen.

Und der Bundesinneminister Friedrich meint - als der oberste bestellte Schützer aller unserer Grundrechte - solche Beiträge - z.B. wie dieser Blog-Beitrag hier - die seiner Meinung nach gemischt seien mit "Naivität und Antiamerikanismus", gingen ihm "gewaltig auf den Senkel" ...

Und während man für Steuerfahndungs-CD's amtlicherseits Millionen zahlt für mindestens ebensolche illegalen Informationen, wendet man sich von dem Informanten, den Whistleblower Snowden bei einer für mich ähnlichen Rechtslage und mindestens ebenso viel echtem aber eben nur kleinbürgerlichem Nutzen einfach ab und überlässt ihn seinem Schicksal - und das deutsche Boulevard ist man mittenmang dabei ...


Prism & Tempora

Beim Besuch des obersten Dienstherrn des US-Geheimdienstes, Präsident Barack Obama, in Berlin, verteidigt der ganz locker diesen Skandal - und sagt, das alles geschähe zur Sicherheit der US-Bürger, für die er nun mal verantwortlich sei ...


Und die Kanzlerin des abgehörten Landes zeigt bei allen "Fragen die bleiben", doch auch in gewisser Weise Verständnis - und tut das Ganze fast wie eine bedauerliche "Panne" ab, eben weil das "Internet noch für alle Neuland" sei ... - aber das ist einfach nur: naiv - und gerade wegen des Wahlkampfes und dem hohen Gast aus Amerika als gelernte Physikerin äußerst naiv und unbedarft: Dabei wurden doch die allerschützenswertesten Grund- und Menschenrechte von Millionen Menschen in diesem Land durch die amerikanische NSA  auf Betreiben der amerikanischen Regierung verletzt - vielleicht sogar auch die, der Bundeskanzlerin - wer weiß das schon ...?!?!

Und schon einen Tag später wird ruchbar, dass unsere britischen "Freunde" jenseits des Kanals in noch viel größerem Stil Daten aus der Bundesrepublik abgreifen mit ihrem Dienst GCHQ im Auftrag der Regierung des Vereinigten Königreiches - und dem Ausspäh-Programm "Tempora", und das äußerst geschickt an den britischen Knotenpunkten des aus Deutschlands Norden in See gehenden Daten-Unterseekabels TAT-14 - drüben in dem kleinen Örtchen Bude in Cornwall - 858 km von der deutschen Nordseeküste entfernt ...

Und wieder kein Aufschrei - sondern man wendet nun gemeinsam mit der internationalen Presse das Blatt dahingehend, dass man sich nur noch dafür interessiert, wo sich wohl der "verschwundene" und inzwischen längst für "vogelfrei" erklärte und angeprangerte "Verräter" Edward Snowden zur Zeit aufhält: Da werden Reporter in Marsch gesetzt und Sendemasten und Antennen installiert am Moskauer Internationalen Flughafen. Und es wird spekuliert und gewettet - und überlegt, wann und wie der Whistleblower Snowden - eigentlich ja ein wahrer Held - und ein Vorbild für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte - nun endlich den Amis ins Netz geht und gefasst wird - und angeklagt wird, wegen des Hochverrats ... - statt ihn mit Dank zu überschütten - und ihm Zuflucht zu gewähren - für solch eine engagierte  und überaus mutige und längst überfällige Tat:

Ich kann nur sagen: 

Dankeschön - vielen Dank, Mr. Snowden - Sie haben einen wichtigen Beitrag für die Freiheit aller Bürger  - zumindest in Europa - geleistet - sich selbst aber anscheinend einen Bärendienst erwiesen ...

Früher wurden für solch ein Engagement Orden verliehen - und für die Steuersünder-CD's über Schwarzkonten in der Schweiz und anderswo zahlen die zuständigen deutschen amtlichen Steuerfahndungsbehörden - und zum Teil sogar der Bundesnachrichtendienst - echte Knete ... 

Warum das in Ihrem Fall alles anders ist - wer weiß ... ?!?!

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Cut - Schnitt - : 

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Ein anderer - in jedem Falle "nationalerer" Schauplatz:

Im NSU-Prozess in München werden wahrscheinlich einige Zeugen aussagen oder haben schon schriftlich ausgesagt, die für ebenso ganz schnöde Kohle angeworben wurden, um undercover die rechte Szene auszuspähen - und auf die die zuständigen Dienststellen (Abschirmdienst, Verfassungsschutz, Staatsschutz usw.) in Bund und Ländern nicht verzichten wollen ... - und selbst prominente Rädelsführer von rechts wurden von diesen verschiedensten Diensten angesprochen, ob sie als "Spitzel" und Informanten bzw. als V-Leute tätig werden wollten: Ganze Netzwerke wurde da gebildet - und fast scheint es so: Wer da nicht selbst aktiv wurde, hatte ja auch nichts seinem Dienst zu vermelden - also brachte man vielleicht sogar eigenständig etwas "Schwung in den Laden" - die Kohle musste doch fließen ...- ähnlich wie diese eigenartigen Feuerwehrmänner, die sich immer mal wieder als Brandstifter betätigen ...
Es war und ist also nicht immer klar, wer in dieser rechten Szene initiativ agiert und re-agiert bzw. informiert ...
Aber diese etwas zwielichtigen Informanten und V-Leute werden mit aller Staatsmacht geschützt - bekommen manchmal eine umfassende neue Identität mit allem Pipapo - und man schützt so ihre tatsächliche Identität - damit sie nicht verpfiffen, enttarnt, "verbrannt" und dann aus Wut als Verräter angegriffen werden, obwohl sie vielleicht sogar selbst in Straftaten mit involviert sind  ...

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Und nun die Quintessenz: 

Wie gehen also in diesen letzteren Fällen Beamte der geheim operierenden Dienste mit äußerst zwielichtigen "Informanten" um -und mit welcher Hatz wird nun hier & heute zur Jagd auf Edward Snowden geblasen:  
Von den eigentlichen Abhör-Skandalen wird kaum mehr gesprochen - da geht man zur Tagesordnung über ohne sich bei mir und meinen Mitbürgern wenigstens zu entschuldigen: Nein - alle fragen sich nur noch: Wo ist der "Verräter" ... ??? Wer bringt ihn endlich zur Strecke ... ???
Es ist eine komische Welt, die nicht mehr weiß, wer Täter ist - und wer das Opfer - und wo diese extremen Rollen munter im Bäumchen-wechsle-dich-Spiel hin und her getauscht werden: heute Jäger - morgen Gejagter - übermorgen Beutetier - gerade so wie es kommt ... - meint sinedi

Merkel gibt Gas: Von wegen deutscher Klimaschutz

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EU-Auflagen für Neuwagen 

"Autokanzlerin" Merkel tritt auf die Klimabremse

Die deutsche Autolobby ist mächtig wie kaum eine andere Branche: Drei Monate vor der Wahl eilt die Kanzlerin den Konzernen im Kampf gegen Klimaschutzvorgaben aus Brüssel zu Hilfe - wieder einmal.


In dicken Autos sitzt man im Trockenen ...



Anfang Mai geht in der Poststelle des Kanzleramts ein interessanter Brief ein. 

"Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, liebe Angela...", 

beginnt das Schreiben. Absender: Matthias Wissmann, langjähriger Parteifreund von CDU-Chefin Merkel, einst Verkehrsminister im Kabinett von Helmut Kohl, heute Präsident des großen Verbands der Automobilindustrie VDA.

Der Cheflobbyist kommt gleich auf den Punkt. Er bittet Merkel, bei den Beratungen in Brüssel über die neuen Klimaschutzziele für Neuwagen bis 2020 die Regulierung "in eine ökologische und ökonomische Balance" zu bringen. Wissmann vergisst nicht zu erwähnen, dass die Oberklasse-Hersteller wie Mercedes, BMW und Audi für 60 Prozent der Jobs in der deutschen Autobranche stehen. Dieses Premiumsegment dürfe "nicht über willkürlich gesetzte Grenzwerte buchstäblich "kaputt" reguliert" werden.

E-Autos sollen Dreckschleudern entlasten

Nachdem diese Brieffreundschaft kurz in den Medien auftaucht, nehmen in Brüssel die Dinge ihren Lauf. Der Grenzwert für den CO2-Ausstoß für Neuwagen soll von 2015 bis 2020 von 130 Gramm je Kilometer im Schnitt auf 95 Gramm sinken. Anfang der Woche ist schließlich ein von der irischen Ratspräsidentschaft mit Parlament und Kommission ausgehandelter EU-Kompromiss fertig.

In Berlin schrillen die Alarmglocken. Nicht das 95-Gramm-Limit an sich ist das Problem. Vielmehr schrecken eine aus deutscher Sicht verwässerte Bonusregelung ("Super Credits") sowie das erwartete Festzurren von harten Grenzwerten schon für die übernächste Klimaschutzperiode nach 2020 den Regierungsapparat auf.

Die "Super Credits" soll es für Elektroautos und andere schadstoffarme Antriebe geben. Deutschland pocht darauf, dass E-Autos bei der Messung des Treibhausgas-Ausstoßes in der Flottenbilanz eines Herstellers mit einem höheren Faktor angerechnet werden können. Ein einziges E-Auto mit Batterieantrieb könnte so in der durchschnittlichen CO2-Bilanz von Mercedes, BMW & Co. die Luftverpestung mehrerer Spritschlucker ausgleichen, rechnen Umweltverbände vor.


S!NEDi|montage: Lobbyist Wissmann und seine Auftraggeber




Arbeitsplätze haben Vorfahrt

Die Kanzlerin greift zum Telefon. Sie übt Druck auf den amtierenden EU-Ratspräsidenten, Irlands Premierminister Enda Kenny, aus, ist übereinstimmend in Brüssel und Berlin zu hören. Auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) schreibt einen Brief. Andere EU-Länder stehen Berlin bei. Am Donnerstag schließlich vertagen die EU-Botschafter das Thema.

Umweltschützer und Opposition sind empört. Mehr Anreize für Öko-Autos seien dringend nötig. Für den WWF ist Merkel, deren Staatsminister Eckart von Klaeden (CDU) zum Jahresende als Cheflobbyist zu Daimler geht, nur noch die "Bleifußkanzlerin", die den Spritschluckern in Brüssel wieder einmal Aufschub verschafft habe. 

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast meint, Merkel sei die schnelle Einführung spritsparender Autos egal: 
"Diese Kanzlerin hat Deutschlands Glaubwürdigkeit als Vorreiter im Klimaschutz und als Technologieführer verspielt."

In der schwarz-gelben Koalition lässt man das nicht auf sich sitzen. Jede Regierung müsse sich für Arbeitsplätze einsetzen, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Das sei kein Einknicken vor einer Lobby, sondern Industriepolitik mit Augenmaß, sagt ein mit dem Thema befasster Beamter. 

VDA-Präsident Wissmann jedenfalls dürfte fürs Erste zufrieden sein. Er unterschrieb schon im Mai seinen Brief "mit bestem Dank für Ihre Unterstützung und herzlichem Gruß, Dein Matthias Wissmann".

Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/news/eu-auflagen-fuer-neuwagen-autokanzlerin-merkel-tritt-auf-die-klimabremse-2030993.html
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